Meine Oscar-Tipps 2015

In der Nacht von Samsag auf Sonntag ist es wieder so weit: Die Academy Awards, besser bekannt als Oscars, werden in Los Angeles verliehen. Wie in den letzten Jahren gebe ich also auch dieses Mal wieder meine Tipps ab. (Anmerkung: An diesem Blogpost habe ich inzwischen tagelang herum gebastelt und mich in mehreren Kategorien immer wieder anders entschieden. Damit ich damit nicht noch mehr Zeit vergeude, zwinge ich mich jetzt zur Veröffentlichung und lege mich dafür ein für alle Mal fest.) Dieses Mal bin ich in vielen Kategorien ziemlich ratlos. Beim besten Film und beim besten Hauptdarsteller gibt es jeweils keinen eindeutigen Favoriten und auch der überraschende Kassenerfolg von „American Sniper“ macht die Sache nicht leichter (ich habe mich mal dazu verführen lassen, in einigen Kategorien auf den Film zu setzen, obwohl ich es ursprünglich nicht vor hatte). Es wird also einerseits eine spannende Preisverleihung, andererseits sind bei den Nominierungen leider eine ganze Reihe von Filmen nicht bzw. nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt worden. Warum hat „Gone Girl“ keine Nominierung für das Drehbuch, Regisseur David Fincher oder als bester Film erhalten? Wieso ist Interstellar zwar fünf Mal in technischen Kategorien nominiert, aber die Leistung von Christopher Nolan erneut ignoriert worden? Warum ist „Selma“ nur als bester Film und für das beste Lied nominiert, aber Hauptdarsteller David Oyelowo ging leer aus? Und was ist eigentlich mit „Under The Skin“? Die Oscars sind nun einmal nicht gerecht und meckern kann man jedes Jahr. Nun aber zu meinen Sieger-Tipps (Hier gibt es die Nominierungen zum Nachlesen).

Bester Film
So spannend wie in diesem Jahr war es schon lange nicht mehr. „The Grand Budapest Hotel“ schwimmt seit seiner Premiere auf der Berlinale vor einem Jahr auf einer Erfolgswelle und wurde mit dem Golden Globe als beste Komödie ausgezeichnet. „Birdman“ steht ebenfalls hoch im Kurs und wurde den Hauptpreisen der US-Produzenten-, Regisseurs- und Schauspielgilden bedacht, was durchaus für eine Oscarauszeichnung spricht. Und „Boyhood“ – der auch bereits vor einem Jahr seine Uraufführung erlebte – hat den BAFTA und den Drama-Golden Globe gewonnen. Dann ist da allerdings noch „American Sniper“, der in den letzten Wochen zum Überraschungserfolg in den USA geworden ist und sich dort inzwischen u.a. mit dem Titel „erfolgreichster Kriegsfilm“ schmücken darf. Vom Einspielergebnis her liegt er jedenfalls weit vor all den anderen Kandidaten. Das muss zwar an sich nichts heißen, zeigt aber die enorme Popularität des Films, der noch dazu das Glück hat, dass sein US-Kinostart erst Ende Dezember erfolgte, so dass der Höhepunkt seines Erfolges genau in die Zeit fiel, in der die Academy nun über die Vergabe der Oscars abgestimmt hat (wobei der Höhepunkt auch erst noch kommen könnte, falls der Film wirklich diesen oder zumindest ein paar andere Oscars gewinnt). Ich gehe aber mal auf Nummer sicher und tippe auf „Boyhood“ (produziert von Richard Linklater & Cathleen Sutherland). Da die Abstimmung nach einem Rangfolgesystem erfolgt, dürfte der Film selbst auf den Stimmzetteln, die „American Sniper“ oder „Birdman“ auf Platz eins setzen, auf einem der anderen vorderen Plätze vertreten sein und so wahrscheinlich insgesamt die meisten Punkte für sich verbuchen. (Fast hätte ich mich im letzten Moment hier doch noch für Birdman entschieden. Letztlich kann ich das aber einfach nicht tun, weil ich will, dass Boyhood gewinnt.)

Bester Hauptdarsteller
Hier handelt es sich wie erwähnt um eine der spannendsten Kategorien in diesem Jahr. Eddie Redmaynes Leistung in „The Theory of Everything“ ist hoch gelobt und bereits mehrfach ausgezeichnet worden (BAFTA, Screen Actors Guild Award, Golden Globe). Leider habe ich den Film noch nicht gesehen. Auch Michael Keaton fand in „Birdman“ viel Beachtung und wurde ebenfalls mit einem Golden Globe (wo die Schauspielpreise ja auf verschiedene Filmgenres aufgeteilt sind) und einem Critics Choice Award belohnt. Beide Preise werden allerdings von Kritikern und Pressevertretern vergeben, sagen also nicht unbedingt etwas darüber aus, wie die Academy abstimmen wird. Auch Bendedict Cumberatch ist natürlich nicht zu unterschätzen, schon allein deshalb, weil sein Name in letzter Zeit in aller Munde ist und er dank seiner Rollen in „Sherlock“, „Star Trek Into Darkness“ und „The Hobbit“ zu einem der angesagtesten Filmstars der letzten Zeit geworden ist. Seine Leistung in „The Imitation Game“ fand ich persönlich allerdings nicht besonders beeindruckend, weil seine Rolle dort ganz einfach zu dicht an den aus „Sherlock“ und „Star Trek“ bekannten Charakteren lag. Die Nominierung von Bradley Cooper für „American Sniper“ kam ziemlich überraschend, doch der enorme Erfolg des Films in den USA könnte auch ihm zahlreiche Stimmen verschaffen. Kaum Chance ausrechnen darf sich wohl lediglich Steve Carell für „Foxcatcher“.
Ich tippe darauf, dass Eddie Redmayne das Rennen macht, schließe aber eine Auszeichnung Keatons nicht aus und könnte mir auch einen überraschenden Sieg von Cooper (der ja immerhin zum dritten Mal in Folge nominiert ist) zumindest vorstellen.

Beste Hauptdarstellerin
Hier sieht die Sache wesentlich einfacher aus – alle Anzeichen deuten auf eine Auszeichnung von Julianne Moore hin. Sie hat für ihre Rolle in „Still Alice“ bereits den Golden Globe, BAFTA, Screen Actors Guild Awards und Critic’s Choice Award gewonnen. Zudem ist sie zum fünften Mal nominiert und eine Auszeichnung längst fällig. Die überraschend nominierte Marion Cotillard sowie Felicity Jones, Rosamund Pike und Reese Witherspoon werden wohl das Nachsehen haben. Ich tippe also auf Julianne Moore.

Bester Nebendarsteller
Auch hier scheint die Sache klar zu sein: J.K. Simmons hat für seine Rolle in „Whiplash“ ebenfalls alle wichtigen Preise der Saison abgeräumt – also tippe ich darauf, dass er auch bei den Oscars gewinnen wird. Pech für Robert Duvall, Ethan Hawke, Edward Norton und Mark Ruffalo.

Beste Nebendarstellerin
Noch ein leichter Tipp: Hier wird wohl Patricia Arquette für ihre Leistung in „Boyhood“ ausgezeichnet. Auch sie hat – wie Julianne Moore und J.K Simmons – die vier anderen wichtigen Preise des Jahres gewonnen. Laura Dern, Keira Knightley und Emma Stone werden ebenso leer ausgehen wie Mery Streep, deren Nominierung ich in diesem Jahr übrigens höchst sonderbar finde. Sie ist in „Into The Woods“ zwar toll, wie in all ihren Rollen. Doch als Oscar-verdächtig würde ich ihre Leistung nicht bezeichnen und es hätte sich doch bestimmt noch eine andere Schauspielerin finden lassen, die nicht bereits 18 Mal nominiert war.

Beste Regie
Hier wird es schon schwieriger. Die beiden Favoriten lauten Richard Linklater und Alejandro González Iñárritu. Linklater wurde mit dem Critic’s Choice Award, dem BAFTA und dem Golden Globe ausgezeichnet, Iñárritu mit dem Preis der US-Regisseursgilde (DGA-Award). Für Linklater spricht zudem, dass er mit seiner über 12-jährigen Arbeit etwas noch nie zuvor Vollbrachtes geleistet hat. Ich tippe mal darauf, dass Richard Linklater („Before Midnight“) das Rennen macht. Eine Auszeichnung Linklaters, der zu meinen Lieblingsregisseuren gehört, würde mich wahnsinnig freuen.

