Better Call Saul – Season 1

Dieser Text enthält kleinere Spoiler zur 1. Staffel von „Better Call Saul“ und verrät außerdem, welches Schicksal Saul Goodman am Ende von „Breaking Bad“ erwartet!

Wer hätte das gedacht? Dass „Breaking Bad“-Schöpfer Vince Gilligan und Peter Gould – einer der Drehbuchautoren von „Breaking Bad“, der die Figur des Saul Goodman erfunden hat – großartige Geschichten und Charaktere schreiben können, war nach fünf Staffeln „Breaking Bad“ zwar klar. Aber mal ehrlich, die Vorstellung einer Prequel-Serie um die „Breaking Bad“-Nebenfigur Saul Goodman hat nicht gerade Euphorie ausgelöst. Die ersten Beschreibungen der Serie und auch die ersten Ausschnitte, die man zu sehen bekamen, sorgten eher für Irritation. Was sollte das werden? Eine Anwaltssitcom?
Aber schon mit der Ausstrahlung der ersten Folge wurden die meisten Bedenken zerstreut. Inzwischen sind alle zehn Episoden der ersten Staffel in den USA gesendet worden und in Deutschland bei Netflix zu sehen. Und eines steht fest: „Better Call Saul“ ist Fernsehen, wie man es besser zurzeit kaum findet. Ob es sogar besser wird als „Breaking Bad“, wird die Zeit (und die Veröffentlichung zukünftiger Staffeln) zeigen, aber die Chancen dafür stehen bislang tatsächlich nicht schlecht.

„Better Call Saul“ beginnt mit zwei Szenen, die nach dem „Breaking Bad“-Finale spielen: Saul Goodman (Bob Odenkirk) hat eine neue Identität angenommen und arbeitet als Verkäufer in einer Cinnabon-Filiale. Mit Brille und Schnauzbart getarnt, lebt er dennoch in ständiger Angst davor, dass ihn die Vergangenheit einholt. Nach Dienstschluss sehen wir ihn in seiner Wohnung. Einsam schenkt er sich einen Drink ein und kramt eine alte VHS-Kassette hervor, die er in den Videorekorder schiebt. Die Bilder, die anschließend über seinen Fernseher flimmern, sind die alten Werbespots seiner Anwaltskanzlei, wie man sie ähnlich auch schon aus „Breaking Bad“ kennt und die alle mit dem Slogan „Better Call Saul“ werben.

Anschließend springt die Serie in die Vergangenheit, aber nicht in die Zeit von „Breaking Bad“, sondern noch einige Jahre weiter zurück. Saul Goodman hieß damals noch James „Jimmy“ McGill und die Geschichte, die die erste Staffel nun zu erzählen beginnt, handelt davon, wie er zu Saul Goodman und damit der Person wird, die wir aus „Breaking Bad“ kennen. Sie muss uns also erzählen, was schief gelaufen ist in Sauls bzw. Jimmys Leben. Insofern ist „Better Call Saul“ eine Tragödie. Allerdings ist die Serie immer wieder auch wahnsinnig komisch, es handelt sich also um eine Tragikomödie.
So ganz rund läuft es auch zu Beginn der Serie nicht für Jimmy, aber er hat zumindest den festen Willen, sich nach oben zu arbeiten. Ein eigenes Büro fehlt ihm bislang, weswegen er sich mit Klienten meistens im Café trifft. Das Hinterzimmer eines Schönheitssalons dient ihm als Schlafplatz („Wohnung“ wäre eine zu großzügige Bezeichnung); Telefonate führt er unterwegs oder abends aus dem Salon, wenn dieser geschlossen hat. Bei dem ersten Fall, den die Serie uns zeigt, verteidigt Jimmy drei 19-jährige Jungs, die Sex mit dem abgetrennten Kopf einer Leiche hatten. Jimmy hält sich gerade so über Wasser. Beim Verlassen des Parkplatzes vor dem Gerichtsgebäude versucht er jedes Mal mit dem Parkplatzwächter Mike (Jonathan Banks) zu feilschen. Doch der bleibt hart und öffnet die Schranke für Jimmy immer erst, sobald dieser ein gültiges Parkticket vorweisen kann.

In der ersten Folge lernen wir auch Jimmys älteren Bruder Chales (Michael McKean), genannt Chuck, kennen. Der ist eigentlich einer der Partner der erfolgreichen Anwaltskanzlei Hamlin Hamlin & McGill (HHM), hat inzwischen aber seit etwa einem Jahr sein eigenes Haus nicht mehr verlassen. Er ist überzeugt davon, an einer Überempfindlichkeit gegen elektromagnetische Strahlung zu leiden, weswegen er nicht nur sämtliche elektronischen Geräte aus dem Haus verbannt hat, sondern auch jeder Besucher sein Handy, seine Armbanduhr und ähnliches draußen lassen muss. Tag für Tag bekommt Chuck Besuch von Jimmy, der ihn mit Lebensmitteln und der Tageszeitung versorgt. Im Lauf der ersten Episoden wird klar, dass Chucks wahres Problem psychischer Natur ist. Tatsächlich ist er depressiv und bildet sich seine körperliche Erkrankung nur ein.
Die Beziehung zwischen Jimmy und Chuck ist einer der Haupthandlungsstränge der ersten Staffel. Wie alle anderen wird auch dieser äußerst behutsam und unüberstürzt erzählt. Nach und nach enthüllt sich so, dass Jimmy sein Leben lang versucht hat, sich den Respekt seines großen Bruders zu erwerben. Als er schließlich erfährt, dass der ihn nicht mal für einen richtigen Anwalt und auch sonst nicht besonders viel von ihm hält, ist dies einer der Gründe für die Entscheidung, die Jimmy am Ende der Staffel trifft – eine Entscheidung, mit der er seiner Saul-Werdung einen großen Schritt näher gekommen ist.

Prequels jeder Art haben meistens das Problem, dass der Zuschauer schon weiß, wohin sich die Geschichte und die Figuren entwickeln werden. „Better Call Saul“ schafft es – zumindest in dieser ersten Season – aber tatsächlich, so starke Charaktere aufzubauen und sich so weit von „Breaking Bad“ zu emanzipieren, dass dieses Problem fast nicht existent ist. Die Serie verlässt sich zum Glück nicht auf Verbindungen zu und Anspielungen auf „Breaking Bad“. Zwar ist Jimmys/Sauls aus „Breaking Bad“ bekannter Handlanger Mike die zweite Hauptfigur der Serie, doch auch seine Geschichte entfaltet sich mit einer bemerkenswerten Langsamkeit. In den ersten beiden Episoden beschränkt sich sein Auftauchen auf kurze Interaktionen zwischen ihm und Jimmy an der Parkplatzausfahrt; erst in Folge drei erfahren wir ein wenig mehr über ihn. Die sechste Folge widmet sich dann fast ganz seiner Figur und erzählt in Rückblenden, wie es dazu kam, dass er vom Cop in Philadelphia zum Parkplatzwächter in Albuquerque wurde. Wie es dazu kommt, dass er für Jimmy/Saul und für Gus Fring arbeitet, werden wir wahrscheinlich in den kommenden Staffeln sehen.
Auch einige (wenige) Nebenfiguren aus „Breaking Bad“ tauchen auf, doch auch ihr Erscheinen wirkt nicht forciert oder  allein wegen der Anspielung auf die andere Serie hinein geschrieben. Überhaupt verlässt sich „Better Call Saul“ glücklicherweise so gut wie gar nicht darauf, dass der Zuschauer „Breaking Bad“ gesehen hat. Die Serie funktioniert also auch ohne Kenntnis des Vorgängers (bzw. Nachfolgers).
Zudem sind die Drehbücher und die Schauspielleistungen der Serie so stark, dass hier von der ersten Folge an eigene, komplexe Figuren entstehen, bei denen nur ganz selten die Frage im Raum steht, wie sie denn zu den Personen werden, die wir aus „Breaking Bad“ kennen. Viel zu interessant sind die Verwicklungen und Probleme, in denen sie sich jetzt gerade befinden. Das einzige Problem, dass in Bezug auf das bekannte Schicksal der Hauptfiguren in Zukunft auftauchen könnte, ist ein zu schnelles Schließen der erzählerischen Lücke zwischen den Serien. Einen Teil der Entwicklung hin zu ihren späteren Persönlichkeiten haben Jimmy/Saul und Mike in der ersten Staffel durchgemacht. Es gibt dem durchaus noch etwas hinzu zu fügen, doch es stellt sich die Frage, auf wie viele Staffeln sich diese Entwicklung noch strecken lässt. Mal sehen, wie es in der zweiten Staffel weiter geht. Vielleicht warten ja unerwartete Rückschläge und Umwege auf die Figuren.

Ich könnte noch weiter die Handlung der Staffel nach erzählen, doch das interessiert wahrscheinlich kaum jemanden (steht außerdem alles bei Wikipedia). Statt dessen möchte ich noch einmal hervorheben, wie herrlich komisch diese Serie in einigen Momenten ist. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal bei einer Fernsehserie so sehr lachen musste, wie hier bei der zweiten Folge. Wie Jimmy in der Wüste mit Tuco über das Schicksal zweier Jungs verhandelt, die es ihm zu verdanken haben, dass sie sich nun in Gewalt eines Gangsters befinden, der sie umnieten möchte – das ist in Schauspiel und Drehbuchkunst eine komödiantische Meisterleistung. („We could sprain their ankles.“ – „I’m cutting their legs off!“) Auch die völlig absurden Gespräche, die Jimmy nach seiner erfolgreichen Selbstvermarktung mit möglichen Klienten zu Beginn der fünften Folge führt, sind herrlich komisch – aber gleichzeitig erfüllen sie auch eine wichtige erzählerische Funktion und helfen dabei, Jimmy als tragische Figur zu zeichnen.
Meine Lieblingsszene der Staffel aber ist eine Szene mit Mike aus der vorletzten Episode, die fast wie aus einem Tarantino-Film wirkt (dann wäre sie aber wohl etwas dialoglastiger). Wie Mike hier gemeinsam mit zwei anderen Anwärtern auf den Auftraggeber eines Security-Jobs wartet, das ist genau wie viele andere Szenen eben nicht nur wahnsinnig unterhaltsam und fantastisch gespielt, sondern baut dabei auch noch Mikes Figur weiter aus.

Viele der komischen Szenen von „Better Call Saul“ sind vielleicht gerade deshalb so komisch, weil ihnen eine große Portion Tragik innewohnt. Man lacht, weil man ganz genau weiß, dass man nicht in Jimmys Schuhen stecken möchte. So auch in der letzten Folge, als Jimmy als Bingo-Conferencier im Altenheim einen Monolog hält (Stichwort „Chicago sunroof“), der inhaltlich wieder eine lachthaft absurde Situation schildert, mit dem Jimmy aber tatsächlich seine ganze Frustration über den Lauf seines Lebens in den letzten Jahren zum Ausdruck bringt.
Spätestens hier fragt man sich dann auch, warum Bob Odenkirk eigentlich nicht längst ein Star ist. Sein komödiantisches Timing ist hervorragend, aber auch alle anderen Facetten des Schauspiels sitzen bei ihm so perfekt, dass eine Emmy-Nominierung da nur noch Formsache sein sollte. Selten hat es so großen Spaß gemacht, einer Figur beim Scheitern zu zu sehen, wie bei „Better Call Saul.“

Best-Blog-Award-Stöckchen

Es ist doch immer wieder schön zu merken, dass man nicht nur alleine vor sich hin bloggt, sondern dass es Leute gibt, die das Geschriebene gerne und regelmäßig lesen. Der Kreis meiner Leser ist noch recht überschaubar, was mich bislang allerdings nicht stört, zumal er langsam aber zuverlässig wächst. Maren von neuesvomschreibtisch gehört zum kleinen Kreis meiner treuen, regelmäßigen Leser und hat mir vor ein paar Tagen ein Stöckchen zugeworfen – vielen Dank! Ich muss zugeben, dass ich erst einmal googeln musste, was es damit genau auf sich hat… Aha, dadurch sollen also Blogs untereinander besser vernetzt und miteinander bekannt gemacht werden? Na dann ist das ja genau das, was ich brauche! 🙂 Normalerweise finde ich solche Kettenbriefaktionen und ähnliches nicht so toll; auf Facebook mache ich bei so etwas jedenfalls fast nie mit. Aber in diesem Fall handelt es sich um eine wirklich sinnvolle Sache. Hier sind also die mir zugeteilten 11 Fragen und meine Antworten darauf:

1. Warum hast du mit dem Bloggen angefangen? Gab es einen speziellen Auslöser?
Einen speziellen Auslöser gab es eigentlich nicht, zumindest erinnere ich mich an keinen. Ich habe schon lange mit dem Gedanken an einen eigenen Blog gespielt, diesen Wunsch aber viel zu lange nicht umgesetzt. Warum? Weil es mir zu aufwändig, zu anstrengend erschien. Und weil ich geglaubt habe, niemand würde lesen wollen, was ich schreibe. (Inzwischen habe ich gelernt, dass einem letzteres erst einmal egal sein muss.) Ich habe mich bereits im Soziologiestudium mit Film und Fernsehserien auseinandergesetzt und eine Hausarbeit über Robert Altmans „Gosford Park“ sowie eine Diplomarbeit über „Liebeskommunikation in Desperate Housewives“ geschrieben. Auch Filmkritiken schreibe ich seit einigen Jahren so nebenbei. Dieses Schreiben über Filme und Serien macht mir im Großen und Ganzen doch recht viel Spaß (jedenfalls wenn ich nicht gerade an einem Text sitze – genau dann fühlt es sich oft wie harte Arbeit an). Zudem wollte ich mich selbst ein wenig dazu zwingen, mir über die vielen Filme und Serien, die ich so anschaue, Gedanken zu machen. Deshalb also dieser Blog. (Es heißt doch DER Blog, oder? Ich kann mir das nie merken… 😉 )

2. Schreibst du abgesehen von deinem Blog auch noch andere (fiktionale oder nicht-fiktionale) Texte?
Ja. Gelegentlich erscheinen auf
Filmszene.de Rezensionen von mir zu aktuellen bzw. kommenden Kinofilmen. Eigentlich wollte ich heute eine Kritik zu einem im Juni in den Kinos startenden Film schreiben, den ich letzte Woche gesehen habe. Stattdessen schreibe ich nun diesen Blogpost und schiebe das Schreiben der Kritik mal wieder vor mir her…
Andere Texte schreibe ich derzeit nicht, auch wenn ich gerne wieder im wissenschaftlichen Bereich über Film und Fernsehen schreiben würde.

