Update: Ich habe den Beitrag am 25.12.2015 aktualisiert. Seit der ersten Veröffentlichung des Blogposts haben der „Incomparable“ und „Rebel Force Radio“ weitere Podcast-Folgen zu „The Force Awakens“ veröffentlicht; außerdem habe ich das Video von der Diskussionsrunder der Jedi-Bibliothek neu mit eingebunden.
Wer liebt es nicht, nach einem Kinobesuch ausgiebig über das Gesehene zu diskutieren und Fan-Theorien zu spinnen? Auf der ganzen Welt tun alte wie neue „Star Wars“-Fans derzeit genau das – und weil ich das nicht nur selbst gerne tue, sondern auch gerne anderen dabei zuhöre, habe ich hier mal die Links zu einigen aktuellen Podcast-Folgen zusammen getragen, die sich mit der neuen „Star Wars“-Episode beschäftigen. Ich habe noch nicht alle davon selbst angehört und die Liste ist selbstverständlich auch nur ein kleiner Ausschnitt aus den unzähligen Film-/Star Wars-/Popkultur-Podcasts im Internet, die sich derzeit mit dem Thema beschäftigen (evtl. werde ich den Blogpost aktualisieren, wenn ich auf weitere interessante Podcasts stoße).
Der Incomparable-Podcast hat in vier verschiedenen Episoden über den Film diskutiert (Nr. 277-280 – davor gab es bereits mehrere Folgen, die die Trailer zum Film und die allgemeine Erwartungshaltung thematisierten).
Jedi Journals (weiterer ForceCast-Spin-Off, der sich mit „Star Wars“-Literatur beschäftigt und in der Folge „The Force Awakens Microcast“ die Verbindungen zwischen den neuen Romanen und Jugendbüchern zum Film thematisiert).
Rebel Force Radio – hier gibt es bislang drei „Review Shows“ zum Film.
Empire Podcast (mit einem Interview mit Drehbuchautor Lawrence Kasdan).
Star Wars Underworld Podcast – hier sind bislang zwei Episoden nach dem Filmstart erschienen, ein „Reaction Special“ und ein Crossover mit den Intergalactic Peace Coalition Podcasts, in dem der Film ausführlich besprochen wird.
Star Wars Report – hier beschäftigt sich, wenn ich das richtig überblicke, Folge 200 mit dem Film (und ist sowohl als Audio-Pocast als auch als Video verfügbar).
The Awards Show Show – hier wird ein bisschen über die Oscar-Chancen des Films spekuliert.
Dann habe ich hier noch das Video der Round Table-Discussion der Redaktion von The Verge:
Im deutschen Sprachraum haben unter anderem die Consulting Nerd Girls in einem Google Hangout über den Film diskutiert:
Auch die Jedi-Bibliothek hat auf YouTube eine Diskussion zum Film hochgeladen:
Und als Zuckerl zum Abschluss das Video einer Diskussion mit J.J. Abrams und Lawrence Kasdan, das die Director’s Guild of America veröffentlich hat (das Gespräch wurde glaube ich nach dem Filmstart geführt, ich bin mir aber nicht sicher, da ich das Video noch nicht angeschaut habe):
Der folgende Text verrät zentrale Handlungselemente des Films und enthält große Spoiler!
Letzte Nacht hatte das jahrelange Warten ein Ende. Ich habe die siebte „Star Wars“-Episode in der Mitternachtspremiere gesehen – und ich war begeistert. Bevor ich den Film in ein paar Stunden zum zweiten Mal anschaue, will ich hier noch meine Eindrücke festhalten. Ich warne allerdings noch einmal alle Leser, die den Film noch nicht gesehen haben: lest nicht weiter, ihr verderbt euch sonst einen Großteil des Spaßes!
Das größte Kompliment, das ich dem Film machen kann, ist vielleicht, dass ich die alten Helden zu Beginn überhaupt nicht vermisst habe. Bevor Han Solo zum ersten Mal aufgetaucht ist, hatte ich eine zeitlang sogar völlig vergessen, dass Han, Leia und Luke ja auch im Film vorkommen! Die neuen Figuren sind wirklich in allen Bereichen – Charakterzeichnung, Schauspiel, Chemie zwischen den Darstellern – hervorragend gelungen. Insbesondere dass es eine weibliche Hauptfigur gibt und wie mit dieser Tatsache umgegangen wird, fand ich sehr gelungen. Das hat ein oder zwei Mal bei mir Erinnerungen an die Szene in Casino Royale geweckt, in der James Bond gerade von Vesper Lynd das Leben gerette wurde, aber ER sich sofort bei IHR erkundigt, ob sie in Ordnung sei.
Lawrence Kasdan und J.J. Abrams haben in Interviews mehrmals betont, sie hätten mit Kylo Ren einen Bösewicht erschaffen, wie es ihn im „Star Wars“-Universum noch nicht gab. Das habe ich für Marketinggeschwätz gehalten, doch es stimmt tatsächlich. Kylo Ren ist irgendwo zwischen dem Darth Vader aus der Original-Trilogie und dem Anakin Skywalker aus Episode II und III angesiedelt. Er hat die dunkle Seite der Macht noch längst nicht so gut im Griff wie ein ausgebildeter Sith Lord und bekommt immer wieder Tobsuchtsanfälle wie ein launischer Teenager. Dass er in seiner Wut schon mal um sich herum alles kurz und klein hackt, macht ihn menschlich. Sein Untergebener General Hux war zwar weniger zu sehen, versprühte in der Szene, in der er vor dem versammelten First Order eine flammende Rede hält, aber so viel Hass, dass ich es richtig mit der Angst zu tun bekommen habe.
Eine weitere Figur, die mir sehr gut gefallen hat, war Maz Kanata. Sie wurde per Motion Capture-Verfahren zum Leben erweckt, stammt also teilweise aus dem Computer. Dennoch hat sie sich ganz in den „handgemachten“ Look des Films eingefügt. Supreme Leader Snoke dagegen wirkt sehr künstlich, was aber wohl eine bewusste Entscheidung ist, schließlich ist er lediglich als Hologramm zu sehen.
Der Film hat zwar durchaus ernste und düstere Stellen, macht aber insgesamt sehr viel Spaß und man merkt den Dialogen deutlich an, dass hier derselbe Drehbuchautor am Werk war, der auch schon „The Empire Strikes Back“ geschrieben hat. So waren die erinnerungswürdigsten Szenen auch stets die ruhigen character pieces, weniger die großen Actionszenen. Meine Lieblingsszene war die letzte gemeinsame Szene zwischen Han und Leia.
Die zahlreichen inhaltlichen Parallelen zu den alten Filmen fand ich größtenteils sehr gelungen. Nur dass es wieder eine riesige Superwaffe gibt, hat mich ein wenig gestört. Diese wird zuerst bedrohlich angekündigt (und zerstört ja auch ein ganzes Planetensystem), ist dann aber plötzlich doch keine so große Bedrohung mehr und wird recht schnell und unspektakulär in einer Schlacht zerstört, die wenig im Gedächtnis bleibt. (Vielleicht gehört das einfach zu den Schwächen des Imperiums bzw. First Order – dass sie in ihrer grenzenlosen Arroganz und mit scheinbar unerschöpflichen Mitteln riesige Superwaffen bauen und es ihnen dabei egal ist, wenn diese in kürzester Zeit zerstört werden können. Man kann ja noch eine bauen.)
Auch das Lichtschwertduell am Ende des Films habe ich gar nicht mehr so genau im Kopf. Aber die Wendung, dass es dann eben doch Rey ist (und nicht Finn), die gegen Kylo Ren kämpft, hat mir gut gefallen. Obwohl Han Solo ja meine Lieblingsfigur im „Star Wars“-Universum ist, hat mich sein Tod nicht geschockt, weil ich ihn ganz einfach schon habe kommen sehen. Das Drehbuch soll ja extra umgeschrieben worden sein, um Harrison Ford eine größere Rolle zu geben. Ich nehme mal an, dass Ford unter der Bedingung zugesagt hat, dass er noch einmal eine wichtige Rolle spielen darf und einen würdigen, dramatischen Abgang bekommt (den er ja eigentlich schon in Episode VI haben wollte). In dem Moment, wo sich im Film Chewie und Han trennen, um die Sprengladungen anzubringen, wusste ich, dass einem von ihnen gleich etwas zustoßen würde. Und als Han dann am Ende des langen Steges stand, war mir klar, dass Kylo Ren ihn mit dem Lichtschwert durchbohren würde. Was war das übrigens für eine von Adam Driver phantastisch gespielte Szene! Für einen kurzen Moment konnte man wirklich glauben, er würde seinem Vater folgen und die Zerrissenheit in ihm war deutlich zu spüren. Ich finde es übrigens sehr schön, dass es ein paar Elemente des alten Expanded Universe in den Film geschafft haben – insbesondere die Tatsache, dass Han und Leias Sohn der dunklen Seite verfallen ist. (Nur ist das jetzt ziemlich verwirrend: Ben war ja bisher der Vorname von Lukes Sohn.)
Ein klein wenig enttäuscht war ich ausgerechnet von der Musik. Ich bin ein großer Filmmusik- und noch größerer John Williams-Fan. Seine Scores zu den alten Filmen kann ich schon fast auswendig mitsummen. Hier ist mir aber keines der neuen Themen in Erinnerung geblieben. Dieser Kritikpunkt ist zugegeben vielleicht etwas unfair, schließlich kann man sich beim ersten Anschauen eines Films, der so viele Reize bietet, ja gar nicht ständig auf die Musik konzentrieren (und soll das auch gar nicht). Spätestens morgen werde ich die Soundtrack-CD in den Händen halten und kann mich ausführlicher mit der Musik befassen. Positiv aufgefallen sind mir jedenfalls der passende Einsatz von Leias Thema und des Force Themes in entscheidenden Momenten des Kampfes zwischen Rey und Kylo Ren. Meine Erwartung, John Williams würde als Ersatz für die nun ja wegfallende Fox-Fanfare eine eigene Lucasfilm-Fanfare komponieren, hat sich übrigens nicht erfüllt. Statt dessen beginnt der Film mit völliger Stille während des Lucasfilm-Logos, was aber auch passend ist.
Der Film lässt viele Fragen offen, nicht nur die Zukunft betreffend, sondern auch die Vergangenheit. Wie genau hat sich zum Beispiel Ben Solos Fall zur dunklen Seite abgespielt? Ich kann es kaum erwarten, all die Romane und Kurzgeschichten zu lesen, die dieses und andere Ereignisse aus den 30 Jahren zwischen den Episoden VI und VII behandeln. Vielleicht wird einiges davon ja bereits in der Romanadaption des Films klarer.
Zu den weiteren wichtigen offenen Fragen gehören folgende: Wer ist Supreme Leader Snoke und wie sieht er wirklich aus? Ist es womöglich Luke Skywalker? Das würde den Gerüchten entsprechen, Luke sei auf die dunkle Seite gewechselt und wäre eine schöne Anlehnung an die Prequel-Trilogie, wo Palpatine in einer ähnlichen Rolle ja auch beide Seiten des galaktischen Konflikts zugleich angeführt hat. (Allerdings glaube ich nicht, dass diese Gerüchte der Wahrheit entsprechen und kann mir auch nicht vorstellen, wie Lukes Hinwendung zur dunklen Seite nachvollziehbar erklärt werden könnte.) Gibt es einen weiteren Enkel von Darth Vader? Daisy Ridley könnte rein optisch auf jeden Fall sehr gut als Verwandte von Natalie Portman durchgehen… Wer sind denn nun eigentlich die „Knights of Ren“? Hat Snoke diesen Orden gegründet? Wie viele Mitglieder hat er? Um wen handelt es sich bei der von Max von Sydow gespielten Figur? Gut möglich, dass er einen alten Jedi gespielt hat, aber Kanan aus „Rebels“ war es wohl doch nicht. Und – last but not least – inwiefern ist denn nun die Macht eigentlich genau erwacht und was für Konsequenzen hat das?
Da ich selbst sehr wenig über „The Force Awakens“ weiß, enthält dieser Blogpost keine großen Spoiler zum Film. Ich erwähne aber einige (wenige) Gerüchte, die ich mitbekommen habe und die möglicherweise zutreffen. Wer also in dieser Hinsicht hundertprozentig sicher gehen und wirklich gar nichts über die Handlung erfahren will, der sollte den Text besser nicht lesen. Aber wie erwähnt enthält er sicher keine großen Spoiler.
Es sind nicht mal mehr drei Wochen, bis „Star Wars: Episode VII – The Force Awakens“ (ich verwende im Gegensatz zur Marketingkampagne hier mal den vollen Titel) ins Kino kommt. Ich habe natürlich bereits Tickets und werde den Film in der Mitternachtspremiere sowie ein zweites Mal am Abend des Starttags anschauen (und wahrscheinlich noch ein paar Mal öfter). Natürlich wird es danach hier einen Blogpost zum Film geben, aber ich habe mir auch seit Wochen schon vorgenommen, ein bisschen was zu meinen Wünschen, Erwartungen, Hoffnungen und auch Befürchtungen hinsichtlich des Films zu schreiben, bevor ich ihn gesehen habe. Das ist also nun dieser Blogpost.
Seit dem im April veröffentlichten zweiten Teaser-Trailer habe ich mir keinen der Trailer und TV-Spots mehr angesehen (wenn man mal von dem nur wenige Sekunden dauernden Teaser auf Instagram absieht). Natürlich habe ich es nicht völlig vermeiden können, hier und da ein paar Screenshots aus den Trailern zu sehen und als ich mir den neuen James Bond-Film im Kino angeschaut habe, musste ich die Augen schließen und mir die Ohren zuhalten, als vor dem Film der „Star Wars“-Trailer lief (gesehen habe ich dabei wirklich nichts, aber die Sound-Anlage des Kinos hatte einfach zuviel Wucht, also habe ich zwar alles gehört, viele der Dialogfetzen aber inzwsichen wieder vergessen).
Meine Erwartungen und Hoffnungen
Ich bin also relativ ungespoilert und habe zwar auch ein paar Gerüchte über die Handlung gelesen, zum Glück konnte ich mich aber meistens zurückhalten und kenne keine großen Spoiler. Was erwarte ich mir also von „The Force Awakens“? Nun, in erster Linie natürlich einen spannenden, humorvollen Film, der die in den ersten sechs Filmen (nicht nur der Original-Trilogie!) begonnene Geschichte sinnvoll fortsetzt und dabei neue, interessante Figuren einführt. Persönlich finde ich es etwas schade, dass man sich anscheinend doch nicht auf die Handlungsentwürfe von George Lucas gestützt hat. Aber andererseits kann ich das auch akzeptieren, da George Lucas „Star Wars“ nun einmal abgegeben hat und es früher oder später sowieso neue Filme ganz ohne seine Beteiligung gegeben hätte. Was den Look und das Feeling des Films betrifft, muss man sich wohl keine Sorgen machen (jedenfalls, wenn man der Marketingkampagne trauen darf); der Film wird nach klassischem „Star Wars“ aussehen und sich hoffentlich auch so anfühlen.
Ich wünsche mir allerdings, dass trotz aller optischen, emotionalen und inhaltlichen Verweise auf die Original-Trilogie auch die Prequels nicht ignoriert werden. Das muss ja nicht gleich dadurch geschehen, dass man Jar Jar Binks zum bösen Mastermind macht, der hinter den Kulissen die Fäden zieht (tatsächlich ein Gerücht, das in letzter Zeit die Runden machte). Mir würden es schon reichen, wenn man zum Beispiel ein paar aus den Prequels bekannte Alienrassen im Film sieht oder einen aus den Prequels bekannten Planeten besucht (wohl eher unwahrscheinlich). Eines der wenigen Gerüchte, die ich mitbekommen habe, besagt, dass ein Stab von Darth Plagueis (dem Meister von Darth Sidious) im Film vorkommt. Was immer es mit diesem Stab genau auf sich hat, ich würde das jedenfalls sehr begrüßen, weil es eine Brücke zurück zu den Prequels (und sogar in die Zeit davor) schlagen würde.
Natürlich hoffe ich auch, dass Han, Luke und Leia einen genügend großen Platz in der Handlung einnehmen werden. Zumindest was Han Solo betrifft, muss ich mir da wohl keine Sorgen machen. Das Drehbuch wurde angeblich extra umgeschrieben, um ihn zu einer der Hauptfiguren des Films zu machen. Luke Skywalker dagegen scheint in „The Force Awakens“ kaum mehr als einen größeren Cameo-Auftritt zu haben – zumindest stelle ich mich darauf mal ein. Gerüchten zufolge handelt der Film von der Suche nach Luke, der wohl – warum bloß? – ein Einsiedlerdasein führt.
Auch Lukes Lichtschwert (das einmal Anakin gehörte und in Episode IV von Obi-Wan an Luke weitergegeben wurde) soll eine wichtige Rolle im Film spielen. Ist es ein Gegenstand, nach dem die Charaktere suchen? Ist die Suche nach dem Lichtschwert mit der Suche nach Luke Skywalker verbunden? In diesem Zusammenhang fällt mir auch wieder ein, dass ich 2014 mal zufällig etwas darüber gelesen habe, dass Lukes Lichtschwert in der ersten Szene des Film zu sehen sein soll. Ich stelle mir das ziemlich cool vor: Die bekannte Titelmelodie ertönt, drei Absätze gelben Texts schweben an uns vorbei und die Kamera schwenkt schließlich nach unten, worauf ein Raumschiff vorbei zu ziehen beginnt. Erst nach und nach realisiert man, dass man da gar kein Raumschiff sieht, sondern einen durchs Weltall schwebenden Lichtschwertgriff. Wahrscheinlich geht der Film ganz anders los, aber eine nette Idee wäre das schon.
Noch mehr als auf ein Wiedersehen mit bekannten Figuren freue ich mich aber auf den neuen, wieder von John Williams komponierten Soundtrack. Und wo ich gerade schon bei der Filmmusik bin: Da „Star Wars“ nun bei Disney zuhause ist, wird der neue Film natürlich nicht mehr wie gewohnt mit der Fanfare von 20th Century Fox und dem dazugehörigen Logo beginnen. Das Disney-Logo wird es zwar wahrscheinlich auch nicht zu sehen geben (das taucht ja bei den Marvel-Filmen auch nicht auf), aber ich bin schon sehr gespannt darauf, ob John Williams eine neue Lucasfilm-Fanfare komponiert hat, die wir in Zukunft vor allen Filmen der Reihe (und zum Beispiel auch am Anfang eines neuen Indiana Jones-Films) hören werden.
