Dieser Text enthält nur einige kleine Spoiler zur zweiten Staffel!
Seit 24.11. ist die zweite Staffel von „Star Wars Rebels“ als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich. Die Serie spielt einige Jahre vor „Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“ (und auch noch einige Jahre vor dem wiederum unmittelbar vor Episode IV spielenden Film „Rogue One“, der bald ins Kino kommt). Die erste Staffel habe ich bereits letztes Jahr hier im Blog besprochen, nun widme ich mich der zweiten, die mit 22 Episoden deutlich länger ausgefallen ist als Staffel 1 (nur 15 Episoden).
In der ersten Staffel hat die kleine Rebellengruppe auf dem abgelegenen Planeten Lothal den Waisenjungen Ezra (Taylor Gray) aufgenommen. Kanan (Freddie Prinze Jr.), ein früherer Jedi, dessen Ausbildung jedoch nie beendet worden ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den machtsensitiven Ezra auszubilden, und das obwohl Darth Vader und seine Inquisitoren alle noch überlebenden Jedi gnadenlos jagen und vernichten. Den Großinquisitor haben Kanan und seine Freunde am Ende der ersten Staffel überraschend besiegt, doch in Staffel zwei bekommt Darth Vader (wie in den Filmen gesprochen von James Earl Jones) vom Imperator den Auftrag, weitere Inquisitoren auf Kanan, Ezra und die anderen Rebellen auf Lothal anzusetzen. Das Interesse Vaders und des Imperators wird noch dadurch verstärkt, dass sich Darth Vaders/Anakin Skywalkers früherer Padawan Ahsoka Tano (Ashley Eckstein) den Rebellen angeschlossen hat. Neben der Jagd, die das Imperium auf sie macht, haben die Rebellen noch andere Probleme: es fehlt ihnen an Schiffen, Waffen und Ausrüstung und nicht zuletzt auch an einem Planeten, auf dem sie eine neue geheime Basis errichten können.
Darth Vader war in der ersten Staffel nur ganz am Anfang für eine Szene zu sehen. In Staffel zwei ist seine Rolle etwas größer, zum Glück taucht er aber dennoch nur in wenigen Folgen auf. Schließlich wäre es äußerst unglaubwürdig, den dunklen Lord der Sith immer wieder auf Kanan, Ezra und Co. treffen zu lassen, nur um jedes Mal von ihnen besiegt zu werden. Mit Vaders Auftreten in der ersten Folge geht Staffel zwei stimmungsvoll und bedrohlich los, danach sorgen vor allem die beiden neuen Inquistoren – der „fünfte Bruder“ und die „siebte Schwestere“ – dafür, dass auch die dunkle Seite der Macht in der Serie vertreten ist. Auch die beiden kommen allerdings nicht besonders häufig vor und bleiben vollkommen eindimensionale Charaktere. Das ist besonders deshalb schade, weil ich mich sehr darauf gefreut hatte, dass Sarah Michelle Gellar („Buffy“) eine Rolle in der Serie übernimmt, doch ihre siebte Schwester wird kommt wie gesagt nur wenig vor und hat keine besonders wichtige Rolle.
Mit dem Auftauchen Ahsokas am Ende ersten Staffel war natürlich klar, dass Dave Filoni (einer der leitenden kreativen Köpfe hinter der Serie), früher oder später ein Aufeinandertreffen Ahsokas und Vaders würde inszenieren müssen. Dieses findet im brillanten Staffelfinale auch statt, zu Beginn muss Ahsoka jedoch erst einmal erschüttert feststellen, dass ihr früherer Meister noch am Leben ist und sich in den furchtbaren Darth Vader verwandelt hat. Neben Ahsoka kommen noch eine Reihe weiterer Figuren aus„The Clone Wars“vor, allen voran Captain Rex (Dee Bradley Baker), der zusammen mit einigen weiteren Klonsoldaten die Klonkriege überlebt hat und dessen Unterstützung die Rebellen nun benötigen. Auch der bei den Fans beliebte Schmuggler Hondo Ohnaka, Heras Vater Cham Syndulla und Lando Calrissian (erneut gesprochen von Billy Dee Williams) haben Gastauftritte.
Wenn ich schon bei „The Clone Wars“ bin, so muss ich hier erneut feststellen, dass „Rebels“ beim direkten Vergleich mit der Vorgängerserie in einer Hinsicht ganz klar schlechter abschneidet: „Rebels“ sieht einfach viel schlechter aus. Das Figurendesign, die Animationen, die Locations und Hintergründe – alles wirkt hier meistens ein wenig liebloser. „The Clone Wars“ konnte visuell mit seinem eigenwilligen Figurendesign und den schönen Texturen punkten, während Rebells einfach um einiges billiger aussieht (was wohl daran liegt, dass die Serie auch billiger produziert wird).
Erzählerisch liegen die Unterschiede woanders. Während „The Clone Wars“ immer wieder wild zwischen verschiedenen Figuren, Handlungsorten und teilweise auch Zeitebenen hin- und hersprang, folgen wir in „Rebels“ derselben Gruppe an Charakteren. Abwechslung kommt dadurch ins Spiel, dass die kleine Rebellentruppe zu Beginn der Staffel von Lothal flüchten muss und erst einmal nicht dorthin zurückkehren kann. Der Wechsel zu verschiedenen Handlungsorten ist also vorprogrammiert. Zudem stellen einzelne Episoden immer wieder andere Charaktere in den Mittelpunkt. Mal geht es um Hera und die Beziehung zu ihrem Vater, dann wieder um Sabine und ihre Vergangenheit als mandalorianische Kopfgeldjägerin. Auch Zeb bekommt zwei Episoden spendiert, von denen eine zu den besten der Staffel gehört: In „The Honorable Ones“ stürzt er ausgerechnet mit dem imperialen Agent Kallus (David Oyelowo) auf einem der Monde von Geonosis ab, wo die beiden ums Überleben kämpfen müssen und auf Rettung hoffen.
Die beiden Hauptfiguren der Serie sind nach wie vor Kanan und Ezra. Letzterer muss sich damit zurecht finden, dass nun nicht mehr allein lebt und tun und lassen kann, was er will. Als Mitglied der kleinen „Familie“ an Rebellen hat er bestimmte Pflichten und muss Verantwortung übernehmen, was ihm nicht immer gefällt. Auch seine Jedi-Ausbildung unter Kanan macht ihm zu schaffen, unter anderem deshalb, weil er sich gar nicht sicher ist, ob er überhaupt ein Jedi werden möchte. Das macht natürlich auch Kanan zu schaffen, der zusätzlich im ersten Drittel der Staffel noch lernen muss, Captain Rex zu vertrauen – schließlich waren es die Klone, die maßgeblich für die Auslöschung der Jedi verantwortlich waren.
Die Qualität der einzelnen Episoden schwankt mitunter stark. Es gibt einige wirklich tolle und spaßige Folgen mit unterhaltsamen Actionsequenzen, aber auch ein paar ziemlich langweilige und uninspirierte Episoden. Wer sich im „Star Wars“-Universum und mit seinen Hintergründen auskennt, wird des Öfteren nette Easter Eggs entdecken. So verkleidet sich Kanan beispielsweise in „A Princess on Lothal“ (wo Prinzessin Leia ihren bislang einzigen Auftritt in „Rebels“ hat) als Sturmtruppler und geht in Sturmtruppenrüstung mit seinem Lichtschwert in der Hand auf einen AT-AT los. Der belesene Fan muss dabei natürlich sofort an die alten Konzeptzeichnungen von Ralph McQuarrie denken, die anfangs auch noch mit Lichtschwertern bewaffnete Sturmtruppler zeigten. In einer anderen Episode fällt der Begriff „Ashla“, mit dem George Lucas in frühen Drehbuchentwürfen die helle Seite der Macht bezeichnete. Und auch eine kleine Verbindung zu „Rogue One“ findet sich bereits: als die Rebellen nämlich Geonosis erreichen, stellen sie fest, dass das Imperium im Orbit des Planeten irgendetwas Riesiges hat bauen lassen. Was das bloß sein könnte…? 😉
Ihren qualitativen wie emotionalen Höhepunkt erreicht die Staffel schließlich beim Finale. Die abschließende Doppelfolge wartet nicht nur mit dem lang ersehnten Aufeinandertreffen von Darth Vader und Ahsoka auf, sondern bringt auch eine weitere altbekannte Figur zurück: Darth Maul (Sam Witwer). (Für alle, die sich jetzt wundern: er tauchte bereits in „The Clone Wars“ abStaffel vierauf. Einen Sith Lord hält so schnell nichts auf, auch nicht dass er von Obi-Wan Kenobi mit dem Lichtschwert halbiert wird!) Dabei zeigen sich unerwartete Parallelen zwischen Maul und Ahsoka: Während Ahsoka ja bereits in „The Clone Wars“ aus dem Jedi-Orden ausgetreten war, ist auch Maul inzwischen kein Sith mehr. „Formerly Darth. Now just Maul“, stellt er sich hier vor und hat überraschend schnell Erfolg dabei, Ezras Vertrauen zu gewinnen… Darth Vader wiederum hat hier wohl den coolsten Auftritt der gesamten Serie, als er mit aktiviertem Lichtschwert und wehendem Umhang auf seinem schwebenden TIE-Fighter stehend erscheint. Wie der Kampf, in den Kanan, Ezra, Ahsoka, Vader, Maul und gleich drei Inquisitoren verwickelt sind, ausgeht, werde ich hier nicht verraten. Das Staffelfinale beantwortet ein paar Fragen, schafft aber wie es sich gehört auch einige neue. Man darf sich auf also trotz der insgesamt durchwachsenen Qualität der Staffel auch auf die dritte Season freuen, zumal darin eine der beliebtesten Figuren des alten „erweiterten Universums“ ihren ersten Auftritt haben wird: Großadmiral Thrawn.
Dieser Text enthält Spoiler zur gesamten 1. Staffel der Serie!
Der „Force Friday“ liegt hinter uns und wir können uns nun in eine Reihe neu erschienener „Star Wars“-Romane vertiefen („Aftermath“ habe ich etwa bis zur Hälfte geschafft) oder es uns 170 Euro kosten lassen, den neuen Fan-Liebling BB-8 vom eigenen Smartphone aus zu steuern. Oder wir können unsere „Journey to The Force Awakens“ fortsetzen, indem wir die erste Staffel von „Star Wars: Rebels“ anschauen, die seit Donnerstag (10.09.) auf DVD und Bluray im Handel erhältlich ist.
Wir schreiben das Jahr 5 v.S.Y. (vor der Schlacht von Yavin in Episode IV) und die ganze Galaxis ist vom Imperium besetzt. Die ganze Galaxis? Nein! Denn eine kleine, unbeugsame Gruppe von Rebellen auf dem abgelegenen Planeten Lothal hört nicht auf, dem Imperium Widerstand zu leisten. Diese Gruppe ist sogar Darth Vader (James Earl Jones) höchstpersönlich ein Dorn im Auge, denn wie sich herausstellt besteht sie unter anderem aus dem Jedi Kanan Jarrus (Freddie Prinze Jr.) und dem machtsensitiven, 15-jährigen Straßenjungen Ezra Bridger (Taylor Gray). Die Serie beginnt mit einer Szene, in der Vader einem Inquisitor (Jason Isaacs) – einem dunklen Jedi im Dienst des Imperiums – einschärft, keines der „Kinder der Macht“ dürfe am Leben gelassen werden. (Seit dem ersten „Star Wars“-Film wissen wir von Obi-Wan Kenobi, dass Darth Vader dem Imperium dabei half, die Jedi-Ritter zu jagen und zu vernichten. Nun wissen wir, dass die Inquisitoren wiederum Vader dabei halfen.)