3. Was bedeutet schreiben für dich? Hobby, Arbeit, Entspannung, Therapie…?
Arbeit im Sinne einer sich anstrengend anfühlenden Tätigkeit, die man nicht immer gerne macht: ja. Arbeit, mit der ich Geld verdiene: noch nicht. Insgesamt fällt mir das Schreiben leider noch ziemlich schwer, was unter anderem wohl daran liegt, dass ich es zu selten tue. Ich habe aber immer wieder Phasen, in denen es trotz aller damit verbundenen Anstrengung wahnsinnig viel Spaß macht. In solchen Fällen finde ich dann sogar selbst, das sich das Geschriebene durchaus sehen (bzw. lesen) lassen kann. 😉 Auch entspannend kann das Schreiben in solchen Fällen sein – und ganz bestimmt auch Therapie, denn wenn man sich schriftlich mit einem Thema auseinandersetzt bespricht man man dieses ja gewissermaßen mir sich selbst. Schreiben kann also den Therapeuten ein Stück weit ersetzen.

4. An welchem anderen Ort auf dieser Welt würdest du gerne leben und warum?
Ich habe leider noch nicht besonders viel von der Welt gesehen, jedenfalls längst nicht so viel wie ich gerne möchte. Es gibt so einige Orte, an denen ich mir vorstellen könnte, für längere Zeit zu leben (oder es zumindest auszuprobieren). Ich liebe große Städte und wähle deshalb London. Relativ nah an meiner jetzigen Heimat, ein Kulturleben von unendlicher Vielfalt, ich kann die Sprache bereits, alle Kinos spielen englischsprachige Filme in der Originalfassung und es ist die Stadt von
„Sherlock“ :-). Deswegen wäre es meine erste Wahl für einen längeren Auslandsaufenthalt.

5. Wenn du nur einen Film oder eine Serienbox auf eine einsame Insel mitnehmen dürftest: Welche(r) wäre das?
Da muss ich nicht lange nachdenken: Das wäre die schöne „Keksdose“, die alle fünf Staffeln sowie die Fernsehfilme meiner Lieblingsserie „Babylon 5“ enthält und die bei mir auf dem Schrank steht. „Babylon 5“ ist mich die beste Serie aller Zeiten; ich kann sie mir immer wieder anschauen und bei der letzten Folge kommen mir jedes Mal wieder die Tränen, ganz egal wie oft ich die Serie schon gesehen habe.

6. Bevorzugst du ganz allgemein Filme oder Serien?
Was für eine gemeine Frage! Ich mag eigentlich wirklich beides gleich gern, bin sowohl leidenschaftlicher Kinogänger als auch jemand der ganze Serienstaffeln in wenigen Tagen/Wochen konsumiert. Ich habe aber folgendes Phänomen bei mir beobachtet: Oft befinde ich mich in der Situation, dass mehrere Filme bei mir zuhause herum liegen, die noch angeschaut werden wollen (ich leihe tatsächlich immer noch DVDs/Blu-rays per Postversand aus). Gleichzeitig habe ich aber natürlich fast immer auch mindestens eine Serie, die ich gerade anschaue. Und obwohl ich wie gesagt großer Filmfan bin, bleiben die Discs mit den Filmen bei mir in letzter Zeit oft wochenlang liegen, bis ich sie endlich eines Abends doch in den Blu-ray-Player schiebe. Das Anschauen von Serienfolgen ist einfach so viel leichter und verführerischer! (Wie die dunkle Seite der Macht. 😉 ) Wenn der Abend schon etwas weiter fortgeschritten ist, rede ich mir immer ein, dass für einen ganzen Film nun keine Zeit mehr ist. Also gucke ich stattdessen die Serie weiter, nach der ich aktuell süchtig bin (das ist momentan „Game of Thrones“) – allerdings bleibt es dann selten bei einer Folge, sondern es werden zwei oder drei. In dieser Zeit hätte ich dann natürlich auch einen Film anschauen können… Eigentlich will ich viel mehr Filme sehen, aber mein ausufernder TV-Serienkonsum hindert mich daran.

7. Was war die letzte Sendung, die du dir im TV angeschaut hast?
Im regulären Fernsehen? Also da, wo man zu einer ganz bestimmten Zeit ein ganz bestimmtes Programm einschalten muss, um eine bestimmte Sendung zu sehen? Was für ein veraltetes Konzept! 😉 Die Antwort ist in diesem Fall: Die Tagesthemen von gestern Abend, von denen ich aber auch nur zweite Hälfte mitbekommen und nur nebenbei zugeschaut habe. Zuvor lief auf meinem Fernseher die siebte Folge der zweiten „Game of Thrones“-Staffel.

8. Bei welcher Serie würdest du gerne mal als Statist mitspielen (oder hättest gerne mitgespielt)?
Hmm, schwierige Frage. Ich würde viel lieber große Rollen spielen! 😀 Wenn man Alter und Geschlecht mal außer Acht lässt, dann wäre ich zurzeit gerne Arya in „Game of Thrones“ – allerdings wahrscheinlich nur deshalb, weil die Darstellerin Maisie Williams in der Rolle so fantastisch gut ist. Also sollte ich ihr und den anderen Profis die Hauptrollen überlassen und wohl doch besser im Hintergrund bleiben. Zurzeit bin ich in meiner „Game of Thrones“-Phase, aber auch in „Babylon 5“, „Lost“ oder „Breaking Bad“ wäre ich gerne dabei gewesen. Nein, noch besser: Ich will in „Sherlock“ dabei sein! Ich könnte ein Mitglied von Sherlocks homeless network spielen und Benedict Cumberbatch wichtige Informationen mitteilen. Das wäre nur eine kleine Szene, sollte doch möglich sein. Vielleicht sollte ich wirklich nach London ziehen und mich dann in die Statistenkartei aufnehmen lassen. Oder Steven Moffat auf Twitter um eine Rolle anbetteln.

9. Welche Serie kannst du absolut nicht ausstehen und warum?
Da fällt mir wirklich keine ein! Ich kenne so einige schlechte Filme, über die ich herziehen könnte, aber Serien? Die sind in den letzten Jahren fast alle so gut, dass ich nichts zu meckern habe. Was natürlich auch daran liegt, dass ich nur solche Serien anschaue, über die ich viel Gutes gelesen und gehört habe. Darunter waren zwar auch ein paar Serien, an denen ich dann etwas auszusetzen hatte, aber es gibt keine Serie, die ich nicht ausstehen kann. Vor einiger Zeit habe ich die erste Folge von Michael J. Fox‘ neuer Sitcom gesehen, die fand ich ziemlich schlecht (und die Serie wurde glaube ich inzwischen auch schon wieder eingestellt). „True Blood“ driftet so ab Staffel drei oder vier leider viel zu sehr in Soap Opera-Gefilde ab. Bei „Heroes“ hätten die Macher konsequent sein müssen und ihre Geschichte nach einer Staffel beenden sollen, dann wäre es some of the best television ever!! „Boardwalk Empire“ fand ich irgendwann einfach nur noch verwirrend (sehr gut ist die Serie aber trotzdem). Meckern kann ich also schon über manches, aber eine Serie, die ich absolut nicht ausstehen kann, gibt es nicht. Und falls doch, dann verdränge ich sie wohl gerade.

10. Wer ist dein liebster Film- oder Serien-Antiheld?
Anakin Skywalker in „Star Wars: Episode I bis III“ – nein, natürlich nicht! 😉

Ganz klar: Walter White aus „Breaking Bad“. Antihelden im Fernsehen gibt es ja in letzter Zeit immer mehr: „Dexter“ fällt mir da ein oder auch „House of Cards“ (das ich noch nicht gesehen habe). Aber eine Figur wie Walter White wird es so schnell nicht wieder geben. So phänomenal gespielt, wahnsinnig gut geschrieben und inszeniert. Da hat das Fernsehen gegenüber dem Film ganz klar den Vorteil, Charaktere und Handlungsbögen über viele Stunden aufbauen zu können.

11. Welcher Film oder welche Serie wurde in letzter Zeit völlig zu Unrecht gehypt?
Puh, schwierige Frage. Zu Unrecht gehypt? Heutzutage versucht man doch alles zu hypen, insofern geschieht das meistens zu Unrecht. Ich habe mir gerade die Liste der Filme, die ich dieses Jahr schon gesehen habe, angeschaut und feststellen müssen, wie erstaunlich kurz sie ist (ich gucke eben einfach zu viele Serien – und trotzdem nicht genug). „American Hustle“ hat mir nicht besonders gefallen (tolles Schauspiel, aber uninteressante Geschichte), noch deutlich weniger allerdings „The Wolf of Wall Street“. Beide haben verdientermaßen keine Oscars gewonnen und es wurde trotzdem meiner Meinung nach zu viel Tamtam um die Filme gemacht. Zu groß war der Hype vielleicht auch um die dritte Staffel von „Sherlock“, deren zweite Folge mich zumindest beim ersten Ansehen maßlos enttäuscht hat. „Sherlock“ ist immer noch verdammt gut, aber dem Hype, der sich in den zwei Jahren seit der zweiten Staffel aufgebaut hatte, konnte man einfach nicht gerecht werden.

So, das waren also meine Antworten auf die gestellten Fragen. Ich habe leider momentan keine Idee, an wen ich das Stöckchen weiter werfen soll, aber vielleicht fällt mir da ja irgendwann doch noch jemand ein. Wenn ich besser vernetzt bin. Heute Abend gehe ich übrigens ins Kino, komme also nicht darum herum, endlich mal wieder einen Film zu sehen („Her“). Aber wer weiß, vielleicht ist danach – vor dem Schlafengehen – ja doch noch Zeit für eine Folge von „Game of Thrones“. Nur eine einzige…

Das war 2013 – Mein persönlicher Film- und Serienrückblick

Weihnachten steht vor der Tür, das Jahr ist so gut wie vorbei, da wird es Zeit für einen Jahresrückblick. Das dachte ich mir jedenfalls vor ein paar Tagen, schließlich habe ich schon lange nichts mehr gepostet und zwar einige neue Blogposts in Arbeit, die aber aus verschiedenen Gründen (welche sich alle unter dem Überbegriff Prokrastination zusammenfassen lassen) alle noch nicht fertig sind. Also beuge auch ich mich dem momentanen Trend und schreibe meinen persönlichen Film- und Serienjahresrückblick 2013.

Die besten Filme des Jahres

Zum ersten Mal habe ich 2013 eine Liste über alle Filme geführt, die ich mir in diesem Jahr angeschaut habe, ganz egal ob im Kino oder zuhause, ganz egal ob brandneuer Blockbuster oder jahrzehnte alter Klassiker. Die Anzahl verrate ich nicht, aber es waren definitiv zu wenige. Noch weniger als in den letzten Jahren habe ich es 2013 geschafft, alle neuen Filme, die ich mir anzuschauen vorgenommen habe, auch zu sehen. Das lag vor allem daran, dass ich in den letzten Wochen kaum Zeit hatte, wie wild in die Videothek und ins Kino zu rennen, um auch wirklich alle wichtigen Filme des Jahres nachzuholen. Am produktivsten war ich in dieser Hinsicht wie in jedem Jahr während des „Filmfest München“ – 23 Filme habe ich dort innerhalb von acht Tagen gesehen (und hier darüber geschrieben). Darunter war mit „Blau ist eine warme Farbe“ („La vie d’Adèle“, seit Donnerstag deutschlandweit im Kino) einer der besten Filme des Jahres. Abdellatif Kechiches Beziehungsdrama mit Adèle Exarchopoulos und Léa Seydoux erzählt so direkt, ungekünstelt und ehrlich von den Höhen und Tiefen einer Liebesbeziehung und wartet mit zwei so guten und faszinierenden Hauptdarstellerinnen auf, dass ich auch nach knapp drei Stunden noch nicht genug davon kriegen konnte. Eine weitere Filmfestentdeckung war die Dokumentation „Jodorowsky’s Dune“, die vom letztendlich gescheiterten Versuch des chilenischen Kultregisseurs Alejandro Jodorowsky erzählt, Frank Herberts SciFi-Saga „Dune“ zu verfilmen. Für Fans des Buches, aber auch für Filminteressierte lohnt sich ein Blick auf diesen Film auf jeden Fall, denn die Version von „Dune“, die Jodorowsky vorschwebte, war eine in jeder Hinsicht große und in mancher Hinsicht vielleicht auch größenwahnsinnige. Hoffentlich findet dieser Film zumindest auf DVD auch seinen Weg nach Deutschland.

Wenn man unter einem perfekten Kinoerlebnis die Erfahrung versteht, für die Dauer eines Filmes die Realität um sich herum vollkommen zu vergessen und in eine andere Welt transportiert zu werden, dann ist Alfonso Cuaróns „Gravity“ für mich das perfekte Filmerlebnis schlechthin. Selten zuvor hat ein Filmemacher die handwerklichen Werkzeuge des Films – in diesem Fall unter anderem den 3D-Effekt – so geschickt und stimmig in den Dienst einer dazu passenden Geschichte gestellt. Die phänomenale Kamera- und Schnittarbeit des Films vermittelt dem auf dem Erdboden verhafteten Zuschauer auf die bestmögliche Weise den Eindruck, mit Sandra Bullock und George Clooney im Weltraum zu schweben. Das Erlebnis, das dieser Film bietet ist wirklich schwer in Worte zu fassen. Als ich aus dem Kino kam, hatte ich noch minutenlang einen federnden, leichten Gang, weil ich tatsächlich zu einem gewissen Grad das Gefühl hatte, aus der Schwerelosigkeit zurück auf die Erde zu kommen. Praktisch den ganzen Film über ging mein Mund vor Staunen gar nicht mehr zu – „Gravity“ ist für mich ganz klar der beste Film des Jahres. Dieses Filmerlebnis hätte nur dann noch besser sein können, wenn Cuarón den Film in HFR, also mit mindestens 48 Bildern pro Sekunde gedreht hätte (so wie Peter Jackson seine beiden „Hobbit“-Filme). Dann wäre bei Kameraschwenks nämlich kein Verwischungs-Effekt aufgetreten und wirklich überhaupt nichts hätte mich noch daran erinnert, dass ich da „nur einen Film“ sehe.

