Star Wars: The Clone Wars – Season 6 („The Lost Missions“)

Dieser Blogpost enthält Spoiler zur 6. Staffel!

So langsam wird es ernst: „Star Wars: The Force Awakens“ ist nur noch 102 Tage entfernt. Am von Disney in „Force Friday“ umgetauftem letzten Freitag wurden die Spielzeugläden auf der ganzen Welt von einer riesigen Merchandise-Wellte zum Film überschwemmt und auch mehrere große Entertainment-Zeitschriften haben dem Film inzwischen Titelgeschichten gewidmet. Neben Actionfiguren und Raumschiffmodellen kamen am „Force Friday“ eine Reihe von Büchern in den Handel, die unter dem Motto „Journey to The Force Awakens“ erste Hinweise auf die Handlung des Films geben und vor allem (noch mehr) Lust auf ihn machen sollen. Da dachte ich mir, ich begebe mich auch hier im Blog auf eine solche Reise und bespreche in den gut drei Monaten bis zum großen Kinostart eine Reihe von „Star Wars“-Produkten. Den Anfang mache ich mit der sechsten (und leider letzten) Staffel von „The Clone Wars“. Demnächst wird es auch eine Rezension der ersten Staffel von „Rebels“ geben und vielleicht werde ich auch etwas zu einigen der neuen Bücher schreiben.

Direkt bevor ich mir Staffel sechs von „The Clone Wars“ vor kurzem angeschaut habe, habe ich mir noch einmal die ursprüngliche, leider etwas in Vergessenheit geratene „Clone Wars“-Miniserie (2003-2005) von Genndy Tartakovsky angesehen. Sie hat bis heute nichts von ihrem Charme verloren und sogar ein paar meiner liebsten „Star Wars“-Szenen zu bieten, z.B. wie Mace Windu im Alleingang eine ganze Droidenarmee vermöbelt oder wie General Grievous zu seinem aus „Die Rache der Sith“ bekannten Keuchen kommt. Im Vergleich zu den zweidimensionalen (aber wunderschönen!) Zeichnungen der alten Serie kamen mir der Look der neuen Klonkriegsabenteuer auf einmal so anders und richtig plastisch und real vor. Da die Produktion von „The Clone Wars“ nach der Übernahme Lucasfilms durch Disney leider eingestellt wurde, besteht die sechste und damit letzte Staffel aus nur 13 Folgen. Weitere, jedoch nicht fertig gestellte Episoden wurden als Bonusmaterial der DVDs/Blurays und auf starwars.com veröffentlicht.

„Have you seen this clone?“

Die ersten vier Episoden der Staffel bilden den „Order 66“-Handlungsbogen. Darin kommen die Jedi beinahe hinter das große Geheimnis der Klonarmee, nämlich den ihr einprogrammierten Verrat an den Jedi. Aber eben nur fast, denn man weiß natürlich von Anfang an, wie das Ganze ausgehen muss. Trotzdem ist die Geschichte spannend erzählt und mit temporeicher Action und einigen witzigen Figuren gewürzt. Die erste Folge beginnt mit einer eindrucksvollen Schlacht, die in jeder Hinsicht zeigt, was die Serie in ihrem sechsten Jahr so alles kann. Visuell ist das ganze äußerst beeindruckend und auch der Soundtrack mit seinen rockigen Anleihen kann hier überzeugen.
Während der Schlacht schießt ein Klonsoldat namens Tup eine Jedi nieder, zeigt danach aber Zeichen starker Verwirrung und kann sich an seine Tat nicht erinnern. Die Jedi wollen der Sache natürlich auf den Grund gehen und schicken Tup zur Untersuchung nach Kamino, wo die Klonsoldaten „hergestellt“ werden. Aber auch Kanzler Palpatine / Darth Sidious leitet Nachforschungen in die Wege, schließlich könnte ein zu frühes Ausführen seiner „Order 66“ seinen großen Plan gefährden, die Macht in der Galaxis an sich zu reißen.