Zu Beginn der Serie ahnt die bunte Rebellengruppe auf Lothal noch nichts davon, dass es ein Inquisitor auf sie abgesehen hat. In vier dreiminütigen Kurzepisoden, die zeitlich vor der ersten Staffel spielen, werden uns die Rebellen vorgestellt: Neben Kanan sind das Hera (Vanessa Marshall), die grünhäutige Twi’lek-Anführerin der Gruppe, Zeb (Steven Blum), der der Spezies der vom Imperium fast ausgerotteten Lasats angehört und Sabine (Tiya Sircar), die eine mandalorianische Rüstung trägt und nicht nur Graffitikünstlerin ist, sondern auch Expertin für ebenso effiziente wie kunstvolle Explosionen. Nicht vergessen sollte man den Droiden Chopper – schon allein deswegen weil er höchst eigenwillig und schnell beleidigt ist. Dann ist da noch der schon erwähnte Straßenjunge Ezra, der nicht nur durch sein Aussehen ein wenig an den Disney-Aladdin erinnert. Er stößt im Laufe des Pilotfilms zur Rebellencrew, deren mobiles Hauptquartier die „Ghost“ ist, ein kleiner, von Hera kommandierter Frachter. (Leider befinden sich die vier Kurzepisoden im Bluray-Set auf der zweiten Disc, obwohl sie zum Einstieg in die Serie gedacht sind.)
Die vier Kurzepisoden machen einen allerdings nicht nur mit den Hauptfiguren vertraut, sondern auch mit einer der größten Schwächen der Serie: Den imperialen Sturmtruppen bzw. der Weise, wie diese in der Serie eingesetzt werden. Man ist es ja bereits aus dem allerersten Film gewohnt, dass die Sturmtruppler bei der Verfolgung der Helden immer wieder daneben schießen, aber verglichen mit den Sturmtrupplern aus „Rebels“ waren selbst deren Kollegen auf dem Todesstern Eliteeinheiten. Denn wie hier Sabine, Zeb und die anderen ein ums andere Mal vor den Sturmtruppen nicht vor vollkommen unbeschadet davon rennen, sondern sie regelrecht zum Narren halten und wie die Sturmtruppen dabei regelmäßig aus nächster Nähe an ihren Zielen vorbei schießen – das ist die ersten ein oder zwei Male noch lustig, danach aber einfach nur noch lächerlich. Nicht nur ist es extrem unglaubwürdig, es läuft auch den Bemühungen der Serienmacher zuwider, das Imperium in „Rebels“ als große Bedrohung zu zeichnen. Dies gelingt einzig in der vierten Episode, in der eine Gruppe von Bauern von imperialen Truppen deportiert wird. Davon abgesehen wird das Imperium immer wieder zur Lachnummer degradiert. Selbst der Inquisitor bleibt davon nicht vollkommen verschont, hält sich sein Erfolg doch sehr in Grenzen. Mehrmals treffen er und Kanan bzw. Ezra im Lauf der Staffel aufeinander und immer wieder gelingt den Rebellen die Flucht.
Die Sturmtruppler sind also hier nur Witzfiguren, aber zum Glück gibt es auch Positives über die Serie zu berichten. Dazu zählen vor allem die Hauptfiguren, deren Charakterisierung und Zusammenspiel überzeugen können. Im Grunde haben Regisseur Dave Filoni und seine Autoren (darunter Simon Kinberg, Drehbuchautor der letzten beiden „X-Men“-Filme) sich für „Rebels“ zwar einfach eine bunt zusammen gewürfelte Familie ausgedacht, aber es hat funktioniert. Kanan und Hera in der Rolle der (meistens) verantwortungsvollen Eltern, Zeb als schnell genervter, aber doch gutherziger großer Bruder, Sabine als Schwester und Ezra als jüngstes der drei „Kinder“ und Identifikationsfigur fürs junge Publikum. Die Dynamik zwischen den Charakteren stimmt und vor allem die Beziehung zwischen Kanan und Ezra wird in der ersten Staffel schön herausgearbeitet. Kanan erkennt das Potential, das in Ezra steckt, zögert aber zunächs, ihn selbst zu unterrichten. Zu groß ist dabei seine eigene Unsicherheit: Er, der selbst kaum ein fertig ausgebildeter Jedi war, als der Orden vernichtet wurde, soll nun auf einmal – ganz auf sich allein gestellt – einen Schüler unterweisen? Als Ezra im Lauf der Staffel aber immer stärker in der Macht wird und erste Erfahrungen mit der dunklen Seite macht und sich außerdem Kanans Hoffnungen auf einen anderen, besseren Lehrer für Ezra nicht erfüllen, beschließt Kanan endgültig, Ezras Ausbildung selbst in die Hand zu nehmen. (Kanans Vorgeschichte wird im Roman „A New Dawn“ und in der Comicreihe „Kanan: The Last Padawan“ erzählt, die ich beide noch nicht gelesen habe.)
Nicht alle der 15 Folgen können überzeugen. Ein paar Episoden wirken wie Lückenfüller, in denen recht wenig passiert („Breaking Ranks“, „Out of Darkness“); sie dienen rückblickend betrachtet jedoch zur Ausarbeitung der Charaktere. Im Vergleich zu „The Clone Wars“ hat Rebels dabei den Vorteil, eine sich durch alle Folgen ziehende Geschichte zu erzählen und dabei stets die gleiche Gruppe von Figuren im Mittelpunkt zu haben. Allerdings ist die Serie – zumindest in dieser ersten Staffel – dadurch auch weniger abwechslungsreich in ihren Schauplätzen (das dürfte sich in der zweiten Staffel ändern). Anders als bei „The Clone Wars“ befinden sich unter den Hauptfiguren dieses Mal auch keine aus den Filmen bekannten Charaktere. Was zunächst als Nachteil erscheint, erweist sich allerdings als Vorteil, weil die Autoren damit ganz einfach nicht darauf angewiesen sind, auf bereits bestehende Figuren aufbauen oder auf einen bestimmten Punkt hin zu erzählen müssen. Auch in „The Clone Wars“ war die interessanteste Hauptfigur – Anakins Padawan Ahsoka – schließlich eine, die nicht in den Filmen auftauchte. In Nebenrollen tauchen allerdings auch in Rebels immer wieder bekannte Figuren auf, darunter bislang Darth Vader, Lando Calrissian, die Droiden C-3PO und R2-D2 sowie sogar Yoda (der aber nur als körperlose Stimme vorkommt). In der Originalfassung werden all diese Figuren übrigens von den aus den Filmen bekannten Schauspielern gesprochen.
Ganz besonders in den letzten drei Folgen verschwimmen schließlich die Grenzen zwischen den einzelnen Episoden. Dort kommt Gouvernneur / Grand Moff Tarkin nach Lothal, um im Kampf gegen die kleine Rebellentruppe endlich imperiale Erfolge zu erzielen. Das erinnert dann einmal mehr an Asterix, schließlich erhielten die römischen Besatzungslager um das kleine gallische Dorf auch immer wieder neue Befehlshaber, die sich noch voller Enthusiasmus in den Kampf gegen die Gallier stürzten, nur um dann recht schnell und schmerzhaft zu erfahren, dass sich die Aufständischen nicht so einfach unterkriegen lassen. So ähnlich ergeht er hier auch Tarkin. Zwar gelingt es ihm und dem Inquisitor vorrübergehend, Kanan gefangen zu nehmen. Doch dessen Freunde können ihn wieder befreien und erhalten schließlich sogar Zuwachs, denn Ahsoka Tano (Ashley Eckstein) gibt sich als der mysteriöse Rebellen-Informant Fulcrum zu erkennen und stößt (vorrübergehend?) zur Crew der Ghost. Dass das Wiedersehen mit Ahsoka für so viel Wirbel gesorgt hat, zeigt wie sehr die Figur vielen Fans ans Herz gewachsen ist, von denen sie beim Start von „The Clone Wars“ noch teilwiese misstrauisch beäugt wurde. Der mit viel Tamtam eingeführte Inquisitor muss allerdings dran glauben und stürzt sich lieber in den Tod, als sich dem Zorn Darth Vaders angesichts seines Versagens zu stellen. Allerdings ist für die zweite Staffel schon das Auftreten mehrerer weiterer Inquisitoren angekündigt, Kanan und seine Freunde werden also auch in Zukunft keine Ruhe haben.
Bevor ich zu einem abschließenden Fazit komme, muss ich noch meinen – neben den inkompetenten Sturmtruppen – größten Kritikpunkt an der Serie ansprechen: das unschöne Figurendesign, um es mal höflich zu formulieren. Soweit ich weiß wird „Rebels“ mit einem kleineren Team und mit geringerem Budget produziert als „The Clone Wars“, und das merkt man. Auch nach 15 Folgen habe ich mich an die Gestaltung der Charaktere nicht gewöhnt. Die Gesichter wirken sehr simpel und ausdrucksarm, der Rumpf vieler Charaktere (z.B. Kanan) scheint einfach bloß aus einer Röhre zu bestehen und die Animationen sind oft alles andere als liebevoll. Dazu kommen noch die vielen Imperialen mit sehr tief ins Gesicht gezogenen Mützen (wohl um Zeit bei der Gestaltung und Animation unterschiedlicher Gesichter zu sparen). An den Stil von „The Clone Wars“ hatte ich mich nach wenigen Folgen gewöhnt, die Figuren aus Rebels haben für mich aber auch nach 15 Episoden noch etwas Unechtes, Gummihaftes an sich. Das trifft wohlgemerkt nur auf die Figuren zu. An den Hintergründen merkt man immer wieder, dass sich die Macher die Konzeptzeichnungen von Ralph McQuarrie zum Vorbild genommen haben und tatsächlich gibt es gelegentlich einzelne Einstellungen von atemberaubender Schönheit. Doch schöne Hintergründe genügen leider nicht.
Eine andere Designentscheidung gefällt mir dagegen sehr gut: Die Lichtschwerter! Damit meine ich nicht (nur) die sich nach oben hin verjüngenden Lichtschwertklingen (auch das ein Rückgriff auf alte McQuarrie-Zeichnungen), sondern vor allem das coole Lichtschwert des Inquisitors mit seinem ringförmigen, ausklappbaren Griff und auch Ezras Lichtschwert, dessen Griff zwar wie eine Tackerpistole aussieht, aber auch eine Blasterfunktion eingebaut hat, welche im Kampf völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Nimmt man noch das tolle Dreiklingenschwert aus „The Force Awakens“ hinzu (ist mir egal, ob die Parierstange sinnvoll ist – ich finde das Design super!), dann muss ich sagen, dass das „Star Wars“-Universum noch nie so coole Lichtschwerter hervorgebracht hat wie seit der Übernahme durch Disney!