Von ganz anderer Art und vollkommen dem Erdboden verhafet, ja wie mitten aus dem Leben gegriffen, sind die „Before…“-Filme von Richard Linklater, über die ich im April gebloggt habe. „Before Midnight“ war einer meiner meisterwarteten Filme des Jahres und hat mich nicht enttäuscht. Auf gewohnt hohem Niveau führen Linklater, Julie Delpy und Ethan Hawke fort, was sie 1995 begonnen haben. Konsequent wird die Geschichte von Jesse und Céline, die sich einst im Zug kennen gelernt haben, hier weitererzählt. Delpy und Hawke dabei zuzusehen, wie sie in scheinbarer Verschmelzung mit ihren Figuren die grandiosen Dialoge zum Leben erwecken, gehörte zu den Höhepunkten meines Filmjahres. Und dann wieder dieses Ende…!

Ganz klar ein weiterer Höhepunkt für mich war „Star Trek Into Darkness“. In meinem Fall ist J.J. Abrams Plan voll aufgegangen: Je weniger die Zuschauer vor dem Kinobesuch über einen Film wissen, umso mehr kann man sie überraschen. Da ich vollkommen ungespoilert in das neue Trek-Abenteuer ging, konnte mich die zentrale Enthüllung des Films auch tatsächlich überraschen und schockieren! Auch den Rest des Films habe ich ausnahmslos genossen; „Star Trek Into Darkness“ ist für mich ein fast perfektes SciFi-Abenteuer (jetzt werden wieder einige maulen, dass es in „Star Trek“ ja eigentlich um mehr gehen soll, als nur um Abenteuer, aber dazu habe ich ja bereits in meinem Post zum Film etwas geschrieben).

Wo ich gerade bei großen Abenteurn bin: Auch Peter Jacksons zweiter „Hobbit“-Film gehört für mich zu den besten des Jahres, auch wenn ich mir nach der zweiten Sichtung des Films nicht mehr ganz sicher bin, ob ich ihn wirklich in meine Top Ten einordnen würde. Mit der Szene, in der Bilbo und die Zwerge verfolgt von Orks und Elben in Fässern den Fluss hinuntertreiben, liefert er auf jeden Fall eine der kreativsten und unterhaltsamsten Actionszenen seit Jahren ab und wartet zudem mit einem Showdown auf, der mir ein breites Grinsen der Bewunderung und des Staunens ins Gesicht zauberte. Ich gebe ja zu, dass ich eine Schwäche für Jacksons Actionsszenen habe, die oft überlang und „over the top“ sind, aber mit den genannten zwei Sequenzen hat er sich tatsächlich noch einmal selbst übertroffen (was für all diejenigen, die den Film nicht mochten, natürlich als Argument gegen ihn angeführt werden kann). „The Desolation of Smaug“ hat definitiv seine Schwächen, aber zumindest beim ersten Mal hatte ich so viel Spaß im Kino, wie schon lange nicht mehr und habe sogar spontan applaudiert.

Ebenfalls zum Lachen und Staunen gebracht hat mich zu Beginn des Jahres Tim Burtons „Frankenweenie“. Endlich mal wieder ein Tim Burton-Film, bei dem der Regisseur ohne Rücksicht auf den Massengeschmack seine Vision auf die Leinwand bringen konnte! Hier konnte Burton seine Kreativität voll ausleben und hat nach dem von ihm erdachten „Nightmare Before Christmas“ und „Corpse Bride“ erneut einen Stop Motion-Animationsfilm voller herrlich verrückter, aber emotional authentischer Figuren geschaffen. Zusätzlich ist „Frankenweenie“ eine Hommage an alte Horrorstreifen und zitiert zahlreiche Klassiker des Genres, was das Vergnügen für Filmfans noch größer macht. Auch Steven Spielbergs „Lincoln“ kam in Deutschland zu Beginn des Jahres in die Kinos und zählt wahrscheinlich zu den besten Filmen des Regiegroßmeisters. Ich schreibe „wahrscheinlich“, weil ich den Film nur einmal gesehen habe und ihn mir noch einmal anschauen muss, um mir ein klareres Bild zu verschaffen. Das herrvoragende Drehbuch, das detaillierte und überzeugende Set- und Kostümdesign und in erster Linie Daniel Day Lewis‘ wirklich phänomenales Schauspiel machen diesen Film aber auf jeden Fall zu einem der besten des Kinojahres.

Quentin Tarantino nahm sich mit seinem „Django Unchained“ ebenfalls dem Thema Sklaverei in den USA an und gewann für das Drehbuch verdientermaßen einen Oscar. Ob man auch Christoph Waltz nach seiner Auszeichnung für „Inglorious Basterds“ erneut einen Goldjungen überreichen musste, darüber kann man streiten. Fest steht, dass es extrem unterhaltsam war, Waltz und auch dem hervorragend fiesen Leonardo DiCaprio hier zuzusehen. Der Film hatte hier und da ein paar Längen und komischerweise ist mir Jamie Foxx‘ Django viel weniger in Erinnerung geblieben als die Figuren von Waltz, DiCaprio, Samuel L. Jackson oder Don Johnson, aber insgesamt handelt es sich trotzdem um einen der besten Filme des Jahres.

Großartiges Schauspielkino der ganz anderen Art bot der dänische Film „Die Jagd“ von Thomas Vinterberg, der hier erstmals mit Mads Mikkelsen („Casino Royale“) zusammen arbeitete. Mikkelsen spielt einen Kinderpfleger, der eines Tages zu Unrecht verdächtigt wird, sich sexuell an einem kleinen Mädchen vergangen zu haben. Die ruhige Inszenierung, das intelligente Drehbuch und das sehr gute Schauspiel Mikkelsens und der Nebendarsteller (inklusive des kleinen Mädchens) machen diesen Film zu einem sehr sehenswerten Stück Kino, das zum Nachdenken anregt. Ähnliches gilt für „Flight“, Robert Zemeckis‘ lang erwartete Rückkehr zum Realfilm. Nach „Cast Away“ (2000) und „What Lies Beneath“ („Schatten der Wahrheit“, 2001) hatte es sich der Regisseur zur Aufgabe gemacht, die Motion Capture-Technologie zu erforschen. Seine Filme „Der Polarexpress“, „Die Legende von Beowulf“ und seine Version von Dickens‘ „Weihnachtsgeschichte“ waren allerdings weder besonders gut, noch konnten sie eine klare Antwort auf die Frage geben, warum man nun unbedingt Tom Hanks in einem Film fünf verschiedene Rollen spielen lassen muss, bloß weil es technisch möglich ist. (Sinnvoll eingesetzt und weiterentwickelt wurde Motion Capture schließlich von anderen, allen voran Peter Jackson mit Gollum im „Herrn der Ringe“, James Cameron bei „Avatar“ und auch Spielberg und Jackson bei „Tim & Struppi“). In Flight hat sich Zemeckis jedenfalls wieder auf seine alten Stärken zurück besonnen und ein Stück Kino abgeliefert, das zwar technisch und handwerklich brilliant ist, dies jedoch nicht zum Mittelpunkt und Selbstzweck macht. Auch Denzel Washingtons zu recht oscarnominiertes Schauspiel setzt eher auf Zurückhaltung statt Übertreibung und ist gerade deshalb so effektiv.

Was gab es sonst noch so für tolle, erwähnenswerte Filme? Da wäre Paul Thomas Andersons „The Master“, der sicherlich keine leicht zugängliche Kost darstellt, aber schon allein wegen der Schauspielleistungen seiner Hauptdarsteller sehenswert ist. Das gleiche kann man von „Prisoners“ behaupten, einem Film, dessen Düsternis meine Stimmung ganz schon in den Keller gezogen hat, in dem Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal aber voll überzeugen konnten. Äußerst begeistert war ich auch nach dem Anschauen von „Die fantastische Welt von Oz“, allerdings habe ich den starken Verdacht, dass sich das ändern würde, sollte ich den Film irgendwann ein zweites Mal sehen. Woody Allens „Blue Jasmine“ ist definitiv einer der stärkeren Filme des Regisseurs, wenn auch wie die meisten seiner Werke von zahlreichen Klischees durchzogen. Doch schon allein Cate Blanchetts Darstellung der titelgebenden Jasmine war den Kauf der Eintrittskarte wert und ich tippe mal darauf, dass sie für diese Rolle ihren zweiten Oscar erhalten wird. Tolles Schauspielkino gab es auch in „Saiten des Lebens“ („A Late Quartet“) zu sehen, in dem Christopher Walken, Philipp Seymour Hoffman, Catherine Keener und Mark Ivanir die Mitglieder eines Streichquartetts spielen, die sich unter anderem damit auseinandersetzen müssen, dass einer von ihnen an Parkinson erkrankt ist. Ach ja, und dann war doch noch „World War Z“, der von allen bisher genannten Filmen zwar der am wenigsten beeindruckende ist, den ich hier aber dennoch aufführen möchte, weil er ganz einfach so viel besser war als man erwartet hatte. Vielleicht steckte ja eine besondere Marketingstrategie des Studios dahinter – erst monatelang Informationshäppchen darüber in die Welt setzen, wie chaotisch die Dreharbeiten verlaufen und wie uneinig sich die Beteiligten über die Richtung sind, die der Film einschlagen soll, um dann am Ende mit einem zwar bei weitem nicht perfekten, aber eben doch ordentlichem und unterhaltsamen Zombie-Actionfilm zu überraschen.

Die bewegendste Schauspiellelistung des Jahres kam dieses Mal von Anne Hathaway in „Les Misérables“. Während ich den Film als ganzen nur mittelmäßig fand, hat mich ihre Darbietung von „I Dreamed A Dream“ selbst dann noch zu Tränen gerührt, wenn ich das Lied nur gehört habe. Ihre gesanglich nicht perfekte, aber gerade deswegen emotional so berührende Darbietung dieser Szene hat ihr vollkommen zu Recht den Oscar für die beste weibliche Nebenrolle eingebracht. Und das schreibe ich nicht nur, weil ich Anne Hathaway neben Rebecca Hall für die schönste Schauspielerin der Welt halte und einen Anne Hathaway-Adventskalender an der Wand hängen habe! 😉

Weitere persönliche Filmhöhepunkte

Schließlich möchte ich noch ein paar Filme nennen, die zwar zum Teil schon älter sind, die ich aber 2013 zum ersten Mal gesehen habe und die ebenfalls zu meinen filmischen Höhepunkten zählten: Da wäre zunächst Hitchcocks „Psycho“, das ich tatsächlich erst dieses Jahr nachgeholt habe (als Vorbereitung auf „Hitchcock“, der von der Entstehung von „Psycho“ erzählt, aber leider eher durchwachsen ausgefallen ist). Auch „Der Zauberer von Oz“ habe ich erst 2013 zum ersten Mal gesehen (und zwar einige Tage nach dem Kinobesuch von „Die fantastische Welt von Oz“) und mich nicht nur sofort in den Film verliebt, sondern beim Anschauen auch endlich die zahlreichen Anspielungen auf den Film, die in vielen anderen Filmen und Liedern vorkommen, verstanden. Nach dem extrem enttäuschenden fünften „Stirb Langsam“-Film (siehe unten) habe ich auch endlich die mir noch fehlenden ersten beiden Teile der Reihe angeschaut und war überrascht davon, dass Teil 1 ja noch gar nicht so ein Actionfeuerwerk ablieferte, wie es vor allem die letzten beiden Filme taten. Die Stärken des Films liegen anderswo und gerade deswegen ist er so verdammt gut (Teil 2 dagegen konnte ich schon sehr viel weniger abgewinnen). Besser spät als nie habe ich 2013 auch endlich erkannt, was für ein erzählerisches Genie Joss Whedon ist. Mit seinem Werk war ich bisher kaum vertraut, nachdem ich aber den von Whedon geschriebenen und wirklich genialen „The Cabin In The Woods“ gesehen habe, verneige ich mich vor seiner Fähigkeit, uns mit der Dekonstruktion eines ganzen Genres zu unterhalten.

Auf dem Fantasy Filmfest habe ich in diesem Jahr drei Filme gesehen, von denen „The Philosophers“ der beste war. James D’Arcy spielt darin als Lehrer mit seiner Philosophieklasse ein Gedankenexperiment duch, das grausam endet. Nebenbei erfahren wir auch noch, auf welche weiterführende Schule Ginny Weasly aus den „Harry Potter“-Filmen nach ihrem Hogwarts-Besuch gegangen ist, deren Darstellerin Bonnie Wright spielt hier nämlich eine Schülerin. Ein Film, über den ich vorher so gut wie nichts wusste und der mich dann sehr beeindruckt hat, war Anton Corbijns Musikbiographie „Control“ (2007) über die Band Joy Divison und das tragisch kurze Leben ihres Leadsängers Ian Curtis. Sehr sehenswert! Auch einige Filme der Vorjahre habe ich 2013 noch nachgeholt: Darunter enttäuschende wie „Das Bourne Vermächtnis“, aber auch sehr gute wie „Ruby Sparks“, „Cloud Atlas“, „Chronicle“  oder Andreas Dresens „Halt auf freier Strecke“ (2011). Letzterer hat mich emotional so sehr mit genommen, wie es nur ganz, ganz wenige Filme schaffen. Auf schonungslos offene Weise und ohne irgendetwas zu verbergen oder zu beschönigen erzählt Dresen darin die Geschichte einer deutschen Mittelstandsfamilie, deren Familienvater an einem Gehirntumor leidet. Von der Diagnose bis zum Tod begleitet Dresen diese Familie, und wenn das hier so klingt als handele es sich um einen Dokumentarfilm, dann deswegen, weil dieser Film fast so wirkt. So nah ist man dabei den Figuren, dass es wirklich fast schon körperlich weh tut. Ganz intimes, aber gleichzeitig ganz großes Kino und von seiner Intensität und emotionalen Wucht her einer der besten Filme, die ich je gesehen habe.