Auf Kamino gelingt es Fives mit Hilfe eines etwas eigenwilligen Droiden, seinen Freund Tup zu retten, bevor die Kaminoaner dessen Hirn zur Untersuchung in Scheiben schneiden. Yoda beschließt unterdessen, Tup nach Coruscant bringen zu lassen, wo die Jedi ihn „mit der Macht“ untersuchen wollen. Wieder einmal wird dabei deutlich, wie sehr die Jedi in ihren Jahrtausende alten Traditionen und Denkweisen gefangen sind. Sie können sich anscheinend gar nicht vorstellen, dass die Bedrohung, der sie ausgesetzt sind, von innen kommt. Die Herkunft der Klonarmee haben sie von Anfang an kaum hinterfragt, sind aber nun mal auf sie angewiesen.
Fives und der Droide entdecken bei einer eigenen Untersuchung einen organischen Chip in Tups Gehirn. Wie die Kaminoaner später versichern, handelt es sich dabei um einen „structural inhibtor chip“, der in allen Klonen vorhanden ist und starke Aggressionen verhindern soll. Natürlich wissen sie als Schöpfer der Klone die Wahrheit, müssen diese aber vor den Jedi und der Republik verschleiern. (Kümmern sich die Kamionaner denn überhaupt nicht um die moralischen Konsequenzen ihrer Arbeit? Ist es ihnen vollkommen egal, dass sie lebende Wesen heranzüchten, die allein als Kriegsmaschinen dienen sollen und dann auch noch den Verrat an ihren Vorgesetzten mit eingebaut haben? Ich muss echt mal nachschauen, ob das schon in einem der „Star Wars and Philosophy“-Bücher behandelt wurde…)

In der letzten der vier Folgen gelingt Tup die Rückkehr nach Coruscant, wo er hofft, Palpatine und die Jedi die schreckliche Wahrheit über die Klonarmee klar machen zu können. Er kennt zwar längst nicht die ganze Wahrheit, stellt aber für Palpatines Pläne dennoch eine Gefahr dar. Schließlich muss er wieder flüchten und wird von den anderen Klonen gesucht (herrlich: Sie laufen mit einem Bild von Tup herum – der natürlich aussieht wie all die Millionen anderer Klonsoldaten auch – und fragen „Have you seen this clone?“)
Letztendlich behält erwartungsgemäß Palpatine die Oberhand und die Jedi können weiterhin nur Vermutungen darüber anstellen, wer denn überhaupt der Feind ist, den sie in diesem Krieg bekämpfen und was genau es mit den Klonen auf sich hat. Von dieser Vorhersehbarkeit der Geschichte einmal abgesehen ist der „Order 66“-Handlungsbogen aber sehr gut gelungen.

Galaktische Bankenrettung

Die nächsten drei Episoden spielen auf dem Planeten Scipio, wo der mächtige Bankenclan riesige Summen verwaltet. Senator Rush Clovis, ein alter Bekannter von Amidala, gibt an, über wichtige Informationen zu verfügen und die Korruption innerhalb des Bankenclans aufdecken zu können. Ich muss zugeben, dass ich selbst bei einfachsten wirtschaftlichen Zusammenhängen meistens geistig abschalte, deshalb hat mich dieser Teil der Handlung nicht besonders interessiert. Aber da die Serie ja auch 10-jährigen Fans gefallen soll, die diese Aspekte wohl ebenfalls nicht verstehen, macht das bestimmt nichts. Jedenfalls hatte die erste der drei Folgen eine kreative und temporeiche Actionsequenz in Form einer Verfolgungsjagd in einer Art Bobbahn zu bieten.
In der zweiten Folge wird es schließlich interessant, als Obi-Wan Anakin auf seine Gefühle für Padmé und seine Eifersucht auf Clovis anspricht. Obi-Wan gibt offen zu, dass natürlich auch die Jedi nicht frei von Emotionen sind und er Gefühle für Satine hatte. Allerdings macht er Anakin auch klar, man dürfe als Jedi diesen Gefühlen nicht nachkommen und Anakin und Padmé dürften zwar Freunde sein, aber eben nicht mehr. Der arme Obi-Wan hat ja keine Ahnung, dass die beiden längst verheiratet sind… Höhepunkt der Episode ist die anschließende Prügelei zwischen Clovis und Anakin, die sich hier um Padmés Gunst streiten. Die wiederum stellt im Gespräch mit ihrem Mann schließlich fest, ihre Ehe sei zum Scheitern verurteilt, da sie auf Lügen und Geheimnissen aufbaue und auf diese Weise kein Vertrauen möglich sei. (Noch eine Anmerkung zu Clovis: Ich habe eben erst herausgefunden, dass Clovis – und einige andere Figuren aus „The Clone Wars“ – von Robin Atkin Downes gesprochen werden. Den kannte ich vorher aus Babylon 5; auch dort spielt er zwei verschiedene Rollen, unter anderem Byron, die wohl umstrittenste Figur der Serie.)
Bezüglich der ganzen Bankengeschichte stellt sich schließlich (für den Zuschauer) heraus, dass Clovis nur eine weitere Marionette im großen Plan von Palpatine / Darth Sidious ist. Dem obersten Kanzler der Republik gelingt es zum Schluss nämlich, die Banken unter seine persönliche Kontrolle zu bringen. „Long live the banks!“, ruft er dem jubelnden Senat zu. Trotz einiger schöner Actionszenen war dieser Handlungsbogen für mich der langweiligste der Staffel. Das liegt sicher auch daran, dass ich Clovis als Figur noch nie besonders interessant fand.