Meine Befürchtungen
Trotz allem Enthusiasmus und der riesigen Vorfreude, die die geschickt auf Fans der Original-Filme zielende Werbekampagne auch bei mir ausgelöst hat, muss ich hier auch das tun, was Luke Skywalker tun musste – mich meinen Ängsten stellen. Was also, wenn der Film nicht gut wird? (Ein paar gute Ratschläge für diesen schrecklichen Fall gibt es hier.) Das mag ich mir gar nicht vorstellen und ich bin bislang davon überzeugt, dass „The Force Awakens“ zumindest kein totaler Reinfall wird. Von den wenigen inhaltlichen Details, die ich bisher mitbekommen habe, bereiten mir allerdings manche Anlass zur Sorge. J.J. Abrams, Kathleen Kennedy, sämtliche Schauspieler und die ganze Marketingmaschine überhaupt werden ja nicht müde zu betonen, dass der Film optisch, inhaltlich und eben „vom Feeling her“ ganz klar an die alten Filme anschließt. Doch genau darin könnte auch ein Problem liegen.
Ich frage mich nämlich inzwischen, ob die Macher nicht zu krampfhaft versucht haben, die Erfolgsformel der Originaltrilogie wieder aufleben zu lassen. Mir geht es dabei vor allem im Inhaltliches. Das Filmplakat zeigt uns eine neue, Todesstern-ähnliche Superwaffe. Wir bekommen einen neuen, maskierten Bösewicht. Im Zentrum des Films stehen mit den von Daisy Ridley, John Boyega und Oscar Isaac verkörperten Charakteren drei Figuren, die an die „großen Drei“ (Luke, Leia und Han) angelehnt sind. Dann hätten wir mit Captain Phasma erneut eine Nebenfigur in einer coolen Rüstung, genau wie Boba Fett in der Originaltrilogie. Anscheinend verschlägt es die Helden im Lauf des Films auch in die Festung einer mächtigen Unterweltfigur, so wie damals in Jabbas Palast. Und zu guter Letzt hat Abrams vor ein paar Tagen erzählt, er selbst habe die Musik für eine Szene geschrieben, die an die klassische Cantina-Szene aus dem ersten Film angelehnt ist.
Man könnte dieser Liste wahrscheinlich noch einige weitere Details hinzufügen. Zusammengenommen sieht das für mich jedenfalls so aus, als versuche man den Geist der ersten drei Filme dadurch wieder heraufzubeschwören, indem man sie schlicht kopiert. Episode VII droht so zum Remake von Episode IV-VI zu werden. Aber vielleicht tut sich dieser Eindruck bei mir auch nur deshalb auf, weil die Ähnlichkeiten mit den frühen Filmen derzeit eben so hervorgehoben werden und entscheidende Handlungsdetails noch geheim gehalten werden. Ich hoffe jedenfalls, dass der Film sich nicht nur auf altbekannten, längst ausgetretenen Pfaden bewegt, sondern uns auch etwas Neues vorsetzt. Und selbst, wenn das nicht der Fall sein sollte, könnte es ja sein, dass man nur in diesem ersten neuen Film noch so stark auf die Ähnlichkeiten mit den Vorgängerfilmen setzt, um das Publikum eben an einem bekannten Ort ab- und so zurück in die weit, weit entfernte Galaxis zu holen. Episode VIII und IX könnten stilistisch wie inhaltlich dann ganz anders werden. „Das Imperium schlägt zurück“ unterscheidet sich schließlich auch stark von „Eine neue Hoffnung“.
Das meiste von was mir wichtig ist, habe ich nun gesagt. Bleiben noch zwei große Fragen: Wer stirbt? Und ist Jakku nicht doch Tatooine? Ich war lange davon überzeugt, dass der Wüstenplanet im neuen Film, der uns derzeit noch als Jakku verkauft wird, in Wahrheit das altbekannte Tatooine ist. Nachdem Jakku nun inzwischen aber auch in Romanen und im neuen „Battlefront“-Spiel vorkommt, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Aber wer weiß – nach der John Harrison/Khan-Finte traue ich J.J. Abrams alles zu. Und was die zweite Frage betrifft: Mindestens einer der großen Drei muss in dieser neuen Filmtrilogie doch sterben. Eigentlich wäre Luke Skywalker an der Reihe, der nun die Mentor-Position inne hat, die in Episode I Qui-Gon Jinn und in Episode IV Obi-Wan Kenobi eingenommen haben. Aber da Luke anscheinend nur eine sehr kleine Rolle im Film hat (ich tippe mal darauf, dass er erst am Ende zu sehen sein wird), glaube ich nicht, dass er bereits in Episode VII das Zeitliche segnen wird. Bei Han Solo dagegen sieht es schon anders aus. Sein Tod im Film würde erklären, warum Harrison Ford derzeit so viel Spaß daran zu haben scheint, für das früher bei ihm so verhasste „Star Wars“ die Werbetrommel zu rühren. Er wollte Han schon in Episode VI sterben lassen, vielleicht wurde ihm sein Wunsch nun erfüllt.
In gut eineinhalb Wochen werden wir schlauer sein. Dann wissen wir auch, ob Luke Skywalker der dunklen Seite verfallen ist.
Was für ein Tag! Pünktlich um 19 Uhr habe ich mich heute vor den Fernseher gesetzt, um mir den Live-Stream von der Star Wars Celebration in Anaheim anzuschauen. Die Convention wurde dort vormittags mit einem Panel eröffnet, für das Regisseur/Co-Autor/Produzent J.J. Abrams und Produzentin Kathleen Kennedy als Gäste angekündigt waren. Hunderte Fans übernachteten extra vor der Halle, um auch ja eines der begehrten Armbänder zu erhalten, die einem Einlass gewährten. Zusätzlich wurde das Panel live in Kinos auf der ganzen Welt übertragen. In Deutschland war leider nur ein Kino in Berlin dabei, aber glücklicherweise wurde vor ein paar Tagen auch ein Internet-Live-Stream angekündigt. So konnte jeder das Panel live zuhause mit verfolgen. (Auch weiterhin überträgt der offizielle Star Wars-YouTube-Kanal live von der Celebration, darunter zum Beispiel am Freitagabend um 22:30 Uhr deutscher Zeit das Panel mit Carrie Fisher. Eine Übersicht der wichtigsten Panels findet sich z.B. hier; wenn ein Live-Stream angekündigt ist, ist das dort beim jeweiligen Panel vermerkt. Auch auf der offiziellen Star Wars-Seite sind die Termine aufgeführt.)
Der Moderator des Panels begrüßte zunächst Abrams und Kennedy zu einem Interview auf der Bühne. Die erste größere Neuigkeit, die dabei zutage trat: Bei dem im ersten Teaser zu Episode VII gesehenen Wüstenplaneten handelt es sich nicht um Tatooine, sondern um einen Planeten namens Jakku. Später gesellten sich zwei Mitglieder des R2-D2 Builders Club dazu, die Kathleen Kennedy auf der Celebration Europe vor zwei Jahren mit ihren selbst gebauten Droiden so sehr beeindruckt hatten, dass sie sie als „offzizielle Droidenbauer“ zum Film holte. Die beiden brachten den echten R2 aus dem Film mit – ein erster Gänsehautmoment, der aber sogleich getoppt wurde, als tatsächlich auch BB-8 auf die Bühne gerollt kam, der aus dem Teaser bekannte „Kugel-Droide“. Abrams hatte zuvor wieder einmal betont, wie wichtig es ihm gewesen sei, für den Film so viel wie möglich wirklich zu bauen, statt es nachträglich per Computer einzufügen. BB-8 auf der Bühne herum rollen zu sehen, war ein fast schon magischer Moment, schließlich hatte ich mich wie viele andere Fans gefragt, ob es überhaupt möglich sei, einen solchen Droiden zu bauen und ob er im Film nicht doch nur eine CGI-Figur sei. Aber nein, es gibt ihn wirklich! Und obwohl wir ihn noch kaum kennen, gehört er schon fest ins Star Wars-Universum.
Anschließend kamen die drei Hauptdarsteller des Films auf die Bühne: Daisy Ridley, John Boyega und Oscar Isaac. Alle drei waren bereits im ersten Teaser zu sehen und durften nun ein paar weitere Infos über ihre Figuren Rey, Finn bzw. Poe Dameron verraten. Auf diese Weise erfuhr man ein klein wenig über die Handlung des Films, aber nichts wirklich Handfestes. Unbeantwortet blieb auch die Frage, ob der von Boyega gespielte Sturmtruppler nun einer von den Guten oder von den Bösen ist.
Bereits zu Beginn des Panels hatte Kathleen Kennedy angekündigt, Harrison Ford würde nicht auf der Celebration zu Gast sein. Wirklich gerechnet hatte wohl auch niemand mit ihm, schließlich war er – im Gegensatz zu Mark Hamill und Carrie Fisher – nicht als Gast angekündigt, hat noch nie eine Star Wars-Convention besucht und wurde zudem vor wenigen Wochen bei einem Flugzeugabsturz verletzt. Anscheinend war aber tatsächlich geplant gewesen, ihn auf der Celebration auftreten zu lassen. Kennedy versprach jedenfalls, Ford werde bei den zukünftigen Promotion-Events um den Film eine aktive Rolle spielen.
Ford kam also nicht, dafür aber Anthony Daniels (C-3PO), Peter Mayhew (Chewbacca), Mark Hamill (Luke Skywalker), und Carrie Fisher (Leia). Leider versagte zu diesem Zeitpunkt meine Internetverbindung, so dass ich nicht sehen und hören konnte, was die Star Wars-Veteranen erzählten. Dank Twitter wurde ich aber trotzdem auf dem Laufenden gehalten und erfuhr so unter anderem, dass Carrie Fisher verriet, Leia werde im neuen Film weder ihre berühmte Schneckenfrisur tragen noch im Metallbikini zu sehen sein. Auch die „Erstaustrahlung“ des neuen Trailers (eigentlich ist es ja nur ein weiterer Teaser) bekam ich nicht live mit, aber zum Glück wurde er sofort nach seiner Premiere auf der Celebration offiziell ins Internet gestellt.
Meine Reaktionen beim ersten Anschauen des Teaser habe ich nicht in einem Video festgehalten, wie man das heute zu machen pflegt. Gleich nach dem ersten Anschauen habe ich den Teaser noch einmal gestartet, dann noch einmal und dann noch einmal. Jedes Mal bin ich näher an den Fernseher heran gerückt und jedes Mal wurde das Grinsen auf meinem Gesicht breiter. Die Macht erwacht tatsächlich wieder! Was für ein unbeschreibliches Gefühl, Luke Skywalkers Stimme zu hören und am Ende Han Solo zu sehen!
Da ich mich von Spoilern aller Art fern halte, weiß ich über die Handlung des Films nur das, was offiziell bekannt gegeben worden ist. Umso mehr Spaß macht es aber, beim Anschauen des Teaser zu spekulieren, wer die Figuren sind und was in den gezeigten Szenenausschnitten vorgeht. Der Teaser beginnt mit einem Kameraschwenk über die Wüste (wie wir ihn ähnlich übrigens auch im ersten Trailer zu Episode I gesehen haben). In der Ferne rast ein Speeder über den Sand, im Vordergrund ist ein abgestürzter X-Wing zu sehen. Gerade als man sich fragt, wie es denn wohl zu diesem Absturz gekommen ist, schwenkt das Bild noch weiter nach rechts und wir sehen im Hintergrund einen abgestürzten Sternenzerstörer, der sich scheinbar halb in den Sand gebohrt hat!
Jakku ist die Heimat von Daisy Ridleys Figur Rey. Ridley beschrieb sie als auf einem Raumschifffriedhof lebende „scavenger“, man kann also davon ausgehen, dass sie Schrott sammelt. Sind die abgestürzten Raumschiffe Überbleibsel einer Raumschlacht? Wohnt Rey vielleicht in dem Sternenzerstörer? Und ist sie mit den Javas verwandt, jenen Schrott sammelnden Wüstenbewohnern von Tatooine? 😉 Zu dieser ersten Einstellung ertönt John Williams‘ „Force Theme“ (eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Episode I-Trailer). Anschließend wird das Bild schwarz und wir hören Luke Skywalkers Stimme, die ein paar aus Episode VI bekannte Worte wiederholt: „The Force is strong in my family…“ Das darauf folgende Bild zeigt uns den verbrannten, halb geschmolzenen Helm von Darth Vader.
Der Helm scheint auf einer Art Sockel zu liegen, wie ein Ausstellungsstück. Befindet er sich in einem Museum? (Ich höre Indiana Jones rufen: „It belongs in a museum!“) Oder ist er Teil einer privaten Sammlung? In wessen Besitz befindet er sich? (Der Collector aus dem Marvel-Universum wird es ja wohl nicht sein…) Der Anblick des Helms löst in jedem Star Wars-Fan starke Gefühle aus und stellt eine Verbindung zu den alten Filmen her. Ich war in erster Linie überrascht davon, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir ihn im Film sehen würden. Zwar bin ich wie gesagt fast komplett spoilerfrei, aber könnte es sein, dass der Bösewicht des Films gewisse Reliquien sammelt…?
In dieser Szene wird übrigens auch deutlich, dass John Williams auch für diesen Teaser wieder neue Musik komponiert und mit einem Orchester aufgenommen hat. Während das „Force Theme“ aus der ersten Einstellung noch bekannt ist, ist die Musik die nun folgt gänzlich neu.
Dann die nächste Einstellung. Luke Skywalkers Voice-Over geht weiter: „I have it.“ Dazu sehen wir R2-D2 in scheinbar feuriger Umgebung und eine in einen Umhang gehüllte Gestalt, die eine Hand auf den Droiden legt.
Die von links ins Bild sprühenden Funken lassen sofort Erinnerungen an Mustarfar wach werden, jenen Planeten auf dem das Duell zwischen Anakin Skywalker/Darth Vader und Obi-Wan Kenobi stattfand. Die Person neben R2 scheint Luke zu sein, schließlich erscheint die Szene, als man von ihm gerade „I have it“ hört. Bei der Hand handelt es sich um eine künstliche, wie Luke ja eine hat, seit Darth Vader ihm im Duell seine echte abgetrennt hat. Nur ist die Hand im Teaser nicht von künstlicher Haut oder einem Handschuh bedeckt.
Lukes Voice-Over geht weiter mit den Worten „My sister has it“. Dazu sehen wir, wie ein Lichtschwert von einer Person an eine andere weiter gegeben wird.
Es scheint sich dabei umAnakin Skywalkers Lichtschwertzu handeln, das Obi-Wan Kenobi auf Mustarfar an sich genommen und später in Episode IV an Luke weitergegeben hat. Da Luke es in der Hand hielt, als diese ihm von Darth Vader abgeschlagen wurde, schien es danach auf Bespin verloren zu sein. Nun macht es den Anschein, als sei es gefunden worden. Aber von wem? Und an wen wird es hier weiter gegeben? Das Voice-Over deutet an, dass Leia die Empfängerin des Lichtschwerts ist. Werden wir also Leia als Jedi – und mit einem Lichtschwert kämpfen – sehen?
Nun werden die Worte Luke Skywalker so richtig interessant. „You have that power, too“, sagt er. Aber zu wem? Der Kontext legt nahe, dass es sich um eine weitere Person aus der Skywalker-Familie handelt. Hat Luke einen Sohn oder eine Tochter? Haben Han und Leia Kinder? Spricht er zu Rey (Daisy Ridley)? Oder doch zu der von Domhnall Gleeson gespielten Figur, die man bislang noch nirgends gesehen hat? Aufgrund seines Aussehens wurde ja gemutmaßt, er spiele Luke Skywalkers Sohn. Leider folgt auf Lukes Worte keine Einstellung, die diesbüglich Schlüsse weitere zulässt. Statt dessen werden die Worte „This Christmas“ eingeblendet. Danach sehen wir eine Staffel X-Wings über das Wasser rasen, ähnlich der aus dem ersten Teaser bekannten Szene. Wie im ersten Teaser folgt darauf eine Einstellung von Poe Dameron im Cockpit seines X-Wings. Dieses Mal darf Oscar Isaac einen Freudenschrei loswerden.
Anschließend folgt eine kurze Einstellung des vermeintlichen Hauptbösewichts des Films, der mit seinem roten Lichtschwert zuschlägt. Um ihn herum scheint es zu brennen, außerdem sind Sturmtruppler hinter ihm zu erkennen. Gehören die Sturmtruppen weiterhin zu den Bösen und dienen sie dem Träger des roten Lichtschwerts? Ist das Imperium immer noch der Gegner der Hauptfiguren? Die nächste Einstellung zeigt Rey, Finn und BB-8, die vor einer Explosion oder einem Angriff davon rennen. Dann gibt es wieder ein ganz besonders interessantes Bild, das erneut den Bösewicht zeigt.
Die Einstellung scheint aus derselben Szene zu stammen wie die ein paar Sekunden vorher. Bekannt ist inzwischen der Name der Figur: Kylo Ren. Wahrscheinlich wird er von Adam Driver gespielt. Aber um wen genau handelt es sich hier? Um einen Sith? Einen abtrünnigen Jedi? Ist Kylo womöglich Lukes oder Leias Sohn, der der dunklen Seite der Macht verfallen ist? Ist er derjenige, der Artefakte wie Vaders Maske sammelt? Und warum trägt er selbst eine Maske? Bei genauerer Betrachtung der Einzelbilder dieser Szene fällt zudem auf, dass die Sturmtruppen im Hintergrund eine Gruppe von Personen gefangen zu halten scheinen.