Bester Animationsfilm: „The Lego Movie“ war wohl nichts für die überwiegend aus älteren Herrschaften bestehende Academy. Hey, sogar ich selbst fand den Film wahnsinnig bunt, laut und schnell. Dass er trotzdem nicht einmal nominiert wurde, war eine Überraschung. Also wird es wohl „How To Train Your Dragon 2“ (Drachenzähmen leicht gemacht 2″, von Dean Deblois & Bonnie Arnold)

Meine Tipps in den übrigen Kategorien:

Bester fremdsprachiger Film: Ida“ von Pawel Pawlikowski (Polen)
Bestes adaptiertes Drehbuch: Hmm, schwierig. Auch hier habe ich mich mehrmals anders entschieden; so richtig ausschließen kann man in dieser Kategorie keinen Film. In meiner ersten Version dieses Blogpopsts hatte ich auf „Whiplash“ getippt, nun entscheide ich mich für „The Imitation Game“ (geschrieben von Graham Moore). „American Sniper“ könnte aber auch hier von seiner Popularität profiftieren; auch Paul Thomas Anderson hätte endlich mal einen Oscar verdient (kaum zu glauben dass der Regisseur von „Magnolia“ und „There Will Be Blood“ noch nie ausgezeichnet wurde).
Bestes Originaldrehbuch: „The Grand Budapest Hotel“ (Wes Anderson & Hugo Guinness) – Es könnte aber auch „Birdman“ werden. „Boyhood“ ist natürlich auch nicht chancenlos und „Nightcrawler“ hätte die Auszeichnung schon allein deshalb verdient, weil der Film in allen anderen Kategorien ignoriert worden ist.
Beste Ausstattung (Production Design): „The Grand Budapest Hotel“ (Adam Stockhausen & Anna Pinnock)
Beste Kamera (Cinematography): „Birdman“ – Für Emmanuel Lubezki wäre es nach dem letztjährigen  Oscargewinn für „Gravity“ die zweite Auszeichnung in Folge.
Bester Ton (Sound Mixing): „American Sniper“ (John Reitz, Gregg Rudloff & Walt Martin)
Bester Tonschnitt (Sound Editing): „American Sniper“ (Alan Robert Murray & Bub Asman) – Ich tippe in den beiden Tonkategorien mal auf den wie gesagt in den USA sehr populären „American Sniper“, obwohl ich ursprünglich anders tippen wollte. Hoffentlich bereue ich es nicht.
Beste Musik: „The Grand Budapest Hotel“ (Alexandre Desplat)
Bestes Lied: „Glory“ aus „Selma“ (geschrieben von John Stephens & Lonnie Lynn)
Beste Kostüme: „The Grand Budapest Hotel“ (Milena Canonero)
Beste Dokumentation: Ich würde mir zwar sehr wünschen, dass Wim Wenders, der nach „Buena Vista Social Club“ und „Pina“ nun mit „The Salt of the Earth“ zum dritten Mal in dieser Kategorie nominiert ist, ausgezeichnet wird. Doch ich denke, dass „Citizenfour“ von Laura Poitras, Mathilde Bonnefoy und Dirk Wilutzky das Rennen machen wird.
Beste Kurzdokumentation: „Crisis Hotline: Veterans Press 1“ (Ellen Goosenberg Kent & Dana Perry)
Bester Schnitt: Ich tippe mal auf „American Sniper“ (Joel Cox & Gary D. Roach), auch wenn „Whiplash“ den BAFTA gewonnen hat. Natürlich bin ich mir überhaupt nicht sicher, aber „American Sniper“ steht nun einmal gerade sehr hoch im Kurs.
Beste Maske (Makeup & Hairstyling): „The Grand Budapest Hotel“ (Frances Hannon & Mark Coulier)
Bester animierter Kurzfilm: „Feast“ (Patrick Osborne & Kristina Reed) – Der Film dürfte einem großen Publikum bekannt sein, weil er als Vorfilm von „Big Hero 6“ („Baymax“) im Kino lief. Allerdings könnte es auch der vielfach ausgezeichnete „The Bigger Picture“ werden.
Bester Kurzfilm: „Boogaloo and Graham“ (Michael Lennox & Ronan Blaney)
Beste visuelle Effekte: An dieser Kategorie könnte ich mir in diesem Jahr die Zähne ausbeißen. Vielleicht sollte ich würfeln? Ach was, nachdem ich in den letzten Tagen zuerst auf „Interstellar“ und dann auf „Guardians of the Galaxy“ setzen wollte, kehre ich nun zu meinem ursprünglichen Tipp zurück: „Dawn of the Planet of the Apes“ (Joe Letteri, Dan Lemmon, Daniel Barrett & Erik Winquist).

Update am 24.02.2015:

Das war vielleicht eine langweilige und öde Oscarverleihung! Das jedenfalls war der vorherrschende Eindruck, den ich am Montagmorgen hatte. Für so etwas hätte man sich echt nicht die Nacht um die Ohren schlagen müssen, da hätte es auch gereicht, sich die (wenigen) Höhepunkte im Lauf des Tages auf YouTube anzusehen. Dass Neil Patrick Harris ein begabter und professioneller Host ist, hat er ja eigentlich bei seinen Moderationen der Emmys und Tonys bewiesen. Bei den Oscars dagegen wirkte er stocksteif, im Lauf der Veranstaltung immer nervöser und unsicherer und hatte zudem kaum zündende Gags auf Lager. Das ist sicherlich nicht allein seine Schuld und man sollte ihm durchaus eine zweite Chance geben, allerdings nicht ohne an der über dreistündigen Zeremonie ein paar Änderungen vorzunehmen.
Seine Gesangs- und Tanzeinlage zu Beginn war zwar nett gemacht, hatte aber zu wenig Bezug zum aktuellen Jahrgang der nominierten Filme und fuhr stattdessen auf der sicheren „Wir feiern das Kino“-Schiene. Da hätte ich mir deutlich mehr Seitenhiebe auf die Nominierten und parodierende Elemente gewünscht. Dass man die weiteren Musikeinlagen gänzlich streichen sollte, finde ich nicht und ganz besonders die Idee, jedes Jahr (oder zumindest immer dann, wenn es sich anbietet), das Jubiläum eines Film-Klassikers mit einer besonderen Darbietung zu feiern, finde ich sehr gut. Dafür kamen mir andere Teile der diesjährigen Show ziemlich lieblos vor, vor allem die Einspieler zu den nominierten Filmen wirkten oft, als sollten hier nur die Namen möglichst schnell herunter geleiert werden, ohne viel Zeit zu verlieren. Warum werden bei der Aufzählung der als „best picture“ nominierten Filme nicht einmal mehr die Namen der nominierten Produzenten verlesen? Warum sind im „In Memoriam“-Segment keine Filmausschnitte mehr zu sehen? Warum gibt es bei der Vorstellung der für ihr Drehbuch nominierten Filme keine Dialogausschnitte mehr zu hören? Schneller und kürzer wurde die Show durch diese Änderungen jedenfalls nicht. Statt auf solche letztlich sowieso nicht wirksamen Kürzungen zu setzen, hätte man die Show lieber abwechslungsreicher gestalten sollen, z.B. durch eine weitere, kurze Gesangseinlage von Harris.
Mit den Entscheidungen der Academy bin ich auch nur teilweise zufrieden. Wie ich schon geschrieben habe, hätte ich mir einen Sieg von „Boyhood“ – zumindest in der Regie-Kategorie – sehr gewünscht. Ich werde nie wieder gegen einen Film wetten, in dem es um das Schauspielgeschäft geht; Hollywood schaut sich einfach zu gerne selber zu. Wobei man natürlich zugestehen muss, dass „Birdman“ ein in Idee, Ausführung und Schauspiel brillanter Film ist, den ich ja selbst auch fantastisch fand. All das trifft aber auch auf „Boyhood“ zu, den ich für den wichtigeren Film halte. Aber Richard Linklater wird wohl doch noch einige Zeit auf seinen ersten Oscar warten müssen. Über die Auszeichnung von „Big Hero 6“ („Baymax“) als besten Animationsfilm freue ich mich dagegen sehr, da er einfach um Längen besser ist als „How To Train Your Dragon 2“
Mit meinen Tipps war ich zwar insgesamt nicht schlecht, aber da ich mich dazu habe verleiten lassen, in einigen Kategorien auf „American Sniper“ zu setzen, hat mich das ein paar Punkte gekostet, da der Film nur den Oscar für den besten Tonschnitt bekommen hat. Auch bei meinen Tipps für den besten Film, die Regie und den Animationsfilm lag ich falsch, habe aber insgesamt immer noch in 16 von 24 Kategorien richtig getippt und damit das gleiche Ergebnis wie vor zwei Jahren (die 21 Richtigen vom letzten Jahr waren wohl ein glücklicher Zufall).
Alles in allem bot die diesjährige Oscarverleihung also eine langweilige Show und Ergebnisse mit denen ich nicht ganz zufrieden bin. Trotzdem freue ich mich aufs nächste Mal, weil mir ganz einfach das Recherchieren im Vorfeld viel Spaß macht und nicht zuletzt auch deswegen, weil sich dann vielleicht „Star Wars: The Force Awakens“ Hoffnungen auf den einen oder anderen Oscar machen kann.

Die Mega-Teaser-Trailer-Woche

Normalerweise versuche ich es ja zu vermeiden, alleine aus der Meldung, dass der Trailer zu irgendeinem neuen Blockbuster veröffentlicht worden ist, einen Blockpost zu zimmern. Das machen schon genug andere. Allerdings waren es auch nicht nur die Trailer zu irgendwelchen Filmen, die diese Woche veröffentlicht worden sind. Es waren die allerersten bewegten Bilder aus den Fortsetzungen von zwei meiner Lieblingsfilme, die am Dienstag bzw. heute vorgestellt wurden.