Jar Jar Binks und der Tempel des Todes

Dafür wird es in den nächsten zwei Folgen aber deutlich temporeicher und lustiger (allerdings auch alberner): Hier müssen nämlich Mace Windu und Jar Jar Binks auf eine gemeinsame Mission gehen. Die Königin des Planeten Bardotta, eine alte Freundin von Jar Jar, hat um Hilfe gerufen. Mehrere geistliche Anführer ihres Volkes sind spurlos verschwunden. Also macht sich das ungleiche Paar aus Jar Jar und Windu auf den Weg. Auf Bardotta angekommen, lernen wir, dass Jar Jar und die Königin mehr als nur Freunde waren; Jar Jar bekommt sogar eine Kussszene!
Mit der Wiedersehensfreude ist es aber bald vorbei, denn auch die Königin verschwindet plötzlich. Jar Jar und Windu stellen Nachforschungen an und stoßen auf einen geheimen Kult, dessen Mitglieder in einer riesigen Kammer unter dem Palast grausame Rituale durchführen. Die Szene beinhaltet außerdem eine Lavagrube, in darüber hängenden Käfigen gefangene Personen und einen Männerchor im Soundtrack – na, sind die Ähnlichkeiten zu Indiana Jones irgendjemandem noch nicht aufgefallen? Nachdem in „The Clone Wars“ ja schon zahlreichen anderen Filmklassikern Tribut gezollt wurde, gibt es nun also eine Hommage an „Temple of Doom“. Und die macht richtig Laune. Die lange Actionsequenz in besagter Lavakammer gegen Ende der Folge ist voller witziger Einfälle. In der zweiten Folge geht es dann munter weiter: Jar Jar und Windu verfolgen die Übeltäter auf einen anderen Planeten und kommen dahinter, dass diese in ihren Ritualen ihre Opfer der ihnen inne wohnenden Machtenergie berauben. Es gibt einen Kampf gegen große Steingiganten, weitere Verfolgungsjagden und schließlich weitere Indy-Anleihen, diesmal bei Teil 1. Zuletzt stellt sich heraus, dass eine alte Bekannte hinter all dem die Fäden zieht. Dieser Zweiteiler gehört vielleicht nicht zu den besten „Clone Wars“-Handlungbögen, wie etwa die Mortis-Trilogie aus Staffel 3 oder der nun folgende Yoda-Handlungsbogen, aber „Star Wars“ muss ja nicht immer große Mythen erzählen, sondern darf manchmal auch einfach nur Spaß machen, was hier definitiv der Fall ist.

Yoda und die ewige Ungewissheit

Nach diesen zwei spaßigen und abenteuerlichen Folgen wird es im letzten, vier Episoden umfassenden Handlungsbogen wieder deutlich ernster. Er beginnt mit einer Folge, in der das lange verschollene Raumschiff des verstorbenen Jedi-Meisters Sifo-Dyas gefunden wird. Wir erinnern uns: Sifo-Dyas war derjenige, der – ohne das Wissen des Jedi-Rats – auf Kamino die Klonarmee in Auftrag gegeben hat. (Wie er dafür bezahlen konnte, wird leider nicht geklärt.) Obi-Wan und Anakin erledigen ein wenig Detektivarbeit und kommen dabei endlich dahinter, dass Count Dooku der „Mann namens Tyranus“ ist und auch, dass Sifo-Dyas in dessen Auftrag gehandelt hat.
Spätestens hier müssten bei den Jedi eigentlich sämtliche Alarmglocken schrillen; schließlich sollte es einem zu denken geben, wenn man während eines Krieges feststellt, dass der Anführer der Gegenseite einem eine Armee geschenkt hat. Yoda und die übrigen Mitglieder des Rats sind deswegen auch durchaus besorgt, doch einmal mehr beschließen sie, diese Entdeckung geheim zu halten und abzuwarten, statt etwas zu unternehmen:

Yoda: „Our enemy created an army for us.“
Mace Windu: „If this was known, public confidence in the war effort, the Jedi and the Republic would vanish. There would be mass chaos.“
Yoda: „Cover up this discovery, we must. No one, not even the chancellor, may know.“

Die Sorge, es würde ein Massenchaos ausbrechen, wirkt ein wenig zu allgemein und unbegründet. Natürlich dürfen die Jedi genau auch hier keine wirklich große Entdeckung machen, um den kommenden Ereignissen in Episode III nicht zu widersprechen. Insofern leidet auch diese Folge unter der Vorhersehbarkeit, die nun einmal gegeben ist, wenn man die Vorgeschichte zu einer bereits bekannten Geschichte erzählt. Immerhin wird aber deutlich, in welcher Zwickmühle sich die Republik und die Jedi befinden: Einmal in den Krieg hineingezogen, müssen sie nun auch kämpfen. Die Hintergründe der Klonarmee mögen teilweise im Dunkeln liegen, doch wie Yoda feststellt, sind sie auf sie angewiesen. Die einzige Möglichkeit, die der Republik noch bleibt, um sich einen Vorteil zu verschaffen, ist die, den Krieg möglichst schnell zu gewinnen, bevor die Pläne ihres Feindes Früchte tragen. Wie sehr die Jedi aber längst zu Marionetten ihres Feindes geworden sind, ahnt Yoda nicht. Er und die Jedi wissen ja noch nicht einmal, wer eigentlich dieser große Feind ist, der den Krieg angezettelt hat und den sie nun bekämpfen.