Weiter geht es mit einer Einstellung, die all diejenigen eines Besseren belehrt, die gedacht haben, das Imperium spiele im neuen Film keine große Rolle mehr. Hier sehen wir einen großen Truppenaufmarsch vor einem schneebedeckten Gebirge.Wie im ersten Teaser sind wieder die neuen TIE-Fighter mit den hellen bzw. halbtransparenten Seitenflächen zu sehen. Auch das neue Design der Sturmtruppen erkennt man hier gut. Mir gefallen diese Änderungen. Sie zeigen, dass es sich immer noch um dieselbe weit, weit entfernte Galaxis handelt, in der allerdings einige Jahrzehnte vergangen sind, seit dem wir sie zum letzten Mal gesehen haben. Im Hintergrund sehen wir ein großes rotes Banner mit einem Emblem, das dem Zeichen des Imperiums nur entfernt ähnlich sieht. Ob es also für das Imperium steht, wird sich zeigen müssen. Interessant ist auf jeden Fall auch die schwarz-weiß-rote Farbgebung der Einstellung, die zusammen mit dem Truppenaufmarsch Assoziationen zum Dritten Reich weckt. Ein Detail, das man beim ersten Anschauen leicht übersieht, findet sich zudem in der Mitte des Bildes: Auf der Plattform scheint eine Person zu stehen, die zu den Sturmtruppen spricht. Um wen handelt es sich dabei? Um den neuen Anführer des Imperiums? Ist es Kylo Ren? Auf welchem Planeten spielt sich die Szene ab? Handelt es sich dabei um das neue Zentrum des Imperiums?
Es folgt eine kurze Einstellung von Rey, in der Daisy Ridley wieder einmal große Ähnlichkeit zu Natalie Portman aufweist. Dann sehen wir zwei TIE-Fighter durch den Himmel (nicht durch den Weltraum) rasen. Die nächste Einstellung zeigt einen Kampf in einem Hangar, womöglich auf einem Sternenzerstörer.
Diese Szene erinnert mich ein wenig an den Beginn von Episode III, wo man in einigen Einstellungen ähnliche Bilder sieht. Gegen wen kämpfen die Sturmtruppen hier wohl? Als nächstes sieht man Finn in seiner Sturmtrupplerrüstung, wie er den Helm abnimmt. Dann folgt eine wirklich coole Einstellung, in der einige Raumschiffe auf einen Sternenzerstörer zu fliegen.
Ich finde das deshalb so cool, weil das Gezeigte auch hier sofort wieder Erinnerungen an die alten Filme weckt, man aber gleichzeitig merkt, das irgendetwas anders aussieht. Auch die Raumschiffe des Imperiums haben sich weiter entwickelt. Aber wenn das hier schon cool ist, was ist dann erst die nächste Szene?
Wie geil ist das denn? Ein Chrom-Stormtrooper! Handelt es sich um einen Anführer á la General Grievous? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Chromrüstung beim Imperium zur Standardausrüstung gehört. Vielleicht ist dieser Chromtruppler ein Kopfgeldjäger. Soweit ich aus den sehr wenigen Gerüchten, die ich mitbekommen habe, weiß, ist der Name dieser Figur Captain Phasma. Ist das die von Gwendoline Christie gespielte Figur, steckt also eine Frau unter der Rüstung? Der Charakter sieht wirklich verdammt cool aus, nicht zuletzt auch dank des Capes.
Es folgt BB-8, der anscheinend an Bord des Millennium Falcom vorsichtig um eine Ecke lugt. Warum wohl?
Dann sehen wir noch einmal Rey und anschließend Finn, der (wahrscheinlich von Rey) eine Hand gereicht bekommt. Weiter geht es mit Szenen aus der Verfolgungsjagd zwischen dem Falken und einigen TIE-Fightern, auf die wir schon im ersten Teaser einen Blick erhaschen konnten. Dieses Mal sehen wir aber noch mehr davon – und auch das ist wieder verdammt cool (auch auf die Gefahr hin, diesen so uncool veralteten Ausdruck hier zu überstrapazieren).
Der Falke und die TIE-Fighter rasen nämlich tatsächlich durch die Triebwerke eines abgestürzten Supersternenzerstörers und in das Innere des riesigen Raumschiffs hinein. In der nächsten Einstellung sehen wir kurz einen der TIE-Piloten, bevor wir noch einmal einmal einen Blick auf die durch das Raumschiff rasenden Schiffe werfen dürfen. Die Szene erinnert an die Verfolgungsjagd, die sich der Falke in Episode VI im Inneren des Todessterns mit einigen TIE-Fightern geliefert hat. Das alles spielt sich wohl auf demselben Schrottplatzplaneten namens Jakku ab, auf dem auch Rey zu Beginn des Films lebt.
Dann wird das Bild wieder schwarz…und wir hören eine weitere altbekannte Stimme. Es ist Han Solo! „Chewie…“, sagt er, bevor die Szene eingeblendet wird und wir tatsächlich Han Solo und Chewbacce zu sehen bekommen!
„…we’re home“, beendet Han Solo seinen Satz und ganz genauso fühlt man sich auch beim Betrachten dieser Szene. Han Solo ist um dreißig Jahre älter, aber es ist unverkennbar Han Solo. Chewie neben ihm hat die Armbrust schussbereit; die Pose erinnert an bekannte Promo-Fotos des allerersten Star Wars-Films. Im Gegensatz zu Han Solo finden sich bei Chewbacca kaum graue Haare, aber hey, er ist ja schließlich auch ein Wookiee und war bereits in Episode IV etwa 200 Jahre alt. Da machen 30 Jahre keinen so großen Unterschied. Hans „We’re home“ bezieht sich anscheinend darauf, dass sich die beiden wieder an Bord des Millennium Falcon befinden, was die interessante Frage aufweist, ob Han Solo seine alte Mühle lange Zeit nicht zu Gesicht bekommen hat. Hat er den Falken etwa bei einem Sabacc-Spiel wieder verloren? Ist das Schiff gestohlen worden? Kam es durch noch unbekannte Umstände nach Jakku zu Rey? Oder interpretiere ich hier zu viel in Han Solos Worte hinein? Allerdings scheinen ja sowohl Chewie als auch Han ihre Waffen schussbereit zu haben? Sind sie also gerade dabei, sich ihr Raumschiff zurück zu erobern?
Ich kann es kaum erwarten, Antworten auf all diese Fragen zu bekommen. Die möchte ich aber auch erst bekommen, wenn ich im Dezember den Film sehe. Ich werde mich also weiter möglichst weit fern von Spoilern halten und nur die offiziell veröffentlichten Bilder, Texte und Trailer anschauen. Ich vertraue J.J. Abrams, dass er nicht zu viel verrät und entscheidene Handlungselemente, Figuren und Szenen noch bis zum Filmstart geheim hält. Der Teaser hat mir jedenfalls wahnsinnig gut gefallen. Er fühlt sich einfach vollkommen nach dem alten Star Wars an und fügt behutsam neue Elemente dazu.
Hier ist übrigens noch die deutsche Version des Teasers, die überraschenderweise noch einmal eine ganz andere Wirkung auf mich hatte. Obwohl ich seit Jahren Filme nur noch in der Originalfassung anschaue, kriege ich die deutschen Synchronfassungen der alten Star Wars-Filme nämlich nicht mehr aus dem Kopf, weil ich die als Teenager so oft gesehen habe. Deswegen fühle ich mich sofort an diese Zeit erinnert, wenn ich Luke Skywalkers deutsche Stimme höre: „Die Macht ist stark in meiner Familie…“
Normalerweise versuche ich es ja zu vermeiden, alleine aus der Meldung, dass der Trailer zu irgendeinem neuen Blockbuster veröffentlicht worden ist, einen Blockpost zu zimmern. Das machen schon genug andere. Allerdings waren es auch nicht nur die Trailer zu irgendwelchen Filmen, die diese Woche veröffentlicht worden sind. Es waren die allerersten bewegten Bilder aus den Fortsetzungen von zwei meiner Lieblingsfilme, die am Dienstag bzw. heute vorgestellt wurden.
Jurassic World
„Jurassic World“-Regisseur Colin Trevorrow trat wohl die Flucht nach vorne an, als er den eigentlich für Ende der Woche angekündigten Teaser für seinen Film bereits am Dienstag ins Internet stellen ließ. Schließlich war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass der Freitag ganz im Zeichen des „Star Wars“-Teasers stehen würde (dazu gleich mehr). Der vierte „Jurassic Park“-Film startet Mitte Juni im Kino und ich freue mich riesig! Der erste Teil, den ich als Elfjähriger im Kino gesehen habe, war einer der Filme, die meine Leidenschaft fürs Kino begründet haben.Nun wird es also vierzehn Jahre nach „Jurassic Park III“ einen neuen Film geben. Colin Trevorrows bislang einziger Spielfilm ist die Zeitreise-Komödie „Safety Not Guaranteed“ (in Deutschland unter dem dämlichen Titel „Journey of Love“ auf DVD erschienen), die ich leider noch nicht gesehen habe. Gerüchteweise war Trevorrow auch einer der Regisseure, die für „Star Wars“ in Betracht gezogen wurden. Damit hat es noch nicht geklappt, dafür durfte er einen anderen heiß erwarteten Blockbuster inszenieren – und zumindest die ersten Bilder im Teaser-Trailer sehen durchaus beeindruckend aus.Mehrere Jahre nach den Desastern der ersten drei Filme ist die hinter dem Jurassic Park stehende Firma InGen von einem Konkurrenten aufgekauft worden. „Jurassic World“ lautet nun der Name des neuen, abermals auf der Isla Nublar errichteten Dino-Vergnügungsparks, in dem die Saurier nicht bereits vor der Eröffnung angefangen haben, die Parkbesucher aufzufressen. Damit warten sie dieses Mal wohl, bis der Park gut gefüllt ist.Der Teaser ist eigentlich genauso aufgebaut wie der erste (und wohl auch der kommende) Film. Zuerst gibt es einige Ooh- und Aah-Momente, in denen man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Das gipfelt im Auftauchen des gewaltigen Mosasaurus, der einen weißen Hai verschlingt (ob das Steven Spielberg gefällt?), wobei einem bereits etwas mulmig zumute ist. Danach aber geht wieder das Rennen und Schreien los, wie Ian Malcolm sagen würde, und es bricht Chaos im Park aus.Kaum zu sehen bekommt man im Teaser den neuen, aus dem genetischen Material mehrerer unterschiedlicher Saurierer zusammen gebastelten „D-Rex“ (was wohl entweder für Diabolus-Rex oder Dominus-Rex steht). Dafür aber am Ende ein Rudel Raptoren, das neben dem Motorrad fahrenden Chris Pratt („Guardians of the Galaxy“) her rennt. Anscheinend sind sie zur Zusammenarbeit mit Menschen trainiert worden – das kann nicht gut gehen…
Star Wars: The Force Awakens
Aber den „Jurassic World“-Teaser lasse ich jetzt mal links liegen, so toll ich ihn auch finde. Denn einerseits bin ich gerade todmüde, andererseits aber so aufgeregt wie schon sehr lange nicht mehr. Der „Star Wars“-Teaser ist da!!!! Leider bleibt uns ein Blick auf einen gealterten Luke Skywalker, auf Han Solo und Prinzessin Leia noch verwehrt, dafür sehen wir aber die drei neuen von John Boyega, Daisy Ridley und Oscar Isaac gespielten Hauptfiguren. Letzterer weist im Cockpit seines X-Wings eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Zev Senesca aus „Das Imperium schlägt zurück“ auf. Ob das beabsichtigt ist?Da ich vor dem ersten Kinobesuch möglichst wenig über „The Force Awakens“ wissen möchte, habe ich es vermieden, Plotspoiler und Gerüchte zu lesen. Die nächsten Monate werde ich wohl damit verbringen, mir diese 88 Sekunden immer wieder anzusehen und mir auszumalen, wer die gezeigten Personen sind und in was für Situationen sie sich befinden. Obwohl wir nur fremde Gesichter zu sehen bekommen, ist doch spätestens ab der Einstellung, in der die X-Wings zu sehen sind, das „Star Wars“-Feeling wieder voll da. Der Look, die Sounds und die extra von John Williams für den Teaser geschriebene Musik – all das fügt sich zum typischen „Star Wars“-Cocktail zusammen und erinnert hier doch sehr stark an den „used look“ der Originaltrilogie.Das rote Lichtschwert mit der Parierstange finde ich fantastisch. Vom Sinn oder Unsinn dieses Designs einmal abgesehen sieht die Einstellung, in der der verhüllte Bösewicht in einem nächtlichen, verschneiten Wald seine Klinge zündet einfach nur großartig aus. Die kurze Szene mit dem Millennium Falcon war eindeutig der Höhepunkt des Teasers und hat mich beim ersten Anschauen ziemlich verwirrt, weil ich am Ende gar nicht mehr wusste, wo oben und unten waren.Für die meisten Diskussionen neben dem Lichtschwert-Design hat das Voice-over gesorgt bzw. die Frage, wer denn da eigentlich spricht. Während auf Twitter nur wenige Minuten nach der Veröffentlichung des Trailers die Vermutung verbreitet wurde, es handele sich um Benedict Cumberbatch (der zumindest den bisherigen offiziellen Mitteilungen zufolge nicht am Film beteiligt ist – und ganz ehrlich, er muss ja auch nicht überall dabei sein, so toll er auch ist), vermuteten andere dahinter entweder den mutmaßlichen Bösewicht des Films, gespielt von Adam Driver oder aber Max von Sydow, der ja ebenfalls zum Cast gehört. Neuesten Twitter-Gerüchten zufolge handelt es sich allerdings um die Stimme von Andy Serkis, der ebenfalls zum offiziellen Cast des Films gehört. Ich muss sagen, dass ich ihn durchaus heraus höre, gerade am Anfang bei „There has been an awakening.“ But time will tell….Ich würde gerne noch mehr schreiben, bin aber gerade zu keinen weiteren klaren Gedanken fähig. Ich bin einfach nur glücklich, diesen Teaser gesehen zu haben. Obwohl ich mir am Dienstag schon den „Jurassic World“-Teaser bestimmt fünf Mal angeschaut habe, ist so ein „Star Wars“-Teaser doch etwas ganz anderes. Die Aufregung und das nun schon mehrere Stunden anhaltende Kribbeln am ganzen Körper machen mir mal wieder bewusst, welchen besonderen Stellenwert „Star Wars“ für mich doch einnimmt. Und nicht nur für mich, sondern ganz allgemein: von Spiegel Online bis Sueddeutsche.de hat schließlich jede Nachrichtenwebsite über das Erscheinen des Trailers berichtet. Die Macht ist erwacht!
— Der folgende Text enthält Spoiler für die gesamte dritte Staffel von „Alias“!! —
Gesundheitliche Probleme, ein dank defekter Lüftung überhitzter Laptop und schließlich meine alljährliche, achttägige Filmfest-Auszeit sind die Gründe dafür, dass ich mich in den letzten Wochen kaum um mein(en) Blog kümmern konnte (ich kann mir einfach nicht merken, ob es der oder das Blog heißt). Inzwischen bin ich wieder gesund, mein Laptop hat eine neue Lüftung eingebaut bekommen und das Filmfest München ist leider auch schon wieder vorbei. Während meiner Blog-Auszeit haben sich einige Blog-Themen angesammelt, die ich in den nächsten Tagen und Wochen hoffentlich alle abarbeiten werde.
Dieses Mal geht es also um die dritte Staffel von „Alias“, eine Serie über die ich bereits mehrmalsgebloggthabe und die ich so toll eigentlich gar nicht finde. Trotzdem will ich immer wissen, wie die Handlung weitergeht. Es ist nun schon eine Weile her, dass ich die Staffel angeschaut habe und meine Erinnerung an die Ereignisse darin ist zum Teil etwas verschwommen, aber ich hoffe mal, dass ich mit Hilfe meiner Notizen einen halbwegs sinnvollen Post hinkriege. 😉 Die erste Folge der Staffel beginnt direkt nach dem Cliffhanger-Ende von Season 2: Sydney Bristow (Jennifer Garner) wacht auf und muss feststellen, dass sie sich an die letzten zwei Jahre nicht erinnern kann. Während in ihrem Gedächtnis nur ein großes Loch klafft und sie absolut keine Ahnung hat, was sie in diesen zwei Jahren so getrieben hat, haben die anderen Charaktere ihr Leben weiter gelebt. Michael Vauhn (Michael Vartan) zum Beispiel ist plötzlich verheiratet (und zwar nicht mit Sydney). Noch in der zweiten Staffel musste außerdem Sydneys beste Freundin Francie ihr Leben lassen, da sie durch einen „bösen Klon“ ersetzt wurde; zudem ist Sydneys ehemaliger Vorgesetzter Arvin Sloane (Ron Rifkin) nun offiziell einer der Bösen (das war jedenfalls der Stand am Ende der zweiten Staffel). Nun, am Beginn von Season 3, erfahren wir, dass Sydney für tot gehalten wurde. Irgendjemand muss ihren Tod vorgetäuscht haben, Wohnungsbrand und menschliche Überreste inklusive. Sydneys CIA-Partner Marcus Dixon (Carl Lumbly) leitet jetzt die Abteilung, während Syds Vater Jack (Victor Garber) im Gefängnis sitzt, weil er mit ihrer terroristischen Mutter zusammen gearbeitet hat, um Sydney aufzuspüren (er kommt aber zu Beginn der dritten Staffel schnell wieder frei).
Beim Anschauen der ersten Minuten der Staffel habe ich gemerkt, dass ich mich zwar nur schlecht an die Handlung der ersten beiden Staffeln erinnern konnte, dafür aber umso besser an die Charaktere. Außerdem hat sich die Serie sofort wieder vertraut angefühlt, weil sie nach wie vor nach demselben Schema verfährt: Es geht von einer Mission und einer neu gewonnenen Erkenntnis zur nächsten, jede Frage führt zwar früher oder später zu einer Antwort, in die aber die nächste Frage gleich eingebaut ist. Auch das, was Sydney und die Zuschauer als Wahrheit kennen und akzeptieren müssen, stellt sich meist nur als ein Teil der Wahrheit heraus, dem Stück für Stück neue Teile hinzugefügt werden, durch die rückblickend auch manchmal frühere Erkenntnisse in einem ganz neuen Licht erscheinen, Wahrheit also sozusagen umdefiniert wird. (Im Rahmen meiner Diplomarbeit habe ich „Desperate Housewives“ mit Hilfe der sogenannten „Grounded Theory“, also einer auf der Grundlage der Daten – in diesem Fall Transkripe einiger Serienfolgen – gewonnenen Theorie analysiert. Dabei kristallisierten sich verschiedene Konzepte bzw. Kategorien heraus, die in der Serie eine wichtige Rolle spielen, z.B. „Fremdheit“ oder „Geheimnis“. Im Fall von „Alias“ wäre wohl „Wahrheit“ ein solches die gesamte Serie durchziehendes Konzept. Auch „Geheimnis“ könnte hier eine Kategorie darstellen, da Geheimnisse, die die Figuren voreinander haben oder die die Serie vor dem Zuschauer hat, immer wieder eine wichtige Rolle spielen.)