Jurassic World

„Jurassic World“-Regisseur Colin Trevorrow trat wohl die Flucht nach vorne an, als er den eigentlich für Ende der Woche angekündigten Teaser für seinen Film bereits am Dienstag ins Internet stellen ließ. Schließlich war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass der Freitag ganz im Zeichen des „Star Wars“-Teasers stehen würde (dazu gleich mehr). Der vierte „Jurassic Park“-Film startet Mitte Juni im Kino und ich freue mich riesig! Der erste Teil, den ich als Elfjähriger im Kino gesehen habe, war einer der Filme, die meine Leidenschaft fürs Kino begründet haben. Nun wird es also vierzehn Jahre nach „Jurassic Park III“ einen neuen Film geben. Colin Trevorrows bislang einziger Spielfilm ist die Zeitreise-Komödie „Safety Not Guaranteed“ (in Deutschland unter dem dämlichen Titel „Journey of Love“ auf DVD erschienen), die ich leider noch nicht gesehen habe. Gerüchteweise war Trevorrow auch einer der Regisseure, die für „Star Wars“ in Betracht gezogen wurden. Damit hat es noch nicht geklappt, dafür durfte er einen anderen heiß erwarteten Blockbuster inszenieren – und zumindest die ersten Bilder im Teaser-Trailer sehen durchaus beeindruckend aus. Mehrere Jahre nach den Desastern der ersten drei Filme ist die hinter dem Jurassic Park stehende Firma InGen von einem Konkurrenten aufgekauft worden. „Jurassic World“ lautet nun der Name des neuen, abermals auf der Isla Nublar errichteten Dino-Vergnügungsparks, in dem die Saurier nicht bereits vor der Eröffnung angefangen haben, die Parkbesucher aufzufressen. Damit warten sie dieses Mal wohl, bis der Park gut gefüllt ist. Der Teaser ist eigentlich genauso aufgebaut wie der erste (und wohl auch der kommende) Film. Zuerst gibt es einige Ooh- und Aah-Momente, in denen man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Das gipfelt im Auftauchen des gewaltigen Mosasaurus, der einen weißen Hai verschlingt (ob das Steven Spielberg gefällt?), wobei einem bereits etwas mulmig zumute ist. Danach aber geht wieder das Rennen und Schreien los, wie Ian Malcolm sagen würde, und es bricht Chaos im Park aus. Kaum zu sehen bekommt man im Teaser den neuen, aus dem genetischen Material mehrerer unterschiedlicher Saurierer zusammen gebastelten „D-Rex“ (was wohl entweder für Diabolus-Rex oder Dominus-Rex steht). Dafür aber am Ende ein Rudel Raptoren, das neben dem Motorrad fahrenden Chris Pratt („Guardians of the Galaxy“) her rennt. Anscheinend sind sie zur Zusammenarbeit mit Menschen trainiert worden – das kann nicht gut gehen…

Star Wars: The Force Awakens

Aber den „Jurassic World“-Teaser lasse ich jetzt mal links liegen, so toll ich ihn auch finde. Denn einerseits bin ich gerade todmüde, andererseits aber so aufgeregt wie schon sehr lange nicht mehr. Der „Star Wars“-Teaser ist da!!!! Leider bleibt uns ein Blick auf einen gealterten Luke Skywalker, auf Han Solo und Prinzessin Leia noch verwehrt, dafür sehen wir aber die drei neuen von John Boyega, Daisy Ridley und Oscar Isaac gespielten Hauptfiguren. Letzterer weist im Cockpit seines X-Wings eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Zev Senesca aus „Das Imperium schlägt zurück“ auf. Ob das beabsichtigt ist? Da ich vor dem ersten Kinobesuch möglichst wenig über „The Force Awakens“ wissen möchte, habe ich es vermieden, Plotspoiler und Gerüchte zu lesen. Die nächsten Monate werde ich wohl damit verbringen, mir diese 88 Sekunden immer wieder anzusehen und mir auszumalen, wer die gezeigten Personen sind und in was für Situationen sie sich befinden. Obwohl wir nur fremde Gesichter zu sehen bekommen, ist doch spätestens ab der Einstellung, in der die X-Wings zu sehen sind, das „Star Wars“-Feeling wieder voll da. Der Look, die Sounds und die extra von John Williams für den Teaser geschriebene Musik – all das fügt sich zum typischen „Star Wars“-Cocktail zusammen und erinnert hier doch sehr stark an den „used look“ der Originaltrilogie. Das rote Lichtschwert mit der Parierstange finde ich fantastisch. Vom Sinn oder Unsinn dieses Designs einmal abgesehen sieht die Einstellung, in der der verhüllte Bösewicht in einem nächtlichen, verschneiten Wald seine Klinge zündet einfach nur großartig aus. Die kurze Szene mit dem Millennium Falcon war eindeutig der Höhepunkt des Teasers und hat mich beim ersten Anschauen ziemlich verwirrt, weil ich am Ende gar nicht mehr wusste, wo oben und unten waren. Für die meisten Diskussionen neben dem Lichtschwert-Design hat das Voice-over gesorgt bzw. die Frage, wer denn da eigentlich spricht. Während auf Twitter nur wenige Minuten nach der Veröffentlichung des Trailers die Vermutung verbreitet wurde, es handele sich um Benedict Cumberbatch (der zumindest den bisherigen offiziellen Mitteilungen zufolge nicht am Film beteiligt ist – und ganz ehrlich, er muss ja auch nicht überall dabei sein, so toll er auch ist), vermuteten andere dahinter entweder den mutmaßlichen Bösewicht des Films, gespielt von Adam Driver oder aber Max von Sydow, der ja ebenfalls zum Cast gehört. Neuesten Twitter-Gerüchten zufolge handelt es sich allerdings um die Stimme von Andy Serkis, der ebenfalls zum offiziellen Cast des Films gehört. Ich muss sagen, dass ich ihn durchaus heraus höre, gerade am Anfang bei „There has been an awakening.“ But time will tell…. Ich würde gerne noch mehr schreiben, bin aber gerade zu keinen weiteren klaren Gedanken fähig. Ich bin einfach nur glücklich, diesen Teaser gesehen zu haben. Obwohl ich mir am Dienstag schon den „Jurassic World“-Teaser bestimmt fünf Mal angeschaut habe, ist so ein „Star Wars“-Teaser doch etwas ganz anderes. Die Aufregung und das nun schon mehrere Stunden anhaltende Kribbeln am ganzen Körper machen mir mal wieder bewusst, welchen besonderen Stellenwert „Star Wars“ für mich doch einnimmt. Und nicht nur für mich, sondern ganz allgemein: von Spiegel Online bis Sueddeutsche.de hat schließlich jede Nachrichtenwebsite über das Erscheinen des Trailers berichtet. Die Macht ist erwacht!

Sherlock – Season 3: „His Last Vow“

Zu „The Empty Hearse“ und „The Sign of Three“, den ersten beiden der drei neuen „Sherlock“-Folgen, habe ich schon etwas geschrieben. Es fehlt also noch Episode Nummer drei, „His Last Vow“. (Selbstverständlich enthält auch dieser Blogpost Spoiler!) Nach der konfusen zweiten Folge der Staffel konnte die finale Folge ja eigentlich nur besser werden – und das wurde sie dann auch. Der Titel „His Last Vow“ bezieht sich auf das Versprechen, das Sherlock (Benedict Cumberbatch) in der vorherigen Episode seinem besten Freund John Watson (Martin Freeman) und dessen Frau Mary (Amanda Abbington) gegeben hat: immer für sie da zu sein und sie zu beschützen. Während der Episodentitel ganz klar eine Abwandlung von „His Last Bow“ darstellt, basiert die Folge inhaltlich größtenteils jedoch auf einer anderen Sherlock Holmes-Kurzgeschichte, „The Adventure of Charles Augustus Milverton“.

Holmes‘ Anatagonist in dieser Folge ist Charles Augustus Magnusson (wahrscheinlich wurde der Name geändert, weil der Darsteller Lars Mikkelsen hörbar Däne ist). Nach der verführerischen Irene Adler und dem manisch-verrückten James Moriarty haben wir es dieses Mal mit einem kühlen, rationalen Bösewicht zu tun. Magnusson ist gerade deswegen so gefährlich für Sherlock, weil er ihm so ähnlich ist. Dass Magnusson über ähnlich brillante geistige Fähigkeiten verfügt wie Sherlock, ist eine der Überraschungen der Episode. Zu Beginn der Folge wird gezielt der Eindruck erweckt, Magnussons Brille sei eine Art Google Glass und füttere ihn jederzeit mit allen möglichen nützlichen Informationen. In dem Moment, als er während der Anhörung die Brille aufsetzt, sehen wir die ihm gegenüber sitzende Lady Smallwood (Lindsay Duncan) aus seiner Perspektive, während zahlreiche Informationen über sie eingeblendet werden (wie wir es aus der Serie sonst nur aus Sherlocks Sicht gewohnt sind). Die gewählte Courier-Schriftart und der Zeitpunkt der Einblendung suggerieren, dass die Informationen Mikkelsen über seine Brille erreichen – eine Täuschung, die die Episode lange aufrecht erhält. Als Mikkelsen in dieser Szene Lady Smallwoods Schwachpunkte abruft, teilt er ihr jedoch mit, er habe ein hervorragendes Gedächtnis, was bereits ein Hinweis darauf ist, dass er eben nicht auf Technik angewiesen ist, sondern genau wie Sherlock über einen mind palace verfügt, in dem er Informationen sammeln und wieder abrufen kann. Auch die Szene, in der wir ihn in seinem Haus eine Wendeltreppe hinuntergehen und in sein Archiv hinabsteigen sehen, in dem er Daten über alle Personen, die ihm gefährlich werden könnten, gespeichert hat, ist natürlich eine falsche Fährte, denn tatsächlich handelt es sich dabei ja um diesen mind palace.