In den nun folgenden drei Episoden beschließt Yoda, all diesen unklaren Fragen weiter nachzugehen – durch Meditation. Und als man gerade die Hände über dem Kopf zusammen schlagen will, weil sich der weise Jedi-Meister hier einmal mehr in die nebulösen Weiten der Macht zurückzieht, statt aktiv zu werden, macht er eine auch für ihn höchst unerwartete Entdeckung: Der von Darth Maul getötet Qui-Gon Jinn spricht zu ihm. Yoda ist zunächst misstrauisch – jegliches Leben nach dem Tod ist den Jedi bislang unbekannt. Deshalb kann er nicht glauben, dass es Qui-Gon gelungen ist, sein Bewusstsein über den eigenen Tod hinaus zu erhalten, schließlich werden Jedi nach dem Tod zwar ein Teil der „kosmischen Macht“, doch gehen sie in dieser auf, ohne als individuelles Bewusstsein erhalten zu bleiben. Doch Qui-Gon ist dies nicht nur gelungen, er will auch Yoda in dieser Technik unterweisen. Doch Yoda ist zunächst einmal sehr aufgewühlt durch seine Entdeckung. Er und die übrigen Ratsmitglieder befürchten eine Täuschung durch die Sith. Yoda wird in eine tiefen Trancezustand versetzt und Qui-Gon nimmt erneut Kontakt zu ihm auf: „Come to Dagobah“, fordert er ihn auf (Qui-Gon wird übrigens tatsächlich von Liam Neeson gesprochen, was hier auch fast unabdingbar ist, schließlich ist er die meiste Zeit über nur als körperlose Stimme zu hören).
Kann man Dagobah eigentlich nur finden, wenn man von toten Jedi-Meistern dazu aufgefordert wird, den Planeten aufzusuchen? Ein faszinierender Gedanke… Jedenfalls betritt Yoda dort jene Höhle, in der einst auch Luke Skywalker eine finstere Vision haben wird. Er erblickt eine düstere Zukunft und sieht unter anderem den Kampf der Jedi gegen die Klonsoldaten voraus.
In der nächsten Folge schickt Qui-Gon ihn auf einen weiteren Planeten, auf dem es von Leben nur so wimmelt. Dort trifft er auf Wesen, die es geschafft haben, ihr Bewusstsein über den Tod hinaus zu erhalten. Sie erklären Yoda, man müsse sich selbst gut kennen und sich seinen Ängsten stellen, um beim Tod loslassen und ihn so überdauern zu können. Yoda, der diese Hürden schon gemeistert zu haben glaubt, antwortet etwas arrogant: „A Jedi Master I am. Know all that dwells within me, I do. Mastered my weaknesses and conquered my fears, I have.“ Diesen Worten muss er anschließend Taten folgen lassen, als er gezwungen wird, gegen eine dunkle Version seiner selbst zu kämpfen. Erst als ihm dabei klar wird, dass dieses andere Ich gar nicht bekämpfen, sondern es akzeptieren muss, gelingt ihm der Sieg. Wie zur Belohnung hat er eine weitere Zukunftsvision, in der er den Angriff auf den Jedi-Tempel vorhersieht (musikalisch unterlegt mit dem aus Episode III bekannten „Battle of the Heroes“-Thema). Es folgt eine weitere Vision, in der die Klonkriege nie stattgefunden haben, Qui-Gon noch am Leben und Count Dooku noch ein Mitglied des Jedi-Ordens ist. Doch Yoda erkennt die Täuschung dieser Bilder und widersetzt sich ihnen. Ein letztes Mal wird er auf einen neuen Planeten weiter geschickt. Nun führt ihn seine Reise nach Moraband, die Heimatwelt der Sith. (Die „Clone Wars“-Macher wollten sich hier anscheinend vom alten Expanded Universe abgrenzen, wo diese Welt noch als Korriban bekannt war.)
Als Yoda auf Moraband ankommt, hat man schließlich den Eindruck, er sei in Moria gelandet. Denn er trifft auf ein Grab, dass starke Ähnlichkeiten zu Balins Grab im ersten „Herr der Ringe“-Film aufweist. Noch dazu erscheint kurz danach eine flammendurchzogene, leicht an den Balrog erinnernde Gestalt. Doch bei dieser handelt es sich um den Geist von Darth Bane, jenem Sith-Lord, der einst die Regel der Zwei eingeführt hat (und hier von keinem geringeren als „Luke Skywalker“ Mark Hamill gesprochen wird). Im Gespräch zwischen Yoda und Bane wird klar, dass die Sith die Möglichkeit eines Lebens nach dem Tod kategorisch ausschließen und für lächerlich erachten. (Warum dann aber anscheinend der schon lange tote Darth Bane hier mit Yoda reden kann, wird nicht erklärt…)
Was dann folgt, ist ein atemberaubender Shodown. Darth Sidious und Darth Tyranus spüren auf Coruscant Yodas Anwesenheit auf Moraband und wollen ihn durch ein Ritual „brechen“. Im Zuge dieses Rituals wird Yoda einmal mehr von Visionen ereilt, in denen er gegen Sidious persönlich kämpft, ohne jedoch einen Blick auf dessen wahres Gesicht erhaschen zu können. Erwartungsgemäß endet jedoch auch diese Konfrontation mit einem Unentschieden und bringt für Yoda keine neuen Erkenntnisse.

Nach all diesen Strapazen wird Yoda mit der Ankündigung belohnt, nun endlich die angekündigte Unterweisung durch Qui-Gon zu erhalten. Damit wäre nun auch geklärt, wie Yoda in Episode III überraschend von seinem Kontakt mit Qui-Gon berichten konnte und sich seinerseits bereit erklärte, sein Wissen an Obi-Wan weiter zu geben. (Es stellt sich allerdings die Frage, warum er nicht schon früher ein paar Jedi in der doch recht praktischen Technik des Lebens nach dem Tod unterwiesen hat. Vielleicht war in der Hektik des Kriegs einfach keine Zeit dafür.)
Der Yoda-Handlungsbogen ist der mit Abstand beste dieser kurzen letzten Staffel. Zwar leidet auch er – genau wie die „Order 66“-Handlung – unter einer gewissen Vorhersehbarkeit. Dafür werden hier aber die Philosophie der Jedi und die Mystik um die Macht überzeugend ausgebaut und es gelingt, eine durchgehend spannende und düstere Atomosphäre aufrecht zu erhalten.