Nicht nur das, was als Wahrheit gilt, wird im Lauf der Serie immer wieder neu definiert, sondern auch wer gut und wer böse ist. Vor allem Arvin Sloane ist hier zu nennen: Am Anfang der Serie ist er Sydneys Mentor und eine Art Vaterfigur für sie, dann wird er zu ihrem schlimmsten Feind, nun ist er ihr zweckmäßiger, aber nach wie vor verhasster Verbündeter. Und noch dazu soll er jetzt eine Wandlung zum großzügigen Wohltäter durchgemacht haben? Weder Syd noch die Zuschauer können das so recht glauben. Seine „Wandlung“ erinnert jedenfalls stark an das Schema, nach dem in Staffel zwei mit Sydneys Mutter verfahren wurde, die war ja auch mal gut, mal böse und nie wusste man so recht, ob man ihr trauen sollte oder nicht.
Von der ersten Folge am besten im Gedächtnis geblieben ist mir jedenfalls dieser Wortwechsel zwischen Sydney und einem anderen Agenten:
Er: „Forgive me if I look shocking to you, but I was believing that you were dead. Sie: „I was. But now I’m not. Er: „This is why I love our business.“
Die ganze erste Folge wird aus Sydneys Sicht erzählt, die Zuschauer erfahren nur das, was auch sie erfährt. Dazu gehört ganz zum Schluss auch die Erkenntnis, dass sie in den letzten zwei Jahren keineswegs nur Däumchen gedreht hat, sondern anscheinen einen kaltblütigen Mord begangen hat. Aber warum und unter welchen Umständen? Dies Herauszufinden ist nun Sydneys Hauptaufgabe.
Die zweite Folge bringt dann auch mehr Antworten darüber, was Syd in den letzten zwei Jahren so getrieben hat. Aber ganz in Übereinstimmung mit den ungeschriebenen Gesetzen der Serie führen diese Antworten nur zu noch mehr Fragen und unter anderem auch zu der unbequemen Konstellation, dass es nun ausgerechnet Michael Vaughns Frau Lauren (Melissa George) den Mord untersuchen soll, den Sydney begangen hat, was einmal mehr das Konzept „Geheimnis“ in die Serie einbringt (schließlich will Sydney um jeden Preis verhindern, dass sie als die Täterin enttarnt wird, jedenfalls solange ihr selbst die genauen Umstände der Tat nicht bekannt sind). Sydney und ihr Vater müssen Lauren von nun an immer einen Schritt voraus bleiben, woraus sich eine ähnliche Konstellation wie in den ersten beiden Staffeln ergibt, als die beiden als Doppelagenten innerhalb von SD6 tätig waren. Leider ist Victor Garbers Schauspiel für mich immer noch einer der größten Schwachpunkte der Serie. Seine Sprechweise wirkt stets monoton, sein Gesichtsausdruck immer gleich – gar nicht auszudenken, was ein anderer, besserer Darsteller aus dieser Rolle gemacht hätte!
Die Szenarien sind jedenfalls nach wie vor spannend und kreativ; teilweise wirkt die Handlung aber auch arg konstruiert und vor allem nervt es, wenn sich die Charaktere Folge für Folge fast wortgleich die gleichen Fakten ins Gesicht sprechen, bloß um den Zuschauer auf dem Laufenden zu halten. Auch Sydneys Unentschlossenheit in den ersten Folgen der Staffel hat mich wahnsinnig genervt („Soll ich meinen CIA-Kollegen nun verraten, dass ich diesen Mord begangen habe, aber selbst nicht weiß, wie es dazu kam oder soll ich lieber alleine weitere Nachforschungen anstellen?“). Schließlich verrät Jack Sydneys Geheimnis an Dixon und erlöst seine Tochter zumindest von diesem Dilemma.
Dass es in „Alias“ nicht wirklich um den Inhalt der Missionen geht, die Sydney und ihr Team in jeder Episode absolvieren müssen, habe ich ja schon in meinen früheren Posts geschrieben. Das ist natürlich auch in der dritten Staffel noch so. Stattdessen geht es darum, wie diese Missionen und die sich aus ihnen ergebenden Veränderungen und gewonnenen Erkenntnisse sich auf die Figuren und ihre Beziehungen auswirken. Als Vaughn zum Beispiel davon erfährt, dass Sydney den Mord begangen hat, wird er dazu gezwungen, diese Erkenntnis vor seiner Frau, die ja genau diesen Mord untersucht, geheim zu halten. Der Ehe der beiden kommt das nicht gerade zugute.
Am Ende der siebten Folge wird Sydney schließlich in Rom von der CIA überwätligt und festgenommen; Lauren hat inzwischen herausgefunden, dass Sydney den Mord begangen hat (wer dabei eigentlich ermordet wurde, lasse ich hier mal weg, es ist ja so schon kompliziert genug). In Folge acht wird sie von Vaughn und ihrem Vater befreit – und von Lauren, die sich in letzter Sekunde doch dazu entschlossen hat, ihnen dabei zu helfen. Auch Sloane arbeitet mit ihnen zusammen und kurzzeitig bilden sie nun so eine Art Rebellengruppe, die gegen die CIA kämpft. Es gelingt ihnen sogar erfolgreich, es so erscheinen zu lassen, als sei The Covenant für Sydneys Befreiung verantwortlich – jene Terrorgruppe, die den Hauptantagonisten der Staffel darstellt. Wohl oder übel müssen Sydney & Co. nun also mit Sloane zusammen arbeiten, der eine Idee hat, wie man Sydneys Gedächtnis wieder herstellen kann: Er kennt da so einen Hippie-Professor, der eine Prozedur entwickelt hat, die vielleicht helfen könnte… Jener von David Cronenberg gespielte Professor wirkt wie ein Vorläufer von Walter Bishop aus J.J. Abrams späterer Serie„Fringe“, sowohl was sein Verhalten als auch was seine Methoden betrifft. Er versetzt Sydney in einen Traumzustand, während dessen sie sich der Tatsache, dass sie träumt bewusst ist. Und in dieser Traumsequenz hören wir Auszüge aus den Cellosuiten von Bach, was ich deshalb erwähnenswert finde, weil mir in den letzten Jahren immer wieder auffällt, wie oft diese (und andere Stücke von Bach) in Filmen und TV-Serien eingesetzt werden. Diese Episode ist jedenfalls ein gutes Beispiel dafür, dass die Serie immer wieder – und auch durchaus oft erfolgreich – versucht, ihr eigenes Erzählschema (Fragestellung-Mission-neue Erkenntnisse-neue Fragen-nächste Mission…) zu durchbrechen. Das bringt Abwechslung. Am Ende dieser Episode steht jedenfalls mal wieder eine alles verändernde neue Erkenntnis, durch die das, was bisher als „Wahrheit“ galt, umdefiniert wird: Sydney hat den Mord gar nicht begangen, denn der scheinbar Ermordete lebt noch…
Weil Episode 3.09 eben ganz anders war als die vorherigen Episoden und zudem mit diesem Cliffhanger am Ende aufwartete, musste ich danach ausnahmsweise sofort die nächste Folge gucken. (Sonst bin ich von der dann doch oft gleichen Erzählstruktur der „Alias“-Episoden eher gelangweilt – von den erwähnten kreativen Ausnahmen abgesehen laufen die Folgen nämlich meist alle gleich ab. Da scheinen die Konsequenzen der Plotentwicklungen für die Figuren im ersten Moment zwar riesig zu sein, aber weil sich in bester „24“-Manier ja sowieso ständig alles wieder ändert, sind sie letztlich doch wieder egal.)
In 3.11 fasst Sydney selbst eines der Prinzipien der Serie zusammen, als sie bemerkt, jedes Mal, wenn sie den Antworten über die ihr fehlenden zwei Jahre nahekommt, schließe sich vor ihr eine Tür. Sie kann ja noch nicht wissen, dass sie genau in dieser Folge endlich tatsächlich Antworten erhalten wird – und zwar von Terry „John Locke“ O’Quinn, der hier einmal mehr als Special Agent (oder was auch immer) Kendall auftaucht. Die Episode kaut einem zunächst all die bisherigen Ereignisse der Staffel noch einmal vor und eignet sich damit perfekt zum Einstieg, falls man die erste Staffelhälfte verpasst haben sollte. Aber sie gibt wie gesagt auch zahlreiche neue Antworten und es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass dabei einmal mehr Konzepte wie „Wahrheit“, „Geheimnis“ und „Vertrauen“ (das könnte nämlich auch so eine Kategorie sein) über den Haufen geworfen, gut durchgeschüttelt und neu definiert werden. Den größten Schock hält in diesem Zusammenhang mal wieder die letzte Szene der Episode bereit: Gerade als Sydney den Mann gerettet hat, von dem sie bis vor kurzem noch dachte, sie selbst habe ihn ermordet, wird dieser tatsächlich erschossen – von Lauren! Natürlich wissen Sydney & Co. noch nicht, dass es Lauren war, die den Schuss abgefeuert hat, aber der Zuschauer weiß nun, dass Lauren ein falsches Spiel treibt. Sie ist eine Doppelagentin und gibt nur vor, für die CIA zu arbeiten. Dass sie zudem mit einem CIA-Agenten verheiratet ist, macht die Sache nur noch tragischer (und damit erzählerisch ergiebiger). Von da an achtet man als Zuschauer in den kommenden Folgen ganz besonders auf jede Regung und Äußerung Laurens, zum Beispiel wenn sie mit ihren Kollegen bei einer Einsatzbesprechung zusammen sitzt. Schließlich wissen wir nun etwas über sie, das ihre Kollegen in der Serie nicht wissen.
Bei all den Verwicklungen und Verwirrungen des Agentenlebens, die in der Serie eine Rolle spielen (jeder muss mal gegen jeden spionieren, jeder vor jedem etwas verbergen), hilft den Betroffenen früher oder später anscheinend nur noch Psychotherapie. Jack schlägt Sloane in Episode 3.13 vor, es mal mit einer Therapie zu versuchen und auch Sydney sehen wir hier mal wieder bei ihrer Therapeutin. Über „people who work in intelligence“ sagt diese:
„[They have] to grapple with some serious issues. Living duplicitous lives, compartmentalizing the personal and the professional. It’s a difficult challenge.“
Das Agentenleben ist in der Tat nicht leicht… Aber auch Arvin Sloane legt sich wie erwähnt auf die Couch und schüttet der CIA-Therapeutin sein Herz aus – naja, nicht wirklich, ganz in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Serie erzählt er ihr zwar von einem großen Geheimnis, das er mit sich herum trägt, aber um was für ein Geheimnis es sich dabei handelt, das verrät er zumindest in dieser Folge noch nicht:
„I manipulate people. I’m good at that, and I know it. I lie, I keep secrets. I divulge only what I must in order to elicit the reaction I need. […] One of those secrets affects the only two people I care about in the world, Sydney and Jack Bristow. There are many secrets I enjoy keeping. There is power in secrets that you keep. But this one, oh, this one wears on me. It has for many years. It’s central to my very existence. It’s who I am.”
Erst am Ende der nächsten Folge erfahren wir dann mehr Details: Sloane hatte einst eine Affäre mit Irina Derevko, Sydneys Mutter, und glaubt nun, Sydney sei seine Tochter. Da ist sie wieder, unsere Lieblings-Agenten-Soap… Aber es wird noch besser, als Michael Vaughn herausfindet, dass seine eigene Frau eine Doppelagentin ist, ihr gegenüber aber vorerst weiterhin so tun muss, als ahne er nichts davon. Denn die Serie erzählt nun quasi auf zwei Ebenen; zum einen geht es um ganz normale Verdächtigungen in einer Ehe, wo sich die beiden Partner nicht mehr vertrauen und zum anderen wird diese Krise eines Ehepaares als deren berufliche Krise, auf der „Geheimdienst-Ebene“ erzählt (was ein wenig an „Mr & Mrs Smith“ erinnert). Dieses Handlungselement hat mir jedenfalls richtig viel Spaß gemacht, ganz besonders als es später Michael ist, der quasi vor Laurens Nase von ihr unbemerkt wichtige Daten stehlen soll und dies dann haarscharf in letzter Sekunde schafft, gerade noch ohne von ihr entdeckt zu werden. Laurens und Michaels Rollen werden in dieser Szene vertauscht, denn bis dahin war es ja stets sie, die Geheimnisse vor ihrem Mann hatte und von ihm unbemerkt irgendwelche Akten entwenden musste.
Wie eingangs erwähnt finde ich „Alias“ eigentlich gar nicht so toll. Inhaltlich kaut einem die Serie immer wieder dasselbe vor und hält die Zuschauer nur dank der teilweise wirklich kreativen, abwechslungsreichen Szenarien und der interessanten Figuren bei der Stange. Doch genau genommen handelt es sich hier nur um eine Soap Opera im Action-Format, ähnlich wie bei „24“. Es ist egal, was passiert, solange immer wieder irgendetwas möglichst Dramatisches passiert und die Kette von Problemen nie abreißt. In Episode 3.19 erfahren wir schließlich, dass Sydney eine Schwester hat, von der sie bislang nichts wusste – genau das ist doch eines der Instrumente, mit denen Soaps neue Konflikte in ihre Handlung bringen, wenn diese langweilig zu werden droht: man schreibt bisher noch nie erwähnte Familienmitglieder in die Story hinein (kamen nicht auch in „24“ irgendwann Jack Bauers Vater und Bruder dazu?). Leider interessiert mich dieser Teil der Story kaum, ebenso wie all die mysteriösen Rambaldi-Artefakte und Prophezeihungen. Trotzdem fand ich die vorletzte Folge der Staffel hochspannend. Zahlreiche wichtige Plotelemente wurden weiter entwickelt oder zum Abschluss gebracht, alle Hauptfiguren tauchten auf und ein paar lange nicht gesehene Nebenfiguren hatten auch eine Rolle. In diesem Fall führten tatsächlich einmal einige Handlungsstränge der Staffel auf ein Ziel zu. Insgesamt stand in der dritten Staffel Sydney Bristow weniger im Mittelpunkt als in den ersten beiden Staffeln und der Fokus wurde zum Teil auf andere Figuren verschoben. Jacks Gefühle für Irina Derevko, Sloanes Motive und Gefühle (die sich entweder ständig ändern oder über die er vielmehr ständig alle anderen täuscht), das Liebesdreieck aus Vaughn, Lauren und Sydney und der am Ende der Staffel auf Rache sinnende Vaughn – all dies sind Beispiele dafür, dass es der Serie schon lange gelungen ist, auch die Figuren um Sydney herum zu interessanten Charakteren mit eigenen Geschichten auszubauen. Irgendwann werde ich mir wohl auch noch die vierte und fünfte Staffel anschauen, in nächster Zeit brauche ich aber erst einmal wieder Pause von „Alias“.
Was gab es sonst noch Interessantes, Erwähnenswertes, Amüsantes in der dritten Staffel? Ich liste mal ein paar Dinge, die ich noch nicht erwähnt habe, auf:
In der zweiten Folge geht es unter anderem in meine Heimatstadt München, genauer gesagt in ein „adult theatre“ (also Pornokino) im „red light district“ der Stadt (wo immer der auch genau liegen soll). Von München selbst sieht man dann aber nicht viel mehr als einen establishing shot, der ganz bestimmt nicht München zeigt und eben einen Kinosaal, in dem gerade ein Pornofilm in deutscher Sprache läuft.
In der Serie gibt es tatsächlich eine Selbsthilfegruppe für „CIA operatives who habe experienced lost time“! Wofür die CIA wohl sonst noch Selbsthilfegruppen gegründet hat? Für Agenten, die von Aliens missbraucht wurden? Oder für solche, die nicht mehr in ihr altes Leben zurück können, weil es sich ein Klon unter den Nagel gerissen hat? 😉 Der Fantasie sind hier wohl keine Grenzen gesetzt.
Die zweite Folge hat auch eine wunderbar überzeichnete Szene, die ich garantiert klauen werde, falls ich jemals einen Actionfilm drehen sollte: Zwei Personen, die sich gerade in einer Aufzugkabine befinden, werden entführt, indem die Kabel des Aufzugs weggesprengt werden und der Aufzug mithilfe eines zuvor am Dach der Kabine befestigten weiteren Kabels, dessen anderes Ende an einem Hubschrauber hängt, einfach durch das Dach des Gebäudes nach draußen gerissen wird. Am Hubschrauber baumelnd wird so die ganze Aufzugkabine mitsamt ihrer Insassen weggeflogen. Das nenne ich mal effizient.
Dass ich die ersten Takte von Damien Rices „Delicate“ einmal zu den Bildern eines in Zeitlupe aus einem Maschinengewehr feuernden Michael Vaughn hören würde, hätte ich auch nicht gedacht…
Und hier noch ein Dialog zwischen Vaughn und Weiss (Greg Grunberg): Vaugn: „Do you think you can be in love with two people at the same time?“ Weiss: „No, I don’t. However, I did have the same intense feelings for both Sporty and Posh Spice.“ Vaughn: „Yeah, who didn’t.“ (Kann ich übrigens nicht ganz nachvollziehen. Ich hatte nur für Posh Spice derartige Gefühle.)
Seit dieBesetzung nächsten „Star Wars“-Filmsbekannt gegeben worden ist, bin ich nicht nur wieder einmal voll im „Star Wars“-Fieber, sondern auch sehr gespannt darauf, die neuen Darsteller kennen zu lernen. Dass Harrison Ford, Mark Hamill, Carrie Fisher und andere alte Bekannte wieder mitspielen werden, ist ja wunderbar und auch richtig so; aber es sind doch gerade die neuen, überwiegend noch recht unbekannten Schauspieler, auf die man ganz besonders gespannt sein kann. „Star Wars“-Regisseur J.J. Abrams hat ja schon mehrmals bewiesen, was für ein glückliches Händchen er fürs Casting hat und kann auch wunderbar mit Schauspielern umgehen (vor allem in seinen „Star Trek“-Filmen finde ich die Auswahl der Darsteller sowas von perfekt – man vergisst beim Anschauen geradezu, dass Kirk, Pille usw. früher mal von anderen Personen gespielt worden sind).