Die schlechtesten und enttäuschendsten Filme des Jahres

Ich habe es oben schon angedeutet: „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ ist für mich die Filmgurke des Jahres. Ein über weite Strecken einfach nur peinlicher und höchstens unfreiwillig komischer Film. Warum, habe ich ja in meinem Post zum Film schon geschrieben. Auch „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ konnte ich fast nichts Positives abgewinnen. Kaum zündende Gags, eine wirklich schwache Inszenierung und teils lustlos wirkende Darsteller – mehr will ich dazu nicht mehr sagen. Warum ich mir „The Last Stand“ mit Arnold Schwarzenegger angeschaut habe, weiß ich selbst nicht so genau. Ich weiß nur, dass ich drei Abende dafür gebraucht habe, weil ich mir den Film einfach nicht an einem Stück antun konnte. Leider auch ziemlich daneben fand ich Sofia Coppolas „The Bling Ring“, der eigentlich nur aus einer Aneinanderreihung der immer gleichen Szenen und Bilder bestand. Dass diese dann zum Teil recht ästhetisch anzuschauen waren, hat dem Ganzen auch wenig geholfen. Die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möche ich wegen „Man of Steel“. Dieses Superman-Reboot hat einen (optisch) wahnsinnig schönen Anfang, versucht aber leider, sich im weiteren Verlauf nur dadurch zu steigern, dass immer größere Häuser kaputt gemacht werden. Kann bitteschön mal irgendjemand Zack Snyder dazu zwingen, eine mit minimalem Budget ausgestattete Verfilmung eines Theaterstücks zu drehen, damit der Mann lernt, dass es auch im Kino auf interessante, emotional authentische Figuren und deren Beziehungen und Konflikte ankommt und nicht nur darauf, alles möglichst bunt und laut zu machen?

Dann waren da noch die beiden Filme über Terroristen, die das weiße Haus angreifen, von denen ich bis jetzt nur einen gesehen habe („Olympus Has Fallen“). Der war so belanglos und uninteressant, dass ich ihn größtenteils schon wieder vergessen habe. Baz Luhrmanns „Der große Gatsby“ dagegen war zwar nicht wirklich schlecht, kam aber auch nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus. Und von den großen Comicverfilmungen des Jahres habe ich zwar noch gar nicht alle gesehen, „Iron Man 3“ fand ich aber wesentlich weniger gut als die meisten anderen ihn fanden und „The Wolverine“ hatte zwar interessante Ansätze, scheiterte aber leider daran, diese auch zu einer interessanten und schlüssigen Geschichte zusammen zu packen.


Mein Serienjahr 2013

Alle Filme, die ich in diesem Jahr gesehen habe, habe ich wie erwähnt in einer Liste festgehalten. Bei den Serien habe ich das noch nicht gemacht, deswegen fällt es mir schwer, mich überhaupt noch an alle Serie zu erinnern, die ich in diesem Jahr gesehen habe. In den letzten zwei oder drei Monaten habe ich wenig Serien (und auch Filme) angeschaut, im Frühjahr und Sommer dagegen mehr. Eine Serie, mit der ich in diesem Jahr neu begonnen habe, war J.J. Abrams‘ „Alias“ (ich habe auch mehrmals darüber gebloggt, zuletzt hier). Die größten Pluspunkte der Serie sind ganz klar Jennifer Garners charismatische und energiegeladene Darstellung von Sidney Bristow und das hohe Erzähltempo, das den Zuschauer gar nicht zur Ruhe kommen lässt (und so auch den ein oder anderen Logikfehler verschleiert). Wirklich süchtig gemacht, so wie „Lost“, hat mich „Alias“ allerdins nicht, so dass ich nach der zweiten Staffel erst einmal abgebrochen habe. Ich möchte zwar irgendwann weiter schauen, aber es gibt halt noch viele andere tolle Serien. „True Blood“ gehört dazu nur bedingt. Während die erste Staffel aufgrund ihrer erfrischend ungekünstelten Darstellung des Fantastischen (das ist ein Euphemismus für „die Serie ist ziemlich erwachsen und brutal“ 😉 ) und der sozialkritischen Elemente überzeugen konnte, wanderten in den folgenden Staffeln leider die Soap-Elemente immer mehr in den Vordergrund, bis es irgendwann egal war, was in der Serie passierte, solange irgendetwas passierte. Die fünfte Staffel, die ich mir dieses Jahr angesehen habe, war zwar wieder besser als die vierte, aber ich bin und bleibe skeptisch. Die sechste und finale siebte Season werde ich mir wohl trotzdem noch ansehen.

Auch bei „Dexter“ handelt es sich um eine Serie, die wahnsinnig toll angefangen hat und irgendwann zwar nicht schlecht, aber doch recht belanglos wurde. Für mich kam dieser Punkt zwar später als für viele andere Zuschauer, nachdem ich dieses Jahr die vorletzte siebte Staffel gesehen habe, muss ich aber definitiv sagen, dass es besser gewesen wäre, die Serie schon nach fünf oder sechs Staffeln zu beenden und einige Entwicklungen, die erst in den späteren Staffeln stattfinden, etwas vorzuziehen. Immer noch faszinierend finde ich „Downton Abbey“. Die meisten der vielen hochgelobten Serien der letzten Jahre haben sich ja einige entscheidende Merkmale des Genres der Soap Opera zu eigen gemacht, „Downton Abbey“ dagegen erhebt diese von der Kritik eigentlich verachtete Form zum Hauptprinzip und feiert trotzdem bei Publikum, Preisverleihungen und Kritikern große Erfolge. Das liegt zum einen daran, dass hier anders als in vielen Daily Soaps erstklassige Schauspieler am Werk sind und natürlich auch daran, dass von „Downton Abbey“ nur sieben oder acht Folgen im Jahr produziert werden. Nachdem ich dieses Jahr die dritte Staffel und das daran anschließende Christmas Special gesehen habe, finde ich es schade, dass so viele Charaktere aus der Serie herausgeschrieben werden mussten, weil deren Darsteller aussteigen wollten. Die große Anzahl an tragischen Toden von Hauptfiguren tut der Serie nicht gut, aber schon allein wegen der großen Maggie Smith, die in jeder Folge einen großartigen Onliner bekommt, lohnt es sich, die Serie weiter anzuschauen. Auch der TV-Mehrteiler „Political Animals“ über eine an die Clintons angelehnte US-Politikerfamilie entpuppte sich in seiner schnellen Folge von Ereignisse wie Drogenmissbrauch, Seitensprüngen und Selbstmordversuchen leider als ziemlich Soap-lastig; genau wie bei „Downton Abbey“ fand ich das aber nicht schlimm, weil auch hier die Schauspieler (Cirián Hinds, Sigourney Weaver) großartig sind und das Ganze eben nur sechs Folgen lang dauerte. Aaron Sorkins „The Newsroom“ hat ähnliche Schwächen, wenn sie auch nicht so stark ausgeprägt sind. Erwartungsgemäß punktet die Serie mit ihren bisweilen messerscharfen Dialogen, die die Darsteller immer wieder zu Höchstleistungen antreiben.

Zu Beginn des Jahres habe ich mir eine zeitlang die Science Fiction-Kultserie “V – Die außerirdischen Besucher kommen” angeschaut, aber nach etwa zwei Dritteln abgebrochen. Vom Remake der Serie, das vor vor drei Jahren unter dem Titel „V – Die Besucher Premiere feierte und es nur (oder immerhin, je nach Sichtweise) auf zwei Staffeln brachte, habe ich mir die erste Staffel besorgt und komplett angesehen. Unbedings weiter schauen muss ich hier aber auch nicht. Viel besser gefallen hat mir als großem „Star Wars“-Fan natürlich die vierte Staffel von „Star Wars: The Clone Wars“. Gerade dass die Serie über ein so breites Spektrum an Charakteren verfügt und die unterschiedlichsten Geschichten erzählen kann, macht den Reiz dieser Serie aus, die zwar insgesamt auf ein jüngeres Publikum zugschnitten ist, aber auch sehr erwachsene Elemente beinhaltet. Momentan schaue ich mir die fünfte Staffel an und werde vielleicht auch dazu etwas schreiben.

Eine Serie, die ich von der ersten bis zur letzten Folge gesehen habe, war „Fringe“. Das Konzept der Science Fiction-/Mystery-Serie stammt mal wieder aus der Feder von J.J. Abrams. Mit der fünften Staffel bekamen die Macher der Serie die Gelegenheit, den sich durch alle Folgen ziehenden Handlungsbogen abzuschließen und ihrer Serie ein würdiges Ende zu verpassen. „Fringe“ zählt zwar nicht zu meinen All Time-Favoriten, weist aber definitiv einige erinnerungswürdige Momente und mit dem im Verlauf der Serie eingeführten Paralleluniversum auch ein interessantes Erzählkonzept auf. Nicht zuletzt John Nobles Darstellung des leicht verrückten, aber liebenswerten Professors Walter Bishop wird mir immer in schöner Erinnerung bleiben.

Bestimmt zwei Monate habe ich gebraucht, um mich durch die dritte Staffel von „Boardwalk Empire“ zu quälen. Die Serie ist eigentlich alles andere als schlecht, aber mit ihrem großen Figurenensemble und der nicht immer geradlinigen Erzählweise auch alles andere als übersichtlich und leicht konsumierbar. Steve Buscemi und auch einige andere Darsteller sind natürlich fantastisch, trotzdem ist die Serie nicht so mein Fall, so dass ich mir die vierte Staffel wohl nicht mehr anschauen werde. Definitiv weiter schauen werde ich aber bei „Hannibal“. Ich habe ja in meinem Post im Oktober schon geschrieben, wie begeistert ich von dieser Neuinterpretation der Themen und Figuren aus Thomas Harris‘ Roman „Roter Drache“ bin und ich hoffe, dass die Serie auch weiterhin großen Erfolg haben wird, damit Showrunner Bryan Fuller seinen Plan umsetzten und in den folgenden Staffeln auch noch die anderen Hannibal Lecter-Romane von Thomas Harris ins Fernsehen bringen kann.

Da war doch noch was…? Ach ja, „Breaking Bad“ natürlich! Auch wenn ich nicht über alle der im vergangenen Sommer gesendeten letzten acht Folgen gebloggt habe, waren diese letzten Folgen natürlich das Serienhighlight des Jahres! Und was für ein Finale das war, das ja eigentlich schon mit der Konfrontation zwischen Walter White und seinem Schwager Hank losging und sich dann über acht Wochen erstreckte. Nie zuvor hat eine Fernsehserie meinen Puls so in die Höhe getrieben! Die Macher von „Breaking Bad“ haben über fünf Staffeln in allen Bereichen – Schauspiel, Regie, Kamera, usw. – herausragende Leistungen abgeliefert, die herausragendste Leistung dürfte es aber gewesen sein, diese Qualität die ganze Serie lang durchzuhalten und einen großen Handlungsbogen mit glaubhaften und nachvollziehbaren Charakterentwicklungen abzuliefern, der wirklich keinen Durchhänger hatte und schließlich zu einem zufrieden stellenden Ende kam. Ganz bestimmt werde ich mir „Breaking Bad“ irgendwann noch einmal komplett ansehen.

Mein nächstes großes Serienprojekt wird wahrscheinlich „Buffy – The Vampire Slayer“. Wie erwähnt hat mich „The Cabin In The Woods“ endgültig zum Joss Whedon-Fan gemacht, so dass ich mich nun seinem opus magnum nicht länger verschließen kann. Eigentlich hatte ich geplant, schon 2013 mit „Buffy“ anzufangen und habe deswegen auch die aktuellen Staffeln einiger Serien erst einmal aufgeschoben (z.B. „Mad Men“, „Dexter“, „Game of Thrones“, „Downton Abbey“). Auch meine Lieblingsserie „Babylon 5“ werde ich wieder einmal von der ersten bis zur letzten Folge anschauen und hier darüber bloggen. Trotzdem hoffe ich natürlich, zwischendurch auch noch ein paar andere Serien einschieben zu können. Neben den genannten Serien, die ich weiter anschauen will, möchte ich endlich auch in „House of Cards“ reinschauen, mir die zweite Staffel von „The Newsroom“ gönnen und die erste Staffel von „Bates Motel komplett ansehen (die erste Folge hat mir definitiv Lust auf mehr gemacht).

Weiter geht’s 2014!

Eigentlich hatte ich noch geplant, hier auch noch die musikalischen Höhepunkte meines Jahres aufzulisten, aber der Post ist auch so schon lang genug. [Bowie!!!!!!!!! McCartney!!! Die neuen Alben von Elton John, Sting und Justin Timberlake!! Und Britney war auch wieder da, wenn auch nicht sooo gut. Dafür kam das sehr gute zweite Album von Foy Vance, den ich vor einer Woche auf einem fantastischen Konzert erleben durfte. So, das muss reichen. 😉 ]
Mit welchen TV-Serien ich ins neue Jahr starten will, habe ich ja gerade schon geschrieben. Auf welche Filme ich mich besonders freue, fällt mir spontan gar nicht ein. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es noch so viele Filme aus diesem Jahr gibt, die ich noch sehen will. Am meisten freue ich mich zurzeit auf jeden Fall auf die drei neuen Folgen von „Sherlock“, die ich schon vorbestellt habe und wirklich kaum noch erwarten kann, schließlich gehören die ersten beiden Staffeln zum Besten, was das Fernsehen je hervorgebracht hat.