Das Figurendesign mag unterdurchschnittlich und die Entscheidung, die Sturmtruppen zu Witzfiguren zu machen, fragwürdig sein. Doch inhaltlich ist diese erste Staffel insgesamt überzeugend. Nicht jede Folge ist der Renner, aber in den 15 Folgen lernen wir die Charaktere kennen und es wird ein Grundstein für zukünftige Entwicklungen gelegt. Wem die Konzentration auf meistens nur einen Planeten noch zu langweilig war, der kann sich darauf freuen, dass die Welt von „Rebels“ in der zweiten Staffel ein ganzes Stück größer wird. Wie wir wissen, handelt es sich bei der Gruppe um Hera und Kanan nur um eine von vielen über die Galaxis verstreuten Rebellenzellen. Durch das Hinzustoßen Ahsokas und den Kontakt zu Senator Bail Organa dürften unsere „Rebels“ bald einige Mitglieder weiterer Zellen kennen lernen. Ich selbst bin allerdings vor allem auf die neuen Inquisitoren gespannt und hoffe, dass die bereits als Sprecherin angekündigte Sarah Michelle Gellar (Buffy!) eine dieser Rollen übernehmen wird. (Vielleicht hat man sich dafür ja Mara Jade zum Vorbild genommen?)
Das Bluray-Set der ersten Staffel enthält neben den 15 Episoden (darunter der hier auf zwei Folgen aufgeteilte Pilotfilm) auch die vier erwähnten Kurzepisoden sowie die bereits im Internet veröffentlichten „Rebels Recon“-Folgen, in denen die Macher der Serie zu Wort kommen. Zusätzlich gibt es noch den zweiten Teaser zu „The Force Awakens“ und eine 22-minütige Zusammenfassung der Staffel, erzählt aus der Sicht von Kanan. Die kann man sich ja dann als Einstieg in die zweite Staffel anschauen, um die Ereignisse aus Staffel eins noch einmal zu rekapitulieren.
Heute ist der 4. Mai, der schon seit einigen Jahren als inoffizieller „Star Wars-Feiertag“ gefeiert wird, allein aufgrund des lustigen Wortspiels „May the 4th be with you!“. Ich persönlich habe früher zumindest eigentlich immer den 25. Mai als „Star Wars-Tag“ empfunden, also den Tag, an dem „Star Wars“ 1977 in die US-Kinos kam. Aber gut, ich beuge mich der Mehrheit und will den heutigen Tag nicht verstreichen lassen, ohne zumindest irgendetwas über „Star Wars“ geschrieben zu haben. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in nächster Zeit mehrere verschiedene Blogpost über „Star Wars“ zu schreiben, die verschiedene Aspekte des Themas beleuchten. Aber da ich diesen Plan wahrscheinlich sowieso nicht einhalte, kann ich auch gleich etwas von all den Themen in diesen Post hier stecken (und ja trotzdem noch öfter über „Star Wars“ bloggen).
Die Bekanntgabe der Besetzung von Episode VII
Zur Feier des Tages zeigen viele Kinos auf der ganzen Welt dieses Wochenende die sechs Episoden endlich mal wieder auf der großen Leinwand. In München läuft die Saga leider nur in der deutschen Fassung, deswegen bin ich nicht im Kino. Die Original-Trilogie würde ich aber schon gerne mal wieder auf der großen Leinwand erleben, schließlich habe ich sie zum letzten Mal 1997 im Kino gesehen. Die wirklich große Nachricht der letzten Tage war aber natürlich die Ankündigung des Casts von Episode VII aufstarwars.com. Eigentlich haben alle erst heute, am 4. Mai, mit dieser Nachricht gerechnet, doch letztendlich hat Disney die Katze ein paar Tage früher aus dem Sack gelassen – wahrscheinlich weil man die Rückkehr von Mark Hamill, Carrie Fisher und Harrison Ford sowieso nicht mehr geheim halten konnte, nachdem alle drei schon mehrere Tage vor der Bekanntgabe in London gesichtet worden waren und immer mehr Gerüchte über eine erste Drehbuchlesung des gesamten Casts die Runde machten. Von dieser Lesung stammt dann auch das einzige offizielleFoto, auf dem man fast alle der angekündigten Schauspieler, sowie Regisseur/Drehbuchautor J.J. Abrams, die Produzenten Bryan Burk und Kathleen Kennedy und den Drehbuchautoren Lawrence Kasdan („The Empire Strikes Back“, „Raiders of the Lost Ark“) sehen kann. Ein bisschen sieht es aus, als säßen sie alle in einem noch nicht für die Eröffnung bereiten IKEA-Kaufhaus auf billigen Sofas herum. Genau wie Millionen anderer Fans werde auch ich dieses Foto in den kommenden Monaten wohl immer und immer wieder anstarren und mir dabei vorstellen, welche Rollen die neuen Darsteller spielen und welche Texte sie da lesen…
Luke, Han und Leia werden also in Episode VII wieder mit dabei sein, 30 bis 35 Jahre älter als bei ihrem letzten Auftritt in „Return of the Jedi“. Weitere alte Bekannte, die erneut mit von der Partie sind, sind Anthony Daniels als C-3PO, Kenny Baker als R2-D2 und Peter Mayhew als Chewbacca. Dass man Kenny Baker extra als offizielles Mitglied des Casts auflistet, finde ich irgendwie süß – schließlich wurde er bereits bei den Dreharbeiten der Prequel-Trilogie nur für eine Handvoll Szenen in R2s blecherne Eingeweide gesteckt und ist als Darsteller heute schlicht und einfach überflüssig. Zudem wird der Mann diesen Sommer 80 Jahre alt und würde sich die Tortur, für Dreharbeiten tagtäglich stundenlang in R2s Innerem zu stecken, sicherlich nicht mehr antun wollen. Aber wie gesagt ist es eine nette Geste, ihn auf die Liste der Darsteller zu setzen, auch wenn R2-D2 nur als ferngesteuertes Modell und in CGI-Form im Film auftauchen wird.
Ich will vor dem Kinostart von Episode VII am liebsten noch überhaupt nichts über die Story wissen, aber eine Vorhersage wage ich jetzt schon mal zu treffen: Han Solo wird sterben. Es ist bekannt, dass Harrison Ford bereits bei den Dreharbeiten zu „Return of the Jedi“ versucht hat, George Lucas davon zu überzeugen, seine Figur sterben zu lassen, da er Hans Entwicklung als abgeschlossen betrachtete und ihm einen Heldentod schenken wollte. Doch Lucas sträubte sich gegen diese Idee und ließ Han leben. Da die kommende Sequel-Trilogie zwar unsere alten Helden zurückbringt, aber auch eine neue Generation von Helden und Schurken vorstellen soll, die Han, Luke und Leia ablösen, scheint es eigentlich nur logisch zu sein, dass mindestens einer der „großen Drei“ dran glauben muss. Harrison Ford hat in Interviews immer wieder Desinteresse und Unlust bekundet, wenn es um das Thema „Star Wars“ ging, ich könnte mir also gut vorstellen, dass er nur unter der Bedingung zugesagt hat, dass es bei einem einzigen weiteren Film für ihn bleibt. Andererseits könnte es aber auch gut sein, dass Luke Skywalker in Episode VII das Zeitliche segnen wird, gerade wenn man sich zumindest Geroge Lucas‘ Vorliebe für Parallelen zwischen den Filmtrilogien anschaut: In den ersten beiden Filmen der bisherigen Trilogien stirbt jeweils der weise Jedi-Mentor (Qui-Gon Jinn bzw. Obi-Wan Kenobi) und diese Rolle wird nun wohl Luke ausfüllen. Dass mehr als einer der großen Drei pro Film stirbt, kann ich mir allerdings schlecht vorstellen (und es sei noch angemerkt, dass George Lucas zwar einen kurzen Handlungsabriss für Episode VII vorgelegt hat, ansonsten mit dem Drehbuch oder dem Film überhaupt außer einer „Beraterfunktion“ nicht viel zu tun hat).
Die neuen Schauspieler
Harrison Ford, Mark Hamill und Carrie Fisher sehen auf dem Foto jedenfalls blendend aus, was vor allem bei den letzteren beiden wirklich erwähnenswert ist. Wenn man ihr jetztiges Erscheinungsbild mit Fotos von vor etwa einem Jahr vergleicht, sieht man, dass Hamill und Fisher sich für Episode VII ganz schön in Form gebracht haben. So soll es sein! Bevor ich zur Bedeutung von Peter Mayhews erneuter Mitwirkung komme, möchte ich noch kurz auf die neuen Darsteller eingehen: Da wäre zunächst die unbekannteste von allen, Daisy Ridley. Auf ihrerimdb-Seiteist kein Geburtsdatum angegeben, aber soweit ich weiß ist sie um die 20 Jahre alt und damit etwa so alt wie Carrie Fisher bei den Dreharbeiten zu „Star Wars“. Auf dem Foto hat sie meiner Meinung nach zudem eine wirklich erstaunliche Ähnlichkeit zu Natalie Portman und wäre damit ihrer Großmutter aus dem „Star Wars“-Universum, Padmé Amidala, wie aus dem Gesicht geschnitten. Schon klar, noch weiß niemand, welche Figur Ridley spielen wird, aber aufgrund dieser Ähnlichkeit zu Portman und auch zur jungen Carrie Fisher gehe ich einfach mal davon aus, dass sie die Tochter von Han und Leia sein wird. Schließlich sitzt sie auf dem Cast-Foto ja auch zwischen Harrison Ford und Carrie Fisher…
Mit dem Rücken zum Betrachter sitzt in der vorderen Bildmitte der 1983 geboreneDomhnall Gleeson, Sohn des bekannten irischen SchauspielersBrendan Gleeson. Vater und Sohn haben beide in mehreren „Harry Potter“-Filmen mitgespielt – der Vater als „MadEye“ Moody, der Sohn in den letzten beiden Filmen als Bill Weasley. Zudem ist Domhnall Gleeson in letzter Zeit positiv in Joe Wrights „Anna Karenina“ und in „About Time“ („Alles eine Frage der Zeit“) aufgefallen. Optisch könnte er gut als Sohn von Luke Skywalker durchgehen, aber in diesem Fall will ich mich da noch auf keinen Tipp festlegen. Links im Bild sitztAndy Serkis, einer der größten Filmschauspieler des Planeten, dessen Kunst aber leider viel zu wenig gewürdigt wird. Der 50-jährige ist nämlich vor allem für seine Darstellungen im performance capture-Verfahren bekannt, bei denen er in lächerlichen, über und über mit hellen Punkten oder Kugeln beklebten Strampelanzügen im Studio eine Figur spielt, die dann am Computer vervollständigt wird. Am bekanntesten ist sicher seine Gollum-Darstellung in den „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Filmen, aber Peter Jacksons „King Kong“ hat er auf diese Weise ebenso zum Leben erweckt wie Caesar, den Affen aus „Rise of the Planet of the Apes“ und dem kommenden „Dawn of the Planet of the Apes“. Des weiteren spielte er auch in Steven Spielbergs „Tintin“-Verfilmung als Captain Haddock mit. Als „normalen“ Schauspieler aus Fleisch und Blut kann man ihn unter anderem in „The Prestige“ oder in einer weiteren Rolle als Schiffskoch in „King Kong“ bewundern. Bei Serkis stellt sich natürlich die Frage, ob er in „Star Wars“ erneut eine performance capture-Darstellung abliefern oder eine ganz konventionelle Rolle spielen wird. Ich tippe mal auf ersteres. Es liegt doch nahe, dass eine der Hauptfiguren in Episode VII ein Alien (oder etwas ähnliches) sein wird, das am Computer erzeugt, aber von einem Menschen gespielt wird. Filme wie „Avatar“ oder „Der Hobbit“ haben bewiesen, dass dies technisch längst kein Problem mehr ist. Da Serkis der weltweit größte Experte auf diesem Gebiet der Schauspielerei sein dürfte, ist es nur logisch, wenn J.J. Abrams und Kathleen Kennedy (die mit Serkis schon bei „Tintin“ zusammengearbeitet hat) ihn an Bord holen. Auf diese Weise bekommen hoffentlich auch die „Star Wars“-Filme endlich eine computergenerierte Hauptfigur, die es was den emotionalen Ausdruck und die Interaktion mit den anderen Figuren betrifft mit ihren „menschlichen“ Kollegen aufnehmen kann.