Ich bin also überzeugt davon, dass Abrams für Episode VII einen hervorragenden Cast zusammengestellt hat, in dem sich die neuen, jungen Helden (und Schurken) erfolgreich an der Seite von Han, Luke und Leia werden behaupten können, bevor sie sie im Laufe der neuen „Star Wars“-Trilogie schließlich ganz ablösen werden. Weil ich die neuen Gesichter aber fast noch gar nicht aus anderen Filmen kenne, habe ich mir vorgenommen, mir einige ihrer bisherigen Werke anzuschauen. Newcomerin Daisy Ridley, die Gerüchten zufolge die Tochter von Han und Leia spielen wird, kann soweit ich weiß noch keinen einzigen Spielfilm vorweisen und hat bislang lediglich Kurzfilme und fürs britische Fernsehen gedreht. In diesem Fall wird mein Vorhaben also schwierig werden. Ein paar andere der neuen Darsteller habe ich aber in den letzten Tagen schon ausgecheckt, zum Beispiel habe ich mir Oscaar Isaac in „Die zwei Gesichter des Januars“ angesehen, der am 29. Mai in den deutschen Kinos startet. Ich glaube das war mein erster Film mit Isaac überhaupt, „Inside Llewyn Davis“ muss ich nämlich auch noch nachholen. Isaacs Schauspiel hat mich jedenfalls – im Gegensatz zum Film an sich – überzeugt und ich versuche schon seit Tagen, mir auszumalen, wie denn seine Rolle in „Star Wars“ aussehen wird. Auch die Zeitreise-Beziehungskomödie „Alles eine Frage der Zeit“ („About Time“) mit Domhnall Gleeson (dem künftigen Sohn von Luke Skywalker?) habe ich mir angeschaut. Der Film hat eine wirklich fantastisch gute erste Hälfe und fällt dann leider etwas ab, aber Gleesons natürliche und charismatische Darstellung war definitiv die größte Stärke des Films. Auch auf Gleesons Rolle in der weit, weit entfernten Galaxis bin ich schon sehr gespannt, habe nach seiner Performance in „Alles eine Frage der Zeit“ aber keine Zweifel, dass Abrams hier mal wieder einen sehr fähigen Jungdarsteller gecastet hat.
Nun aber endlich zum Hauptthema dieses Posts: „Attack The Block“ von Joe Cornish, in dem mit John Boyega ein weiterer der neuen „Star Wars“-Darsteller mitspielt. Es handelt sich dabei um einen relativ kleinen britischen Science-Fiction-Film, der vor ein paar Jahren in Deutschland auf dem Fantasy Filmfest lief und später auch einen regulären Kinostart spendiert bekam. Ein Riesenerfolg war ihm zwar nicht gegönnt, dafür ist „Attack The Block“ aber innerhalb kürzester Zeit unter Science-Fiction-/Fantasy-Fans zum Kultfilm geworden – zu Recht, wie ich finde. Die Handlung von „Attack The Block“ ist simpel: Eine schwarze Jugendgang muss ihr Viertel – also ihren „Block“ – gegen Aliens verteidigen. Zunächst treffen sie nur auf eine einzige der merkwürdigen, aber äußerst aggressiven Kreaturen, die aussieht „als hätte ein Affe einen Fisch gefickt“. Später fallen jedoch immer mehr dieser Biester vom Himmel und machen den Bewohnern des Hochhausviertels das Leben schwer. Gemeinsam mit der Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker) machen sich also Moses (Boyega) und seine Gang daran, den Aliens den Garaus zu machen. Das hört sich erst einmal ziemlich albern an und ist es eigentlich auch; der Film bietet ohne Zweifel jede Menge zu lachen, nimmt aber zum Glück seine Ausgangssituation, seine Figuren sowie deren Motivationen von Beginn an vollkommen ernst. Bei Moses und seinen Freunden handelt es sich um absolut authentische und glaubwürdige Charaktere, weil hier eben ohne Rücksicht auf den Massengeschmack konsequent deren Welt gezeigt wird. Das schlägt sich vor allem in der Sprache dieser schwarzen, britischen Jugendlichen nieder, in die ich mich als ans amerikanische Englisch vieler Hollywood-Produktionen gewöhnter Filmzuschauer erst hinein finden musste. Der Soundtrack mit seinen treibenden Hiphop- und Elektrobeats unterstützt noch weiter den Eindruck, das Geschehen hier ganz aus der Welt von Moses und seinen Kumpels zu sehen. Und auch der Ernst der Lage ist hier von Beginn an klar: Der Block wird angegriffen, also muss er verteidigt werden. Schließlich handelt es sich dabei um das Revier und um die Lebenswelt von Moses‘ Gang, deren Existenz damit auf dem Spiel steht. Von Beginn an rasant inszeniert hangelt sich der Film von einer Actionszene zur nächsten. Es entspinnt sich ein Kampf auf Leben und Tod, in dessen Verlauf es Schwerverletzte und Tote gibt. Die Lage ist und bleibt also äußerst ernst, der Film wird aber durch witzige Dialoge und zahlreiche popkulturelle Anspielungen aufgelockert („Es regnet Gollums!“, „Wir sollten besser die Ghostbusters rufen.“). Dass man die Monster – abgesehen von dem ersten, getöteten Exemplar – dabei nur als schwarze Silhouetten mit blitzend weißen Zähnen zu sehen bekommt, tut dem Spaß und der Spannung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil wirken sie dadurch wohl nur noch furchteinfößender. Der Film lässt sich ein wenig als „‚Super 8′ auf Speed“ beschreiben, denn wo sich J.J. Abrams‘ „E.T.“-Hommage noch ausreichend Zeit nahm, die Gefühlswelt ihrer jugendlichen Protagonisten im Kampf gegen ein Alien auszuloten, geht es hier einfach Schlag auf Schlag weiter, von einem Kampf zum nächsten. Für groß angelegte Charakterzeichnung ist dabei nicht viel Platz, aber immerhin verfügt John Boyega in der zentralen Rolle als Moses über eine ausreichende Portion an Charisma, um seiner Figur die entsprechende, ja: Würde zu geben. (Übrigens kann er auch sehr gut fest entschlossen schauen, während er ein Schwert in der Hand hält – das könnte sich bei „Star Wars“ ebenfalls als nützlich erweisen.) „Attack The Block“ macht also riesigen Spaß, gerade weil er sein Thema und seine Charaktere ernst nimmt. Zudem geht der Film zumindest ein wenig über die reine „wir killen Aliens“-Story hinaus und mischt noch eine kleine Portion Sozialkritik hinein. Als die Krankenschwester Sam, die die Jungs zunächst ausrauben, mit der sie sich später aber im Kampf verbünden müssen, ihnen erklärt, sie habe vor, wieder aus dem Hochhaus wegzuziehen, weil ihre die Gegend nicht gefalle, wird sie ganz entsetzt gefragt: „What do you mean, you don’t like the area? What’s wrong with the area?“ Dass sie als schwarze Ghetto-Kids nicht unbedingt zum bestangesehendsten Teil der britischen Gesellschaft gehören, ist den Jugendlichen durchaus bewusst. In einer zentralen Szene sinniert Moses über die Herkunft der Aliens:
“I reckon the feds sent them, anyway. Government probably bred those ceatures to kill black boys. First they sent drugs to the ends, then they sent guns. Now they sent monsters to get us. They don’t care, man. We ain’t killin’ each other fast enough, so they decided to speed up the process.”
Hier wird ein Bezug zu real existierenden Problemen hergestellt, zu Rassismus und zum Selbstverständnis dieser Jugendlichen, die sich nicht voll in die sie umgebende Gesellschaft inkludiert fühlen. Deswegen ist ihnen auch ihr Block so wichtig und deswegen nehmen sie, ohne die Angelegenheit groß zu hinterfragen, ziemlich schnell die Aufgabe auf sich, ihn zu verteidigen. („What kind of alien, out of all places in the whole wide world, would attack some shitty council estate in South London?“ fragt ein Mädchen an einer Stelle des Films und bekommt von einem anderen Bandenmitglied zur Antwort: „One that’s looking for a fight.”) Da sich der Angriff anscheinend tatsächlich allein auf diesen einen Block zu begrenzen scheint, stellt sich natürlich irgendwann die Frage, warum das so ist. Moses wird schließlich von den anderen beschuldigt, die Invasion über sie gebracht zu haben, weil er das erste vom Himmel gefallene Viech getötet hat (sein Kommentar: „Wish I’d just gone home and played FIFA.“) Aber wodurch die Biester genau angelockt werden, finden Moses und seine Freunde noch heraus – und entwickeln schließlich einen Plan, um die Invasion zurück zu schlagen.
Fazit: „Attack The Block“ ist ein kleiner, äußerst erfrischender Science-Fiction-Film, der durch seinen konsequenten Umgang mit dem Thema überzeugen kann. Den meisten seiner Figuren mangelt es zwar an Tiefe, dafür können die Darsteller alle rundum überzeugen und wirken vollkommen authentisch in ihren Rollen. Kein Wunder, dass sich J.J. Abrams für „Star Wars“ hier den stärksten der Jungschauspieler herausgesucht hat. Auch auf John Boyegas Rolle in Episode VII bin ich schon sehr gespannt. Und um mir die Wartezeit auf „Star Wars“ weiter zu verkürzen, werde ich mir demnächst wohl noch ein paar andere Filme mit den neuen „Star Wars“-Darstellern anschauen.
Heute ist der 4. Mai, der schon seit einigen Jahren als inoffizieller „Star Wars-Feiertag“ gefeiert wird, allein aufgrund des lustigen Wortspiels „May the 4th be with you!“. Ich persönlich habe früher zumindest eigentlich immer den 25. Mai als „Star Wars-Tag“ empfunden, also den Tag, an dem „Star Wars“ 1977 in die US-Kinos kam. Aber gut, ich beuge mich der Mehrheit und will den heutigen Tag nicht verstreichen lassen, ohne zumindest irgendetwas über „Star Wars“ geschrieben zu haben. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in nächster Zeit mehrere verschiedene Blogpost über „Star Wars“ zu schreiben, die verschiedene Aspekte des Themas beleuchten. Aber da ich diesen Plan wahrscheinlich sowieso nicht einhalte, kann ich auch gleich etwas von all den Themen in diesen Post hier stecken (und ja trotzdem noch öfter über „Star Wars“ bloggen).
Die Bekanntgabe der Besetzung von Episode VII
Zur Feier des Tages zeigen viele Kinos auf der ganzen Welt dieses Wochenende die sechs Episoden endlich mal wieder auf der großen Leinwand. In München läuft die Saga leider nur in der deutschen Fassung, deswegen bin ich nicht im Kino. Die Original-Trilogie würde ich aber schon gerne mal wieder auf der großen Leinwand erleben, schließlich habe ich sie zum letzten Mal 1997 im Kino gesehen. Die wirklich große Nachricht der letzten Tage war aber natürlich die Ankündigung des Casts von Episode VII aufstarwars.com. Eigentlich haben alle erst heute, am 4. Mai, mit dieser Nachricht gerechnet, doch letztendlich hat Disney die Katze ein paar Tage früher aus dem Sack gelassen – wahrscheinlich weil man die Rückkehr von Mark Hamill, Carrie Fisher und Harrison Ford sowieso nicht mehr geheim halten konnte, nachdem alle drei schon mehrere Tage vor der Bekanntgabe in London gesichtet worden waren und immer mehr Gerüchte über eine erste Drehbuchlesung des gesamten Casts die Runde machten. Von dieser Lesung stammt dann auch das einzige offizielleFoto, auf dem man fast alle der angekündigten Schauspieler, sowie Regisseur/Drehbuchautor J.J. Abrams, die Produzenten Bryan Burk und Kathleen Kennedy und den Drehbuchautoren Lawrence Kasdan („The Empire Strikes Back“, „Raiders of the Lost Ark“) sehen kann. Ein bisschen sieht es aus, als säßen sie alle in einem noch nicht für die Eröffnung bereiten IKEA-Kaufhaus auf billigen Sofas herum. Genau wie Millionen anderer Fans werde auch ich dieses Foto in den kommenden Monaten wohl immer und immer wieder anstarren und mir dabei vorstellen, welche Rollen die neuen Darsteller spielen und welche Texte sie da lesen…
Luke, Han und Leia werden also in Episode VII wieder mit dabei sein, 30 bis 35 Jahre älter als bei ihrem letzten Auftritt in „Return of the Jedi“. Weitere alte Bekannte, die erneut mit von der Partie sind, sind Anthony Daniels als C-3PO, Kenny Baker als R2-D2 und Peter Mayhew als Chewbacca. Dass man Kenny Baker extra als offizielles Mitglied des Casts auflistet, finde ich irgendwie süß – schließlich wurde er bereits bei den Dreharbeiten der Prequel-Trilogie nur für eine Handvoll Szenen in R2s blecherne Eingeweide gesteckt und ist als Darsteller heute schlicht und einfach überflüssig. Zudem wird der Mann diesen Sommer 80 Jahre alt und würde sich die Tortur, für Dreharbeiten tagtäglich stundenlang in R2s Innerem zu stecken, sicherlich nicht mehr antun wollen. Aber wie gesagt ist es eine nette Geste, ihn auf die Liste der Darsteller zu setzen, auch wenn R2-D2 nur als ferngesteuertes Modell und in CGI-Form im Film auftauchen wird.
Ich will vor dem Kinostart von Episode VII am liebsten noch überhaupt nichts über die Story wissen, aber eine Vorhersage wage ich jetzt schon mal zu treffen: Han Solo wird sterben. Es ist bekannt, dass Harrison Ford bereits bei den Dreharbeiten zu „Return of the Jedi“ versucht hat, George Lucas davon zu überzeugen, seine Figur sterben zu lassen, da er Hans Entwicklung als abgeschlossen betrachtete und ihm einen Heldentod schenken wollte. Doch Lucas sträubte sich gegen diese Idee und ließ Han leben. Da die kommende Sequel-Trilogie zwar unsere alten Helden zurückbringt, aber auch eine neue Generation von Helden und Schurken vorstellen soll, die Han, Luke und Leia ablösen, scheint es eigentlich nur logisch zu sein, dass mindestens einer der „großen Drei“ dran glauben muss. Harrison Ford hat in Interviews immer wieder Desinteresse und Unlust bekundet, wenn es um das Thema „Star Wars“ ging, ich könnte mir also gut vorstellen, dass er nur unter der Bedingung zugesagt hat, dass es bei einem einzigen weiteren Film für ihn bleibt. Andererseits könnte es aber auch gut sein, dass Luke Skywalker in Episode VII das Zeitliche segnen wird, gerade wenn man sich zumindest Geroge Lucas‘ Vorliebe für Parallelen zwischen den Filmtrilogien anschaut: In den ersten beiden Filmen der bisherigen Trilogien stirbt jeweils der weise Jedi-Mentor (Qui-Gon Jinn bzw. Obi-Wan Kenobi) und diese Rolle wird nun wohl Luke ausfüllen. Dass mehr als einer der großen Drei pro Film stirbt, kann ich mir allerdings schlecht vorstellen (und es sei noch angemerkt, dass George Lucas zwar einen kurzen Handlungsabriss für Episode VII vorgelegt hat, ansonsten mit dem Drehbuch oder dem Film überhaupt außer einer „Beraterfunktion“ nicht viel zu tun hat).
Die neuen Schauspieler
Harrison Ford, Mark Hamill und Carrie Fisher sehen auf dem Foto jedenfalls blendend aus, was vor allem bei den letzteren beiden wirklich erwähnenswert ist. Wenn man ihr jetztiges Erscheinungsbild mit Fotos von vor etwa einem Jahr vergleicht, sieht man, dass Hamill und Fisher sich für Episode VII ganz schön in Form gebracht haben. So soll es sein! Bevor ich zur Bedeutung von Peter Mayhews erneuter Mitwirkung komme, möchte ich noch kurz auf die neuen Darsteller eingehen: Da wäre zunächst die unbekannteste von allen, Daisy Ridley. Auf ihrerimdb-Seiteist kein Geburtsdatum angegeben, aber soweit ich weiß ist sie um die 20 Jahre alt und damit etwa so alt wie Carrie Fisher bei den Dreharbeiten zu „Star Wars“. Auf dem Foto hat sie meiner Meinung nach zudem eine wirklich erstaunliche Ähnlichkeit zu Natalie Portman und wäre damit ihrer Großmutter aus dem „Star Wars“-Universum, Padmé Amidala, wie aus dem Gesicht geschnitten. Schon klar, noch weiß niemand, welche Figur Ridley spielen wird, aber aufgrund dieser Ähnlichkeit zu Portman und auch zur jungen Carrie Fisher gehe ich einfach mal davon aus, dass sie die Tochter von Han und Leia sein wird. Schließlich sitzt sie auf dem Cast-Foto ja auch zwischen Harrison Ford und Carrie Fisher…
Mit dem Rücken zum Betrachter sitzt in der vorderen Bildmitte der 1983 geboreneDomhnall Gleeson, Sohn des bekannten irischen SchauspielersBrendan Gleeson. Vater und Sohn haben beide in mehreren „Harry Potter“-Filmen mitgespielt – der Vater als „MadEye“ Moody, der Sohn in den letzten beiden Filmen als Bill Weasley. Zudem ist Domhnall Gleeson in letzter Zeit positiv in Joe Wrights „Anna Karenina“ und in „About Time“ („Alles eine Frage der Zeit“) aufgefallen. Optisch könnte er gut als Sohn von Luke Skywalker durchgehen, aber in diesem Fall will ich mich da noch auf keinen Tipp festlegen. Links im Bild sitztAndy Serkis, einer der größten Filmschauspieler des Planeten, dessen Kunst aber leider viel zu wenig gewürdigt wird. Der 50-jährige ist nämlich vor allem für seine Darstellungen im performance capture-Verfahren bekannt, bei denen er in lächerlichen, über und über mit hellen Punkten oder Kugeln beklebten Strampelanzügen im Studio eine Figur spielt, die dann am Computer vervollständigt wird. Am bekanntesten ist sicher seine Gollum-Darstellung in den „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Filmen, aber Peter Jacksons „King Kong“ hat er auf diese Weise ebenso zum Leben erweckt wie Caesar, den Affen aus „Rise of the Planet of the Apes“ und dem kommenden „Dawn of the Planet of the Apes“. Des weiteren spielte er auch in Steven Spielbergs „Tintin“-Verfilmung als Captain Haddock mit. Als „normalen“ Schauspieler aus Fleisch und Blut kann man ihn unter anderem in „The Prestige“ oder in einer weiteren Rolle als Schiffskoch in „King Kong“ bewundern. Bei Serkis stellt sich natürlich die Frage, ob er in „Star Wars“ erneut eine performance capture-Darstellung abliefern oder eine ganz konventionelle Rolle spielen wird. Ich tippe mal auf ersteres. Es liegt doch nahe, dass eine der Hauptfiguren in Episode VII ein Alien (oder etwas ähnliches) sein wird, das am Computer erzeugt, aber von einem Menschen gespielt wird. Filme wie „Avatar“ oder „Der Hobbit“ haben bewiesen, dass dies technisch längst kein Problem mehr ist. Da Serkis der weltweit größte Experte auf diesem Gebiet der Schauspielerei sein dürfte, ist es nur logisch, wenn J.J. Abrams und Kathleen Kennedy (die mit Serkis schon bei „Tintin“ zusammengearbeitet hat) ihn an Bord holen. Auf diese Weise bekommen hoffentlich auch die „Star Wars“-Filme endlich eine computergenerierte Hauptfigur, die es was den emotionalen Ausdruck und die Interaktion mit den anderen Figuren betrifft mit ihren „menschlichen“ Kollegen aufnehmen kann.