Ich wünsche jedenfalls nicht nur mir, sondern auch euch ein tolles neues Jahr, gespickt mit zahlreichen Kino- und Fernsehhöhepunkten! 🙂

Babylon 5 – Die Science-Fiction-Kultserie

Ich war dabei, als ein neues Zeitalter der Fernsehunterhaltung begann…"Weltraum-Uno des Jahres 2257"

Vor 18 Jahren, im Sommer 1995, durchblätterte ich als 13-Jähriger eine Ausgabe der Fernsehzeitschrift TV Today und stieß dort auf einen Artikel mit der Überschrift „Weltraum-Uno des Jahres 2257“. Auf einer ganzen Seite wurde dort eine neue Science-Fiction-Serie namens „Babylon 5“ vorgestellt, die ab August wöchentlich auf Pro Sieben zu sehen sein würde. Einige Monate zuvor hatte ich zum ersten Mal die klassische „Star Wars“-Trilogie gesehen, die mich sofort in ihren Bann gezogen hatte. Auch in das „Star Trek“-Universum hatte ich gerade begonnen einzutauchen. Kein Wunder also, dass ich von der Aussicht auf neue, wöchentliche Weltraumabenteuer begeistert war, zumal mich die in dem Artikel abgebildeten Fotos sofort in ihren Bann zogen. Das sah alles so neu, so frisch, so anders aus. Der Look der Aliens und der titelgebenden Raumstation war weder mit dem von „Star Trek“ noch dem von „Star Wars“ zu vergleichen.

Ich setzte mich also am 3. August 1995, einem Donnerstag, um 20:15 Uhr vor den Fernseher, um mir den Pilotfilm von „Babylon 5“ anzuschauen und war von den ersten Minuten an von der Serie fasziniert. In den folgenden Jahren versuchte ich, keine einzige Folge zu verpassen, nahm schließlich die komplette Serie auf VHS-Kassetten auf und kaufte mir die ab 2002 erscheinenden DVD-Boxen. Meine Leidenschaft für „Babylon 5“ ist seit der Ausstrahlung des Pilotfilms nie abgerissen, sondern im Gegenteil sogar gewachsen. Die letzte Folge der Serie wurde hierzulande 1999 ausgestrahlt, aber ein großer Fan bin ich trotzdem über all die Jahre geblieben. Den TV Today-Artikel (und zahlreiche andere Zeitschriftenausschnitte) habe ich bis heute aufgehoben.

Vor etwa drei Monaten habe ich einen (englischen) Podcast entdeckt, der sich ganz und gar „Babylon 5“ widmet. Im „Babble On Project“ besprechen die „Babylon 5“-Fans Matt Dillon und Gillian Coyle seit Februar 2011 in jeder ihrer Episoden zwei Folgen von „Babylon 5“. Dabei sind die beiden Geeks mit viel Freude und Leidenschaft, aber auch mit viel Hintergrundwissen bei der Sache, so dass es für Fans der Serie sowohl extrem unterhaltsam als auch sehr lehrreich ist, ihnen zuzuhören (übrigens können auch Serienneulinge, die „Babylon 5“ zum ersten Mal anschauen, den Podcast anhören, da jede Folge in einen spoilerfreien und einen spoilerhaltigen Bereich aufgeteilt ist). Zudem haben die beiden es geschafft, den Serienschöpfer J. Michael Straczysnki sowie die Darstellerinnen Claudia Christian und Patricia Tallman für Interviews zu gewinnen. Derzeit erscheint alle drei Wochen eine neue Folge des Podcasts und die zwei nähern sich inzwischen dem Ende der vierten „Babylon 5“-Staffel. In den letzten Monaten hat mich beim Durchhören aller Episoden des Babble On Projects das „Babylon 5“-Fieber erneut gepackt. Schon seit Längerem spiele ich daher mit dem Gedanken, die Serie hier im Blog zum Thema zu machen.

Für alle, die „Babylon 5“ noch gar nicht kennen, zitiere ich hier einmal aus der TV Today von 1995: „Im Mittelpunkt der TV-Saga steht die Raumstation Babylon 5. Hier leben im Jahr 2257 Vertreter aller Völker, die im All existieren [Anmerkung: Das stimmt so nicht gaaanz]. Ihre gemeinsame Aufgabe ist die Erhaltung des Friedens im Universum. Ein schwieriges Unterfangen, denn die verschiedenen Rassen sind teilweise seit Jahrhunderten bis aufs Blut verfeindet. Chef der Zukunfts-Uno: Commander Sinclair, von der Erde entsandt, um Babylon 5 zu führen.“ Im Zentrum von „Babylon 5“ steht also die gleichnamige Raumstation, doch zugleich ist „Babylon 5“ viel mehr als nur die Geschichte dieser Raumstation und ihrer Bewohner.

Joe Michael Straczynski hatte die erste Idee zu seiner Serie bereits Mitte der 1980er Jahre. Genau genommen hatte er zunächst Ideen für zwei große Fernsehserien: die eine sollte auf einer Raumstation spielen, während die andere eine epische Saga erzählen sollte. Irgendwann wurde Straczynski schließlich klar, dass er die beiden Ideen kombinieren musste, um sie zu einer Serie zu machen, die zwar hauptsächlich auf einer Raumstation spielt, aber in ihren Storylines eben auch eine epische Handlung über einen große Krieg erzählt, den wir durch die Augen der Charaktere miterleben. So erfahren die Zuschauer zusammen mit den Protagonisten der Serie die ganz persönlichen Konsequenzen, die große galaktische Zusammenhänge für einzelne Individuen haben. Die Auswirkungen galaxisweiter Krisen werden auf der persönlichen Ebene nachvollziehbar.

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass „Babylon 5“ als „Roman fürs Fernsehen“ konzipiert worden ist. Das heißt, die einzelnen Staffeln und Episoden stehen hier für einzelne, aber zusammenhängende (Unter-)Kapitel, die eine große, zusammenhängende Geschichte erzählen. Die fünf Staffeln erzählen jeweils ein Jahr der Serienhandlung, tragen eigene Titel und bilden so jeweils ein eigenes Kapitel der „Babylon 5“-Saga. Auch wenn es während der ersten Staffel noch nicht den Anschein danach hat, wird hier doch von den ersten Minuten an eine Geschichte epischen Ausmaßes erzählt, in der alle Elemente aufeinander aufbauen und wo bereits im Pilotfilm Dinge vorkommen oder angesprochen werden, die erst mehrere Staffeln später relevant werden. Genau wie ein Roman hat „Babylon 5“ einen Anfang, an dem die Figuren, die Örtlichkeiten und Gegebenheiten vorgestellt werden, eine Mitte, in der die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt und einen Schluss, an dem…nun ja, an dem die Geschichte eben endet. „Babylon 5“ war einer der Wegbereiter für episodenübergreifendes Erzählen, wie es heute in vielen Serien selbstverständlich ist. So selbstverständlich sogar, dass man sich Serien wie „The Sopranos“, „Lost“, „Mad Men“ oder „Game of Thrones“ gar nicht mit in sich geschlossenen Folgen vorstellen kann, die mit Beginn jeder neuen Episode quasi den Reset-Knopf drücken und damit die Entwicklungen der vorhergehenden Folge wieder rückgängig machen und die Beziehungen der Charaktere wieder zurücksetzen. Im Unterschied zu manchen der modernen Serien hatte Straczynski aber für „Babylon 5“ von Anfang an einen „Fünfjahresplan“ und damit eine genaue Vorstellung davon, wie er seine Geschichte über fünf Staffeln hinweg erzählen wollte. Dabei kamen ihm zwar immer wieder äußere Umstände (wie z.B. der Ausstieg von Darstellern) in die Quere, so dass er sich gezwungen sah, diesen großen story arc an mehreren Stellen etwas anzupassen, doch im Großen und Ganzen hat er es geschafft, seinen Plan umzusetzen und fünf Staffeln von „Babylon 5“ ins Fernsehen zu bringen.

Das episodenübergreifende Erzählen ist jedoch nicht der einzige Punkt, in dem „Babylon 5“ Neuland betreten hat. Ein weiterer (und nicht der letzte) Aspekt ist die Art und Weise, in der Straczynski schon lange bevor der Pilotfilm produziert wurde, mit Science-Fiction-Fans im Internet kommunizierte. Bereits 1991 richtete sich Straczynski in diversen Online-Foren – die es damals tatsächlich schon gab, obwohl sie natürlich noch in ihren Kinderschuhen, ach was, in ihren Strampelanzügen steckten – offizielle Accounts ein, von denen aus er die interessierte Öffentlichkeit (also die Science Fiction-Community) über seine Vision und ihre schrittweise Realitätswerdung informierte. Diese Onlinepräsenz behielt er auch während der gesamten Produktionszeit von „Babylon 5“ bei und stand so in einem ständigen und ausführlichen Dialog mit den Fans der Serie, der auch weit über die gelegentliche Twitter-Korrespondenz hinausging, wie sie einige der führenden Kreativköpfe der Film- und Fernsehbranche heute pflegen. Zudem war Straczynskis Onlinepräsenz keineswegs nur eine Marketingstrategie (1991 hätten das im Internet ohnehin nur sehr wenige mitbekommen), sondern es ging ihm darum, den Prozess der Herstellung seiner Serie von den ersten getippten Zeilen bis hin zur im Fernsehen ausgestrahlten Episode für sein Publikum nachvollziehbar zu machen und natürlich auch darum, sich Feedback zu holen und die zahlreichen Fragen der Fans zu beantworten. Hier kann man alle von Straczynski verfassten Posts von 1991 bis in die Gegenwart nachlesen; vor ein paar Jahren wurden seine gesammelten Forumposts aus der Produktionszeit von „Babylon 5“ sogar in Buchform veröffentlicht (5 Bände, 2000 Seiten!). Im Vorwort des ersten Bandes schreibt JMS über den regen Online-Kontakt, in dem er schon Anfang der 1990er mit seinen Fans stand:
„I wanted to talk about the making of the show, on the theory that (as a fan myself) we cannot get what we want until we understand the process enough to concisely elucidate exactly what it is that we want. Until, in short, viewers understand the process of making television, and why things are done the way they’re done.“

Das einem Roman-/Saga-Modell folgende episodenübergreifende Erzählen der Serie hat natürlich zur Folge, dass man an „Babylon 5“ dann die meiste Freude hat, wenn man vorher noch nichts über den Handlungsverlauf weiß. Allen, die die Serie noch nicht kennen, empfehle ich also: besorgt euch die DVDs, beginnt mit dem Pilotfilm („Die Zusammenkunft“ / „The Gathering“) und geht dann zu den fünf regulären Staffeln über, ohne euch irgendwo spoilern zu lassen. Ich empfehle diese wirklich unschlagbar günstige Komplettbox, in der der Pilotfilm, alle fünf Staffeln und alle weiteren TV-Filme enthalten sind (die Box dürft ihr natürlich auch gerne bei einem anderen Händler kaufen als bei dem, auf den ich hier gewohnheitsmäßig verlinkt habe). Auf Blu-ray wird „Babylon 5“ übrigens wahrscheinlich leider nie erscheinen; das hat technische Gründe, aber eine genaue Erklärung würde hier zu weit führen (und ich verstehe die Gründe sowieso nicht genug 😉 ). Und noch eine Anmerkung: Nur im Deutschen trägt die Serie bereits seit 1995 in den TV-Zeitschriften und auch heute noch auf vielen DVD-Boxen den dämlichen Zusatz „Spacecenter“ vor ihrem Namen. Anscheinend hat man sich damals vor der deutschen Erstausstrahlung gedacht, den Fernsehzuschauern auf diese Weise klar machen zu müssen, dass es sich hier um eine Serie handelt, die auf einer Raumstation spielt.

Leider fristet „Babylon 5“ trotz des Kultstatus immer noch ein Nischendasein. Die Serie ist längst nicht so bekannt, wie sie es meiner Meinung nach verdient hätte. Einerseits war sie zwar wie erwähnt Wegbereiter für viele andere episodenübergreifend erzählende Serien und hat prominente Fans wie beispielsweise den „Doctor Who“-Showrunner und „Sherlock“-Schöpfer Steven Moffat (und anscheinend auch jemanden im Autorenteam von „Breaking Bad“), andererseits wird sie aber in den USA seit etwa zehn Jahren nicht mehr im Fernsehen wiederholt und lässt sich auch nicht auf Netflix und ähnlichen Diensten finden (nur auf iTunes ist sie soweit ich weiß verfügbar). Das hat dazu geführt, dass es zwar nach wie vor einen sehr treuen Kern „alter“ B5-Fans gibt, aber kaum neue Fans nachwachsen. Auch die Chancen auf weitere „Babylon 5“-Abenteuer – sei es in Form einer neuen Serie, eines Kinofilms oder was auch immer – sind aus diesem Grund nicht besonders hoch. Und obwohl sich die DVDs sehr, sehr gut verkauft haben, haben die Verantwortlichen bei Warner Bros. anscheinend keinen blassen Schimmer, auf welchem Schatz sie da sitzen und welch ein großes Publikum für die Serie (in Form von alten und potentiellen neuen Fans) noch immer da ist. Straczysnki hat dies in Interviews immer wieder betont. Anfang September – nachdem „Babylon 5“ in einer Folge von „Breaking Bad“ erwähnt wurde – rief er über Twitter und Facebook die B5-Fangemeinde dazu auf, sich unter dem Hashtag #FreeBabylon5 dafür einzusetzen, die Serie wieder ins US-Fernsehen zu bringen, wo sie seit vielen Jahren nicht mehr wiederholt wird:

Ausführlicher wurde Straczynski einen Tag später auf seiner Facebook-Seite:
To the online backinh and forthing…some hard facts. Because Babylon 5 isn’t on the air in the US anywhere, it’s impossible for the show to add new viewers except one at a time, friend to friend, or if you’ve heard about it enough to want to shell out the money for the DVDs. Casual viewers can’t stumble across it while channel surfing. (As we all know, after Trek was canceled for poor ratings, it found its audience in syndication.) So in answer to the photo below, either WB has to be convinced to release the show somewhere, or a network like Syfy or Chiller or another along those lines has to be prompted to pick it up. If not, quite honestly, and without any way to add new viewers, the show will eventually slide into obscurity. This ain’t something I can do, or even directly participate in. It’s up to the fans now.