„His Last Vow“ ist eine sehr, sehr gute „Sherlock“-Folge, qualitativ auf demselben Niveau wie einige der Episoden der ersten beiden Staffeln (besser als „Baskerville“, aber natürlich nicht so gut wie der wohl unerreichbare Höhepunkt „A Scandal in Belgravia“). Erneut ist das Erzähltempo sehr hoch und die Geschichte wartet mit immer neuen Wendungen und Überraschungen auf. Ist Sherlock drogenabhängig!? Warum steht Magnusson unter Mycrofts Schutz!? Sherlock hat plötzlich eine Freundin!!??? Sherlock erschießt Magnusson!!! Moriarty ist wieder da??? Besser als in den beiden vorhergehenden Folgen gelingt es dieses Mal, Drama, Spannung und Humor zu verbinden. Die lustigen Szenen nehmen nicht Überhand, wie in der vorherigen Folge und stehen klar in Zusammenhang mit dem großen Handlungsbogen; dadurch wirken sie nicht so aufgesetzt. Kritisieren könnte man sicherlich die Sequenz, die sich in Sherlocks Kopf abspielt, nachdem er angeschossen wurde. Manche mögen sie als unnötig und überzogen ansehen, für mich hat sie aber funktioniert und die Spannung erhöht, zumal danach ja auch wirklich Schluss ist und nicht zu einem gefühlten Dutzend weiterer Rückblenden oder mind palace-Szenen übergegangen wird, wie in der letzten Folge.

Filmisch hat die Episde ein paar tolle Effekte zu bieten. Vor allem die Szene, in der Sherlock John erklärt, wie sie gleich in Magnussons Büro einbrechen werden, hat mir in dieser Hinsicht gefallen. Bei genauerem Hinsehen lassen sich zudem ein paar Verbindungen zu den anderen beiden Folgen der Staffel finden. So versteht man rückblickend zum Beispiel, warum Sherlock auf Johns und Marys Hochzeit so freundlich zu Marys Brautjungfer Janine war. Und am Ende der Episode erkennt man, dass Magnusson für Sherlock nicht einfach nur ein weiterer Fall ist, sondern dass Sherlock dabei auch ein persönliches Motiv hat – eben jenes Verprechen, John und Mary zu beschützen.

„His Last Vow“ ist definitiv die beste Folge der Staffel. Mit Magnusson trifft Sherlock auf einen Gegner, der ihn mit seinen eigenen Waffen schlägt und bis zum Schluss die Oberhand behält. Die Schauspieler sind wie gewohnt fantastisch (auch Neuzugang Lars Mikkelsen), während Steven Moffats Drehbuch die Spannung konstant hoch und dabei immer neue Wendungen bereit hält. Und wo ich gerade bei Wendungen bin: Da ist ja noch der Cliffhanger zum Schluss… Den kann man dämlich finden oder großartig. Ich entscheide mich für die zweite Möglichkeit, ganz einfach weil ich Vertrauen in die Autoren habe. Klar, mit „The Sign of Three“ haben sie zwar die schlechteste Folge der Serie geschrieben, aber selbst die hatte noch hervorragende Momente. Da Steven Moffat in einem Interview gesagt hat, Moriartys nun angekündigte Rückkehr sei schon lange – seit seinem ersten Auftritt in der Serie – geplant gewesen, glaube ich ihm das einfach mal und hoffe, dass wir Anfang 2016 in der vierten Staffel eine ebenso vernünftige wie erstaunliche Erklärung dafür bekommen, wie und warum Moriarty nun zurück ist. In einem anderen Interview hat Moffat gesagt, dass nicht auch noch Moriarty (wie Sherlock) seinen Selbstmord nur vorgetäuscht hat. Er ist also am Ende der zweiten Staffel gestorben. Also haben wir den wahren Moriarty vielleicht wirklich noch gar nicht kennen gelernt? Was aber, wenn die Serien-Macher unbedingt dessen Darsteller Andrew Scott zurück bringen wollen? Ein Moriarty-Klon? Ein Zwillingsbruder? Ein „virtueller“ Moriarty, der Sherlock per Videobotschaft und Cyberangriff quasi aus der Vergangenheit terrorisiert? Die einfachste Erklärung wäre sicher, dass ein neuer Anatagonist einfach Moriartys Bild nutzt, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Aber so einfach wird es hoffentlich dann doch nicht sein. Wie die Auflösung dieser Geschichte aussieht, erfahren wir in ca. zwei Jahren, bis dahin heißt es nun wieder: Warten.

Sherlock – Season 3: „The Sign of Three“

Weiter geht es mit der dritten „Sherlock“-Staffel! Nachdem ich gestern etwas zur ersten Folge der Staffel geschrieben habe, widme ich mich heute der zweiten Episode, „The Sign of Three“ (Achtung Spoiler!).