Das Ende von „The Clone Wars“

Am Ende wird Yoda gefragt, ob er von seiner Reise irgendwelche Erkenntnisse darüber mitgebracht habe, wie der Krieg zu gewinnen sein. Er antwortet:

„No longer certain that one ever does win a war, I am. For in fighting the battles, the bloodshed, already lost we have. Yet open to us, a path remains that unknown to the Sith is. Through this path, vicory we might yet find. Not victory in the Clone Wars, but victory for all time.“

Das sind passende Schlussworte für die Serie, die damit leider ihr zu frühes Ende findet. „The Clone Wars“ wurde von Staffel zu Staffel immer besser. In ihrer Thematik und Atmosphäre wiesen die Episoden zunehmend eine immer größere Bandbreite auf. Die Hauptcharaktere wurden überzeugend ausgebaut und gerade die anfangs von den Fans misstrauisch beäugte Ahsoka entwickelte sich nicht nur zu einer der beliebtesten Serienfiguren, sondern sogar zu einer der beliebtesten „Star Wars“-Figuren überhaupt. Immerhin wurde durch das Ende der fünften Staffel noch geklärt, warum sie in „Die Rache der Sith“ nicht mehr an Anakins Seite ist (und ganz aus dem „Star Wars“-Universum verschwunden ist sie ja auch nicht…).
Die Blurays der sechsten Staffel enthalten als Bonus noch die „Story Reels“ vier weiterer Episoden. Dabei handelt es sich quasi um Animatics, also bewegte Storyboards. Da diese Story Reels aber bereits fertig vertont sind (Dialoge, Musik und Soundeffekte sind komplett), wirken sie – von der unfertigen Optik abgesehen – fast wie fertige Episoden. Bei diesen vier Folgen handelt es sich um den „Utapau“-Handlungsbogen, in dem Anakin und Obi-Wan dahinter kommen, dass General Grievous einen riesigen Kyber-Kristall kaufen möchte. Es wird nie explizit erwähnt, doch der belesene „Star Wars“-Fan kann sich schnell zusammen reimen, dass dieser Kristall im Superlaser des Todessterns eingesetzt werden soll. Interessant ist zudem, dass hier erstmals seit Ahsokas Ausscheiden aus dem Jedi-Orden über Anakins Gefühle diesbezüglich gesprochen wird.
Auf starwars.com sind Story Reesls eines weiteren Handlungsbogens veröffentlicht worden, die ich mir aber noch nicht angeschaut habe. Wer sich dafür interessiert, welche Geschichten für die sechste, siebte und achte Staffel der Serie außerdem noch in Planung waren, dem empfehle ich diesen ausführlichen Blogpost. Immerhin sind ein paar dieser Geschichten nun in anderen Medien erzählt worden. „The Clone Wars“ ist also leider zu früh zu Ende gegangen, doch mit „Star Wars: Rebels“ haben wir inzwischen eine neue, aufregende Serie, über deren erste Staffel ich demnächst einen Blogpost schreiben werde.

Star Wars: The Clone Wars – Season 5

„Star Wars“ gehört ja bekanntlich seit etwa 14 Monatan zum Disney-Konzern. Dort arbeitet man bereits fleißig an der siebten großen Episode des Sternenkriegs, an mehreren Ablegerfilmen, an der neuen Animationsserie „Star Wars: Rebels“ und vielleicht sogar an einer Realserie fürs Fernsehen. Die fünfte Staffel von „The Clone Wars“ (hier mein Blogpost zur vierten Staffel), die von September 2012 bis März 2013 in den USA gesendet wurde, wurde größtenteils noch vor der Übernahme Lucasfilms durch Disney produziert. Obwohl Regisseur Dave Filoni und sein Team bereits mitten in der Produktion einer sechsten Staffel standen, wurde 2013 das plötzliche Ende der Serie bekannt gegeben. Die bereits fertig gestellten Episoden der sechsten Staffel sollen irgendwann in diesem Jahr als „Bonusfolgen“ verfügbar sein – wann und wie genau, wurde noch nicht bekannt gegeben. Im Fernsehen werden sie aber wohl nicht mehr gesendet.