Neben Serkis im Bild sitztOscar Isaac, geboren in Guatemala und 34 Jahre alt. Sein bislang größter Erfolg war die Hauptrolle im letztjährigen „Inside Llewyn Davis“ der Coen-Brüder, davor ist er unter anderem als herrlich fieser Prinz John in Ridley Scotts „Robin Hood“ positiv aufgefallen und wird demnächst in der Literaturverfilmung „Die zwei Gesichter des Januars“ zu sehen sein. Wen er in „Star Wars“ spielen wird? Ich habe keine Ahnung… Als nächster sitzt in der Runde der 22-jährigeJohn Boyega, der für seine Rolle in „Attack the Block“ viel Lob bekommen hat (ich habe den Film leider noch nicht gesehen, werde ihn aber – genau wie einige andere Filme der neuen „Star Wars“-Schauspieler – demnächst nachholen). Demnächst wird er außerdem in einigen Folgen der neueun Staffel von „24“ zu sehen sein. Allein die Tatsache, dass er schwarz ist, hat viele Leute dazu veranlasst, in ihm „Lando Calrissian Jr.“ zu sehen, doch daran glaube ich nicht bzw. ich hoffe es auch nicht. Ich möchte nicht, dass alle neuen Rollen die Söhne, Töchter oder Enkel von bekannten Charakteren sind, sondern hoffe, dass Abrams und Kasdan da etwas cleverer vorgehen und auch ein paar Figuren, die nicht mit den bekannten Helden verwandt sind, ins Spiel bringen. Zudem wäre es seltsam, Landos Sohn im Film zu haben, aber Lando Calrissian selbst nicht – dessen DarstellerBilly Dee Williamshat seine Bereitschaft zur Rückkehr in die weit, weit entfernte Galaxis in den letzten Monaten immer wieder bekundet, scheint aber nicht in Episode VII dabei zu sein. Es könnte sein, dass man seinen Auftritt im Film noch geheim halten will, es könnte aber ebenso gut sein, dass er – wie in der Original-Trilogie – erst im zweiten Film wieder mit dabei sein soll. Oder eben gar nicht, worüber ich jetzt auch nicht todunglücklich wäre.
Einen letzten neuen Darsteller im Bild haben wir noch:Adam Driver. Der 30-Jährige ist vor allem durch seine Hauptrolle in der HBO-Serie „Girls“ bekannt, in der er trotz seiner „Star Wars“-Verpflichtung auch weiterhin mitspielen wird. Weiterhin konnte man ihn in Nebenrollen in Steven Spielbergs „Lincoln“, in „Inside Llewyn Davis“ und in dem großartigen „Frances Ha“ sehen. Gerüchte um Drivers Mitwirkung an Episode VII waren schon Monate vor der offiziellen Ankündigung im Umlauf und stets hieß es dabei, er werde den neuen Bösewicht spielen. Optisch kann ich mir das jedenfalls ziemlich gut vorstellen, der Kerl hat ein sehr charismatisches Gesicht und kann bestimmt herrlich fies lachen (was sich als nützlich erweisen sollte, falls er einen dunklen Jedi oder eine ähnliche Figur spielen wird).
Nun wissen wir also, wer in Episode VII mitspielen wird. Was wir noch nicht wissen, ist wen die neuen Darsteller spielen und wie groß ihre jeweiligen Rollen ausfallen werden. In einer früheren Pressemiteilung von Lucasfilm war vor einigen Wochen die Rede von einem „neuen Trio von Hauptfiguren“, das wohl im Lauf der kommenden drei Filme die Nachfolge von Luke, Han und Leia antreten soll. Dabei dürfte es sich um Daisy Ridley, John Boyega und Domhnall Gleeson bzw. Oscar Isaac handeln. Nach der Bekanntgabe des Casts wurde zudem von vielen Seiten Kritik geäußert, der Cast sei zu weiß und zu männlich. Tatsächlich befindet sich unter den neuen Darstellern nur eine Frau (Ridley) und ein Schwarzer (Boyega), während Oscar Isaac lateinamerikanischen Ursprungs ist. Bevor man die Zusammensetzung des Casts kritisiert, sollte man sich aber bewusst machen, dass – wie gerade erwähnt – noch nicht bekannt ist, wie groß die Rollen der jeweiligen Schauspieler ausfallen werden. Wenn Ridley und Boyega Teil des neuen Helden-Trios sein sollten, dann hätten wir damit schon eine junge Frau und einen Schwarzen in Hauptrollen. Zudem gibt es immer noch Gerüchte um eine noch nicht besetzte bzw. noch nicht bekannt gegebene weitere Rolle im Film, bei der es sich um eine weibliche Rolle handeln soll, für die angeblichLupita Nyong’o im Gespräch ist – eine schwarze Darstellerin, die vor kurzem einen Oscar für ihre Rolle in „12 Years A Slave“ gewonnen hat. Darüber hinaus bin ich überzeugt davon, dass J.J. Abrams noch nicht alle Karten ausgespielt hat und es zumindest noch kleine Rollen im Film gibt, über die noch nichts bekannt gegeben worden ist und mit denen das Publkum im Dezember 2015 im Kino vielleicht überrascht werden soll.
Fast vergessen hätte ich jetztMax von Sydow, ganz einfach weil der 85-jährige nicht auf dem Cast-Foto zu sehen ist. Der schwedische Schauspieler ist natürlich eine Legende, man braucht nur seine Rolle in „Der Exorzist“ erwähnen. Ich kenne ihn aber auch aus Filmen wie „Minority Report“ oder Ridley Scotts „Robin Hood“. Seine Mitwirkung an Episode VII finde ich sehr interessant, weil man sich sofort fragt, welche Rolle er denn spielen wird? Den Kanzler der (Neuen) Republik? Einen aus der Versenkung aufgetauchten Sith-Lord? (Bitte nicht!) Einen Offizier der versprengten Überreste des Imperiums? Ein Schauspieler dieses Kalibers wird den Film auf jeden Fall nochmal um einiges aufwerten.
Werden „alte“ oder „neue“ Helden im Mittelpunkt stehen?
Eine Sache, die im Zusammenhang mit dem Cast noch ansprechen möchte, ist die Frage, ob denn nun eher die alten Helden – also Luke, Han und Leia – oder die neue Generation im Vordergrund von Episode VII stehen werden. Ich habe die Gerüchte um Episode VII seit der Ankündigung des Films Ende Oktober 2012 natürlich intensiv verfolgt. Die spannendste von all den Meldungen der vergangenen Monate war die Nachricht, dass das ursprüngliche, vonMichael Arndt(„Toy Story 3“, „Little Miss Sunshine“) geschriebene Drehbuch für Episode VII zugunsten einer neuen Drehbuchfassung von J.J. Abrams und Lawrence Kasdan verworfen worden sein soll. Wenn man diesen Gerüchten Glauben schenkt, dann hat Arndt in seinem Drehbuch den Fokus deutlich auf eine neue Generation von Helden gelegt, während Han, Luke und Leia nur kurze Auftritte darin hatten. J.J. Abrams wollte allerdings unsere bekannten Helden noch einmal zumindest für einen Film in den Mittelpunkt stellen, wewegen das nun vorliegende Drehbuch – für das Arndt nicht mehr als Autor genannt wird – erheblich von Arndts Fassung abweichen soll. Sollte dieses Gerücht stimmen – und ich hoffe, wir werden das eines Tages in einem „Makin of“-Buch erfahren – dann kann ich es Abrams jedenfalls nicht verübeln, dass er für Episode VII noch einmal einen richtig großen Auftritt der großen Drei herbei zaubern möchte (eventuell inklusive eines richtig großen Abgangs von mindestens einem der Drei).Neuesten Gerüchtenzufolge soll Episode VII ja ganz auf Harrison Ford zugeschnitten sein, was ich dann doch wieder ein wenig bedenklich fände. Es würde aber zu dem Bild passen, dass ich von Ford habe: dass er nur unter der Bedingung zusagt, eine große Hauptrolle zu spielen, die einen dramatischen Tod im letzten Drittel des Films beinhaltet, womit sich dann das Thema „Star Wars“ für ihn endgültig erledigt hätte. Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, wie viel wir von den neuen Cast-Mitgliedern sehen werden; vielleicht werden sie erst in den Episoden VIII und IX wirklich im Mittelpunkt stehen.
Ich freue mich jedenfalls nach wie vor riesig auf Episode VII. Ich liebe J.J. Abrams‘ „Star Trek“-Filme über alles und bin überzeugt davon, dass er der richtige Mann für den „Star Wars“-Regiestuhl ist. Zudem hat der Mann bei „Star Trek“ und anderen Projekten immer wieder bewiesen, was für ein gutes Gespür er fürs Casting hat und kann – im Gegensatz zu George Lucas – auch wirklich gut mit Schauspielern arbeiten. Und weil es hier gerade so schön passt, poste ich einfach mal einen kurzen Videogruß von Abrams und seinem Ko-Drehbuchautoren Lawrence Kasdan, die uns aus London einen fröhlichen „Star Wars-Day“ wünschen: Besonders interessant an dem Video ist übrigens die Tatsache, dass Abrams sagt „casting announcements continue“! Wer Lust hat, sich noch mehr Fan-Meinungen zur großen Carsting-Meldung anzuhören, dem empfehle ich die aktuelle Folge eines meiner Lieblingspodcasts, „The Incomparable“ (Episode 193 „Don’t Worry, We Got This“). Darin diskutieren einige „Star Wars“-Fans über eine Stunde lang darüber, was die angekündigte Besetzung des Films denn nun bedeutet und was sie sich von Episode VII erwarten.
Das Ende des „Expanded Universe“…?
So viel also zum Casting. Zwei andere Dinge wollte ich noch kurz ansprechen (eigentlich wollte ich ja wie gesagt mehrere Blogposts schreiben, aber sei’s drum, erledige ich halt alles auf einmal). Einige Tage vor der Bekanntgabe der Besetzung hat Lucasfilm nämlich eine Meldung herausgegeben, die das „Star Wars“-Fandom weit mehr erschüttert hat. Darin wurde endlich offiziell gemacht, was viele schon lange befürchtet hatten: Sämtliche Geschichten des „Expanded Universe“ (EU), also alle Romane, Comics, Videospiele usw. aus dem „Star Wars“-Universum, die in den letzten 37 Jahren erschienen sind, sind nun nicht mehr offizieller „Star Wars“-Kanon. Zwar hat man sich bislang stets darum bemüht, dass all die in verschiedenen Medien erzählten Geschichten zueinander passen und aufeinander aufbauen, doch für die kommenden Filme hätte es eine zu große kreative Einschränkung bedeutet, sich an all das halten zu müssen, was im EU erzählt worden ist. Die Geschichten von Han, Luke, Leia und ihren Kindern sind in den Comics und Romanen inzwischen bis ins Jahr 45 nach der Schlacht von Yavin (im ersten „Star Wars“-Film, der damit das Jahr 0 darstellt) erzählt worden, also bis zu einem Zeitpunkt, an dem Luke Skywalker etwa 64 Jahre (und Han Solo dementsprechend noch ein paar Jahre älter) ist. Man hätte also mit Episode VII theoretisch an diesem Punkt anknüpfen können, das Alter der Schauspieler würde ja ungefähr passen. Aber man hätte sich eben auch an all die Vorgaben aus dem EU halten müssen, unter anderem zum Beispiel daran, dass Chewbacce dort inzwischen gestorben ist (in Episode VII ist er ja nun wieder dabei), Han und Leia drei Kinder bekommen haben, von denen zwei schon wieder gestorben sind (eines, nachdem es zum Sith-Lord geworden ist) und Luke geheiratet, einen Sohn bekommen und seine Frau später ebenfalls verloren hat.
All diese Geschichten sind nun „Legenden“ – die Bücher sollen zwar weiterhin neu aufgelegt werden, aber mit einem „Legends“-Banner auf dem Cover, damit klar wird, dass es sich hierbei quasi um ein alternatives Universum handelt. Ich verstehe zwar, dass diese Entscheidung aus kreativer Sicht notwendig war, sie hinterlässt bei mir aber trotzdem einen bittersüßen Beigeschmack. In den letzten Jahren habe ich zwar nicht mehr so viele „Star Wars“-Bücher gelesen, aber früher habe ich sie gerade zu verschlungen. In meinem Kopf existiert also dieses Universum, in dem Luke Skywalker nach dem Tod von Darth Vader und dem Sieg über das Imperium einen neuen Jedi-Orden aufbaut, in dem eine der nächsten großen Bedrohungen für die neu gegründete Republik vom blauhäutigen Großadmiral Thrawn ausgeht, in dem Leia vorübergehend Staatschefin dieser Republik wird, in dem in einem ganz schrecklichen Buch ihre und Hans Kinder entführt werden, in dem eine extra-galaktische Spezies namens Yuuzhan Vong einen sich durch 19 Bücher ziehenden Vernichtungskrieg gegen unsere geliebte weit, weit entfernte Galaxis führt… All das soll nun nur noch „Legende“ sein? Ich versuche es positiv zu sehen: Es war schön, dass wir diese Abenteuer erleben durften. Gleichzeitg hat es mich angespornt, vor dem Kinostart von Episode VII noch möglichst viele der mir noch fehlenden Bücher zu lesen, die in der Zeit zwischen den Episode VI und VII spielen (wobei sie ja eigentlich nicht wirklich dort spielen, schon klar, sondern quasi auf verschiedenen Zeitstrahlen). Das wären in erster Linie die „Fate of the Jedi“-Reihe („Das Verhängnis der Jedi-Ritter“) sowie der im Anschluss daran spielenden Roman „Crucible“ („Feuerprobe“), der eben jene erwähnte 45-Jahres-Marke markiert.
Etwas weiteres positives hat die ganze Sache auch noch: Ab sofort sollen alle Geschichten aus dem „Star Wars“-Universum offiziell miteinander verbunden sein, es gehört also alles, was in Zukunft veröffentlich wird, zum Kanon. Dieser Kanon besteht bislang aus den sechs Filmen und den sechs Staffeln (sowie dem Kinofilm) der „The Clone Wars“-Animationsserie und wird durch die weiteren Filme, die kommende „Star Wars: Rebels“-Serie und eben alle in Zukunft erscheinenden Bücher, Spiele, Comics usw. ergänzt. In diesem Sinne wird es gar kein neues Expanded Universe geben, weil alle Geschichten auf der gleichen Stufe stehen werden; was in einem Roman steht, zählt dann genauso viel wie das, was in einem der Filme vorkommt. Bei Lucasfilm wurde eigens eine „story group“ eingerichtet, die darüber zu wachen hat, dass all diese Erzählungen zueinander passen und sich nichts widerspricht. Weiterhin werden Elemente des alten EU auch in den Geschichten des neuen „Star Wars“-Universums fortleben, denn all die Geschichtenerzähler, die sich mit Filmen, Serien, Büchern usw. in diesem Universum austoben, dürfen sich natürlich nach Lust und Laune an den bereits bestehenden Geschichten und Figuren bedienen. So könnte es also durchaus sein, dass Han und Leia in Episode VII eine Tochter haben werden, die Jaina heißt – genau wie im alten EU. (Wenn das so sein sollte und Jaina von Daisy Ridley gespielt werden sollte, dann wäre sie zumindest deutlich jünger als im EU und damit eindeutig nicht die gleiche Jaina.) Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Sache entwickeln wird und ob zum Beispiel die ganze „frei gewordene Zeit“ nach „Return of the Jedi“ allmählich mit ganz neuen Geschichten aufgefüllt werden wird. Für einen Neueinstieg in die Welt der „Star Wars“-Bücher ist der Zeitpunkt jetzt jedenfalls günstig. Es wurden bereits vier neue Romane angkündigt, die nicht mehr zum alten EU gehören, sondern Teil der neuen Kontinuität sein werden. Darunter ist mit „Heir to the Jedi“ ein Luke Skywalker-Abenteuer, das zwischen Episode IV und V spielt und mit „Lords of the Sith“ ein Buch, dass sich vor allem Darth Vader und dem Imperator widmen und in der Zeit zwischen Episode III und dem Beginn der neuen Animationsserie „Rebels“ spielen wird. Auch diese Bücher habe ich mir vorgenommen zu lesen und hoffe, dass sich das lohnen wird, schließlich sind ab jetzt alle Geschichten offiziell miteinander verbunden, so dass in den Romanen durchaus Informationen und Ereignisse eine Rolle spielen können, die im Hinblick auf Episode VII oder „Rebels“ relevant sind.