Diese Folge beginnt mit einem netten Gag, der in sich zusammen fällt, sobald man auch nur ein bisschen darüber nachdenkt. Wir sehen eine Montagesequenz, in der Detective Inspector Lestrade (Rupert Graves) immer wieder nur knapp nach einer von ihm über Monate hinweg verfolgten Räuberbande an den entsprechenden Tatorten eintrifft. Als er der Bande endlich einmal einen Schritt voraus ist und sie auf frischer Tat ertappt, erhält er eine SMS von Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch). Angeblich handelt es sich um einen Notfall, bei dem Sherlock unbedingt sofort Lestrades Hilfe braucht… Also lässt Lestrade nach nur kurzem Zögern alles stehen und liegen und überlässt die prestigeträchtige Verhaftung seinen Kollegen, um sich nicht nur selbst sofort auf den Weg in die Baker Street zu machen, sondern auch gleich einen Polizeihubschrauber dorthin zu schicken. Und als er dann dort ankommt, stellt sich heraus, dass es sich bei dem „Notfall“ darum handelt, dass Sherlock Hilfe beim Verfassen der Rede braucht, die er als Johns Trauzeuge auf dessen Hochzeit halten soll. Wirklich? Wie gesagt, im ersten Moment ist das lustig, aber Lestrade sollte es nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Sherlock doch eigentlich längst besser wissen. Zumindest zurückrufen hätte er ja erst einmal können. Naja, das waren ja nur die ersten drei oder vier Minuten der Episode.
Leider wurde es danach aber nicht besser. Um es schon einmal Vorwegzunehmen: Als ich „The Sign of Three“ zum ersten Mal gesehen habe, stand mein Mund von Minute zu Minute immer weiter offen – aber nicht vor Staunen und Bewunderung, sondern weil ich einfach nicht glauben konnte, was die Drehbuchautoren hier für ein Chaos zusammengeschrieben hatten. Während bei den ersten beiden Staffeln die jeweils drei Folgen unter den drei Drehbuchautoren aufgeteilt wurden, haben wir es hier zum ersten Mal mit einer „Sherlock“-Folge zu tun, die von allen dreien – Stephen Thompson, Mark Gatiss und Steven Moffat – zusammen geschrieben wurde. Das könnte dieses wilde Durcheinander aus Rückblenden erklären, welches phasenweise so wirkt, als hätte hier ein „Sherlock“-Fanclub unter Alkoholeinfluss seine kühnsten fan fiction-Fantasien ausgelebt. Immer wieder habe ich mich beim Anschauen gefragt, ob das wirklich noch dieselbe Serie ist, die ich bis dahin für eine der besten TV-Serien aller Zeiten gehalten hatte.
Aber der Reihe nach, sofern das bei dieser Episode überhaupt geht. Die Rahmenhandlung bildet hier die best man speech, die Sherlock auf der Hochzeit von John (Martin Freeman) und Mary (Amanda Abbington) hält. Von einem „Rahmen“ kann man dabei aber schon fast nicht mehr sprechen, da die gesamte Folge durch die ständigen Rückblenden, die zum Teil wiederum weitere Rückblenden enthalten, so zerstückelt wirkt, dass man schon nach einem Drittel der Laufzeit kapituliert und einfach nur noch abwartet, ob sich aus all dem auch mal irgendwann ein erkennbarer, kohärenter Plot entwickelt. Ziemlich am Beginn der Rede gibt es noch eine relativ lange Szene, die nicht durch Rückblenden unterbrochen wird. In diesem Abschnitt scheint Sherlock zunächst alle Befürchtungen zu bestätigen und sich als denkbar schlechteste Wahl für einen Redner auf einer Hochzeit zu erweisen. Er beleidigt so ziemlich alle Anwesenden, das Brautpaar eingeschlossen, und wirkt genau so kalt, unnahbar und gefühllos, wie man es erwartet hatte. Liebe? Romantik? Heirat? Freundschaft? Das scheinen für Sherlock nur nutzlose soziale Konstrukte zu sein, mit denen er nichts anzufangen weiß. Dann jedoch stellt sich heraus, dass dieser Beginn seiner Rede genau so beabsichtigt war. Sherlock weiß, dass ihn viele der Anwesenden für ein emotionsloses A*****och halten und leitet auf diesem Weg dazu über, dass er es eigentlich gar nicht verdient, John Watson zum Freund zu haben und sich glücklich schätzen kann, sein Trauzeuge sein zu dürfen. Plötzlich rührt er alle Gäste und das Brautpaar zu Tränen.
Ist dieser ganz klar zu menschlichen Gefühlen fähige Sherlock noch dieselbe Person wie in den ersten beiden Staffeln? Oder hat er sich inzwischen weiter entwickelt? Oder tut er vielleicht nur so, als fühle er etwas, indem er genau das erzählt, von dem er meint, dass es die Leute hören wollen? Wie auch immer, seine Worte verfehlen in diesem Moment nicht ihre Wirkung.
Im Anschluss leitet er ein wenig abrupt über zu „some funny stories about John“ und hier ist es, wo die Episode so richtig unübersichtlich zu werden beginnt. Dies vor allem deswegen, weil man lange Zeit keinen blassen Schimmer hat, wie die nun geschilderten Fälle zusammen hängen und wie sich aus den Erzählungen Sherlocks (die natürlich in Rückblenden gezeigt werden) und seiner Rede eine einheitliche, auf einen konkreten Punkt zu laufende Handlung ergeben soll. Vor allem gibt es viel zu lange keinen richtigen neuen Fall, der in dieser Episode zu lösen wäre – noch länger nicht als in der ersten Epiosde, wo das noch vollkommen verständlich war (siehe mein Post zu „The Empty Hearse“).
Sherlock beginnt mit dem Fall des „bloody guardsman“, einem der wenigen Fälle, die er und John nicht aufklären konnten. Seltsamerweise erwähnt er zwar, dass das fast verblutete Opfer den Mordversuch überlebt hat, anscheinend hat sich aber niemand die Mühe gemacht, das Opfer nach der Tat zu befragen. Auf diese Weise hätte man zumindest ein paar Hinweise auf den Tathergang erfahren können.
In weiteren Rückblenden wird nicht nur von einem weiteren Fall erzählt, sondern die Episode ist nun auch endgültig nicht mehr von der fan fiction zu unterscheiden, bei der sich die „Sherlock“-Fans eigene Geschichten um Holmes und Watson erdichten. Es scheint – wie jemand auf Twitter geschrieben hat – als hätten ein paar Fans die ursprünglichen Drehbuchautoren der Serie gekidnappt und nun an deren Stelle das Geschehen so weiter geschrieben, wie sie es gerne sehen würden. Sherlock und John gehen auf eine Tour durch die Pubs, betrinken sich, spielen „20 Questions“, bis Sherlock schließlich bei einer Klientin auf den Teppich kotzt. Natürlich darf er zum Vergnügen aller Fans zuvor noch in betrunkenem Zustand seine genialen Deduktionsfähigkeiten zum Einsatz bringen. Dabei kommen dann so dämliche Dinge heraus wie „sitty thing“ beim Anblick eines Stuhls. Lustig ist das schon irgendwie, aber Handlung ist immer noch keine in Sicht.
Nach dieser Szene hatte ich jegliche Hoffnung aufgegeben, dass sich aus den gezeigten Ereignissen doch noch eine spannende, plausible Geschichte entwickeln würde. Im Gegensatz zu den bisherigen, meist großartig geschriebenen Folgen, die wie aus einem Guss wirkten, kam mir „The Sign of Three“ vor wie eine sinnfreie Aneinanderreihung mehr oder weniger lustiger Elemente.
Ich muss zwar zugeben, dass mir die Folge beim zweiten Anschauen längst nicht so zerfahren und uneinheitlich vorkam, wie beim ersten Mal. Das lag aber ganz einfach daran, dass ich dieses Mal schon wusste, worauf das alles hinaus laufen soll. Wenn man die Episode dagegen zum ersten Mal sieht, hat man keinen blassen Schimmer davon. Man weiß nicht, welche Informationen wichtig und welche weniger wichtig sind und fühlt sich ständig von einem Szenario ins nächste gerissen, oft auch noch ohne sofort erkennbaren Zusammenhang. Beim zweiten Anschauen weiß man bereits, dass die beiden Fälle, die in den Rückblenden größeren Raum einnehmen, mit dem auf Johns Hochzeit verübten Attentat auf Major Sholto (Alistair Petrie) zusammen hängen. Leider ist dieser Zusammenhang beim ersten Ansehen jedoch lange Zeit alles andere als klar und wird auch im letzten Drittel der Episode, als diese Erzählstränge schließlich verbunden werden, nicht deutlich genug. Das liegt auch daran, dass so viel Unnötiges darum herum erzählt wird, eben all die fan fiction-artigen Elemente, die kaum etwas zur Geschichte beitragen (wie z.B. auch das kurze Auftauchen von Irene Adler (Laura Pulver) – ganz nett, die Fans freut’s, aber was soll das?). Und spätestens in der Szene, in der Sherlock mit den durch den „Mayfly Man“ miteinander verbundenen Frauen chattet, was wiederum durch ein in einem Gerichtssaal stattfindendes Gespräch mit ihnen symbolisiert wird, kommen wohl nur noch die wenigsten Zuschauer mit.
„Sherlock“ war zwar von Anfang an eine Serie, bei der man beim zweiten Anschauen immer noch mehr Hinweise entdecken konnte, aber bislang folgten alle Folgen trotz ihrer Komplexität einem geradlinigen, immer noch logisch nachvollziehbarem Aufbau. Das ist hier nicht der Fall, „The Sign of Three“ wirkt – beim ersten Ansehen, wohlgemerkt – manchmal so, als habe jemand auf einen „Shuffle“-Knopf am DVD-Player gedrückt, so dass die Szenen nun in zufälliger Reihenfolge wiedergegeben werden. Weiterhin wird das Vergnügen durch den dieses Mal wirklich übertriebenen Einsatz von Wischblenden gestört, die hier nicht mehr ein für den optischen Eindruck der Serie typisches Stilmittel darstellen, sondern nur noch bloßes Gimmick sind.
Positiv hervorzuheben ist natürlich nach wie vor das phänomenal gute Schauspiel von Benedict Cumberbatch, welches die Episode wenigstens halbwegs zusammen hält. Auch Martin Freeman ist hier wie immer in Topform, doch sein Watson hat dieses Mal etwas weniger zu tun als Sherlock, dessen Rede hier nun mal eine der Hauptattraktionen ist. Auch farblich fand ich diese Episode sehr schön. Während „Sherlock“ bislang ja oft eher den kühlen Farben des Spektrums zugeordnet war, war für mich dieses Mal das warme Gelb der Orangerie, in der die Hochzeitsfeier stattfindet, die vorherrschende Farbe (und es gibt ein paar schöne Einstellungen, in denen Cumberbatchs grüne Augen vor diesem Gelb wunderbar zur Geltung kommen – aber jetzt höre ich mich selbst schon fast an wie einer dieser ihn ständig anhimmelnden Fans).

Kurz nach der Erstausstrahlung von „The Sign of Three“ habe ich mich ein wenig im Internet umgesehen, um heraus zu finden, wie denn die anderen Zuschauer die Episdoe aufgenommen haben. Zu meinem Entsetzen fand ein großer Teil von ihnen die Folge einfach fantastisch – viele Fans hatten offenbar Spaß daran, mal eine andere Seite von Sherlock zu sehen. Nicht wenige Zuschauer hatten jedoch eine ähnliche Meinung wie ich und waren maßlos enttäscht. Wie wohl bei keiner anderen „Sherlock“-Folge zuvor sind also bei „The Sign of Three“ die Meinungen der Zuschauer gespalten. Im Folgenden habe ich ein paar Zitate aus einigen Reviews zur Episode sowie einige der Tweets zusammengtragen, die dieses Meinungsbild schön wiedergeben:

  • „[W]e would watch an entire episode of Sherlock and John drunkenly playing the Post-It Game, if we’re honest. … Drunk Sherlock needs his own spinoff series.“ (Zitate aus einem Review von DigitalSpy)
  • „Well. That might be the funniest and most heart-rending hour and half of television I’ve ever watched.“ (Aus einem Review bei TOR.com)
  • „Like any good best man’s speech, The Sign Of Three is fun, loveable, messy, slow to start, booze-fuelled, sometimes funny, sometimes not funny, sometimes only funny if you were there (or read the book), full of incoherent anecdotes, but ultimately kinda satisfying and brings a tear to the eye (if you’re susceptible to squishy-cuddle stuff). […] Then there’s the shows’ stylistic quirks, which seem to have gone into overdrive. […] You feel like you’ve taken some sort of speed substitute as you rattle through the wedding, only to get confuzzled further by flashback followed by flashback followed by flashback-within-a-flashback during the genuinely awkward (and not always for the right reasons) best man’s speech. […] After the amuse-bouche of The Empty Hearse – bear with me – I wanted a serious case for the main course this time around, and though we do eventually get one, the hour-long journey there feels too character-led, too bromantic, too… much. […] For me, it should be about a case – or cases, though I always prefer simpler puzzles – with character beats around it. Now the cart leads the horse, and I wonder whether I’m watching Sherlock: The Soap rather than Sherlock: The Modernised Take On The Famous Detective Serial.“
    (Aus einem Review bei empireonline.com – Hervorhebungen von mir)
  • Übrigens scheint auch noch eine Szene in einer Schwulenbar gedreht worden zu sein, die zum Glück heraus geschnitten wurde. Ich habe absolut gar nichts gegen Schwule oder Schwulenbars, aber das hört sich nur nach noch mehr fan service an, der von der Geschichte abgelenkt hätte (wobei es eigentlich auch schon wieder egal gewesen wäre).

Sherlock – Season 3: „The Empty Hearse“

Eigentlich wollte ich schon im Januar etwas über die neue Staffel von „Sherlock“ schreiben, kurz nach der Erstausstrahlung der drei neuen Episoden. Das hat leider nicht geklappt, aber letzte Woche habe ich mir die drei Folgen noch einmal angeschaut und dabei eine Menge Notizen gemacht. Deshalb gibt es diese Woche also den großen „Sherlock“-Rundumschlag. Los geht es mit der ersten Episode „The Empty Hearse – Spoiler natürlich inklusive!