Neben Serkis im Bild sitztOscar Isaac, geboren in Guatemala und 34 Jahre alt. Sein bislang größter Erfolg war die Hauptrolle im letztjährigen „Inside Llewyn Davis“ der Coen-Brüder, davor ist er unter anderem als herrlich fieser Prinz John in Ridley Scotts „Robin Hood“ positiv aufgefallen und wird demnächst in der Literaturverfilmung „Die zwei Gesichter des Januars“ zu sehen sein. Wen er in „Star Wars“ spielen wird? Ich habe keine Ahnung… Als nächster sitzt in der Runde der 22-jährigeJohn Boyega, der für seine Rolle in „Attack the Block“ viel Lob bekommen hat (ich habe den Film leider noch nicht gesehen, werde ihn aber – genau wie einige andere Filme der neuen „Star Wars“-Schauspieler – demnächst nachholen). Demnächst wird er außerdem in einigen Folgen der neueun Staffel von „24“ zu sehen sein. Allein die Tatsache, dass er schwarz ist, hat viele Leute dazu veranlasst, in ihm „Lando Calrissian Jr.“ zu sehen, doch daran glaube ich nicht bzw. ich hoffe es auch nicht. Ich möchte nicht, dass alle neuen Rollen die Söhne, Töchter oder Enkel von bekannten Charakteren sind, sondern hoffe, dass Abrams und Kasdan da etwas cleverer vorgehen und auch ein paar Figuren, die nicht mit den bekannten Helden verwandt sind, ins Spiel bringen. Zudem wäre es seltsam, Landos Sohn im Film zu haben, aber Lando Calrissian selbst nicht – dessen DarstellerBilly Dee Williamshat seine Bereitschaft zur Rückkehr in die weit, weit entfernte Galaxis in den letzten Monaten immer wieder bekundet, scheint aber nicht in Episode VII dabei zu sein. Es könnte sein, dass man seinen Auftritt im Film noch geheim halten will, es könnte aber ebenso gut sein, dass er – wie in der Original-Trilogie – erst im zweiten Film wieder mit dabei sein soll. Oder eben gar nicht, worüber ich jetzt auch nicht todunglücklich wäre.
Einen letzten neuen Darsteller im Bild haben wir noch:Adam Driver. Der 30-Jährige ist vor allem durch seine Hauptrolle in der HBO-Serie „Girls“ bekannt, in der er trotz seiner „Star Wars“-Verpflichtung auch weiterhin mitspielen wird. Weiterhin konnte man ihn in Nebenrollen in Steven Spielbergs „Lincoln“, in „Inside Llewyn Davis“ und in dem großartigen „Frances Ha“ sehen. Gerüchte um Drivers Mitwirkung an Episode VII waren schon Monate vor der offiziellen Ankündigung im Umlauf und stets hieß es dabei, er werde den neuen Bösewicht spielen. Optisch kann ich mir das jedenfalls ziemlich gut vorstellen, der Kerl hat ein sehr charismatisches Gesicht und kann bestimmt herrlich fies lachen (was sich als nützlich erweisen sollte, falls er einen dunklen Jedi oder eine ähnliche Figur spielen wird).
Nun wissen wir also, wer in Episode VII mitspielen wird. Was wir noch nicht wissen, ist wen die neuen Darsteller spielen und wie groß ihre jeweiligen Rollen ausfallen werden. In einer früheren Pressemiteilung von Lucasfilm war vor einigen Wochen die Rede von einem „neuen Trio von Hauptfiguren“, das wohl im Lauf der kommenden drei Filme die Nachfolge von Luke, Han und Leia antreten soll. Dabei dürfte es sich um Daisy Ridley, John Boyega und Domhnall Gleeson bzw. Oscar Isaac handeln. Nach der Bekanntgabe des Casts wurde zudem von vielen Seiten Kritik geäußert, der Cast sei zu weiß und zu männlich. Tatsächlich befindet sich unter den neuen Darstellern nur eine Frau (Ridley) und ein Schwarzer (Boyega), während Oscar Isaac lateinamerikanischen Ursprungs ist. Bevor man die Zusammensetzung des Casts kritisiert, sollte man sich aber bewusst machen, dass – wie gerade erwähnt – noch nicht bekannt ist, wie groß die Rollen der jeweiligen Schauspieler ausfallen werden. Wenn Ridley und Boyega Teil des neuen Helden-Trios sein sollten, dann hätten wir damit schon eine junge Frau und einen Schwarzen in Hauptrollen. Zudem gibt es immer noch Gerüchte um eine noch nicht besetzte bzw. noch nicht bekannt gegebene weitere Rolle im Film, bei der es sich um eine weibliche Rolle handeln soll, für die angeblichLupita Nyong’o im Gespräch ist – eine schwarze Darstellerin, die vor kurzem einen Oscar für ihre Rolle in „12 Years A Slave“ gewonnen hat. Darüber hinaus bin ich überzeugt davon, dass J.J. Abrams noch nicht alle Karten ausgespielt hat und es zumindest noch kleine Rollen im Film gibt, über die noch nichts bekannt gegeben worden ist und mit denen das Publkum im Dezember 2015 im Kino vielleicht überrascht werden soll.
Fast vergessen hätte ich jetztMax von Sydow, ganz einfach weil der 85-jährige nicht auf dem Cast-Foto zu sehen ist. Der schwedische Schauspieler ist natürlich eine Legende, man braucht nur seine Rolle in „Der Exorzist“ erwähnen. Ich kenne ihn aber auch aus Filmen wie „Minority Report“ oder Ridley Scotts „Robin Hood“. Seine Mitwirkung an Episode VII finde ich sehr interessant, weil man sich sofort fragt, welche Rolle er denn spielen wird? Den Kanzler der (Neuen) Republik? Einen aus der Versenkung aufgetauchten Sith-Lord? (Bitte nicht!) Einen Offizier der versprengten Überreste des Imperiums? Ein Schauspieler dieses Kalibers wird den Film auf jeden Fall nochmal um einiges aufwerten.
Werden „alte“ oder „neue“ Helden im Mittelpunkt stehen?
Eine Sache, die im Zusammenhang mit dem Cast noch ansprechen möchte, ist die Frage, ob denn nun eher die alten Helden – also Luke, Han und Leia – oder die neue Generation im Vordergrund von Episode VII stehen werden. Ich habe die Gerüchte um Episode VII seit der Ankündigung des Films Ende Oktober 2012 natürlich intensiv verfolgt. Die spannendste von all den Meldungen der vergangenen Monate war die Nachricht, dass das ursprüngliche, vonMichael Arndt(„Toy Story 3“, „Little Miss Sunshine“) geschriebene Drehbuch für Episode VII zugunsten einer neuen Drehbuchfassung von J.J. Abrams und Lawrence Kasdan verworfen worden sein soll. Wenn man diesen Gerüchten Glauben schenkt, dann hat Arndt in seinem Drehbuch den Fokus deutlich auf eine neue Generation von Helden gelegt, während Han, Luke und Leia nur kurze Auftritte darin hatten. J.J. Abrams wollte allerdings unsere bekannten Helden noch einmal zumindest für einen Film in den Mittelpunkt stellen, wewegen das nun vorliegende Drehbuch – für das Arndt nicht mehr als Autor genannt wird – erheblich von Arndts Fassung abweichen soll. Sollte dieses Gerücht stimmen – und ich hoffe, wir werden das eines Tages in einem „Makin of“-Buch erfahren – dann kann ich es Abrams jedenfalls nicht verübeln, dass er für Episode VII noch einmal einen richtig großen Auftritt der großen Drei herbei zaubern möchte (eventuell inklusive eines richtig großen Abgangs von mindestens einem der Drei).Neuesten Gerüchtenzufolge soll Episode VII ja ganz auf Harrison Ford zugeschnitten sein, was ich dann doch wieder ein wenig bedenklich fände. Es würde aber zu dem Bild passen, dass ich von Ford habe: dass er nur unter der Bedingung zusagt, eine große Hauptrolle zu spielen, die einen dramatischen Tod im letzten Drittel des Films beinhaltet, womit sich dann das Thema „Star Wars“ für ihn endgültig erledigt hätte. Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, wie viel wir von den neuen Cast-Mitgliedern sehen werden; vielleicht werden sie erst in den Episoden VIII und IX wirklich im Mittelpunkt stehen.
Ich freue mich jedenfalls nach wie vor riesig auf Episode VII. Ich liebe J.J. Abrams‘ „Star Trek“-Filme über alles und bin überzeugt davon, dass er der richtige Mann für den „Star Wars“-Regiestuhl ist. Zudem hat der Mann bei „Star Trek“ und anderen Projekten immer wieder bewiesen, was für ein gutes Gespür er fürs Casting hat und kann – im Gegensatz zu George Lucas – auch wirklich gut mit Schauspielern arbeiten. Und weil es hier gerade so schön passt, poste ich einfach mal einen kurzen Videogruß von Abrams und seinem Ko-Drehbuchautoren Lawrence Kasdan, die uns aus London einen fröhlichen „Star Wars-Day“ wünschen: Besonders interessant an dem Video ist übrigens die Tatsache, dass Abrams sagt „casting announcements continue“! Wer Lust hat, sich noch mehr Fan-Meinungen zur großen Carsting-Meldung anzuhören, dem empfehle ich die aktuelle Folge eines meiner Lieblingspodcasts, „The Incomparable“ (Episode 193 „Don’t Worry, We Got This“). Darin diskutieren einige „Star Wars“-Fans über eine Stunde lang darüber, was die angekündigte Besetzung des Films denn nun bedeutet und was sie sich von Episode VII erwarten.
Das Ende des „Expanded Universe“…?