Hier noch das Video, das begleitend zur Pressemitteilung über das Ende des EU veröffentlicht wurde:
Star Wars: Rebels
Zum Schluss und der Vollständigkeit halber poste ich nun noch den heute veröffentlichten Trailer zur neuen Animations-Serie „Star Wars: Rebels“. Ich freue mich wirklich auf die Serie, da sie vom gleichen Team stammt, das uns „The Clone Wars“ gebracht hat – und diese Serie wurde bis zu ihrem leider zu frühen Schluss immer besser (die sechste Staffel habe ich noch gar nicht gesehen, bin aber auch darauf natürlich sehr gespannt). Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass es eine Verbindung zwischen „Rebels“ und Episode VII geben wird, wahrscheinlich in Form einer Figur, die sowohl in der Serie als auch im Film auftauchen wird. Die erste „Rebels“-Folge soll in den USA im Herbst ausgestrahlt werden, beim Kinostart von Episode VII wird sich die Serie also bereits in ihrer zweiten Staffel befinden. Sie spielt fünf Jahre vor Episode IV, also zu einem ganz anderen Zeitpunkt als Episode VII, aber das muss ja gegen eine Verbindung sprechen. Ich bin gespannt und finde, dieser Trailer sieht schon ganz ordentlich aus. Letztendlich kommt es aber vor allem auf die Geschichten an, die Dave Filoni und sein Team in „Rebels“ erzählen werden.
— Der folgende Text enthält Spoiler! Ich bespreche hier die ersten sieben Folgen der zweiten Staffel von Alias. Weiterlesen sollte nur, wer die Serie schon mindestens bis zu diesem Punkt angeschaut hat. Außerdem habe ich noch einen Spoiler zu „Dexter“ unterbringen müssen. Wer diese großartige Serie allerdings mindestens bis zum Ende ihrer sechsten Staffal gesehen hat, hat nichts zu befürchten. —
Seit ein paar Wochen ist es richtig heiß draußen. Und nicht nur dort, sondern auch in meiner Wohnung. Wirklich Lust dazu, mich vor den Fernseher zu setzen, um Filme und Serien anzuschauen habe ich daher zurzeit nicht. Draußen ist es eh viel schöner und abends wird es da ja eigentlich erst erträglich. Der Turm aus DVDs und Blu-rays, die noch angesehen werden wollen, wird deshalb nur sehr langsam kleiner. Nachdem ich mich durch die fünfte (und letzte) Staffel von Fringe gearbeitet habe (schön war’s), habe ich mir anschließend die fünfte Staffel von „True Blood“ vorgenommen (aber mir dabei überhaupt keine Notizen gemacht, deswegen kann ich nix dazu schreiben; vielleicht kommt nächstes Jahr ein Blogpost zu „True Blood“, wenn ich die sechste Staffel gesehen habe – Staffel Nr. 5 war jedenfalls wieder deutlich besser als Nr. 4). Inzwischen bin ich wieder bei „Alias“. Die erste Staffel der Serie mit Jennifer Garner habe ich vor ein paar Monaten gesehen und zweimal darüber gebloggt. Süchtig gemacht hat mich die Serie zwar nicht gerade, aber ich will doch wissen, wie es weitergeht und was sich J.J. Abrams & Co. noch so alles an Storywendungen ausgedacht haben. Wie gesagt tue ich mich mit dem regelmäßigen Serienkonsum derzeit etwas schwer, gucke also nicht gleich zehn oder mehr Folgen pro Woche, aber bis zur siebten Episode der Staffel habe ich es schon mal geschafft. Hier also meine Eindrücke soweit.
Gleich zu Beginn der Staffel hat mich schon mal die Mitwirkung von Lena Olin begeistert. Die schwedische Schauspielerin, die ich bisher nur aus Hollywood-Filmen wie „Chocolat“ oder „Mr. Jones“ kannte, spielt hier die KGB-Agentin Irina Derevko, Sidney Bristows Mutter. Unter Vortäuschung einer falschen Identität hatte sie einst die Bekanntschaft von Sidneys Vater Jack (Victor Garber) gemacht, der jahrelang keine Ahnung hatte, dass die Frau, die er unter dem Namen Laura kannte, nicht die war, die sie zu sein vorgab.
Die erste Folge beginnt mit einer hilfreichen Zusammenfassung der Ereignisse der ersten Staffel und insbesondere deren letzter Folge. Während Sidney ihrer Therapeutin bei der CIA die Ereignisse schildert, sehen wir teils Wiederholungen von bereits bekannten Szenen und teils neue Szenen. So werden wir auf den aktuellen Stand der Ereignisse gebracht. Selbst wenn man die erste Staffel gesehen hat, ist das keine schlechte Sache, schließlich erzählt „Alias“ in einem derart hohen Tempo, dass man schon mal einiges durcheinander bringen oder vergessen kann, besonders wenn mehrere Monate zwischen dem Anschauen von zwei Staffeln liegen.
Nach gut einer Viertelstunde ist es dann aber vorbei mit dem „Was bisher geschah“ und die Episode geht direkt zum Briefing für Sidneys nächste Mission über. Sid macht sich auf nach Frankreich und wenn man zu diesem Zeitpunkt schon wieder vergessen haben sollte, was sie dort eigentlich zu tun hat, dann ist das nicht weiter schlimm. Erstens, weil in „Alias“ die Durchführung der Mission das eigentlich Spannende und Unterhalsame ist und zweitens, weil man meistens noch in derselben, spätestens aber zu Beginn der nächsten Episode die Ergebnisse der Mission (und die gewonnenen Erkenntnisse sowie daraus resultierenden Konsequenzen) sowieso noch einmal zusammengefasst bekommt. In dieser Hinsicht ist „Alias“ eine Soap Opera: Die Missionen, auf die Sidney geschickt wird, führen immer zu weiteren Missionen. Jedes gelöste Problem bringt mindestens ein weiteres Problem, eine neue offene Frage mit sich, die nur durch einen weiteren gefährlichen Einsatz von Sidney beantwortet werden kann.
Gleich von der ersten Folge an legt auch die zweite Staffel ein hohes Tempo vor. Nach dem etwa 15minütigen Rückblick folgt wie gesagt Sidneys nächste Mission (die Befreiung Michael Vaughns), dann das Mission Briefing für den nächsten Einsatz und schließlich auch noch die Beerdigung von Arvin Sloans am Ende der ersten Staffel gestorbenen Frau.
Sehr gut gefallen hat mir die Entscheidung der Autoren, zumindest einen von Sidneys engen Freunden bereits nach der ersten Staffel von Sidneys Doppelleben als Agentin und normale Studentin erfahren zu lassen. Eine ähnliche Konstellation wie hier zwischen Sidney und ihrem besten Freund Will (Bradley Cooper) herrscht ja in „Dexter“; die Hauptfigur, also Dexter Morgan (Michael C. Hall), führt ein Doppelleben und muss seine Serienmörder-Identität vor seinen Kollegen und seiner Schwester Debra verbergen. Dass ihm das aber über sechs Staffeln hinweg gelingt, erscheint mit der Zeit immer unglaubwürdiger und seine Enttarnung durch Debra am Ende der sechsten Staffel ist damit überfällig. In „Alias“ hat man die Situation schlauer gelöst: Während Will nun Sidneys Geheimnis kennt, hat Francie (Merrin Dungey) immer noch keine Ahnung vom Agentendasein ihrer besten Freundin. Für die Beziehung zwischen Sidney und Will ergeben sich so neue Entwicklungsmöglichkeiten, während bei Francie das Rätselraten weitergeht, ob und wie sie Sidney jemals auf die Schliche kommen wird.
Unglaubwürdig finde ich allerdings, dass Will überhaupt überlebt hat. SD6 wurde bisher stets äußerst konsequent im Umgang mit Feinden und Mitwissern gezeigt. In der allerersten Folge hat Sloan Sidneys Verlobten umbringen lassen, der über wesentlich weniger Wissen verfügte als Will. Mit der „Zwangstarnung“ Wills als Heroinsüchtigem, der all seine Enthüllungen angeblich unter Drogeneinfluss erfunden hat, wurde dieses Dilemma zwar ganz gut gelöst, wenn man ehrlich ist, hätte Sloan Will aber einfach umbringen lassen müssen. Für die Serie allerdings ist es gut, dass Will weiterlebt (was natürlich auch die Autoren erkannt haben), schließlich ergeben sich dadurch wie erwähnt einige neue Erzählmöglichkeiten.
Als Will in der vierten Folge eine Selbsthifegruppe besucht, hat er mir schon fast leid getan. Der Arme muss den ehemaligen Heroinsüchtigen spielen, obwohl er mit dem Zeug vermutlich nie in Berührung gekommen ist. Als man ihn dort im Kreis all der „echten“ Süchtigen sitzen sieht, bekommt man allerdings den Eindruck, die Gruppe könnte ihm dennoch ganz gut tun. Schließlich hat er nach all den Erfahrungen mit Sidney und Jack und seinen Berührungen mit der Welt der Geheimdienste bestimmt einigen Redebarf (wenn er auch natürlich nicht wirklich offen über all das reden kann). Als er dann auf eine Verschwörungstheoretikerin trifft, die mit ihm in der Selbsthilfegruppe sitzt und davon überzeugt ist, dass die Dinge, die er über SD6 geschrieben hat, der Wahrheit entsprechen und er nur zum Schweigen verdonnert wurde, dachte ich ein paar Minuten, jetzt würde alles wieder von vorne losgehen. Das gleiche Schema wie in der ersten Staffel, aber mit anderer Rollenverteilung: während nun jene Verschwörungstheoretikerin die Rolle einnimmt, die Will früher innehatte, ist er nun derjenige, der (wie früher Sidney) darauf aufpassen muss, dass sie nicht zuviel herausfindet – um ihrer beider Leben willen. Zum Glück war das ganze jedoch nur von SD6 inszeniert und sollte Will testen. Da er weiter darauf beharrt, sich den Inhalt seiner Artikel nur ausgedacht zu haben, hat er den Test bestanden und dieses Handlungselement ist nach nur einer Episode abgehakt. Später bekommt er von Michael Vaughn einen neuen Rechercheauftrag, womit wieder neue Möglichkeiten für Will geschaffen werden, sich die Finger zu verbrennen…
Dann ist da natürlich noch Irina Derevko, die in Hannibal Lecter-Manier von der CIA gefangen gehalten wird. Die von ihr gelieferten Informationen haben zu einigen Erfolgen geführt, so dass Sidney sich nun nicht mehr sicher ist, ob ihre Mutter wirklich ihr Feind ist. Doch Sidneys Vater ist sich ganz sicher, dass Derevko nur ihre eigenen Motive verfolgt und nur deswegen versucht, eine emotionale Beziehung zu ihrer Tochter aufzubauen, um sie besser manipulieren zu können. „She’s someone you’ve idolized for twenty years“, sagt er zu Sidney. Und: „You wanted a mother and here she is“. „I’m not that naive.“, entgegnet ihm Sidney und erklärt: „The difference between you and me is that I am willing to squeeze her for everything she’s got.“ Während Jack also um keinen Preis jemals wieder irgendeine Form der Kooperation mit der Frau eingehen will, die ihn so lange ge- und schließlich maßlos enttäuscht hat, denkt Sidney pragmatischer und möchte das von Derevko zur Verfügung gestellte Wissen nutzen. Doch ist die Situation wirklich so einfach? Kann Sidney ihre Emotionen unter Kontrolle und die Beziehung zu ihrer Mutter trotz all der Manipulationsversuche Derevkos auf einer rein sachlichen Ebene halten? Natürlich nicht…
Als ihm klar wird, dass er Sid nicht davon überzeugen kann, sich von ihrer Mutter fern zu halten, greift Jack zu extremen Mitteln. Er lässt ein Haus auf Madagascar, in dem Sidney auf Derevkos Hinweis hin wichtige Informationen beschaffen soll, mit Sprengstoff ausstatten. Kurz bevor Sidney das Haus betritt, „entdeckt“ Jack den Sprengstoff; das Haus explodiert, aber Sidney kommt gerade noch einmal davon. Da es nun so wirkt, als habe Derevko absichtlich die Existenz des Sprengstoffs verschwiegen (von dem sie gar nichts wusste), hat sie das Vertrauen der CIA verloren. „You were right about her.“, sagt Assistant Director Kendall (Terry O’Quinn) zu Sidney. Diese wiederum entschuldigt sich bei ihrem Vater: „Everything you said was right. I’m sorry that I doubted you.“ Nach diesen Worten liegt Sidney wieder in den Armen ihres Vaters, der damit erreicht hat, was er wollte und sich nun mindestens genauso manipulativ gezeigt hat, wie er es von Derevko behauptet hat. Worum es hier eigentlich zu gehen scheint, ist der Kampf eines geschiedenen Paares um die Zuneigung der gemeinsamen Tochter. Scheidungsfamilien gehören ja zum Standardrepertoire in Spielberg-Filmen und so erscheint es nur passend, dass mit J.J. Abrams auch der Spielberg der nächsten Generation dieses Thema aufgreift (wie zum Beispiel auch in „Super 8“).
Es dauert natürlich nicht lange, bis Sidney erfährt, dass ihr Vater sie getäuscht hat und dass er sie sogar von Kindebeinen an zur Geheimagentin hat ausbilden lassen, was Jack wiederum vor Derevko geheim halten wollte. Nun kommt es wieder zum Bruch zwischen ihm und Sidney; auch das ist ein typisches Element vieler Fernsehserien (ganz besonders, aber nicht nur von Soap Operas): kaum herrscht in einer Beziehung endlich wieder so etwas wie Harmonie, schon tut sich der nächste Abgrund auf und stört die Ruhe. Und Sidney rennt von Jacks Armen direkt in die Arme von Michael Vaughn, dem Mann der nichts so gut beherrscht wie einen sorgenvollen Gesichtsausdruck.
Vaughn (Michael Vartan) wiederum hat, wie sich in der siebten Folge herausstellt, doch noch eine Freundin, die gerade dann auftaucht, als Sid kurz davor ist, ihr Leben für Vaughn zu riskieren. Die ganze Episode dreht sich hauptsächlich um die Beziehung zwsichen Sidney und Vaughn und darum, was die beiden für einander empfinden und bereit zu tun sind. Sidney handelt schließlich gegen ihre Befehle, um Vaughn zu retten und verspricht, SD6-Direktor Arvin Sloan (Ron Rifkin) an Julian Sark auszuliefern. Ganz sicher scheint sie sich ihrer Sache dabei nicht zu sein, obwohl sie Sloan natürlich abgrundtief hasst.
Die Information über das rettende Gegengift hat Derevko jedenfalls nur deswegen zur Verfügung gestellt, weil sie weiß, dass Sidney sehr, sehr viel an Vaughn liegt. Derevko formuliert es am Ende der Folge selbst sehr schön: Letztendlich dreht es sich hier nur um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau (Sidney & Michael Vaughn). Und wie Vaughn so schön sagt, ist seine Beziehung zu Sidney längst nicht mehr nur die eines „Betreuers“ zu einer Doppelagentin. Aber welcher Art ihre Beziehung denn dann ist und was er nun genau für sie fühlt, das spricht er noch nicht aus. Am Ende fasst er doch den Entschluss, es zu tun und rennt ihr hinterher – doch sie ist verschwunden. Auch die Geschichte von Sidney und Michael geht also in der nächsten Folge weiter.
Arvin Sloan wiederum macht seine Frau Emily zu schaffen, die er eigentlich für tot hielt. Schließlich hat er sie gerade erst begraben, doch nun mehren sich die Zeichen dafür, dass Emily entweder noch am Leben ist oder jemand anderes ein perfides Spiel mit Sloan treibt. Die anderen Mitglieder der „Alliance“ sähen es natürlich gar nicht gerne, wenn Emily noch am Leben wäre, schließlich war sie hinter das Geheimnis ihres Mannes gekommen und hatte von dessen Position als Direktor von SD6 erfahren. Zudem konnte SD6 in letzter Zeit immer weniger Erfolge verbuchen, was sicherlich auch auf Sidney und Jack zurückzuführen sein dürfte, die im Auftrag der CIA bei den meisten Missionen dazwischen funken. „I need a victory“, sagt der niedergeschlagene Sloan zu Jack.
Dann folgt der Paukenschlag: Sidney liefert Sloan tatsächlich an Sark aus. Sloan ist also tot! Oder? Ich hätte es dieser Serie jedenfalls zugetraut, so etwas durchzuziehen. Allerdings war die Geschichte um Sloans Frau gerade so schön vorbereitet worden und würde vollkommen nutzlos im Sand verlaufen, wenn Sloan plötzlich sterben würde. Aber Sloan ist doch noch am Leben, da Sark ihm ein unerwartetes, aber nicht unlogisches Angebot macht. Die beiden arbeiten fortan in einer „strategischen Allianz“ zusammen, als Feinde mit gemeinsamen Zielen. Sidneys Gesichtsausdruck, als sie dem totgeglaubten Sloan im Büro plötzlich gegenübersteht, ist herrlich und vielleicht der bisherige Höhepunkt der Serie!
So weit also zu den ersten sieben Folgen der zweiten „Alias“-Staffel. Ich finde die Serie unterhaltsam. Die Schauspieler sind sehr gut, die verschiedenen Missionen äußerst kreativ umgesetzt und bei dem hohen Tempo der Serie wird es eigentlich nie wirklich langweilig. Vollkommen begeistert bin ich von „Alias“ zwar nicht, werde die Serie aber weiter anschauen. Ein schönes Detail übrigens: Auf Marshalls Labortisch liegt in einer Folge ein Eisbär – da musste ich natürlich sofort an „Lost“ denken, zumal hier keine Erklärung für das Dasein des Eisbären abgegeben wird. Fast schon zum Running Gag entwickelt sich außerdem der Satz „I’ll buy time for you/us with Sloan.“, den Jack so oder ähnlich jedesmal äußert, wenn Sidney sich mal wieder auf eine CIA-Mission begibt und Jack ihre Abwesenheit bei SD6 irgendwie erklären muss. Sidney Bristows Tage müssen ja sowieso 36 Stunden haben, schließlich arbeitet sie als Geheimagentin für zwei Organisationen und studiert nebenbei auch noch (wovon man in der zweiten Staffel bislang allerdings nichts mitbekommen hat).