Noch nie zuvor habe ich mich auf eine neue Serienfolge so sehr gefreut! Und selten zuvor war ich beim Fernsehen so gespannt wie in den ersten Minuten dieser Folge. Die Episode beginnt äußerst temporeich mit einigen Bildern aus den letzten Szenen der zweiten Staffel, unterlegt mit einem treibenden, elektrischen Beat. Dazwischen geschnitten sind neue Aufnahmen, die sozusagen zeigen, was bei Sherlocks Sturz vom Krankenhausdach „hinter den Kulissen“ passiert ist und wie er seinen Tod vorgetäuscht hat. Nach dem Ende der Szene wird klar, dass es sich nur um eine Version der Ereignisse handelt, die sich so abgespielt haben könnte – es ist die Theorie des Polizisten Philip Andersons (Jonathan Aris), der sich seit Sherlocks „Tod“ vom Sherlock-Hasser zum Fan gewandelt hat. Die Mitglieder des von ihm gegründeten „The Empty Hearse“-Fanclubs sind sich alle einig, dass Sherlock Holmes noch am Leben ist und haben alle ihre eigenen Theorien, wie er seinen Tod vorgetäuscht haben könnte. Andersons Theorie ist also nur eine von vielen und die Bilder, die wir eben gesehen haben damit eigentlich auch nichts anderes als fan fiction
Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) sehen wir kurze Zeit später in einer Szene in Serbien. Sein Aussehen und seine Situation erinnern stark an Pierce Brosnan zu Beginn des (schlechten) Bond-Films „Die Another Day“. Zum Glück ist aber Sherlocks Bruder Mycroft (Mark Gatiss) zur Stelle, um seinen Bruder zu befreien. Woher der wichtige und stets beschäftigte Mycroft Holmes die Zeit genommen haben soll, sich undercover in ein serbisches Verbrechersyndikat einzuschleusen, ist mir zwar ein Rätsel, aber irgendjemand muss Sherlock da ja rausholen. Zurück in London erzählt Mycroft irgendetwas von einem underground network, das einen Terroranschlag in London plant. Viel mehr erfahren wir erst einmal nicht, die Bedrohung bleibt diffus. Klar aber ist: Sherlock muss wieder ran, er ist der einzige, der den Fall lösen kann.
Also wird er rasiert und wieder in ordentliche Kleidung gesteckt. „Where is it?“, fragt er. „Where is what?“, entgegnet sein Bruder, scheinbar ahnungslos. „You know what.“, sagt Sherlock nur und hat natürlich recht: er meint seinen berühmten Mantel, das Kleidungsstück, das ihn erst wirklich zu Sherlock Holmes macht. Wortlos reich Mycrofts Assistentin ihm den Mantel und Sherlock schlüpft hinein. „Welcome back, Mr Holmes“, sagt die Assistentin und als Zuschauer schwelgt man einen Moment in Glückseligkeit, weil man gerade genau dasselbe gedacht hat. Sherlock Holmes ist zurück, er ist wieder voll da. Es ist wirklich bemerkenswert, wie „Sherlock“ es geschafft hat, in bis dahin nur sechs neunzigminütigen Episoden eine so starke Bildsprache zu entwickeln. Der Mantel mit dem hochgeschlagenen Kragen und die zerrauften Locken – mehr braucht man nicht, um den Sherlock Holmes des 21. Jahrhunderts zu erkennen. Als Sherlock zurück in die Baker Street kehrt, genügt allein seine Silhouette, um dem Zuschauer sein Kommen anzukündigen. (Auf die gekrümmte Pfeife, die früher fast immer Teil der Darstellung der Figur war, haben die Macher der neuen Serie verzichtet. Und die Nikotinpflaster, die Sherlock nun verwendet, sind in seiner Silhouette nicht sichtbar und damit kein Teil der neuen Sherlock Holmes-Ikonografie.)

John Watson (Martin Freeman) kehrt unterdessen ebenfalls zurück. Zwar war er weder außer Landes, noch wurde er für tot gehalten, doch die Trauer um seinen engen Freund hat deutliche Spuren in ihm hinterlassen. Zum ersten Mal fast zwei Jahren betritt John wieder in die Wohnung, die er gemeinsam mit Sherlock bewohnt hat. Mrs Hudson (Una Stubbs) macht ihm zunächst Vorwürfe, weil er sich die zwei Jahre über nie bei ihr gemeldet hat. Als er ihr aber erzählt, er werde bald heiraten, ist sie erfreut (auch wenn sie zunächst nur schwer begreifen kann, dass John mit einer Frau zusammen ist 😉 ). „He’s got on with his life“, sagt auch Mycroft, als Sherlock sich über John erkundigt. „What life?“, entgegnet Sherlock, „I’ve been away.“ Es folgt eine Einstellung, in der man Benedict Cumberbatch – in voller Sherlock-Montur – über die Dächer von London schauen sieht. Gab es dieselbe Szene nicht auch in „Star Trek Into Darkness“?
Wie auch immer, danach folgt endlich, worauf alle Zuschauer gewartet haben: das Aufeinandertreffen von Sherlock und Watson. Diese Szene im Restaurant, in der Sherlock, notdürftig als Kellner verkleidet, in Johns Heiratsantrag platzt, ist wirklich wunderbar geschrieben und gespielt. Selten war Fernsehen so spannend wie in dem Moment, als Sherlock an den Tisch tritt, an dem John und seine Freundin Mary (Amanda Abbington) sitzen. Watsons Gesichtsausdruck in dem Moment, als ihm dämmert, wer da neben ihm steht, ist Gold wert. Nachdem er den Schock überwunden hat, will John jedoch Antworten. „I don’t care how you faked it, I want to know why!“, fällt er Sherlock ins Wort, als dieser anfängt, von der sorgfältig geplanten Operation zu sprechen, mit der sein Tod vorgetäuscht wurde. Trotzdem kriegen wir, nachdem das erste Drittel der Episode vorbei ist, die zweite Version der Ereignisse aufgetischt – und dieses Mal ist sie noch klarer als fan fiction zu erkennen: Sherlock und Moriarty haben dieser Version zufolge beide ihren Tod vorgetäuscht, und nicht nur das, sie haben auch noch zusammen gearbeitet und waren anscheinend ein Paar. Schade nur, dass der Kuss der beiden zwar angedeutet, aber gar nicht gezeigt wird, sondern „rechtzeitig“ von der Szene weg geschnitten wird.
Auch diese Version des „Reichenbachfalls“ stammt von einem Mitglied des „Empty Hearse“-Sherlock-Fanclubs. Und spätestens als die versammelten Mitglieder aus dem Fernsehen und über ihre Smartphones davon erfahren, dass Sherlock Holmes noch am Leben ist, wird einem klar, dass Mark Gatiss – von dem das Drehbuch zu dieser Folge stammt – hier wohl einfach das reale „Sherlock“-Fandom in die Serie hineinverlegt hat. Die auf dem Bildschirm erscheinenden Hashtags – #SherlockHolmesAlive, #SherlockLives, usw. – tragen noch dazu bei, dass man hier das Gefühl hat, als würden sich Serienwelt und reale Welt vermischen.
Höchst erfrischend fand ich übrigens, dass Johns Freundin Mary auf Sherlock Holmes anders reagiert als viele andere Menschen, die den Detektiv kennen lernen durften – sie mag ihn! Sie ist von ihm fasziniert, aber nicht weil sie ihn mysteriös, unnahbar und vielleicht gerade deswegen sexy findet, sondern ganz einfach weil sie ihn wirklich sympathisch und interessant findet. Ein wenig scheint sie auch darüber amüsiert zu sein, dass das Genie Sherlock Holmes sich so schwer tut mit ganz alltäglichen, zwischenmenschlichen Dingen.
Immer ist mir auch aufgefallen, wie schnell „Sherlock“ ist. Ich habe bislang keine Analyse dazu durchgeführt (werde es wohl auch nie tun), aber ich würde mal behaupten, dass Detektivgeschichten im Fernsehen vor 20, 30 oder 40 Jahren noch ein wesentlich langsameres Erzähltempo hatten. Die Abfolge der Ereignisse und der dem Zuschauer dargebotenen Informationen findet in „Sherlock“ in einem so hohen Tempo statt, dass man ununterbrochen aufmerksam sein muss, um nicht vielleicht eine wichtige Information zu verpassen.