So viel also zum Casting. Zwei andere Dinge wollte ich noch kurz ansprechen (eigentlich wollte ich ja wie gesagt mehrere Blogposts schreiben, aber sei’s drum, erledige ich halt alles auf einmal). Einige Tage vor der Bekanntgabe der Besetzung hat Lucasfilm nämlich eine Meldung herausgegeben, die das „Star Wars“-Fandom weit mehr erschüttert hat. Darin wurde endlich offiziell gemacht, was viele schon lange befürchtet hatten: Sämtliche Geschichten des „Expanded Universe“ (EU), also alle Romane, Comics, Videospiele usw. aus dem „Star Wars“-Universum, die in den letzten 37 Jahren erschienen sind, sind nun nicht mehr offizieller „Star Wars“-Kanon. Zwar hat man sich bislang stets darum bemüht, dass all die in verschiedenen Medien erzählten Geschichten zueinander passen und aufeinander aufbauen, doch für die kommenden Filme hätte es eine zu große kreative Einschränkung bedeutet, sich an all das halten zu müssen, was im EU erzählt worden ist. Die Geschichten von Han, Luke, Leia und ihren Kindern sind in den Comics und Romanen inzwischen bis ins Jahr 45 nach der Schlacht von Yavin (im ersten „Star Wars“-Film, der damit das Jahr 0 darstellt) erzählt worden, also bis zu einem Zeitpunkt, an dem Luke Skywalker etwa 64 Jahre (und Han Solo dementsprechend noch ein paar Jahre älter) ist. Man hätte also mit Episode VII theoretisch an diesem Punkt anknüpfen können, das Alter der Schauspieler würde ja ungefähr passen. Aber man hätte sich eben auch an all die Vorgaben aus dem EU halten müssen, unter anderem zum Beispiel daran, dass Chewbacce dort inzwischen gestorben ist (in Episode VII ist er ja nun wieder dabei), Han und Leia drei Kinder bekommen haben, von denen zwei schon wieder gestorben sind (eines, nachdem es zum Sith-Lord geworden ist) und Luke geheiratet, einen Sohn bekommen und seine Frau später ebenfalls verloren hat.
All diese Geschichten sind nun „Legenden“ – die Bücher sollen zwar weiterhin neu aufgelegt werden, aber mit einem „Legends“-Banner auf dem Cover, damit klar wird, dass es sich hierbei quasi um ein alternatives Universum handelt. Ich verstehe zwar, dass diese Entscheidung aus kreativer Sicht notwendig war, sie hinterlässt bei mir aber trotzdem einen bittersüßen Beigeschmack. In den letzten Jahren habe ich zwar nicht mehr so viele „Star Wars“-Bücher gelesen, aber früher habe ich sie gerade zu verschlungen. In meinem Kopf existiert also dieses Universum, in dem Luke Skywalker nach dem Tod von Darth Vader und dem Sieg über das Imperium einen neuen Jedi-Orden aufbaut, in dem eine der nächsten großen Bedrohungen für die neu gegründete Republik vom blauhäutigen Großadmiral Thrawn ausgeht, in dem Leia vorübergehend Staatschefin dieser Republik wird, in dem in einem ganz schrecklichen Buch ihre und Hans Kinder entführt werden, in dem eine extra-galaktische Spezies namens Yuuzhan Vong einen sich durch 19 Bücher ziehenden Vernichtungskrieg gegen unsere geliebte weit, weit entfernte Galaxis führt… All das soll nun nur noch „Legende“ sein? Ich versuche es positiv zu sehen: Es war schön, dass wir diese Abenteuer erleben durften. Gleichzeitg hat es mich angespornt, vor dem Kinostart von Episode VII noch möglichst viele der mir noch fehlenden Bücher zu lesen, die in der Zeit zwischen den Episode VI und VII spielen (wobei sie ja eigentlich nicht wirklich dort spielen, schon klar, sondern quasi auf verschiedenen Zeitstrahlen). Das wären in erster Linie die „Fate of the Jedi“-Reihe („Das Verhängnis der Jedi-Ritter“) sowie der im Anschluss daran spielenden Roman „Crucible“ („Feuerprobe“), der eben jene erwähnte 45-Jahres-Marke markiert.
Etwas weiteres positives hat die ganze Sache auch noch: Ab sofort sollen alle Geschichten aus dem „Star Wars“-Universum offiziell miteinander verbunden sein, es gehört also alles, was in Zukunft veröffentlich wird, zum Kanon. Dieser Kanon besteht bislang aus den sechs Filmen und den sechs Staffeln (sowie dem Kinofilm) der „The Clone Wars“-Animationsserie und wird durch die weiteren Filme, die kommende „Star Wars: Rebels“-Serie und eben alle in Zukunft erscheinenden Bücher, Spiele, Comics usw. ergänzt. In diesem Sinne wird es gar kein neues Expanded Universe geben, weil alle Geschichten auf der gleichen Stufe stehen werden; was in einem Roman steht, zählt dann genauso viel wie das, was in einem der Filme vorkommt. Bei Lucasfilm wurde eigens eine „story group“ eingerichtet, die darüber zu wachen hat, dass all diese Erzählungen zueinander passen und sich nichts widerspricht. Weiterhin werden Elemente des alten EU auch in den Geschichten des neuen „Star Wars“-Universums fortleben, denn all die Geschichtenerzähler, die sich mit Filmen, Serien, Büchern usw. in diesem Universum austoben, dürfen sich natürlich nach Lust und Laune an den bereits bestehenden Geschichten und Figuren bedienen. So könnte es also durchaus sein, dass Han und Leia in Episode VII eine Tochter haben werden, die Jaina heißt – genau wie im alten EU. (Wenn das so sein sollte und Jaina von Daisy Ridley gespielt werden sollte, dann wäre sie zumindest deutlich jünger als im EU und damit eindeutig nicht die gleiche Jaina.) Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Sache entwickeln wird und ob zum Beispiel die ganze „frei gewordene Zeit“ nach „Return of the Jedi“ allmählich mit ganz neuen Geschichten aufgefüllt werden wird. Für einen Neueinstieg in die Welt der „Star Wars“-Bücher ist der Zeitpunkt jetzt jedenfalls günstig. Es wurden bereits vier neue Romane angkündigt, die nicht mehr zum alten EU gehören, sondern Teil der neuen Kontinuität sein werden. Darunter ist mit „Heir to the Jedi“ ein Luke Skywalker-Abenteuer, das zwischen Episode IV und V spielt und mit „Lords of the Sith“ ein Buch, dass sich vor allem Darth Vader und dem Imperator widmen und in der Zeit zwischen Episode III und dem Beginn der neuen Animationsserie „Rebels“ spielen wird. Auch diese Bücher habe ich mir vorgenommen zu lesen und hoffe, dass sich das lohnen wird, schließlich sind ab jetzt alle Geschichten offiziell miteinander verbunden, so dass in den Romanen durchaus Informationen und Ereignisse eine Rolle spielen können, die im Hinblick auf Episode VII oder „Rebels“ relevant sind.
Hier noch das Video, das begleitend zur Pressemitteilung über das Ende des EU veröffentlicht wurde:
Star Wars: Rebels
Zum Schluss und der Vollständigkeit halber poste ich nun noch den heute veröffentlichten Trailer zur neuen Animations-Serie „Star Wars: Rebels“. Ich freue mich wirklich auf die Serie, da sie vom gleichen Team stammt, das uns „The Clone Wars“ gebracht hat – und diese Serie wurde bis zu ihrem leider zu frühen Schluss immer besser (die sechste Staffel habe ich noch gar nicht gesehen, bin aber auch darauf natürlich sehr gespannt). Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass es eine Verbindung zwischen „Rebels“ und Episode VII geben wird, wahrscheinlich in Form einer Figur, die sowohl in der Serie als auch im Film auftauchen wird. Die erste „Rebels“-Folge soll in den USA im Herbst ausgestrahlt werden, beim Kinostart von Episode VII wird sich die Serie also bereits in ihrer zweiten Staffel befinden. Sie spielt fünf Jahre vor Episode IV, also zu einem ganz anderen Zeitpunkt als Episode VII, aber das muss ja gegen eine Verbindung sprechen. Ich bin gespannt und finde, dieser Trailer sieht schon ganz ordentlich aus. Letztendlich kommt es aber vor allem auf die Geschichten an, die Dave Filoni und sein Team in „Rebels“ erzählen werden.
„Star Wars“ gehört ja bekanntlich seit etwa 14 Monatan zum Disney-Konzern. Dort arbeitet man bereits fleißig an der siebten großen Episode des Sternenkriegs, an mehreren Ablegerfilmen, an der neuen Animationsserie „Star Wars: Rebels“ und vielleicht sogar an einer Realserie fürs Fernsehen. Die fünfte Staffel von „The Clone Wars“ (hier mein Blogpost zur vierten Staffel), die von September 2012 bis März 2013 in den USA gesendet wurde, wurde größtenteils noch vor der Übernahme Lucasfilms durch Disney produziert. Obwohl Regisseur Dave Filoni und sein Team bereits mitten in der Produktion einer sechsten Staffel standen, wurde 2013 das plötzliche Ende der Serie bekannt gegeben. Die bereits fertig gestellten Episoden der sechsten Staffel sollen irgendwann in diesem Jahr als „Bonusfolgen“ verfügbar sein – wann und wie genau, wurde noch nicht bekannt gegeben. Im Fernsehen werden sie aber wohl nicht mehr gesendet.
Dass die Serie so plötzlich abgesetzt wurde ist schade, denn sowohl die optische als auch die Qualität ihrer Geschichten konnte sich seit den ersten Folgen von 2008 kontinuierlich steigern und „The Clone Wars“ hätte wirklich ein großes Finale verdient gehabt. Als hätte Filoni es geahnt, hat er das Ende der fünften Staffel jedoch bereits mit einem Schlusspunkt versehen, der für die wichtigste Figur der Serie gleichzeitig Schlussstrich und Neuanfang darstellt (mehr dazu weiter unten, wo ich dann gnadenlos spoilern werde – keine Angst, es folgt noch einmal eine Warnung).
Bevor ich zum Inhalt der fünften Staffel komme, muss ich leider noch ein paar Worte über die Blur-ay-Discs verlieren. Ich hatte mir die fünfte Staffel auf Blu-ray aus Großbritannien vorbestellt, weil ich etwas Geld sparen wollte und keinen Wert auf eine deutsche Tonspur lege. Leider waren die Discs aber in keinem meiner beiden Blu-ray-Player abspielbar. Zum Glück nahm Amazon die Discs zurück und ich bestellte mir als nächstes doch die deutsche Version der Staffelbox. Doch ich stieß erneut auf das gleiche Problem – die Disc drehte sich im Player, aber wollte einfach nicht laden. Nach etwas Recherche im Internet stieß ich in einer Amazon-Kundenrezension auf einen Hinweis: Man müsse im Menü des Blu-ray-Players die Menüsprache für Blu-rays und DVDs auf deutsch stellen, dann würden die Discs der fünften Staffel abgespielt werden. Obwohl ich skeptisch war, probierte ich es aus und siehe da, es funktionierte! Leider sehe ich auf diese Weise im Menü nur die deutschen Episodentitel, aber immerhin kann ich die Episoden anschauen. Auf die Lösung des Problems wäre ich von alleine aber nicht gekommen. Noch ärgerlicher ist allerdings, dass die Blu-rays noch einen weiteren Fehler haben. Der Ton läuft nämlich bei allen Folgen leicht asynchron zum Bild ab. Es handelt sich nur um Sekundenbruchteile, doch es fällt auf und es stört. Ich finde, eine Rückgabemöglichkeit und ein kostenloser Umtausch der Discs in fehlerfreie Exemplare wäre hier wirklich angebracht.
