Das Making Of-Video zum neuen „Star Wars“-Film, das Anfang Juli auf der San Diego Comic Con gezeigt wurde, hat inzwischen wohl jeder gesehen. Ich poste es hier trotzdem noch einmal:
Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass die Werbekampagnen zu immer mehr Filmen (und Serien) den Einsatz „echter“, praktischer Effekte betonen, sowie die Tatsache, dass auch wirklich an „echten“ Drehorten gedreht wurde und nicht vor einem Green Screen bzw. in Studiokulissen. Diese Beobachtung wollte ich hier einfach mal festhalten. Neben „Star Wars“ fällt mir zum einen der neue „Mission: Impossible“-Film ein, bei dem die Macher nicht müde werden zu betonen, Tom Cruise habe alle Stunts selbst ausgeführt und sich wirklich außen an einem startenden Flugzeug festgehalten. Zum anderen muss ich an die neue Netflix-Serie „Sense8“ denken, die an zahlreichen Drehorten auf der ganzen Welt gedreht wurde und sogar eine Szene enthält, die in einem normalen Passagierflugzeug während des Fluges gedreht wurde. Auch hier werden diese Fakten in den veröffentlichten Interviews und Videos stets betont (seit kurzem ist auf Netflix ein 25-minütiges Making of zur Serie zu sehen).
Dabei spielt es meist keine Rolle, inwieweit es sich dabei tatsächlich um Fakten handelt, solange beim Publikum nur das Gefühl ankommt, dass die Filmemacher sich wirklich die Mühe machen, alles „in echt“ zu filmen. Denn die einstmals so hoch gelobten CGI-Effekte haben inzwischen keinen guten Ruf mehr.
Im Fall von „The Force Awakens“ funktioniert diese Taktik ganz wunderbar. Die ganze Fan-Welt ist vollkommen aus dem Häuschen, wenn in einem Video hinter J.J. Abrams ein als Alien verkleideter Schauspieler vorbeiläuft oder wenn auf den veröffentlichten Behind-the-scenes-Fotos „echte“ Kulissen und kein Green Screen zu sehen sind. Natürlich ist das Ganze vor allem Marketinggerede, denn schon für die „Star Wars“ Prequels wurden zahlreiche Masken, Puppen, Modelle und Kulissen hergestellt sowie an realen Drehorten (auch damals u.a. schon in der „echten“ Wüste) gefilmt. Damals hat man sich allerdings dazu entschieden, den Einsatz der CGI-Effekte in den Vordergrund zu stellen. Schaut man sich die diversen Making of-Dokumentationen zu den Episoden I bis III an, so lassen sich jedoch auch dort zahlreiche Beispiele für „praktische“ Effekte finden. Dies wird in diesem Video-Mashup deutlich, in dem das Making of-Material zu Episode VII mit solchem aus den Prequels verknüpft wird. Die Entstehung der Prequels lässt sich also auch ganz anders – mit der Betonung praktischer Effekte – erzählen:
Dass der Ruf computergenierter Spezialeffekte zu Unrecht so schlecht ist, zeigt wiederum dieses Video:
Im Fall von Riesenrobotern oder Dinosauriern ist natürlich offensichtlich, dass man es mit einem CGI-Modell zu tun hat, tatsächlich gibt es aber auch viele Fälle, in denen Computereffekte „unsichtbar“ eingesetzt werden. Ich denke da zum Beispiel an Robert Zemeckis „Cast Away“. Dort wurden die Möglichkeiten der Bildmanipulation durch Computer dazu genutzt hat, um das real gefilmte Bild nach den Wünschen des Regisseurs umzugestalten und zum Beispiel Felsbrocken zu entfernen. Auch David Fincher nutzt CGI auf kreative, nicht immer sichtbare Weise, wie im Video verdeutlicht wird. Und auch der für seinen harten Realismus gelobte „Mad Max: Fury Road“ kommt natürlich nicht ohne Computereffekte aus.
Natürlich dienen die Making of-Videos zu „Star Wars“, in denen stets die praktischen Effekte hervorgehoben werden, vor allem Marketingzwecken – ein gutes Gefühl geben sie einem aber dennoch. Und damit erfüllen sie wiederum genau ihren Zweck.
Noch 125 Tage bis zum 17. Dezember! 🙂