Ob hinter dem Zeitpunkt seines Aufrufs mehr steckt, als nur eine Reaktion auf die Erwähnung in „Breaking Bad“, darüber kann man nur spekulieren. Es würde mich aber nicht wundern, wenn Straczynski wieder einmal kurz vor dem Abschluss eines wichtigen Deals für einen B5-Film oder eine neue B5-Serie stand, so wie das in den letzten Jahren schon mehrmals der Fall war (leider kam es zu den entsprechenden Projekten nie). „Babylon 5“ zurück ins Fernsehen, in die Streaming-Dienste wie Netflix und damit stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, ist aber auf jeden Fall eine gute Idee. Die „Free Babylon 5“-Kampagne hat auch eine eigene Facebook-Seite, hier gibt es außerdem einen weiteren Artikel über Straczynskis Aufforderung an die Fans. Ein paar kleine Wellen hat die Aktion also schon geschlagen.

Falls Ihr jetzt Lust bekommen habt, die Serie (wieder einmal) anzuschauen, dann freut mich das und ich wünsche Euch viel Spaß. Wann ich mich mit einem weiteren Blogpost über „Babylon 5“ zurückmelde, steht noch in den Sternen. Motiviert durch die vielen Folgen des „Babble On Project“-Podcasts hatte ich zunächst vor, selbst einen B5-Rewatch zu starten und hier in regelmäßigen Abständen die Serie Folge für Folge zu besprechen. Inzwischen zweifle ich allerdings stark daran, ob ich ein solches Projekt lange durchhalten würde. Aber vielleicht finde ich einen Kompromiss, man muss ja nicht unbedingt jede einzelne Episode ausführlich besprechen. Die Idee, „Babylon 5“ wieder bekannter zu machen, finde ich jedenfalls sehr gut. Denn ganz egal, ob es nun irgendwann neue B5-Abenteuer im Fernsehen oder sogar einen Kinofilm geben wird oder ob nie wieder auch nur eine einzige neue Szene gefilmt wird: Ich halte „Babylon 5“ für eine der besten und wichtigsten Fernsehserien, die je produziert worden sind. J. Michael Straczynski steht als Geschichtenerzähler für mich auf einer Ebene mit Tolkien oder George Lucas. „Babylon 5“ ist ein episches Drama, ein moderner Mythos und behandelt zeitlose Themen, die heute mindestens ebenso relevant sind, wie vor zwanzig Jahren und die es auch in Zukunft bleiben werden. Und vielleicht melde ich mich ja doch bald mit einem Post zum B5-Pilotfilm und den ersten Folgen der ersten Staffel zurück…

Hannibal – Season 1

Hannibal Lecter war schon immer eine faszinierende Figur. Gebildeter Akademiker, begabter Koch, Genussmensch – und gleichzeitig brutaler Serienmörder und Kannibale. Gerade diese Kombination macht den von Thomas Harris für seinen Roman „Roter Drache“ erdachten Charakter für viele Leser so interessant. In Michael Manns „Blutmond“ („Manhunter“), der ersten Verfilmung dieses Romans, war Lecter 1986 zum ersten Mal im Kino zu sehen, damals noch gespielt von Brian Cox. Aber erst die Verkörperung Lecters durch Anthony Hopkins fünf Jahre später in Jonathan Demmes Verfilmung des zweiten Lecter-Buches „Das Schweigen der Lämmer“ machte den Namen Hannibal Lecter zum weltweit bekannten Synonym für das Böse schlechthin und Hannibal Lecter zu einem der bekanntesten Filmbösewichte überhaupt.

1999 veröffentlichte Harris mit „Hannibal“ sein drittes Lecter-Buch. Kurz bevor Ridley Scotts Verfilmung des Romans zwei Jahre später in die Kinos kam, tauchte auch ich erstmals in die Welt von Hannibal Lecter ein; ich las die Romane, sah mir danach die beiden Filme an und war damals vor allem ein großer Fan von „Hannibal“. Die Special Limited Edition des Films mit den beiden blutroten (!) DVDs ist ein tolles Sammlerstück, das ich nie wieder hergeben möchte. 2002 kam schließlich die zweite Verfilmung von „Roter Drache“ ins Kino, die angesichts der Tatsache, dass Brett Ratner als Regisseur dahinter stand, überraschend gut war. Damit war die Kino-Trilogie mit Anthony Hopkins als Lecter komplett.

2006 folgte schließlich mit „Hannibal Rising“ noch ein weiterer Roman von Thomas Harris, in dem er Lecters Vorgeschichte erzählte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings das Interesse am Lecterversum wieder verloren, sicherlich auch deshalb, weil die dazugehörige Verfilmung von Lecters Jugendjahren von der Kritik zerrissen wurde (ich habe den Film bis heute noch nicht gesehen und auch das Buch nicht gelesen).

Als ich dann aber irgendwann im letzten Jahr davon las, dass es eine Hannibal-Fernsehserie mit Mads Mikkelsen in der Titelrolle geben würde, erwachte mein Interesse für die Figur und das Thema wieder. Hannibal Lecter ist zwar einerseits scheinbar untrennbar mit der Darstellung, Präsenz und Stimme von Anthony Hopkins verbunden, andererseits aber machte für mich die Nachricht, dass Mads Mikkelsen nun Hannibal Lecter spielen würde, irgendwie sofort Sinn. Das schien eine perfekte Castingentscheidung zu sein – und war es auch, wie ich nun bestätigen kann.

In den letzten Wochen habe ich mir alle 13 Episoden der ersten Staffel von „Hannibal“ angeschaut. Die Serie heißt zwar „Hannibal“, basiert aber (bislang) auf dem Buch „Roter Drache“. Die Handlung dieser ersten 13 Folgen hat allerdings noch nichts mit dem Roman zu tun, es wurden lediglich die Charaktere des Buches übernommen und eine größtenteils neue Geschichte erzählt. Auch wenn es dem Titel nach um Hannibal geht, steht er hier keineswegs allein im Vordergrund. Die eigentliche Hauptfigur ist der junge FBI-Profiler Will Graham (Hugh Dancy), der sich im Lauf dieser ersten Staffel mit Dr. Lecter anfreundet.

Bewusst zeigen die Autoren Hannibal Lecter nicht schon zu Beginn als das, von dem wir alle wissen, dass er es ist: als Serienmörder. Seine Identität als grausamer Killer wird lange nur angedeutet und auch später nur ganz kurz gezeigt. Da die Figur Lecters eine so bekannte ist, wird seinem Gegenüber Will Graham zunächst viel mehr Aufmerksamkeit zuteil, denn schließlich ist diese Figur dem Publikum längst nicht so gut bekannt wie Lecter. Lecter ist auch in der Serie ein wahnsinnig charmanter, intelligenter und eleganter Mann, von dem man sich gerne bekochen lassen würde und mit dem man anregende Gespräche führen möchte. Diese fast schon aristokratische Seite an Lecter vermittelt Mikkelsen sehr gut; gleichzeitig gibt er ihm aber auch von Beginn an den Schatten des Dunklen und Mysteriösen – oder sind das nur die Erwartungen, die der Zuschauer automatisch auf die Figur projiziert? Wie auch immer, Mikkelsen erweist sich jedenfalls als ideale Besetzung.

Will Graham ist jedoch wie erwähnt die Figur, die zunächst stärker ausgearbeitet wird. Der junge FBI-Agent verfügt über eine Begabung, die zugleich sein Fluch sein wird. Dank seiner hoch ausgeprägten empathischen Fähigkeiten fällt es ihm extrem leicht, sich in die Täter hineinzuversetzen, die all die schrecklichen Morde begangen haben, bei deren Aufklärung er dem Team von Jack Crawford (Laurence Fishburne) behilflich sein soll. Genau dies wird über die 13 Folgen hinweg aber immer mehr zum Problem. „There’s nothing he can’t understand and that terrifies him“, fasst Lecter an einer Stelle Wills zentrales Problem zusammen. Will kann sich tatsächlich in jeden Mörder hineinversetzen, jeden Tathergang nachvollziehen und bis in die Details hinein nicht nur rekonstruieren, sondern nacherleben. Auf diese Weise schafft er es, vollkommen die Perspektive des Mörders einzunehmen, ja er wird dabei gewissermaßen jeweils zu dem Täter, dessen Tat er aufzuklären helfen soll. Will erlebt die Morde so intensiv, als wäre er selbst dabei gewesen, als hätte er sie selbst begangen. Das führt dazu, dass ihn die Bilder dieser Taten immer mehr verfolgen und er sich immer weniger von den Morden distanzieren kann. Schließlich kommt er an einen Punkt, an dem er sich nicht mehr sicher ist, ob er nicht selbst zum Mörder geworden ist. An dieser Stelle scheint der Grat zwischen Genie und Wahnsinn ein sehr schmaler zu sein.

Hugh Dancy spielt dieses graduelle Verrücktwerden Grahams wirklich fantastisch. Ist er anfangs lediglich verwirrt und unsicher, schlägt diese Verwirrtheit schließlich immer mehr in Angst und Verzweiflung um bis Will sich schließlich nicht mehr sicher sein kann, was noch Realität ist und was nicht. All das bringt Dancy in seinem nuancierten Schauspiel wirklich sehr gut zum Ausdruck, als Zuschauer leidet man zeitweise förmlich mit ihm.

Die dritte, aber kleinste Hauptrolle in diesem fantastischen Cast hat Laurence Fishburne als Direktor der Behavioral Analysis Unit des FBI. Fishburne hat es anscheinend akzeptiert, dass er hier nicht im Vordergrund steht und einmal mehr den Mentor-Typen à la Morpheus („Matrix“) spielt. Das macht er aber erwartungsgemäß routiniert und überzeugend. Crawford ist es auch, der Lecter und Graham miteinander bekannt macht: Er holt Dr. Lecter ins Team, um Will Graham zu helfen, besser mit den schrecklichen Morden zurecht zu kommen. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen wird – nicht nur deswegen, weil Lecter einer der Serienmörder ist, nach denen das FBI sucht (auch wenn Lecters zweite Identität natürlich noch niemandem bekannt ist). Neben Lecter, Graham und Crawford tauchen noch weitere aus dem Buch bekannte Charaktere in der Serie auf: Dr. Chilton, der Direktor des Baltimore State Hospitals for the Criminally Insane (wo in „Das Schweigen der Lämmer“ die erste Begegnung zwischen Clarice Starling und Lecter stattfindet) wird hier von Raúl Esparza gespielt, der zwar überhaupt keine Ähnlichkeit mit Anthony Heald hat, dem Darsteller der Figur in „Das Schweigen der Lämmer“ und „Roter Drache“, sie aber dennoch genauso schmierig und unsympathisch anlegt. Schade, dass er bis jetzt nur in drei Folgen vorkam! Aus dem Klatschreporter Freddy Lounds wurde für die Serie eine Frau, Fredricka „Freddie“ Lounds (Lara Jean Chorostecki). Und wie es sich heute gehört, schreibt sie auch nicht für ein lokales Käseblatt, sondern für eine Klatschwebsite, die über spektakuläre Kriminalfälle berichtet. Es ist schon lange her, seit ich „Roter Drache“ gelesen habe, aber ich habe das Gefühl, dass Will Graham hier die Figur ist, die am stärksten ausgebaut wurde (Bryan Fuller hat allerdings in einem Interview erzählt, dass diese Komplexität Wills bereits in den Büchern vorhanden war und lediglich nicht in die bisherigen Verfilmungen übernommen wurde).

Sehr gut gefallen hat mir Hannibal Lecters Psychotherapeutin, Dr. Bedelia Du Maurier. Richtig gelesen, der Psychoanalytiker Dr. Lecter sucht in der Serie selbst reglemäßig eine Therapeutin auf. Sie wird gespielt von der großartigen Gillian Anderson (ich bin ein Fan von ihr, obwohl ich in meinem ganzen Leben bislang nur etwa 1,5 Folgen von „Akte X“ gesehen habe; ich mag ihre Ausstrahlung einfach unglaublich gerne). Interessant an Lecters Beziehung zu Dr. Du Maurier ist vor allem die Frage, wie viel sie über ihren Patienten und seine mörderischen und kannibalischen Neigungen weiß. In dieser Richtung hat die Serie bislang lediglich ein paar Andeutungen gemacht.

— Spoilerwarnung: Die folgenden drei Absätze enthalten Spoiler zum Ende der ersten Staffel. Ich bleibe zwar vage und verrate keine Details, aber wer sich die Spannung nicht nehmen lassen möchte, sollte die kommenden drei Absätze lieber überspringen! —

Der Kern der Serie ist bislang eindeutig die Beziehung zwischen Will Graham und Dr. Hannibal Lecter. Lecter erkennt sich selbst in dem jungen, begabten FBI-Agenten wieder und ich glaube, er sorgt sich wirklich um ihn und möchte ihm helfen. Gleichzeitig möchte Lecter natürlich seine „Nebentätigkeit“ als Serienmörder geheim halten und genau dieser Drang ist der entscheidende Punkt, an dem seine Freundschaft und Fürsorge zu Will schließlich endet. Als er nämlich die Möglichkeit sieht, Wills Zustand auszunutzen, um ihm jene Morde anzuhängen, die er selbst begangen hat, nutzt er sie sofort. Er fördert Wills Krankheit ja sogar noch, anstatt sie zu heilen und an diesem Punkt ist er dann leider doch kein Freund für Will mehr, sondern sein böses Spiegelbild. Dass Lecter hier der eigentliche Feind ist, hat außer Will am Ende der Staffel noch niemand begriffen und auch Will kommt leider zu spät hinter Lecters Geheimnis. Die letzten Folgen der Staffel sind von der Frage geprägt, ob Hannibal Lecter enttarnt wird und wie er das dann verhindert, ist wirklich toll geschrieben und wurde schon die ganze Staffel über angelegt.