Erst in der Mitte der Episode beginnt dieses Mal der eigentliche Fall, den Sherlock und Watson zusammen lösen müssen. Anders habe ich das auch nicht erwartet, schließlich muss in „The Empty Hearse“ ja eine gewisse Zeit darauf verwendet werden, wie Sherlock und Watson sich wieder treffen und lernen, erneut zusammen zu arbeiten. John muss aktzeptieren, dass Sherlock ihn getäuscht hat, ihm verzeihen und ihm wieder vertrauen. Nachdem das alles erledigt ist, beginnt also die eigentliche Geschichte, wobei auch hier zunächst mit der Entführung Johns und seiner Beinahe-Verbrennung noch ein Ereignis vorkommt, das mit dem eigentlichen Fall dieser Episode nichts zu tun hat (was es damit auf sich hat, erfährt man erst in der letzten Folge). Die Motorrad-Szene, in der Sherlock und Mary dem unter einem Scheiterhaufen gefangenen John zu Hilfe eilen, driftet aber zum Glück nicht zu sehr in eine Action-Richtung ab, die der Serie gar nicht stehen würde.
Nachdem wir – als wäre all das noch nicht genug – auch noch Sherlocks Eltern kennen gelernt haben, die sich als erstaunlich normal entpuppen, nähert sich die Spannungskurve in der letzten halben Stunde ihrem Höhepunkt. Dass Sherlock nicht sofort klar wurde, warum der in den Zug gestiegene Passagier an keiner der folgenden Stationen wieder ausgestiegen ist – ein Waggon wurde zwischen zwei Stationen abgekoppelt – ist zwar unglaubwürdig, aber ich will es der Episode mal verzeihen. Nachdem er das Rätsel gelöst und zusammen mit John den zur Bombe umfunktionierten Waggon gefunden hat, gibt es eine herrliche Szene in diesem Waggon. Eigentlich meint man, derartige Szenen schon so oft gesehen zu haben – ein Bombe, ein Countdown und die Helden der Geschichte, die die Bombe irgendwie entschärfen müssen. Aber hier hat es „Sherlock“ wieder einmal geschafft, mich zu überraschen. Erstens, weil ich wirklich nicht wusste, wie Sherlock und John aus dieser Situation wieder heil heraus kommen würden. Keiner von beiden schien die Bombe entschärfen zu können und der Timer zählte unaufhaltsam herunter! Zweitens wurde die Szene zusätzlich aufgewertet, indem gerade hier auch der emotionale Höhepunkt der Folge stattfand: John verzeiht Sherlock hier endgültig, dass er ihn getäuscht hat und spricht aus, wie wichtig ihm die Freundschaft zu ihm ist. Und dann folgt die erleichternde Auflösung: „There’s always an off-switch.“ 😀
Es ist fast schade, dass die Szene unterbrochen wird durch eine weitere „so könnte es gewesen sein“-Geschichte – oder ist dies nun die wahre Version vorn Sherlocks Sturz vom Dach? Schließlich ist es diese Mal kein Fan oder Verschwörungstheoretiker, sondern Sherlock selbst, der die Ereignisse schildert. Anderson reagiert darauf – stellvertretend für das weltweite reale „Sherlock“-Fandom – mit Enttäuschung und Skepsis. Er hat, wie wir gehört haben, längst seine eigene Theorie entwickelt, mit der es die Wahrheit nicht aufnehmen kann. Es ist sehr smart von Mark Gatiss und Steven Moffat, die bereits absehbare Kritik an der Auflösung auf diese Weise noch innerhalb der Serie zu thematisieren und gleichzeitig auch zumindest einen Rest Zweifel daran offen zu lassen, wie es denn nun wirklich gewesen ist.

Insgesamt hat mir die Folge sehr gut gefallen. Zwar finde ich es schade, dass der eigentliche Fall dieses Mal etwas zu kurz gekommen ist, doch wie erwähnt kann ich das in diesem Fall verzeihen, da die Folge erst einmal einige Zeit darauf verwenden musste, Sherlock und Watson wieder zusammen zu bringen, was ja auch durchaus seinen Reiz hatte. Der Witz, die Spannung und die Dialoge waren jedenfalls wie erwartet auf sehr hohem Niveau, ganz genauso wie das Schauspiel (was inzwischen schon selbstverständlich sein dürfte). Dass die Serie sich immer wieder quasi selbst thematisiert ist eine interessante Entwicklung. Für die zweite Episode habe ich mir wieder einen neuen Fall erwartet, der mehr Raum in der Erzählung einnimmt, aber leider wurde ich in dieser Hinsicht sehr enttäuscht. Statt dessen gab es nämlich noch mehr fan fiction und ein einziges erzählerisches Durcheinander, das mich ernsthaft daran zweifeln ließ, ob es sich da immer um dieselbe Serie handelt. Aber dazu mehr im nächsten Blogpost.

Star Trek Into Darkness

Nachdem ich „Star Trek Into Darkness“ inzwischen schon zweimal im Kino gesehen und habe und den Film einfach fantastisch finde, muss ich einfach ein paar Zeilen über ihn verlieren. Mein Herz schlägt seit 18 Jahren für „Star Wars„, aber ich habe auch „Star Trek“ immer geliebt, alle Kinofilme mehrmals gesehen, einen Großteil der Episoden aller Serien angeschaut und war von der Idee der Autoren des 2009er Reboots, eine alternative Zeitlinie einzuschlagen, wirklich begeistert. Ich glaube ja, dass die Tatsache, dass Regisseur J.J. Abrams „Star Trek“ zwar kannte, bevor er damals die Regie des Films übernahm, aber nie wirklich ein Fan davon war, dem Film sehr zugute gekommen ist; nur jemand, der das Phänomen „Star Trek“ ein wenig von außen betrachten konnte und nicht aus dem Blick eines Fans, konnte wohl den Mut und die Entschlossenheit haben, einen so radikalen Schritt wie die Zerstörung von Vulkan und die Verlagerung der gesamten Erzählung in ein Paralleluniversum in Betracht zu ziehen und durchzusetzen. (Das bringt mich jetzt wieder zu der Sorge darüber, was der erklärte „Star Wars“-Fan Abrams in „Episode VII mit „Star Wars“ anrichten wird, aber das ist ein anderes Thema.)

Mehrmals habe ich in den letzten Tagen in verschiedenen Kritiken zum nun erschienenen Sequel „Star Trek Into Darkness“ gelesen, es sei schade, dass auch dieser zweite Film den Zuschauer zwar auf eine extrem unterhaltsame Action-Achterbahnfahrt schickt, es aber nicht schafft, essentielle Fragen des „Star Trek“-Universums ausreichend zu thematisieren (die Bedeutung der obersten Direktive wird beispielsweise nur kurz angerissen). Dazu will ich Folgendes sagen: In den Kinofilmen der Reihe lag der Actionanteil stets höher als in den Serien. Die Filme waren darauf angewiesen, ein großes Publikum zu erreichen, das nur zu einem relativ kleinen Teil aus Fans bestand. Ausführliche Diskussionen philosophischer oder ethischer Fragen waren da natürlich fehl am Platz – und wenn man es mal versucht hat, ging das eher nach hinten los (siehe die Filme Nr. 5 & 9). In einer Fernsehserie, bei der nicht in jeder Folge alle Charaktere bedient werden wollen und nicht auch noch jedes Mal eine ordentliche Portion Spannung und Action enthalten sein muss, kann man es sich natürlich leisten, mal zum Beispiel eine ganze Episode lang über die Todesstrafe zu diskutieren. Ein zweistündiger Kinofilm muss aber all das auf einmal unter einen Hut bringen und zudem noch möglichst viele Zuschauer ansprechen, die sich im „Star Trek“-Universum bislang noch kaum oder gar nicht auskennen. Am besten gelungen ist dieser schwierige Spagat zwischen Tiefgang und Unterhaltung bislang im besten der alten „Star Trek“-Filme, dem zweiten („Der Zorn des Khan“). Bei „Star Trek Into Darkness“ hat man sich für etwas weniger Tiefgang entschieden als das vielleicht möglich gewesen wäre, dafür hält der Film genau wie Teil eins sein Tempo konstant hoch und reiht eine beeindruckende Actionsequenz an die nächste. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, denn Kino ist nun mal nicht Fernsehen (und platt ist die in „Into Darkness“ erzählte Geschichte deswegen noch lange nicht).

Für mich ist „Star Trek Into Darkness“ ein nahezu perfekter SciFi-Actionfilm, der mich mehrmals überraschen konnte. Und damit bin ich bei der zweiten mutigen Entscheidung von J.J. Abrams: seiner Geheimniskrämerei. Selbst ein Fan – wenn auch nicht von „Star Trek“ – weiß der Mann ganz einfach, wie schön es sein kann, ins Kino zu gehen und nicht schon bis ins Detail zu wissen, was einen erwartet. Die Trailer der meisten großen Filme nehmen inzwischen viel zu viel von deren Handlung vorweg und im Internet kann man oft schon Monate vor dem Kinostart die kleinsten Storydetails (manchmal sogar das komplette Drehbuch!) vieler Filme finden. Deswegen finde ich es höchst bewundernswert, dass J.J. Abrams sich dazu entschieden hat, bei jedem seiner Projekte gerade so viel nach außen dringen zu lassen, dass man neugierig wird – mehr aber nicht. Mir ist natürlich bewusst, dass es auch eine brillante Marketingstrategie darstellt, die Internetfangemeinde monatelang über die Identität des von Benedict Cumberbatch gespielten Antagonisten rätseln zu lassen. Aber ich nehme es Abrams ehrlich ab, dass er diese Geheimniskrämerei nicht nur aus Marketingzwecken betreibt, sondern weil er wirklich daran glaubt, dass man im Kino am besten unterhalten wird, wenn man vorher möglichst wenig über den Ablauf des Films weiß. Und gerade weil mir Abrams‘ Absichten so glaubwürdig und ehrenhaft erscheinen, bin ich auch bereit, meinen Teil zu dieser Strategie beizutragen und habe deshalb in den Monaten und Wochen vor dem Kinostart des neuen „Star Trek“-Films alle Spoilerfallen bewusst gemieden. Ich habe fast keine Kritiken gelesen, ich habe mich nicht in Fan-Foren umgesehen, den letzten Trailer zum Film habe ich im Internet gar nicht mehr angeschaut.

Dass ich „Star Trek Into Darkness“ so fantastisch fand, dass der Film eine so überwältigende Wirkung auf mich hatte wie sie wirklich nur selten ein Film hat, hat zu einem großen Teil damit zu tun, dass ich eben dieses Mal vorher schlicht und einfach fast nichts über die Handlung wusste. Aber auch damit, dass es sich einfach um einen sehr, sehr guten Film handelt. Das geht schon beim Drehbuch los: Zwar ist die Handlung insgesamt nicht besonders komplex, doch die Dialoge und die Ausarbeitung und Weiterentwicklung der meisten Figuren so gut gelungen, dass das Zuschauen und -hören eine große Freude ist. Die Darsteller müssen einen Riesenspaß dabei gehabt haben, sich die Textzeilen wie Tischtennisbälle zuzuspielen. Die Humordichte ist dabei zum Teil sehr hoch, aber das Schöne ist, dass die Lacher hier nie um ihrer selbst willen in den Film geschrieben worden sind, sondern stets der Charakterisierung der Figuren dienen (gut, ein paar wenige Ausnahmen gibt es, aber die haben micht überhaupt nicht gestört). Das beste Beispiel ist die Szene, in der Spock und Uhura in einem Shuttel ihre Beziehungsprobleme diskutieren, sehr zum Unwohlsein ihres Captains, der das Ganze nicht nur mit anhören muss, sondern auch noch mit hinein gezogen wird. Des Weiteren gibt es eine ganze Reihe von Anspielungen, die dem „Star Trek“-Kenner ein Grinsen ins Gesicht zaubern und die eines der Mittel sind, die diesen Film, der doch sowohl optisch als auch inhaltlich Lichtjahre vom alten „Star Trek“ entfernt zu sein scheint, mit der „Classic“-Serie verbinden und helfen, ihm das entscheidende „Star Trek“-Feeling zu verpassen.