Dass die Serie so plötzlich abgesetzt wurde ist schade, denn sowohl die optische als auch die Qualität ihrer Geschichten konnte sich seit den ersten Folgen von 2008 kontinuierlich steigern und „The Clone Wars“ hätte wirklich ein großes Finale verdient gehabt. Als hätte Filoni es geahnt, hat er das Ende der fünften Staffel jedoch bereits mit einem Schlusspunkt versehen, der für die wichtigste Figur der Serie gleichzeitig Schlussstrich und Neuanfang darstellt (mehr dazu weiter unten, wo ich dann gnadenlos spoilern werde – keine Angst, es folgt noch einmal eine Warnung).

Bevor ich zum Inhalt der fünften Staffel komme, muss ich leider noch ein paar Worte über die Blur-ay-Discs verlieren. Ich hatte mir die fünfte Staffel auf Blu-ray aus Großbritannien vorbestellt, weil ich etwas Geld sparen wollte und keinen Wert auf eine deutsche Tonspur lege. Leider waren die Discs aber in keinem meiner beiden Blu-ray-Player abspielbar. Zum Glück nahm Amazon die Discs zurück und ich bestellte mir als nächstes doch die deutsche Version der Staffelbox. Doch ich stieß erneut auf das gleiche Problem – die Disc drehte sich im Player, aber wollte einfach nicht laden. Nach etwas Recherche im Internet stieß ich in einer Amazon-Kundenrezension auf einen Hinweis: Man müsse im Menü des Blu-ray-Players die Menüsprache für Blu-rays und DVDs auf deutsch stellen, dann würden die Discs der fünften Staffel abgespielt werden. Obwohl ich skeptisch war, probierte ich es aus und siehe da, es funktionierte! Leider sehe ich auf diese Weise im Menü nur die deutschen Episodentitel, aber immerhin kann ich die Episoden anschauen. Auf die Lösung des Problems wäre ich von alleine aber nicht gekommen.
Noch ärgerlicher ist allerdings, dass die Blu-rays noch einen weiteren Fehler haben. Der Ton läuft nämlich bei allen Folgen leicht asynchron zum Bild ab. Es handelt sich nur um Sekundenbruchteile, doch es fällt auf und es stört. Ich finde, eine Rückgabemöglichkeit und ein kostenloser Umtausch der Discs in fehlerfreie Exemplare wäre hier wirklich angebracht.

Nun aber zur fünften Staffel selbst. Gleich von der ersten Folge an fällt einem die erneut gesteigerte optische Qualität auf. Im Vergleich zu den vorherigen Staffeln sind die Hintergründe noch schöner, es gibt mehr Details zu sehen, die Gesichter der Figuren sind besser animiert und es gibt eine größere Anzahl unterschiedlicher Figuren zu sehen, wodurch die Schauplätze der Serie belebter wirken. Auch sind imposante Kamerafahrten und ähnliche Spielereien nun keine Seltenheit mehr; zum Teil erlangt die Serie richtige Kinoqualität, was auch an den gut choreographierten Actionszenen und der sehr guten Musik liegt.

— Da ich nun den Inhalt der 5. Staffel bespreche, enthalten die folgenden Absätze ein paar kleinere Spoiler. Bevor ich das Ende der Staffel verrate, erfolgt aber nochmals eine Spoilerwarnung. —