Dass das Ganze dann in einer Spiegelung der klassichen Situation aus „Das Schweigen der Lämmer“ und „Roter Drache“ endet, gefällt mir sehr gut. Viele werden das sicher dämlich finden, ich aber finde es vor allem interessant, dass nach „Star Trek Into Darkness“ hier nun ein weiteres Mal im popkulturellen Bewusstsein fest verankerte Charaktere und Situationen einem Update unterzogen werden, indem das bekannte Szenario einfach „umgedreht“ wird. Die grundlegenden Eigenschaften der Figuren bleiben in beiden Fällen die gleichen, aber die Positionen der Figuren in der Erzählung werden vertauscht.

Das Ende ist dann in diesem Fall ein äußerst tragisches: natürlich für Will, aber auch für Jack Crawford (der diese Tragik nur noch nicht sehen kann). Crawford hat ja Lecter in Wills Leben gebracht, aus genau dem Grund, um Wills psychische Gesundheit zu erhalten. Stattdessen hat Lecter Will einfach benutzt und das genaue Gegenteil erzielt. Crawford bleibt dabei bis zum Schluss vollkommen ahnungslos. Lecter hat fast alle hinters Licht geführt.

— Spoiler Ende —

Neben der Tatsache, dass „Hannibal“ in allen Bereichen erstklassige Unterhaltung bietet, finde ich an der Serie vor allem interessant, dass man sie in eine Reihe mit einigen anderen aktuellen Serien stellen kann, die ihr in der Ausgangssituation ähnlich sind. Hannibal Lecter ist ein Serienmörder, was aber zu Beginn der Serie keiner der anderen Protagonisten weiß. Allein daraus entsteht ja schon ein Spannungsverhältnis, denn wenn die Figuren hier eine Entwicklung durchmachen sollen, muss Lecters Geheimnis früher oder später ans Licht kommen. Wann und wie also werden Crawford, Graham und die anderen herausfinden, dass Lecter ein Mörder und Kannibale ist? Wird Lecter einen Fehler machen und sich unabsichtlich selbst verraten? Erzählerisch bewegen sich die Autoren hier auf einem schmalen Grat: Denn einerseits möchte man als Zuschauer ja, dass die anderen Lecter auf die Schliche kommen, andererseits möchte man aber auch, dass er möglichst lange ungeschoren davonkommt. Eine ähnliche Konstellation findet man in „Dexter“ – auch dort ist die Hauptfigur ein Serienmörder, auch dort weiß zu Beginn der Serie noch niemand etwas davon. Und auch dort sympathisiert man mit der Hauptfigur, fragt sich aber gleichzeitig ständig, wie die Serie weitergehen würde und sich die Beziehung Dexters zu den anderen Protagonisten verändern würde, wenn einer oder mehrere von ihnen hinter sein Geheimnis kämen. Ähnliches gilt auch für „Breaking Bad“; Walter White begibt sich hier im Lauf der Serie auf einen Pfad, der ihn vom Status eines rechtschaffenen Bürgers in immer tiefere kriminelle und moralische Abgründe führt. Die Gründe für seine Verbrechen sind zwar andere als bei Hannibal oder Dexter, doch auch hier fiebert man mit der Hauptfigur mit und möchte manchmal geradezu applaudieren, wenn Walter White in seiner Heisenberg-Identität Erfolge feiert indem er zum Beispiel skrupellos seine Gegner und Konkurrenten ausschaltet. Gleichzeitg steht lange Zeit ständig die Frage im Raum, ob Walts Schwager Hank, der bei der Drogenfahndung arbeitet, jemals hinter Walts Geheimnis kommen und ihn verhaften wird.

Weiterhin scheint der Trend in Fernsehserien in den letzten Jahren zu „gestörten, aber sympathischen“ Hauptfiguren zu gehen. Will Graham in „Hannibal“ ist dem FBI dank seiner stark ausgeprägten empathischen Fähigkeiten eine große Hilfe, gleichzeitig zerbricht er aber an den Konsequenzen, die diese Fähigkeiten in ihm auslösen. Auch Sherlock Holmes in „Sherlock“ verfügt über für seine Mitmenschen nicht nachvollziehbare geistige Fähigkeiten, dank derer er zu unglaublichen Denkleistungen in der Lage ist, zugleich hat er aber Defizite im sozialen Umgang mit seinen Mitmenschen. Und auch Dexter ist in seinem Job ein für die Polizei wertvoller Experte, gleichzeitig aber „gestört“ und schleppt einen „dark passenger“, wie er es nennt, mit sich herum, der ihn dazu zwingt, Morde zu begehen.

„Hannibal“ ist eine äußerst faszinierende Serie, die in allen Bereichen – Darsteller, Drehbücher und Storyentwicklung, Setdesign – sehr gute Fernsehunterhaltung bietet. Im nächsten Jahr wird es eine zweite Staffel geben und wenn es nach Bryan Fuller geht, sollen es insgesamt sogar sieben werden. Wie er in dem bereits erwähnten Interview erläutert hat, sollen die ersten drei Staffeln neue Geschichten erzählen, während die Staffeln vier bis sechs auf den Büchern „Roter Drache“, „Das Schweigen der Lämmer“ und „Hannibal“ basieren sollen. Das würde natürlich auch bedeuten, dass bekannte Charaktere wie Clarice Starling, Francis Dolarhyde oder Jame Gumb doch noch in der Serie vorkommen. Die zweite Staffel wird bereits gedreht, die weitere Zukunft der Serie ist aber noch nicht sicher, zumal Fuller sich bisher nur die Rechte an „Roter Drache“ gesichert hat. Ich bin von Fullers Plan wirklich begeistert und wünsche ihm dabei alles Gute (und immer wieder grünes Licht für eine weitere Staffel!). Ganz besonders seine Idee, in der letzten und siebten Staffel schließlich zu erzählen, wie die Geschichte von Hannibal Lecter und Clarice Starling nach dem Ende des Romans „Hannibal“ (das ein anderes ist als das des Films) weitergeht, finde ich reizvoll. Generell finde ich ja, dass man mehr Romane in Serienform verfilmen sollte (hoffentlich macht das irgendwann einmal jemand mit den „Harry Potter“-Büchern!). „Hannibal“ ist jedenfall eine weitere Serie, die nun für mich zur Pflicht geworden ist und die ich in ihrer Gänze anschauen möchte. Ich freue mich schon auf die zweite Staffel.

Breaking Bad – Episoden 5.09 & 5.10

Spoilerwarnung: Ich bespreche hier die Episoden 5.09 und 5.10. Weiter lesen sollte nur, wer diese Folgen schon gesehen hat!!

Seit „Lost“ vor über drei Jahren zu Ende ging, wurde wohl keine andere letzte Staffel einer Fernsehserie von der Fangemeinde so sehr erwartet, wie nun die letzten acht Folgen von „Breaking Bad“. Mir geht es jedenfalls so und auch die aktuelle Berichterstattung über die Serie im Internet erweckt diesen Eindruck. Auf Spiegel Online wird das Finale Folge für Folge in einem eigenen Blog kommentiert, genau wie damals bei Lost. Die Social Networks spielen nach der Ausstrahlung jeder Episode verrückt. Und beim „Betting Bad Game“ konnte jeder Fan der Serie vor der Ausstrahlung der ersten Folge dieses finalen acht-Folgen-Blocks auf den Ausgang der Serie wetten. Wer stirbt wann? Wer ermordet wen? Wer wird zum Verräter? Wer kommt ins Zeugenschutzprogramm? Auf diese und viele weitere Details konnte man im Vorfeld der Ausstrahlung dort Wetten abgeben und so Punkte gewinnen. (Ich bin momentan auf dem 3885. Platz, aber das kann sich ja noch ändern.)

Die erste Folge dieser letzten acht Folgen (5.09) endete mit der Konfrontation zwischen Walt und Hank in Hanks Garage. Schauspielerisch und dramaturgisch ist diese Szene eine Meisterleistung. Wer hätte vorher schon geglaubt, dass es bereits so früh zu dieser Konfrontation kommt? Als Walt den Peilsender aus der Tasche holte und Hank danach befragte und Hank ersteinmal wortlos das Garagentor herunter fahren ließ, wusste ich nicht, ob ich nun meine Hände vor Spannung in die Couch krallen oder jubeln und applaudieren sollte. Schließlich habe ich wie alle Zuschauer genau dieses Aufeinandertreffen fast von der ersten Folge an sowohl gefürchtet als auch herbei gesehnt. Walt tritt hier seinem Schwager erstmals nicht als Walter White gegenüber, sondern als Heisenberg. Zwar gibt er natürlich nichts zu und seine Drohung am Schluss ist subtil, aber doch deutlich. Nun wird es ernst, aber so richtig!

Diesen Eindruck unterstreicht der Beginn der nächsten Folge nach, der nahtlos an Walts Drohung anschließt und Walt und Hank in Western-Manier als zwei zum Duell gegenüberstehende Männer inszeniert. Zumindest das direkt darauf folgende Duell verliert Walt: Beide Männer greifen zum Telefon, um Skyler anzurufen, doch Hank kommt als erster durch und so kann Walt seine Frau nicht warnen.  Hank bietet Skyler Schutz an, um im Gegenzug eine umfangreiche Zeugenaussage von ihr zu bekommen. Er ahnt noch nicht, dass sie schon lange vom Doppelleben ihres Mannes weiß und inzwischen selbst in seine kriminellen Aktivitäten verstrickt ist. Hank sieht in Skyer zu diesem Zeitpunkt noch ein Opfer und glaubt, mit ihrer Hilfe die Puzzleteile zusammensetzen zu können. Auf solche Hilfe ist er nun angewiesen, denn es wird schnell klar, dass Hank noch keine Beweise für seine Anschuldigungen in der Hand hat. Er ist sich ziemlich sicher, dass Walt Heisenberg ist, aber was hat er tatsächlich gegen ihn in der Hand? Eine Heisenberg-Zeichnung, auf der er nun Walts Gesichtszüge zu erkennen glaubt. Ein Video von einer Überwachungskamera, auf dem schemenhafte Gestalten zu sehen sind, von denen eine Walt sein könnte. Handfeste Beweise fehlen ihm noch. „It’s in your best interest to get out there and show the world that you’ve got nothing to hide.“, sagt er zu Skyler, nichts ahnend, dass sie ihrem Mann erfolgreich bei der Geldwäsche hilft. Erst als sie darauf besteht, nur in Gegenwart eines Anwalts mit ihm zu sprechen und schließlich fluchtartig das Cafe verlässt, dämmert ihm, dass Skyler längst nicht nur Walts unschuldiges Opfer ist.

Also versucht er über seine Frau Marie, Skylers Schwester, an sie heran zu kommen. Die Szene, in der die beiden Frauen auf dem Bett sitzen ist einer der sehr vielen schauspielerischen Glanzleistungen dieser Serie. Während Marie (Betsy Brandt) auf ihre Schwester einredet, sagt Skyler (Anna Gunn) kein einziges Wort, dafür können wir ihre immer stärker werdende Verzweiflung an ihrem Gesicht und ihrer Körpersprache ablesen. Und während Skyler zwar nichts sagt und keinen Ausweg weiß, wird Marie aus Skylers wortlosen Reaktionen allmählich klar, dass ihre Schwester schon lange von Walts Aktivitäten wusste und selbst mit drinsteckt. „I’m sorry“, ist der einzige Satz, den Skyler schließlich herausbringt, aber Marie ist außer sich vor Wut, weil Skyler nicht aussagen will und offensichtlich hofft, dass Walt doch noch irgendwie davon kommt.

Humor und Tragik lagen in „Breaking Bad“ schon immer sehr nah beieinander. Als Walt seinem schmierigen Anwalt Saul Goodman (Bob Odenkirk) die Lage schildert fragt dieser: „Have you given it any thought of sending him [Hank] on a trip to Belize?“ Als Walt mit ungläubigem Gesichtsausdruck verneint und antwortet, er könne seinen Schwager nicht umbringen, erwidert Saul: „It’s an option that’s worked very well for you in the recent past.“ So formuliert ist das natürlich Comedy pur, erinnert den Zuschauer aber zugleich daran, zu welchen Mitteln Walt bisher gegriffen hat, um seine Heisenberg-Identität geheim zu halten und selbst am Leben zu bleiben. Das kaltblütige und geplante Ermorden konkurrierender Drogenbosse und anderer Mitwisser gehörte dazu, aber nun geht es um Hank, der nicht nur zur Familie gehört, sondern auch einmal sein bester Freund war.

Als Saul seine beiden Helfer Kuby und Huell damit beauftragt, Walts Geld aus dem Lagerhaus fort zu schaffen, gibt dies noch einmal die Gelegenheit für einen herrlich komischen Moment, als die beiden es einfach nicht lassen können, sich zuerst einmal in Dagobert Duck-Art genüsslich auf den riesigen Berg aus Dollarscheinen zu legen. Doch mit jeglicher Komik ist es schnell vorbei, als Walt das in Tonnen gefüllte Geld raus in die Wüste fährt, um es dort zu vergraben. Was man hier sieht, ist kein Heisenberg, kein erfolgreicher Meth-Koch und kein rücksichtsloser und zu allem bereiter Verbrecher. Hier sieht man lediglich einen 51-jährigen, vom Krebs und der Chemotherapoe gezeichneten Mann, der all seine körperliche Kraft aufbringen muss, um ein paar Fässer mit Geld zu vergraben. Unweigerlich fragt man sich in diesem Moment noch einmal, wie es nur soweit kommen konnte? Der Ausgangspunkt von Walts Entwicklung zu Heisenberg bis hin zu jener tragischen Szene in der Wüste war Walts Sorge um seine Familie, die er nach seinem Tod finanziell abgesichert sehen wollte. Doch nun scheint alles noch viel schlimmer zu sein, als zu Beginn der Serie. Nicht nur ist der Krebs zurück gekehrt, sondern Walts und Skylers kriminelle Aktivitäten sind aufgeflogen und all die Millionen, die Walt gemacht hat, können ihm nicht helfen.