Dieses Feeling ist aber nicht nur den Dialogen und den nur für Fans gemachten Anspielungen zu verdanken, sondern in erster Linie den Darstellern. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber nach diesen beiden Filmen von J.J. Abrams akzeptiere ich Chris Pine, Zachary Quinto und auch alle anderen Darsteller der Crewmitglieder ebenso in den Rolle von Kirk, Spock usw. wie die Originaldarsteller aus der klassichen Serie. Irgendwie haben Abrams, seine Drehbuchautoren und seine Schauspieler das schier unmögliche Kunststück hinbekommen, die ikonenhaften Originalfiguren nicht zu kopieren, beim Zuschauer aber dennoch das Gefühl zu wecken, als kenne er diese Charaktere schon jahrzehntelang. Das hat sicherlich viel damit zu tun, dass wir im ersten Film das Zusammenkommen und gegenseitige Kennenlernen dieser Crew miterleben durften und auch damit, dass die beiden Filme in einer alternativen Realität (quasi einem Spiegeluniversum) spielen, so dass sich die Autoren und Schauspieler zwar an entscheidende Grundkomponenten halten können und müssen (Vulkanier haben spitze Ohren, Kirk und Spock werden enge Freunde), aber eben in einigen entscheidenden Punkten davon abweichen, um „Star Trek“ aufzufrischen und zu erneuern (Spock darf zum Beispiel etwas emotionaler sein als früher).

Dieses Spielen mit Details findet sich im Film auf allen Ebenen. Immer wieder entdeckt man bekannte Elemente, die durch Neues verändert und modernisiert worden sind (oder umgekehrt). Die „Wollkragen“ einiger hochrangiger Sternenflottenoffiziere (sind das Admiralsuniformen? Da kenne ich mich zu wenig aus…) haben mich beispielsweise sehr an die Filme mit William Shatner und Co. erinnert und dazu beigetragen, dass ich den Film wie von selbst als „Star Trek“ akzeptiert habe, obwohl doch vieles – zum Beispiel die grauen Uniformen, die die Figuren in einigen Szenen tragen – vollkommen anders aussieht, als man es vom alten „Star Trek“ gewohnt war. Das gleiche gilt für das Design der Enterprise, die aus manchen Blickwinkeln fast so aussieht wie das Modell aus den 1960er Jahren, aus anderen dagegen überhaupt nicht.

In einem „Star Trek“-Fanforum habe ich vor ein paar Tagen heftige Diskussionen darüber mitgelesen, ob es ein kreatives Armutszeugnis sei, dass sich die Filmemacher für die Handlung von „Star Trek Into Darkness“ auf bereits etablierte Figuren stützen, statt etwas vollkommen Neues zu erfinden (schließlich muss man sich dank der eröffneten alternativen Zeitlinie ja theoretisch an keinen Kanon halten). Ich bin überhaupt nicht dieser Ansicht, denn auch hier ist es geglückt, bekannte Figuren und Handlungsbögen mit einem Twist zu versehen und genau darin lag für mich das Vergnügen beim Anschauen. Irritiert hat mich allein, dass ich bei einer hochemotionalen Szene am Ende des Films nicht aufhören konnte zu grinsen, obwohl das Geschehen eigentlich zum Weinen war. Aber so ist das nun mal, wenn eine der bekanntesten Szenen der Kinogeschichte noch einmal aufgegriffen, dabei aber gespiegelt wird, ohne zur Parodie zu verkommen. „Star Trek“ thematisiert sich selbst – willkommen im Meta-Universum!

Dass ich die Schauspieler in ihren Rollen alle großartig finde, habe ich schon geschrieben und das war nach dem ersten Teil auch nicht mehr überraschend. Im zweiten Teil kommen nun ein paar Neuzugänge hinzu. Peter Weller spielt Admiral Marcus, den Oberkommandierenden der Sternenflotte. Ohne zuviel zu verraten kann ich nur sagen, dass ich den Darsteller in der Rolle zunächst äußerst unpassend fand, später wurde mir aber klar, warum man ihn gecastet hat. Alice Eve spielt Carol Marcus, die Tochter des Admirals, die als weitere Wissenschaftsoffizierin an Bord der Enterprise kommt. Ihre Rolle ist die wohl undankbarste im ganzen Film, was aber überhaupt nicht negativ gemeint ist, sondern im Gegenteil ein weiteres Kompliment an die Filmemacher darstellt: Abrams und seine Autoren haben ganz klar langfristig gedacht und Carol Marcus hier als Figur etabliert, ohne sie auf Kosten der Geschichte unnötig in den Vordergrund zu rücken. Ich bin mir sicher, dass sie im nächsten Film eine wichtigere und interessantere Rolle einnehmen wird und dafür dann auf ihre Darstellung in diesem Film aufgebaut werden kann. Dann ist da natürlich noch Benedict Cumberbatch als Terrorist John Harrison (ich hätte ihn ja Ringo McCartney genannt…). Dieser Schauspieler und sein unglaublicher Erfolg in den letzten Jahren sind ja ein Phänomen für sich. Natürlich bin auch ich ein großer „Sherlock“-Fan (interessant übrigens, dass darin mit den Sherlock Holmes-Geschichten ähnlich verfahren wird wie im neuen „Star Trek“ mit dem „Star Trek“-Mythos) und dementsprechend auch ein großer Cumberbatch-Fan. Das ist also vielleicht der einzige Aspekt des Films, von dem ich nicht überrascht war: dass Benedict Cumberbatch als John Harrison einfach wahnisinnig charasmatisch ist und sämtliche Facetten dieser Figur mit Genuss ausspielt. „Star Trek Into Darkness“ zieht eine ähnlich Masche durch wie zuletzt schon „Skyfall“ und „The Avengers“: Der Oberbösewicht lässt sich gefangen nehmen und scheint damit zunächst unter Kontrolle zu sein, bis dann klar wird, dass alles genau nach seinem Plan verläuft. Aber viel mehr als in den beiden anderen genannten Filmen habe ich hier vorübergehend tatsächlich geglaubt, dass dieser Bösewicht es wirklich meint, wenn er sagt, er stehe auf der Seite der Helden. Es ist zum Großteil Cumberbatchs Schauspielkunst – nicht zuletzt seiner tiefen, hypnotischen Stimme – zu verdanken, dass man sich von seiner Figur einlullen lässt. Umso größer ist der Schock dann später, als er… aber mehr sollte ich jetzt wirklich nicht verraten, auch wenn das hier eh fast niemand liest. 😉

Ich könnte noch auf einige weitere, ebenfalls großartig gelungene Aspekte des Films eingehen, will aber doch allmählich zum Ende kommen. Nur noch Folgendes: Ich bin sehr gespannt, was J.J. Abrams mit „Star Wars“ anfangen wird. Den Weg des Reboots kann er dort ja nicht wählen, schließlich soll die Geschichte in Episode VII sinnvoll weiter erzählt werden. Aber obwohl ich großer „Star Wars“-Fan bin, wäre es mir eigentlich noch lieber, Abrams würde „Star Wars“ links liegen lassen und sich stattdessen voll auf den nächsten „Star Trek“-Film konzentrieren. Denn hinter dem möchte ich das gleiche Kreativteam am Werk sehen, dem wir die letzten beiden Filme zu verdanken haben. Abrams hat zwar wirklich einen Schlag, was seinen Lens Flare-Fetisch betrifft, davon abgesehen finde ich seine „Star Trek“-Filme aber fast perfekt und kann mir nicht vorstellen, dass der dritte Teil dieses Niveau halten kann, wenn Abrams nicht mehr so stark involviert ist. Zwar besteht theoretisch die Möglichkeit, dass Abrams „Star Wars“ dreht, der im Sommer 2015 erscheinen soll und danach sofort die Dreharbeiten zum „Star Trek“-Threequel startet, das 2016 zum 50-jährigen Trek-Jubiläum in die Kinos kommen soll. Doch unter einem derart gehetzten Vorgehen würden womöglich beide Filme leiden.

Nun hat er uns aber erst einmal „Star Trek Into Darkness“ geschenkt, den für mich bis jetzt besten Film des Jahres. Popcorn-Kino, bei dem man vor Spannung und vor Lachen vergisst, dass man einen Popcorneimer auf dem Schoß stehen hat, perfekte Unterhaltung längst nicht nur für Trekkies (aber für die ganz besonders, wenn sie sich auf das „Star Trek“ von J.J. Abrams einlassen können). Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass Abrams einen noch besseren Film hinkriegt (ein paar Ideen und meine eigene Meinung dazu hätte ich natürlich…), aber er soll es bitte, bitte mit allen Kräften versuchen. Wie sagte doch Captain Pike zu James T. Kirk im ersten Film? „I dare you to do better!“