Nun aber zur fünften Staffel selbst. Gleich von der ersten Folge an fällt einem die erneut gesteigerte optische Qualität auf. Im Vergleich zu den vorherigen Staffeln sind die Hintergründe noch schöner, es gibt mehr Details zu sehen, die Gesichter der Figuren sind besser animiert und es gibt eine größere Anzahl unterschiedlicher Figuren zu sehen, wodurch die Schauplätze der Serie belebter wirken. Auch sind imposante Kamerafahrten und ähnliche Spielereien nun keine Seltenheit mehr; zum Teil erlangt die Serie richtige Kinoqualität, was auch an den gut choreographierten Actionszenen und der sehr guten Musik liegt.
— Da ich nun den Inhalt der 5. Staffel bespreche, enthalten die folgenden Absätze ein paar kleinere Spoiler. Bevor ich das Ende der Staffel verrate, erfolgt aber nochmals eine Spoilerwarnung. —
Die fünfte Staffel besteht aus 20 Episoden und damit aus zwei weniger als jeweils die ersten vier Staffeln. Die Staffel ist in fünf story arcs unterteilt, die aus jeweils vier Folgen bestehen. Wenn man Lust hat, kann man also vier Folgen am Stück wie einen etwa 90minütigen Film anschauen. Der erste dieser fünf Handlungsbögen dreht sich um den Planeten Onderon, dessen Regierung sich auf die Seite der Separatisten geschlagen hat. Eine Gruppe von Rebellen ist damit nicht einverstanden und versucht, die Regierung zu stürzen. Ausgerechnet Anakin Skywalker, der spätere Darth Vader, hat nun die Idee, diese Rebellengruppe zu unterstützen. Gemeinsam mit seinem Padawan Ahsoka Tano reist er nach Onderon, wo die beiden die Rebellen auf den Kampf vorbereiten. Mit der Hilfe von Anakin und Ahsoka schaffen es die Rebellen schließlich, eine von den Separatisten besetzte Stadt wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und den rechtmäßigen König von Onderon aus dem Gefängnis zu befreien. Das wird zuweilen recht düster und wirkt überhaupt nicht mehr wie die Kinderserie, als die „The Clone Wars“ häufig bezeichnet wird. Ein paar Kampfdroiden-Witze kommen zwar auch wieder vor, aber es sind die ersten seit langem. Nicht nur darf Anakin hier eine Rebellengruppe unterstützen, er muss auch noch Ahsoka ermahnen, sich nicht durch ihre Emotionen von ihrer Mission ablenken zu lassen. Als Unterstützder der Rebellen ist nämlich auch Ahsokas Freund Lux Bonterri auf Onderon, für den die junge Jedi mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt. Welch Ironie, dass ausgerechnet Anakin seinem Padawan derartige Ratschläger erteilen muss… Der Onderon-Plot gipfelt in einer großen Schlacht der Rebellen gegen die Droiden und Kampfschiffe der Separatisten. Da Yoda und Mace Windu aber verzweifelt versuchen, die Jedi – die ja eigentlich keine Krieger sind! – nicht in noch mehr Kampfhandlungen zu verwickeln, können sich die Jedi nicht offiziell an den Kämpfen beteiligen. „I’ll do all I can to protect you. But I can’t fight this war for you.“, erklärt Ahsoka den Rebellen (und wählt damit fast die gleichen Worte, die Qui-Gon Jinn einst zu Königin Amidala sagte). Angesichts der Tatsache, dass die Jedi-Ritter während der Klonkriege als Kommandaten einer ganzen Armee dienen und natürlich längst tief in diesen Krieg verstrickt sind, muss man die Bemühungen des Jedi-Rats wohl für gescheitert erklären. Wie die Klonkriege für die Jedi schließlich enden werden, wissen wir ja.
Auch während des nächsten Handlungsbogens hatte ich das böse Ende, das der Krieg für die Jedi nimmt, immer wieder vor Augen. Er erzählt von einer Gruppe von „Jedi younglings“, die sich unter Aufsicht von Ahsoka und Meister Yoda auf dem Planeten Ilum einem ganz besonderen Ritual unterziehen müssen. Die sechs Kinder – die alle unterschiedlichen Spezies angehören – müssen in den Höhlen des Planeten nach geeigneten Kristallen suchen, die den Kern ihrer Lichtschwerter bilden werden. (Die Bezeichnung dieser Kristalle – „Kyber crystals“ – geht übrigens auf den 1978 erschienenen Roman „Splinter of the Mind’s Eye“ [„Skywalkers Rückkehr“] von Alan Dean Foster zurück, in dem sich Luke und Leia kurz nach den Ereignissen von Episode IV auf die Suche nach dem geheimnisvollen „Kaiburr Kristall“ machen. Ein ähnlicher Kristall wiederum war Teil einer frühen Drehbuchfassung für „Star Wars“ von George Lucas.) Zumindest zu Beginn dieses Handlungsbogens bewegt sich die Serie von den Klonkriegen und vielen der bekannten Charaktere fort, um die sechs Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn man sich damit erstmal angefreundet hat, sind jedoch auch die „Younglings“-Folgen ziemlich gut und führen einem wieder einmal vor Augen, wie erstaunlich viel man in jeweils 22 Minunten erzählen kann. Zudem geht es in diesen Episoden um Themen, die schon seit „A New Hope“ zum Grundinventar von „Star Wars“ gehören: über sich selbst hinaus zu wachsen, seine Ungeduld zügeln, Mut finden, sich nicht der Verzweiflung hingeben, sowie für andere da zu sein und nicht nur an sich selbst zu denken. Jedes der sechs Kinder muss sich auf der Suche nach seinem Lichtschwertkristall nämlich mit seiner persönlichen Charakterschwäche auseinander setzen und diese überwinden, um Erfolg zu haben. Zum Ende dieses Handlungsbogens werden die Kinder dann doch noch mitten in den Krieg hineingezogen, sodass die Klonkriegs-Action auch hier nicht zu kurz kommt. Als Gaststar ist in diesen vier Episoden übrigens David Tennant dabei, der einem weisen Droiden seine Stimme leiht, der schon seit über Tausend Jahren bei der Ausbilung der Jedi-Jünglinge hilft. Einen faden Beigeschmack hatten diese Folgen für mich trotz ihrer Qualität: Ich musste immer wieder daran denken, dass diese sechs Kinder, die so gespannt darauf sind, sich ihre Lichtschwerter zu bauen und Jedi-Ritter zu werden, in ein oder zwei Jahren wahrscheinlich alle tot sein werden…
Wer sich schon bei den „Jedi younglings“ gefragt hat, was das eigentlich soll und was diese Geschichte in einer Serie über die Klonkriege verloren hat, der wird vielleicht den darauf folgenden Handlungsbogen ganz überspringen wollen. Einerseits steht dieser „Droiden-Handlungsbogen“, wie ich ihn nenne, zwar von Anfang an wieder ganz im Zeichen der Klonkriege, andererseits werden hier aber erneut die eigentlichen Hauptcharaktere über weite Strecken ignoriert. Stattdessen werden R2-D2 und einige weitere Droiden unter dem Kommando eines etwa 30 Zentimeter großen Colonels auf eine Mission geschickt, bei der sie ein Entschlüsselungsmodul der Separatisten stehlen sollen. Logisch durchdacht ist das natürlich totaler Quatsch, aber immerhin gibt die Geschichte Anlass zu einigen tollen Kampfszenen und Verfolgungsjagden an den unterschiedlichsten Schauplätzen. Besonders umstritten dürfte die zweite Folge dieses Handlungsbogens sein: In „A Sunny Day in the Void“ müssen der Colonel und die Droiden auf einem Planten notlanden, auf dem scheinbar nichts existiert außer einer sich bis an den Horizon erstreckenden, flachen Einöde, auf der nicht einmal Fußspuren zurückbleiben. Langsam aber sicher scheinen alle Beteiligten verrückt zu werden… Dazu kommt es dann doch nicht und sie entdecken schließlich doch noch Leben und Zivilisation auf dem Planeten, aber ich habe mich beim Anschauen dieser Folge schon gefragt, ob man nicht etwas Wichtigeres und Interessanteres hätte zeigen können, statt eine ganze Episode für so etwas zu verschwenden. Immerhin haben Dave Filoni und George Lucas – wessen Idee diese Folge genau war, weiß ich nicht – hier versucht, mal etwas ganz anderes zu zeigen. Solche erzählerischen Experimente waren ja schon mehrmals Teil von „The Clone Wars“ und man muss auch zugeben, dass sie meistens funktionieren. Nur in diesem Fall halt leider nicht.