Walt hält die Koordinaten für die Stelle, an der er das Geld vergraben hat, fest, indem er die Zahlen im Lotto tippt und den Schein an den Kühlschrank heftet. Ganz bestimmt wird dieser Lottoschein noch eine Rolle spielen. Ich bin gespannt, wem der Zettel schließlich in die Hände fällt und ob derjenige seine Bedeutung entschlüsseln wird. Als Walt vollkommen verdreckt und geschwächt nach Hause kommt und im Bad zusammenbricht, kümmert sich Skyler ihn. Hofft sie immer noch, er möge endlich sterben? Von der Rückkehr seiner Krebserkrankung weiß sie noch gar nicht, aber nachdem sie nun aufgeflogen sind, ist es verständlich, dass sie wieder die Nähe ihres Mannes sucht. Als Walt schließlich auf dem Badezimmerboden aufwacht, ist es fast schon rührend, wie er ihr anbietet, sich der Polizei zu stellen, wenn sie nur das Geld behält und an die Kinder weitergibt. Doch Skyler, die ja – anders als Walt wohl glaubt – gar keinen Deal mit Hank gemacht hat, widerspricht ihm entschieden. Da Hank nur wenige Fakten kennt und keine Beweise hat, hält sie es für das Beste, sich ruhig zu verhalten. Während sie ihm vor kurzem noch den Tod gewünscht hat, steht sie ihrem Mann nun wieder zur Seite.

Ein weiteres Mal zögern die Autoren damit die weitere Entwicklung der Handlung hinaus. Ich will damit keine Kritk an der Serie üben, denn „Breaking Bad“ hat schon von Anfang an vorgemacht, wie man langsam, aber dennoch schlüssig, spannend und glaubwürdig erzählt. Im Gegensatz zu vielen anderen Serien haben es Vince Gilligan und die anderen Drehbuchautoren nie für nötig befunden, die Handlung durch unglaubwürdige Elemente wie völlig aus dem Nichts zu kommen scheinende Hindernisse und Probleme oder das immer wieder erfolgende Rückgängigmachen von abgeschlossenen Plotentwicklungen voranzutreiben. Nein, „Breaking Bad“ erzählt statt dessen einen von der ersten bis zur letzten Episode konsequent durchgehaltenen Handlungsbogen und lässt sich dabei oft Zeit. Das macht die Serie aber keineswegs langweilig, sondern verleiht ihr eine Intensität und Spannung, wie sie nur wenige Serien auszeichnet.

Dann ist da noch Lydia (Laura Fraser), die in Episode 5.09 erfolglos versucht hat, Walt zur Rückkehr ins Meth-Geschäft zu bewegen, weil einfach niemand so reines Meth kocht, wie Heisenberg. In 5.10 sucht sie das Meth-Labor ihrer Operation auf, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Sie versucht Declan, den Meth-Dealer, von dem sie eine größere Menge Meth kaufen will, um es nach Tschechien weiter zu verkaufen, davon zu überzeugen, seinen anscheinend unfähigen Meth-Koch durch Todd zu ersetzen, der ja noch bei Heidenberg persönlich gelernt hat. Declan weigert sich und lässt sie ihn und seine ganze Bande nieder schießen. Als sie anschließend aus dem unteriridischen Meth-Labor zurück zum Auto muss, hält sie sich jedoch die Augen zu, um keinen Blick auf die Leichen werfen zu müssen. Auch hier hat man wieder einmal das Gefühl, dass da jemand etwas auf sich genommen hat, das eigentlich zu groß für ihn ist. Lydia mag im Moment noch das Gefühl haben, die Lage unter Kontrolle zu haben, doch wenn man aus „Breaking Bad“ eines gelernt hat, dann dass sich dieses Gefühl schnell als Illusion herausstellen kann.

Auch in dieser zweiten Episode des „Breaking Bad“-Endspurts verschweigt Hank seinen Verdacht noch vor seinen Kollegen von der DEA. Da seine Karriere sowieso zu Ende ist, sobald bekannt wird, dass der große Heisenberg, den Hank monatelang gejagt hat, in Wahrheit sein eigener Schwager ist, behält er diese Information weiter für sich und will Walt wenigstens persönlich verhaften können. Die Episode endet schließlich kurz vor einer weiteren Konfrontation, auf die wir lange gewartet haben. Hank trifft auf Jesse, aber leider setzt kurz vor dieser Konfrontation der Abspann ein. Ich kann die nächste Folge kaum erwarten.

Breaking Bad – Season 5 (Episode 1-8)

— Im folgenden Text sind zahlreiche Spoiler für die fünfte Staffel (Episode 1-8) zu finden. Weiterlesen sollten also nur diejenigen, die diese Episoden schon gesehen haben! —

An „Breaking Bad“ liebe ich eigentlich fast alles, aber besonders den immer wieder in der Serie angewandten Kniff, auf bereits vorweg genommene oder zumindest angedeutete Situationen hin zu erzählen. Zu Beginn der zweiten Staffel sahen wir einen pinkfarbenen Teddybear in Walter Whites Pool schwimmen, ohne zu wissen, was dieses Bild bedeutet. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde diese Szene im Verlauf der Staffel mehrmals aufgegriffen, bis man sie schließlich einfach zur Kenntnis nahm, ohne weiter groß darüber nachzudenken und schließlich schon fast wieder vergessen hatte, als dann ganz am Ende – zum Schluss der letzten Episode – die tragische Relevanz dieses rosa Teddybären mit einem Schlag klar wurde.

Nach dem gleichen Muster, zu Beginn eine für sich allein stehende und so gut wie nichts sagende, ja im Kontext der Serie zunächst fehl am Platz scheinende Szene zu platzieren, verfahren „Breaking Bad“-Schöpfer Vince Gilligan und die anderen Autoren immer wieder – sowohl staffelübergreifend, als auch innerhalb einzelner Episoden. „Dead Freight“, die fünfte Episode der fünften Staffel, beginnt damit, dass ein 14jähriger Junge, den wir zuvor noch nie gesehen haben, auf seinem Fahrrad in New Mexiko durch die Wüste fährt. Er entdeckt eine Tarantel, die er über seine Hände krabbeln lässt und schließlich in einem Glas gefangen nimmt, welches er in die Innentasche seiner Jacke steckt, bevor er weiter fährt. Nach dieser aufgrund der Spinne schon für sich allein auf viele Zuschauer verstörend wirkenden Eingangsszene geht die Episode zur bekannten Titelsequenz über und erzählt anschließend die Geschichte um ihre Hauptfiguren da weiter, wo sie in der vorhergehenden Folge endete. Den Jungen auf dem Fahrrad hat man schon wieder vergessen, als einem die letzte Szene der Episode, in der er wieder auftaucht, einen Schlag in die Magengrube versetzt.

Zahlreiche weitere Episoden nutzen dieses Schema ebenfalls, bei dem dem Zuschauer zu Beginn eine Figur oder eine Situation einfach ohne Erklärung hin geworfen wird und erst allmählich im Laufe der Episode die Bedeutung der Eingangszene deutlich wird, oftmals erst mit der entsprechenden Komplementärszene ganz am Ende. Auch die fünfte Staffel beginnt mit einem solchen Flashforward, der zwar genug Erklärung mitliefert, um das Gezeigte an sich zu verstehen und auf den im Lauf der ersten Hälfte der Staffel kurz Bezug genommen wird; wir können diese Szene aber noch nicht in den Gesamtkontext der Serie einordnen, da wir noch nicht wissen, wie es zu dieser Situation kommen wird: Walter White (Bryan Cranston) feiert seinen 52. Geburtstag alleine in einem Restaurant. Er hat offensichtlich eine falsche Identität angenommen, sich wieder Haare und einen Bart wachsen lassen und sich eine neue Brille zugelegt. Auf der Toilette bekommt er den Schlüssel für ein Auto ausgehändigt, in dessen Kofferraum sich Waffen und Munition befinden. Schnitt zur Titelsequenz.

Es folgt die reguläre Handlung der fünften Staffel, in deren Verlauf Walter seinen 51. Geburtstag feiert. Die fünfte Staffel ist mit insgesamt 16 Episoden länger als alle vorhergehenden Staffeln, wird aber in zwei Blöcken von jeweils acht Folgen gesendet, die man eigentlich als eigenständige Serienstaffeln betrachten kann (und so werden sie in Deutschland wohl auch vermarktet werden – die DVDs und Blurays mit den ersten acht Folgen tragen jedenfalls schlicht die Aufschrift „Die fünfte Season“, man kann also davon ausgehen, dass die letzten acht Episoden hierzulande als „sechste Season“ verkauft werden). Der Cliffhanger, mit dem diese erste Staffelhälfte endet, ist ein ziemlich gemeiner, den man schon fast die ganze Serie lang sowohl herbei gesehnt als auch gefürchtet hat: Walters Schwager Hank (Dean Norris), der inzwischen das örtliche Büro der Drogenbekämpfungsbehörde (DEA) leitet, scheint Walt endlich auf die Schliche zu kommen. Ein auf der Toilette liegen gelassenes Buch erweist sich als grober Leichsinnsfehler von Walt, doch genau in dem Moment, als sich auf Hanks Gesicht ein Ausdruck der plötzlichen Erkenntnis zeigt, setzt der Abspann ein.

Bis die letzten acht Folgen gezeigt werden, können wir also nur darüber spekulieren, was es mit der Szene zu Beginn der Staffel auf sich hatte. Befindet sich Walt auf der Flucht vor Hank und den Agenten der DEA? Will er Hank umbringen, um seine Heisenberg-Identität weiterhin geheim zu halten? Oder hat er sich wieder einmal noch weitere Feinde gemacht, gegen die er sich nun zur Wehr setzen muss? Und zu welchem Zeitpunkt in der Serie wird sich diese Szene überhaupt ereignen? Spätestens nach dem Erscheinen der allerletzten Folge werden wir bescheid wissen.

Die erste Hälfte dieser letzten Staffel habe ich jedenfalls genossen, auch wenn vieles von dem, was darin erzählt wurde, mir doch etwas redundant erschien. Walter White kämpft an verschiedenen Fronten die gleichen Kämpfe, wie auch schon in den ersten vier Staffeln. Die Einsätze sind zwar höher, die Risiken noch größer und Walts Skrupellosigkeit und Härte scheint nun fast gar keine Grenzen mehr zu kennen, doch erzählerisch haben wir das meiste schon einmal gesehen. Einige der Aktionen von Walt und Jesse nehmen inzwischen wirklich absurde Züge an und wirken trotz des realistischen Tons, dem sich die Serie nach wie vor verpflichtet fühlt, mindestens ein bisschen unglaubwürdig (Stichworte: Magnet, Zug!). Sehr unterhaltsam ist das alles nach wie vor und auch die Fähigkeit der Autoren und Darsteller, komische Momente und tiefste menschliche Abgründe einander gegenüber zu stellen, ist nach wie vor bemerkenswert.

Walts Entwicklung zum eiskalten Verbrecher schien ja bereits am Ende der vierten Staffel an ihrem Tiefpunkt angekommen zu sein und so überrascht es auch nicht mehr, dass ihm inzwischen wirklich jedes Mittel recht ist, um seine Karriere im Drogenmilieu geheim zu halten und weiter auszubauen. Seine Frau Skyler (Anna Gunn), die nach dem ersten Schock über Walts Verbrecherleben eigentlich recht rational reagiert hatte und danach für die Geldwäsche zuständig war, kommt mit ihrer Rolle nun immer weniger klar und möchte ihre Kinder vor Walts Einfluss beschützen. Walts Partner Jesse (Aaron Paul) lässt sich zwar zunächst dazu überreden, erneut mit ins Meth-Business einzusteigen. Nach dem Tod des oben erwähnten 14jährigen Jungen kann aber sogar Jesse nicht mehr fassen, wie emotions- und skrupellos Walt mit der Situation umgeht. Während Walt immer mehr den Realitätsbezug zu verlieren und nur noch den Profit des Drogengeschäfts im Kopf zu haben scheint, macht Jesse interessanterweise eine umgekehrte Entwicklung durch. War es zu Beginn der Serie er, der es kaum erwarten konnte, immer mehr Meth zu kochen, um Millionen zu verdienen, während Walt ihn zur Vorsicht mahnte, so ist es nun Walt, der größenwahnsinnige und gefährliche Pläne schmiedet. Nach dem Mord an Gus Fring stellt er sich nun auf eine Stufe mit diesem und hat sichtlich Spaß an der Macht, die er nun genießt („Say my name!!“).

Eigentlich kann die Serie nun, wo Walt zum einflussreichen Drogenkönig aufgestiegen ist, nur noch mit seinem Tod enden. Schließlich wird ihm früher oder später jemand diese Position streitig machen wollen und gegen ihn vorgehen, so wie er gegen Fring vorgegangen ist. Vielleicht wird auch schlicht und einfach seine Krebserkrankung zurückkehren, so wie es sich seine Frau inzwischen sogar erhofft. Walts Liste an Verbündeten wird jedenfalls immer kürzer, trotzdem glaubt er immer noch, alles unter Kontrolle zu haben. Doch wie sich am Ende zeigt, ist es ein dummer, kleiner Leichtsinnsfehler, der Hank auf seine Spur bringt. Genau wie in der siebten Staffel von „Dexter“ wird es hier für die Hauptfigur – in beiden Fällen ein scheinbar rechtschaffener Bürger, der aber ein Doppelleben als Schwerverbrecher führt – allmählich eng, weil ihm sein Umfeld auf die Schliche zu kommen droht. Doch während „Dexter“ zwar immer noch gut unterhält, seine Handlung aber über sieben Staffeln etwas zu sehr in die Länge gezogen hat, könnte „Breaking Bad“ durchaus noch die Kurve zu einem glaubwürdigen Ende kriegen. Aber wie könnte dieses aussehen? Sowohl bei „Dexter“ als auch bei „Breaking Bad“ identifiziert man sich mit der Hauptfigur und fühlt mit ihr mit. So gesehen möchte ich, dass Walter White ungeschoren davon kommt. Ich traue es Vince Gilligan aber zu, den harten, realistischeren Weg zu gehen und Walt schließlich durch seinen Schwager Hank zur Strecke bringen zu lassen. Das wäre ganz bestimmt kein Feelgood-Ende, aber um so etwas hat sich diese Serie sowieso noch nie geschert. Und das ist auch gut so.