Ich freue mich jedenfalls auf Sidneys nächste Missionen. Die laufen zwar immer nach dem gleichen Schema ab – unerkannt eindringen, enttarnt werden, kämpfen und/oder flüchten – doch wie ich schon angemerkt habe, sind sie trotzdem sehr unterhaltsam und es geht zudem ja darum, dass das Ergebnis einer jeden Mission wieder der Grund dafür ist, Sidney auf einen weiteren Einsatz zu schicken. Klingt fast so, als wäre „Alias“ ein erzählerisches perpetuum mobile. Da man aber von anderen Serien weiß, dass sich so etwas trotzdem früher oder später tot läuft, bin ich gespannt, was für Tricks Abrams & Co. für die kommenden Folgen und Staffeln noch auf Lager haben.
— Achtung! Weiterlesen sollte nur, wer „Fringe“ bereits komplett (Staffel 1-5) gesehen hat. Erstens, weil ich im Text nicht viel erkläre und dieses Wissen also voraussetze, vor allem aber, weil Ihr sonst gnadenlos gespoilert werdet. Und das soll doch nicht sein, oder? —
Vor ein paar Wochen habe ich die fünfte (und letzte) Staffel von „Fringe“ angeschaut. Mit der Serie habe ich vor ein paar Jahren eigentlich nur deswegen angefangen, weil der kreative Kopf hinter ihrem Konzept J.J. Abrams heißt und weil es mich außerdem neugierig gemacht hat, dass John Noble (den ich zuvor als Denethor im dritten „Herr der Ringe“-Film kannte) eine der Hauptrollen spielt. Im Gegensatz zu den ersten vier Staffeln besteht die fünfte Season nur aus 13 Folgen (bei Staffel 1-4 waren es jeweils zwischen 20 und 23). Doch immerhin hat man hier den Autoren und Darstellern die Chance gegeben, ihre Geschichte zu einem abgeschlossenen Ende zu bringen, statt nach der vierten Staffel einfach den Stecker zu ziehen.
Wenn man sich alle Staffeln von „Fringe“ anschaut, fällt besonders auf, wie sehr sich die Serie mit jeder Staffel weiter entwickelt und ihr Erzähluniversum konsequent erweitert hat. Die erste Staffel bestand zum großen Teil aus (scheinbar) für sich allein stehenden Episoden, die meist nach dem Schema „monster of the week“ abliefen: FBI-Agentin Olivia Dunham (Anna Torv), ihr Berater Peter Bishop (Joshua Jackson) und dessen Vater, der extra aus der Psychiatrie zurück geholte Professor Walter Bishop (John Noble) wurden jede Woche mit seltsamen, unerklärlichen Phänomenen konfrontiert, die sie erforschen, begründen und immer wieder auch bekämpfen mussten. Dass dabei auch episodenübergreifend erzählt wurde, war am Anfang noch nicht ganz klar. Nach und nach schälten sich aber einige zentrale Themen heraus und es wurde klar, dass viele der von Dunham und den beiden Bishops untersuchten Phänomene in Verbindung stehen. Mit dem Paralleluniversum, den „Observern“ (da ich die Serie im englischen Originalton anschaue, werde ich die „Beobachter“ hier weiter so nennen) und dem Sprung ins Jahr 2036 schälten sich ab dem Ende der ersten Staffel aber immer mehr Erzälstränge heraus, die episodenübergreifend behandelt wurden. Für sich allein stehende Episoden ließ „Fringe“ nach der ersten Staffel schnell hinter sich und es wurde klar, dass die Autoren von Anfang an einen großen story arc geplant hatten, die Zuschauer aber nicht schon zu Beginn mit einer zu komplexen Story überfordern oder abschrecken wollten. Im Gegensatz zu „Lost“ habe ich zudem den Eindruck, dass das Ende, auf das hier hin erzählt wurde, schon von der ersten Folge an feststand, während die Autoren von „Lost“ ja im Lauf der Serie mal die eine, mal die andere Richtung einschlugen, zahlreiche neue Elemente in die Serie einbrachten, von denen nicht wenige ins Nichts führten und erst mit Beginn der vierten Staffel auf ein vorausgeplantes Ende hin erzählten. Insofern erinnert mich „Fringe“ ein wenig an meine Lieblingsserie „Babylon 5“, die ebenfalls einen über fünf Staffeln hinweg geplanten story arc erzählte, ihre erste Staffel aber vor allem dazu benutzte, in meist für sich allein stehenden Folgen die Charaktere auszuarbeiten und das Fundament für die späteren Entwicklungen zu legen.
Auch hinsichtlich der Figuren und Themen hat sich Fringe ganz schön weiterentwickelt. Zu Beginn der Serie wirkte Anna Torvs FBI-Agentin eher blass und langweilig, John Nobles Figur einfach wie ein trottliger, verrückter Professor und was Joshua Jacksons Figur bezwecken sollte, wusste man noch gar nicht genau. Doch alle drei Hauptfiguren machen im Lauf der Serie eine glaubhafte und nachvollziehbare Entwicklung durch, ihre Beziehungen zueinander verändern sich. Natürlich wird dabei auch ein wenig mit den Mitteln der Science Fiction geschummelt, wenn Peter am Ende der dritten Staffel aus der Zeitlinie „gelöscht“ wird und sich in der vierten Staffel dann seine Beziehung zu Olivia ganz neu aufbauen muss. Aber im Kontext dieser Serie ist das vollkommen in Ordnung. Beeindruckender ist außerdem, wie sich auch die in „Fringe“ behandelten Themen wandeln bzw. erweitern. War die Serie am Anfang nur eine Serie über mysteriöse Phänomene wie sich in Monster verwandelnde Menschen oder plötzlich verflüssigte Gehirne, so sind derartige Phänomene zwar auch in späteren Staffeln noch an der Tagesordung, besonders in der fünften Staffel ist aber klar, dass hier nicht von Monstern usw. erzählt wird, sondern zentrale menschliche Werte und Moralvorstellungen im Fokus stehen. Dies wird ganz besonders an der sich verändernden Titelsequenz deutlich (eine weitere Gemeinsamkeit mit „Babylon 5“).
Die Handlung der fünften Staffel, in der Walter, Peter und Olivia (und natürlich Astrid) versuchen, die Observer unter Anleitung von Walters im Jahr 2015 auf Videokassetten festgehaltenen Plan zu besiegen, wirkt natürlich arg konstruiert. Dass Walter sich an seinen eigenen Plan nicht mehr erinnern kann, ist noch nachvollziehbar. Dass er ihn aber auf verschiedenen Videos festgehalten hat, die erst nach und nach im Lauf der Staffel aus dem Bernstein heraus geschnitten werden können, das erinnert doch stark an Videospiele, die ihre Spielzeit in die Länge ziehen, indem sie Missionen wie „Finde die sechs Kristalle, um das Tor zum nächsten Abschnitt zu öffnen“ einbauen. (Mir gefällt allerdings sehr, dass Walter seine Filme ausgerechnet auf alten Betamax-Kassetten festhält. Dass „Fringe“ immer wieder „alte“ Technik wie Videokassetten oder Schallplatten in sein Hi-Tech-Universum mischt, finde ich sehr sympathisch und es hilft dabei, das „Fringe“-Universum in der Realität zu verankern.) Auch an „Lost“ fühle ich mich durch die Videos erinnert; dort fanden die Figuren schließlich auch immer wieder mal Filme, die ihnen und den Zuschauern stückchenweise Informationen vermittelten.
Und wo ich gerade wieder bei einem „Lost“-Vergleich bin, hier noch einige andere Punkte, in denen die fünfte „Fringe“-Staffel Ähnlichkeiten zu „Lost“ und anderen Filmen/Serien aufweist: In der achten Folge („The Human Kind“) gibt es einen Dialog zwischen Olivia und einer Frau namens Simone (Jill Scott), dessen Thematik stark an „Lost“ erinnert. Simone erzählt Olivia von ihrer Gabe, in die Zukunft sehen zu können, was Olivia einfach als „Anomalie“ abtut, hinter der nichts Göttliches stehe. Olivia fährt fort, sie habe so viele seltsame Phänomene gesehen, dass derartiges für sie nichts Mysteriöses mehr habe. Letztendlich lasse sich all das auf Mathematik – also auf Wissenschaft – zurückführen. Der Krieg, den die Menschen gegen die Observer führen, wird nach Olivias Sicht also mit den Mitteln der Wissenschaft geführt. Während Olivia hier auf der Seite der Wissenschaft und der Rationalität steht, steht Simone auf der Seite der Spiritualität, der Emotionen und des Glaubens. Dieser Gegensatz zwischen Glaube und Wissenschaft war eines der zentralen Themen in „Lost“, verkörpert durch die Figuren von Jack Shephard und John Locke. Interessant ist übrigens, dass die von mir hier paraphrasierten Sätze Olivias an Ruttger Hauers berühmten Monolog aus Blade Runner erinnern („I’ve seen things you people wouldn’t believe…“), aber in beiden Fällen ganz andere Überzeugungen dahinter stehen. Während der Replikan Roy Batty in „Blade Runner“ kurz vor seinem Tod die Wunder des Universums preist, die im Lauf seines Lebens sehen durfte, erwähnt Olivia in „Fringe“ all die Phänomene, die sie gesehen hat, nur, um zu verdeutlichen, dass diese Erfahrungen sie zu einer rationaleren Person gemacht haben, die eben nicht an Wunder glaubt. Eine kleine Referenz an „Blade Runner“ findet sich auch in Folge 5, als Peter einen gefesselten Observer befragt und dazu ein Gerät benutzt, das eine Nahaufnahme von dessen Auge auf einem Bildschirm darstellt und so die emotionalen Reaktionen deutlich machen soll.
Als kleinen Wink an „Lost“ kann man vielleicht auch den Satz „Ich dachte ich sei im Fegefeuer“ verstehen, mit dem ein in einem pocket universe gefangener Mann in der sechsten Episode seine Erfahrung beschreibt. Die fast alles sehnden Observer, die auftauchen können wo immer sie wollen und sich zum Teil unbewaffnete Kämpfe mit Peter liefern, erinnern natürlich an die Agenten aus „Matrix“, ebenso wie der Observer-Junge Michael, der eine „Anomalie“ darstellt, aber gleichzeitig auch den Auserwählten, der die Welt retten soll. In ihren grauen Anzügen und Hüten erinnern die Observer zudem an die grauen Herren aus „Momo“ oder die Agenten aus der Philip K. Dick-Verfilmung „The Adjustment Bureau“ („Der Plan“). Die Handlung der fünften Staffel, in der die Helden gegen ein die gesamte Menschheit unterdrückendes Regime kämpfen, erinnert zu dem etwas an die Serie „V“, die sich um den Besuch außerirdischer Wesen auf der Erde dreht. Und zum Schluss noch eine weitere Paralelle zu „Lost“: Nachdem Peter sich ein Observer-Implantat eingesetzt hat und danach zwar ungeahnte Fähigkeiten erlangt, aber auch immer rationaler, rücksichts- und emotionsloser zu werden droht, ist es allein die Kraft der Liebe, die ihn überzeugt, seine Entscheidung gerade noch rechtzeitig wieder rückgängig zu machen. Auch in „Lost“ siegt immer wieder die Kraft der Liebe über alles andere.
Der schon erwähnte Gegensatz zwischen Glaube und Emotionen auf der einen und Rationalität und Wissenschaft auf der anderen Seite zieht sich durch die ganze fünfte Staffel von „Fringe“. An Peters Entscheidung, sich das Implantat einzusetzen und daraufhin zum gefühllosen Observer zu mutieren ist interessant, dass die Ursache dafür ja gerade ein Gefühl ist – der Hass auf Windmark, den Anführer der Observer und der Wunsch nach Rache für Peters getötete Tochter. Man muss allerdings zugeben, dass er die möglichen negativen Konsequnzen seiner Handlung wahrscheinlich nicht im Blick gehabt hat. Auch Walter Bishop kämpft in dieser Season einen Kampf zwischen den Polen Rationalität und Emotionalität; in seinen Körper wurde ebenfalls etwas eingesetzt, nämlich der Teil seines Gehirns, den Walter extra hatte entfernen lassen, aus Angst vor den schrecklichen Taten, zu denen er sonst fähig sein würde. Auch hier zeigen sich besorgniserregende Tendenzen; zwar ist der geistig verwirrte Walter weitgehend verschwunden, dafür wird aber auch er immer rationaler und rücksichtsloser. Ihm sind die möglichen Konsequenzen daraus sofort klar und er würde es in Kauf nehmen, nicht mehr im vollen Besitz seiner geistigen Fähigkeiten zu sein, um diese negativen Eigenschaften wieder loszuwerden.
Gerade darin besteht ja der Unterschied zwischen den Menschen und den Observern, wie Nina in Episode 10 Windmark erklärt: die Menschen sind den Observern insofern überlegen, als sie zu Liebe, Bindungen und Träumen fähig sind, während die Observer all diese Fähigkeiten und Emotionen mit wissenschaftlichen Mitteln ganz bewusst immer mehr aus ihren Gehirnen verdrängt haben, um Platz zu machen für größere intellektuelle, rationale Fähigkeiten. Gefühle wurden für Intelligenz geopfert, was noch erschreckender ist, weil es sich bei den Observern ja um die Menschen der Zukunft handelt. Wie jede gute Science-Fiction-Geschichte stellt „Fringe“ damit Fragen, die nicht nur in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt von Relevanz sind. Würden wir jemals so weit gehen? Dass wir jetzt schon von „Observern“ umgeben sind, die jederzeit Zugriff auf unsere privaten Gedanken haben, dürfte ja spätestens seit der Enttarnung von Prism klar sein. Der Plan, mit dem in „Fringe“ die Observer besiegt werden sollen, gefällt mir übrigens sehr gut: die Menschheit der Zukunft soll davon überzeugt werden, dass es sich nicht lohnt, die Fähigkeit des menschlichen Gehirns zu komplexen Emotionen für immer größere Intelligenz zu opfern. Damit wird es in der noch späteren Zukunft niemals eine Notwendigkeit für die Observer geben, in der Zeit zurück zu reisen und im Jahr 2015 die Weltherrschaft zu übernehmen. Die Menschheit wird sich nämlich gar nicht zu „Observern“ entwickeln, sondern weiterhin sowohl ihre emotionale wie auch ihre rationale Seite kultivieren. Übrigens würde ich sehr gerne noch sehen, wie Walter und Michael im Jahr 2036 aufgenommen werden und die Menschheit davon überzeugen, einen anderen Weg einzuschlagen. Ein bisschen idealistisch gedacht ist das ja schon, dass Wissenschaftler einmal etwas nicht tun, nur weil es vielleicht böse Folgen haben könnte….
Die fünfte Staffel von „Fringe“ hat mir insgesamt gut gefallen. Vor allem war es schön, dass die Serie überhaupt zu einem Abschluss gebracht wurde, nachdem gegen Ende der vierten Staffel bereits ein Ausblick ins Jahr 2036 gegeben wurde. Es wäre schade gewesen, wenn das einfach offen geblieben wäre. Allerdings wirkte zumindest auf mich die in der fünften Staffel bekämpfte Bedrohung kleiner als das Schicksal, das der Welt am Ende der vierten Staffel drohte (dort wollte William Bell ein vollkommen neues Universum schaffen und es mit eigens gezüchteten Kreaturen bevölkern). Die letzte Staffel wirkt zudem ein wenig wie „nachträglich angeklebt“, was daran liegen mag, dass die Autoren zumindest einen Teil der Handlungsstränge schon im vierten Jahr beendet haben, aus Unsicherheit, ob es eine fünfte Staffel geben würde (ob das zutrifft, weiß ich aber nicht). Ganz am Ende ist jedenfalls wieder alles gut, die Invasion wurde verhindert und damit eine neue Zeitlinie bzw. ein neues Paralleluniversum eröffnet (ist das im Endeffekt nicht dasselbe…?). Ganz ähnlich hatten das Jack, Sawyer usw. am Ende der vierten Staffel von „Lost“ geplant, wo mit der Zündung der Bombe der Reset-Knopf gedrückt werden sollte. Da hat es aber nicht funktioniert.
Ein paar Fragen hätte ich zum Schluss noch: Warum ist Walter am Ende eigentlich „gelöscht“ worden? Das wurde erklärt, aber ich hab’s anscheinend vergessen. Wieso können die Observer zwar Gedanken lesen, aber anscheinend keine Handygespräche mithören – hätten sie das in der letzten Folge getan, dann wüssten sie nämlich, was Olivia und Philip Broyles besprechen und könnten eingreifen. Wieso ist Michael aus dem Zug ausgestiegen und dann den Observern in die Hände gefallen? Falls das ein Missverständnis zwischen ihm und Olivia sein sollte, dann sah es nicht so aus. Seine Gefangennahme musste wohl irgendwie passieren, damit die Autoren Olivia einen Grund geben konnten, noch einmal im Paralleluniverum vorbeizuschauen. Trotzdem wirkte das alles andere als elegant. Warum sind die Observer überhaupt in der Zeit zurück gereist und haben eine Invasion gestartet? Ist die Erde in der Zukunft unbewohnbar geworden? Ich glaube, das wurde in der vierten Staffel erwähnt, aber daran erinnere ich mich auch nicht mehr genau. Ach ja: Und warum sind die Observer eigentlich alle männlich? Dass sich die Menschen der Zukunft nur noch durch Klonen fortpflanzen, hat Donald ja erklärt (nach Ausschaltung sämtlicher Emotionen besteht auch kein Drang mehr nach Sex, so dass andere Reproduktionsmethoden nötig geworden sind). Aber warum sind anscheinend alle Klone männlich? Gibt es in der Zukunft keine Frauen mehr? Warum? Was mich noch ein bisschen genervt hat: Das Harvard-Gelände ist im Jahr 2036 Sperrgebiet, aber Walter, Peter, Olivia und Astrid gehen trotzdem in Walters altem Labor ein und aus und arbeiten dort. Klar, sie haben einen geheimen Zugang gefunden, aber trotzdem müsste das doch mal jemand bemerken…