Die letzten beiden story arcs der Staffel sind eindeutig die besten: Zuerst wird endlich die Geschichte um Darth Maul und seinen Bruder Savage Opress fortgesetzt. Während der Fernsehausstrahlung der fünften Staffel wurde die erste dieser vier Episoden als Staffelauftakt gesendet – wahrscheinlich, weil man die Zuschauer nicht so lange auf die Folter spannen wollte, wie denn die am Ende der vierten Staffel begonnene Handlung um den wieder auferstandenen Darth Maul weiter geht. Darth Maul sieht sich nun als Sith-Meister seines Bruders Savage und Count Dooku alias Darth Tyranus ist für ihn nur ein „Sith Pretender“ (das wäre doch ein guter Name für eine Band, „The Sith Pretenders“). Er zitiert den bekannten Ausspruch „Always two there are – a master and an apprentice“. Wer weiß, vielleicht gibt es ja noch Dutzende weitere Sith-Paare in der Galaxis, die alle denken, sie seien die einzigen bzw. einzig wahren Sith… 😉 Die Wiederauferstehung Darth Mauls schien ja zunächst völliger Blödsinn zu sein, aber ich habe ja schon darüber geschrieben, wie verdammt cool sie in Szene gesetzt worden ist. Darth Maul ist von George Lucas in Episode I leider ziemlich verschwendet worden – er hatte kaum Dialog und starb viel zu früh. Insofern macht es durchaus Sinn, ihn zurück zu bringen, um diesen Fehler zu korrigieren. Der „neue“, mit künstlichen Beinen ausgestattete Darth Maul ist eine interessante Figur, die ja in bester „Star Wars“-Tradition anderer Cyborgs wie Darth Vader oder General Grievous steht. Er redet zwar etwas seltsam und wirkt irgendwie, als stünde er unter Drogen oder sei nicht mehr dieselbe Person wie zuvor, aber das ist wohl nur verständlich, wenn man so gut wie tot war und nun in die Welt der Lebenden zurückgekehrt ist (gesprochen wird Darth Maul in der Originalfassung von „The Clone Wars“ übrigens von Samuel Witwer, der auch Starkiller, dem Hauptprotagonisten der beiden „The Force Unleashed“-Spiele, seine Stimme geliehen hat). Obi-Wan Kenobi macht sich zusammen mit Adi Gallia auf die Jagd nach Darth Maul, schließlich hat er mit ihm noch eine Rechnung offen. Yoda ist zutiefst besorgt und fürchtet, Obi-Wan folge seinen Rachegelüsten – nicht der Weg der Jedi dies ist! Darth Maul und Savage Oppress verbünden sich schließlich mit Deathwatch, der Verbrecherorganisation auf dem Planeten Mandalore (deren Anführer Pre Vizsla übrigens von „Iron Man“-Regisseur Jon Favreau gesprochen wird). Dessen Herrscherin ist Obi-Wans alte Freundin Satine, für die der Jedi-Ritter sogar mehr als nur freundschaftliche Gefühle hat. Das macht die Sache noch komplizierter, ebenso wie die Tatsache, dass Darth Maul neben Deatwatch noch einige weitere große Verbrechersyndikate für seine Sache gewinnen kann, darunter Black Sun (bekannt u.a. aus „Schatten des Imperiums“) und die Hutts. Das Ergebnis ist eine actiongeladene Episode, bei der es in 22 Minuten quer durch die Galaxis geht. In der abschließenden vierten Folge kommt es schließlich sogar zu einem Lichtschwertduell zwischen Darth Sidious und Darth Maul/Savage Oppress – einer der Höhepunkte der Serie! Diese vier „Darth Maul“-Folgen gehören zum düstersten und „erwachensten“, was man in „The Clone Wars“ zu sehen bekommen hat. Dementsprechend sterben in ihrem Verlauf auch mehrere wichtige Figuren der Serie…
Den letzten der fünf Handlungsbögen könnte man auch als den „Hitchcock“-Arc bezeichnen. Die vier Episoden heißen nämlich – in Ahnlehnung an berühmte Hitchcock-Filme – „Sabotage“, „The Jedi Who Knew Too Much“, „To Catch A Jedi“ und „The Wrong Jedi“. Wie man diesen Titeln entnehmen kann, stehen in diesen Folgen wieder die Jedi im Mittelpunkt. Sie müssen sich damit auseinandersetzen, dass ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung der Galaxis schwindet. Immer größere Teile der Bevölkerung sind unzufrieden mit der Rolle, die die Jedi im Krieg einnehmen. Die Jedi, die ja eigentlich Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit sind, sind längst zu Kriegern geworden und tief in die Kampfhandlungen verstrickt, was natürlich ganz im Sinne Palpatines ist. Ich persönlich fände es sehr interessant, mal eine Serie über die Jedi zu sehen, die lange vor den Klonkriegen spielt, zu einer Zeit, in der noch Frieden in der Galaxis herrscht. Schließlich kennt man die Jedi aus den Filmen und aus „The Clone Wars“ fast nur als Kämpfer und Krieger; lediglich Qui-Gon Jinns und Obi-Wan Kenobis vorschnell gescheiterte Mission als neutrale Vermittler auf Naboo zu Beginn von Episode I vermittelt einen kleinen Eindruck von den Aufgaben, die die Jedi vor den Klonkriegen erfüllt haben. Ob eine Serie über die Jedi in Friedenszeiten überhaupt interessant und erzählenswert wäre, ist allerdings eine berechtigte Frage, schließlich leben TV-Serien wie alle anderen Erzählformen auch vom Konflikt – und es heißt nicht umsonst „Star Wars“ (allerdings muss „Konflikt“ ja nicht immer gleich Kampf oder Krieg bedeuten). Auch der von Luke Skywalker gegründetete neue Jediorden befindet sich fast immer in irgendeinem kleineren oder größerem Krieg und sieht sich immer wieder neuen Bedrohungen ausgesetzt, gegen die er sich zur Wehr setzen muss. Die Idee von den Jedi als reinen Friedenshütern und Streitschlichtern ist also vielleicht etwas zu utopisch.
— Spoilerwarnung: In den folgenden Absätzen wird das Ende der fünften Staffel verraten!! (Spoilerende siehe unten.) —
Die Handlung dieser vier letzten Folgen dreht sich um Ahsoka, die nach einem Bombenattentat auf den Jedi-Tempel zu Unrecht verdächtigt wird, den Hauptverdächtigen ermordet zu haben und mit für das Attentat verantwortlich zu sein. Auf der Flucht vor den Jedi und der Polizei muss Ahsoka ihre Unschluld beweisen. Dabei geht sie sogar einen Pakt mit Asajj Ventress ein, der ehemaligen Handlangerin von Count Dooku und eigentlich Todfeindin der Jedi. Ventress ist für mich eine der interssantesten Figuren der Serie, ganz einfach weil ihr Schicksal – genau wie das von Ahsoka – nicht schon von vornherein bekannt ist. Dass Anakin, Obi-Wan, Grievous, Yoda, Palpatine usw. die Serie überleben werden, da sie in Episode III alle noch leben, ist klar. Ebenso dürfen sie keine gravierenden Charakterentwicklungen durchmachen. Bei den eigens für die Serie geschaffenen Figuren ist dies anders, ebenso bei einigen Charakteren, die in den Filmen nur kurze Auftritte haben, aber in „The Clone Wars“ mehr Raum einnehmen. Zum Start von „The Clone Wars“ mussten die Serienschöpfer viel Kritik einstecken, weil Anakin plötzlich ein Padawan zur Seite gestellt wurde, der in den Kinofilmen nicht mal erwähnt wurde. Im Nachhinein kann ich diese Entscheidung vollkommen nachvollziehen, schließlich braucht so eine Serie Figuren, die sich weiter entwickeln oder sterben dürfen, um nicht zu vorhersehbar zu bleiben. Figuren, deren Zukunft nicht schon fest geschrieben ist, ermöglichen einen viel größeren Erzählspielraum. Ahsoka stirbt zwar nicht, wird aber in einem Gerichtsverfahren aus dem Jedi-Orden ausgeschlossen. Als kurz darauf ihre Unschuld bewiesen wird, wird dieses Urteil zwar wieder rückgängig gemacht, doch Ahsoka kann nicht mehr guten Gewissens in den Orden zurückkehren. Die Serie endet also – wenn man von den noch kommenden „Bonusfolgen“ absieht – damit, dass Ahsoka den Jediorden verlässt. Viele, die die Serie über die Jahre verfolgt haben, hatten vermutet, Ahsoka würde sterben. Schließlich ist sie in Episode III nicht mehr an Anakins Seite. Derzeit gibt es Gerüchte, Ahsoka sei eine der Hauptfiguren der kommenden Serie „Star Wars: Rebels“. Es wurde bereits bestätigt, dass die Serie zwei weibliche Hauptfiguren haben werde und auch ich hoffe, dass Ahsoka eine davon sein wird. Da sie am Ende von „The Clone Wars“ keine Jedi mehr ist, stehen die Chancen gut, dass die sie Palpatines Order 66 überlebt und sich ähnlich wie Yoda und Obi-Wan irgendwo vor dem Imperium versteckt hält. „Rebels“ spielt irgendwann zwischen den Episode III und IV; Ahsoka könnte dann gemeinsam mit der sich allmählich organisierenden Rebellenallianz gegen die Schergen von Palpatine und Vader kämpfen. Warum wir in den Episoden IV-VI und den danach spielenden Büchern usw. nichts mehr von ihr hören, dafür müssen sich Dave Filoni und seine Autoren dann etwas Neues ausdenken. Vielleicht kommt es im Verlauf von „Rebels“ ja zu einem letzten Aufeinandertreffen zwischen Ahsoka und ihrem früheren Meister, der nun zu Darth Vader geworden ist und seine ehemalige Schülerin tötet…
— Spoiler Ende! —
Fazit: Die fünfte Staffel von „The Clone Wars“ ist technisch die beste und erzählerisch zumindest in den letzten beiden Story Arcs wirklich kinotauglich. Ich hoffe, dass auch die Bonusfolgen auf DVD und Bluray erscheinen werden und nicht nur über einen Onlinedienst zu beziehen sein werden, wie es in einem Gerücht dazu hieß. Auch auf „Rebels“ freue ich mich sehr – diese Serie wird übrigens das erste Mal sein, dass George Lucas nicht mehr direkt an einer fürs Kino oder Fernsehen produzierten „Star Wars“-Erzählung beteiligt sein wird. Mit „Rebels“ und der im Dezember 2015 kommenden Episode VII wird „Star Wars“ also endgültig einer neuen Generation von Filmemachern übergeben.
Für alle, die bis hierher gelesen haben, gibt’s zur Belohnung noch eine kurze Vorschau über die Blogposts, die ich für die kommenden Wochen in Planung habe:
Es wird einen weiteren Blogpost zu „Star Wars“ geben, der sich dieses Mal mit einigen Hörspielen und Hörbüchern beschäftigt.
Möglicherweise wird es auch einen Post zur dritten Staffel von „Sherlock“ geben.
Der „Babylon 5“-Rewatch geht weiter bzw. legt erst so richtig los, wenn mein Post zur ersten Folge der ersten Staffel kommt.
Außerdem wird es vielleicht einen Post über „Buffy“ geben, weil ich demnächst anfangen werde, die Serie zum ersten Mal anzuschauen.
Dann werde ich auch noch einen Text über ein tolles Buch namens „Everything Bad Is Good For You“ schreiben, das thematisch in engem Zusammenhang mit den Themen dieses Blogs steht. Bis ich dazu komme, kann es allerdings noch eine Weile dauern.
Es ist so weit: Mein erster Post zum Thema STAR WARS!! Und da ich seit 1995, als ich mit 13 Jahren die Original-Trilogie zum ersten Mal gesehen habe, ein riesiger Star Wars-Fan bin, wird das hier sicher nicht mein letzter Beitrag zum Thema bleiben. Natürlich hat mich im letzten Herbst die Ankündigung einer neuen Filmtrilogie sehr überrascht, ja geschockt (im positiven Sinn). Ganz bestimmt wird auch die geplante Episode VII irgendwann hier zum Thema werden.
Doch das Star Wars-Universum besteht ja aus wesentlich mehr als nur (momentan) sechs großen Filmen; im sogenannten „Expanded Universe“ tummeln sich unzählige Comics, Romane, Kurzgeschichten, Video- und Rollenspiele, Kinder-/Jugendbücher und eben inzwischen auch mehrere TV-Serien – wobei zumindest „The Clone Wars“ genau genommen gar nicht ins Expanded Universe gehört, da es ja unter direkter Beteiligung von George Lucas entsteht und zum offiziellen Star Wars-Kanon gehört (ein Thema, das ich hier lieber nicht weiter vertiefen möchte, denn das ist schon fast eine Wissenschaft für sich).
Bereits in den Achtzigern entstanden mit „Ewoks“ und „Droids“ die ersten Zeichentrickserien im Star Wars-Universum. Von 2003 bis 2005 wurden dann mit der Miniserie „Clone Wars“ zum ersten Mal die Abenteuer von Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi während der sich zwischen den Filmepisoden II und III abspielenden Klonkriege erzählt. Diese Miniserie kann ich wirklich sehr empfehlen (man kann sie sich in etwa zweieinhalb Stunden komplett anschauen), wobei ich mir allerdings nicht sicher bin, ob die beiden DVDs noch im Handel erhältlich sind (sollte aber dank Ebay usw. kein Problem sein).
Mit der Miniserie hat die 2008 gestartete Computeranimarionsserie „The Clone Wars“ nicht mehr viel zu tun. Leider erklärt sie sämtliche darin gezeigten Ereignisse für obsolet und erzählt die Klonkriege ganz neu. Die ersten vier Episoden der Serie wurden im August 2008 als zusammenhängender Film in die Kinos gebracht, den man damit quasi als den Pilotfilm der Serie betrachten kann. Darin erhält Anakin Skywalker, der seine Ausbildung zum Jedi abgeschlossen hat, eine eigene Padawan-Schülerin namens Ahsoka Tano. Dass von einer solchen Schülerin in Episode III nie die Rede war…Schwamm drüber! So oder ähnlich haben sich das wohl George Lucas und der Regisseur der Serie, Dave Filoni, gedacht, als sie Anakins Padawan einführten und damit gleichzeitig für die größte offene Frage der Serie sorgten: Was geschieht mit Ahsoka? Wird sie am Ende der Serie, also vor Beginn von „Die Rache der Sith“ sterben? Erkennt sie womöglich die Gefahr, die den Jedi droht, vorzeitig und geht ins Exil, wie später Yoda und Obi-Wan? Oder wird sie womöglich ein ganz anderes Schicksal ereilen? Jedenfalls handelt es sich bei ihr um die einzige Hauptfigur der Serie, über deren weiteres Schicksal noch Ungewissheit herrscht. Der erzählerische Problem von „The Clone Wars“ liegt ja genau darin, dass man weiß, wo die Reise für die Figuren hinführt und dass Anakin, Obi-Wan, Count Dooku, General Grievous, Palpatine, Amidala und einige andere natürlich nicht im Verlauf der Serie sterben werden.
In den USA läuft am 2. März das Finale der fünften Staffel, ich habe gerade die vierte Staffel auf Blu-ray gesehen, die ich um ein ganzes Stück besser fand, als die vorhergehenden Seasons. Von Staffel zu Staffel kann man hier eine erzählerische und noch mehr eine technische Weiterentwicklung erkennen und jetzt, am Ende ihres vierten Jahres, sieht die Serie so aus, wie sie von Anfang an wohl hätte aussehen sollen. Die jeweils 22 Minuten dauernden Episoden werden inzwischen fast gar nicht mehr für allein stehende Geschichten genutzt, sondern die vierte Staffel besteht aus mehreren, meist drei oder vier Episoden umfassenden Handlungsbögen, die sich jeweils um eine bestimmte Thematik drehen. Der erste Dreiakter spielt auf dem Wasserplaneten Mon Calamari und wäre rein vom technischen Standpunkt zu Beginn der Serie sicher noch nicht möglich gewesen. Die Detailliertheit und Vielfalt der Figuren sowie die Größe der Actionsequenzen hat sich hier im Vergleich zu früheren Staffeln deutlich gesteigert und steigert sich im weiteren Verlauf der Staffel noch einmal merklich.
Besonders gut gefallen haben mir die beiden Folgen „Mercy Mission“ und „Nomad Droids“, die ganz von den Abenteuern von C-3PO (dem hier wie auch in den Filmen Anthony Daniels seine Stimme leiht) und R2-D2 handeln und sich damit insofern auf die klassische Trilogie zurück beziehen, als diese ja auch überwiegend aus der Sicht der beiden Droiden erzählt wurde. Genau wie 1977 „A New Hope“ erlauben sich diese beiden Folgen einen naiven, kindlichen Blick auf eine unbekannte Galaxis voller Wunder. Zudem ist vor allem „Nomad Droids“ ein hervorragendes Beispiel dafür, wie viel sich doch in nur 22 Minuten erzählen lässt; die beiden Droiden stranden hier nacheinander auf mehreren unbekannten, gefährlichen Planeten und retten nebenbei noch eine ganze Zivilsation – definitiv eine meiner Lieblingsfolgen der Serie.
An der Schilderung dieser beiden „Droiden-Folgen“ wurde bereits eine der Stärken der Serie deutlich: sie erlaubt es sich immer wieder, ihre eigentlichen Hauptfiguren – Anakin Skywalker, Obi-Wan Kenobi und Ahsoka Tano – für eine oder mehrere Episoden ganz oder teilweise zurück zu stellen, um sich auf Charaktere zu konzentrieren, die in den Filmen nur am Rande oder überhaupt nicht vorkamen. Das kommt vor allem den Klonsoldaten zugute, die bisher in jeder Staffel ihre eigenen Folgen bekamen, in denen sie nicht nur neben unseren Helden kämpfen, sondern wirklich im Mittelpunkt stehen. In der vierten Staffel kann der auf dem in ständiger Dunkelheit liegenden Planeten Umbara spielende Vierteiler als der „Klon-Handlungsbogen“ gelten. Darin spielt die neue Figur des Jedi-Generals Krell eine Hauptrolle, der zusammen mit einer Einheit Klonsoldaten eine feindliche Stadt erobern soll, sich aber aufgrund seiner eigenwilligen Taktiken und fragwürdigen Befehle bei den Klonen immer unbeliebter macht. Zum einen ist Krell als vollkommen neue, ein wenig an Marlon Brandos Colonel Kurtz aus „Apocalypse Now“ erinnernde Figur wirklich interessant, zum anderen fällt hier bei der Inszenierung der Kämpfe wieder einmal der technische Fortschritt im Vergleich zu den anderen Staffeln auf. Die Darstellung der einzelnen Klonsoldaten, denen auf optischer Ebene über unterschiedliche Frisuren, Tatoos, Helmverzierungen und andere Details Individualität verliehen wird, finde ich ebenfalls äußerst einfallsreich.
Den anschließenden Dreiteiler um eine hochentwickelte Zivilsation, die immer noch an der Sklaverei festhält, fand ich nicht ganz so gelungen. In erster Linie erscheint es mir hier unglaubwürdig, dass Anakin, Ahsoka und Obi-Wan von Sklavenhändlern gefangen werden – angesichts der sonst in der Serie zur Schau gestellten Überlegenheit der Jedi ist das schon ziemlich weit her geholt. Weiter geht es dann mit einem vier Folgen umfassenden Handlungsbogen, der erst einmal mit Obi-Wan Kenobis Tod beginnt. Natürlich wissen wir alle, dass Obi-Wan nicht sterben kann und so stellt sich sein Tod auch schnell als Inszenierung der Jedi heraus, die den verkleideten Obi-Wan die Identität eines Kopfgeldjägers annehmen lassen. Auf diese Weise soll er in gewisse kriminelle Kreise eingeschleust werden und einen Attentatsplan auf Kanzler Palpatine offen legen. Nachdem ich den Anfnag mit Obi-Wans Tod zunächst ziemlich dämlich fand (warum bitteschön müssen die sonst als so mächtig und einfallsreich dargestellten Jedi plötzlich auf so einen Plan zurückgreifen?), haben mich die vier Episoden dann doch begeistert, sobald ich diesen Einstieg akzeptiert hatte. Die Kopfgeldjägerbande, in die sich Obi-Wan einschleust, verprüht einfach klassisches Star Wars-Feeling pur. Neben dem bereits aus früheren Folgen bekannten, stark an klassische Westernschurken angelehnten Cad Bane, befindet sich darin auch eine neue Lieblingsfigur von mir: ein schwebendes Tentakelwesen, wie es einfach nur in Star Wars vorkommen kann! Diese Kopfgeldjäger-Aliens stehen ganz in der Tradition derjenigen, die in „Das Imperium schlägt zurück“ von Darth Vader den Befehl zur Jagd auf Han Solo erhielten.
Direkt im Anschluss führen die letzten vier Folgen schließlich einen Handlungsbogen aus der dritten Staffel fort. Dort waren nicht nur die auf dem Planeten Dathomir lebenden, als Nachtschwestern bekannten Hexen eingeführt worden, sondern auch Savage Opress, der ein männlicher Angehöriger derselben Rasse ist und mit seinen Tatoos im Gesicht und Hörnern auf dem Kopf unschwer als Verwandter von Darth Maul zu erkennen ist (womit dessen Herkunft auch geklärt wäre). Asajj Ventress, die sich von den Nachtschwestern losgesagt hatte, um eine Handlangerin von Count Dooku zu werden, war in der dritten Staffel zu ihren Schwestern zurückgekehrt, nachdem Dooku sie hatte umbringen wollen (dies wiederum war darauf zurückzuführen gewesen, dass Dookus Meister, Darth Sidious allmählich unruhig geworden war – ihr wisst schon, es darf immer nur zwei Sith geben und sobald sich der Schüler selbst einen Schüler nimmt, kann es mittelfristig als Ziel nur den Tod des Meisters geben). Mit Hilfe von Savage Opress hatte Ventress sich an Dooku rächen wollen, sich letztendlich aber wieder zurück ziehen müssen. In der vierten Staffel möchte Dooku nun die Nachtschwestern ein für alle Mal auslöschen, was in der bislang düstersten Schlacht in „The Clone Wars“ gipfelt – Zombie-Hexen inklusive!
Am Ende der vierten Staffel hat sich schließlich auch Savage Opress gegen seine frühere Herrin gewandt und macht sich auf die Suche nach….Darth Maul! Als ich zum ersten Mal von der geplanten Rückkehr des in Episode I durch Obi-Wans Lichtschert in zwei Hälften geteilten Sith Lords gelesen habe, glich mir diese Idee eher einem kreativen Armutszeugnis. Aber Darth Maul ist nun einmal ziemlich cool, wurde im Kinofilm vollkommen verschwendet und leider auch zu früh getötet. Insofern kann man seine Rückkehr als nachträgliche Fehlerkorrektur von George Lucas betrachten (die letzten Episoden der vierten Staffel wurden übrigens von seiner Tochter Katie geschrieben). Und die Art und Weise, wie Savage Opress‘ Suche nach seinem verlorenen Bruder, dessen „Dahinvegetieren“ (ich möchte lieber nicht mehr verraten!) und seine anschließende Wiederauferstehung inszeniert worden sind, ist schon verdammt cool! So cool, dass dieses Finale der vierten Staffel die wohl besten Folgen von „The Clone Wars“ darstellt, die weit von den Albernheiten der Kampfdroiden (oder von Jar Jar Binks) entfernt sind, die ebenfalls einen großen Teil der Serie ausmachen.
Insgesamt mag ich aber fast alle Aspekte der Serie – die düsteren Folgen, den Humor, die Action, die zum teil skurrilen Figuren. Gerade die Tatsache, dass sich die Autoren hier eben nicht nur auf die Hauptfiguren konzentrieren, sondern die Klonkriege zum Anlass nehmen, vollkomen neue, unerwartete Geschichten zu erzählen, macht eine der größten Stärken der Serie aus. Jedem, der sich mit den Star Wars-Helden ins Gefecht stürzen will, kann ich also nur empfehlen, sich mehrere Folgen anzuschauen. Denn erstens unterscheiden sich die Folgen in ihrem Aufbau und ihrer Tonalität zum Teil stark voneinander und zweitens wird die Serie mit zunehmendem Verlauf immer besser. Ich freue mich auf die fünfte Staffel, die im Herbst auf DVD und Blu-ray erscheint!