Die fünfte Staffel besteht aus 20 Episoden und damit aus zwei weniger als jeweils die ersten vier Staffeln. Die Staffel ist in fünf story arcs unterteilt, die aus jeweils vier Folgen bestehen. Wenn man Lust hat, kann man also vier Folgen am Stück wie einen etwa 90minütigen Film anschauen. Der erste dieser fünf Handlungsbögen dreht sich um den Planeten Onderon, dessen Regierung sich auf die Seite der Separatisten geschlagen hat. Eine Gruppe von Rebellen ist damit nicht einverstanden und versucht, die Regierung zu stürzen. Ausgerechnet Anakin Skywalker, der spätere Darth Vader, hat nun die Idee, diese Rebellengruppe zu unterstützen. Gemeinsam mit seinem Padawan Ahsoka Tano reist er nach Onderon, wo die beiden die Rebellen auf den Kampf vorbereiten. Mit der Hilfe von Anakin und Ahsoka schaffen es die Rebellen schließlich, eine von den Separatisten besetzte Stadt wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und den rechtmäßigen König von Onderon aus dem Gefängnis zu befreien. Das wird zuweilen recht düster und wirkt überhaupt nicht mehr wie die Kinderserie, als die „The Clone Wars“ häufig bezeichnet wird. Ein paar Kampfdroiden-Witze kommen zwar auch wieder vor, aber es sind die ersten seit langem.
Nicht nur darf Anakin hier eine Rebellengruppe unterstützen, er muss auch noch Ahsoka ermahnen, sich nicht durch ihre Emotionen von ihrer Mission ablenken zu lassen. Als Unterstützder der Rebellen ist nämlich auch Ahsokas Freund Lux Bonterri auf Onderon, für den die junge Jedi mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt. Welch Ironie, dass ausgerechnet Anakin seinem Padawan derartige Ratschläger erteilen muss…
Der Onderon-Plot gipfelt in einer großen Schlacht der Rebellen gegen die Droiden und Kampfschiffe der Separatisten. Da Yoda und Mace Windu aber verzweifelt versuchen, die Jedi – die ja eigentlich keine Krieger sind! – nicht in noch mehr Kampfhandlungen zu verwickeln, können sich die Jedi nicht offiziell an den Kämpfen beteiligen. „I’ll do all I can to protect you. But I can’t fight this war for you.“, erklärt Ahsoka den Rebellen (und wählt damit fast die gleichen Worte, die Qui-Gon Jinn einst zu Königin Amidala sagte). Angesichts der Tatsache, dass die Jedi-Ritter während der Klonkriege als Kommandaten einer ganzen Armee dienen und natürlich längst tief in diesen Krieg verstrickt sind, muss man die Bemühungen des Jedi-Rats wohl für gescheitert erklären. Wie die Klonkriege für die Jedi schließlich enden werden, wissen wir ja.

Auch während des nächsten Handlungsbogens hatte ich das böse Ende, das der Krieg für die Jedi nimmt, immer wieder vor Augen. Er erzählt von einer Gruppe von „Jedi younglings“, die sich unter Aufsicht von Ahsoka und Meister Yoda auf dem Planeten Ilum einem ganz besonderen Ritual unterziehen müssen. Die sechs Kinder – die alle unterschiedlichen Spezies angehören – müssen in den Höhlen des Planeten nach geeigneten Kristallen suchen, die den Kern ihrer Lichtschwerter bilden werden. (Die Bezeichnung dieser Kristalle – „Kyber crystals“ – geht übrigens auf den 1978 erschienenen Roman „Splinter of the Mind’s Eye“ [„Skywalkers Rückkehr“] von Alan Dean Foster zurück, in dem sich Luke und Leia kurz nach den Ereignissen von Episode IV auf die Suche nach dem geheimnisvollen „Kaiburr Kristall“ machen. Ein ähnlicher Kristall wiederum war Teil einer frühen Drehbuchfassung für „Star Wars“ von George Lucas.)
Zumindest zu Beginn dieses Handlungsbogens bewegt sich die Serie von den Klonkriegen und vielen der bekannten Charaktere fort, um die sechs Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn man sich damit erstmal angefreundet hat, sind jedoch auch die „Younglings“-Folgen ziemlich gut und führen einem wieder einmal vor Augen, wie erstaunlich viel man in jeweils 22 Minunten erzählen kann. Zudem geht es in diesen Episoden um Themen, die schon seit „A New Hope“ zum Grundinventar von „Star Wars“ gehören: über sich selbst hinaus zu wachsen, seine Ungeduld zügeln, Mut finden, sich nicht der Verzweiflung hingeben, sowie für andere da zu sein und nicht nur an sich selbst zu denken. Jedes der sechs Kinder muss sich auf der Suche nach seinem Lichtschwertkristall nämlich mit seiner persönlichen Charakterschwäche auseinander setzen und diese überwinden, um Erfolg zu haben. Zum Ende dieses Handlungsbogens werden die Kinder dann doch noch mitten in den Krieg hineingezogen, sodass die Klonkriegs-Action auch hier nicht zu kurz kommt. Als Gaststar ist in diesen vier Episoden übrigens David Tennant dabei, der einem weisen Droiden seine Stimme leiht, der schon seit über Tausend Jahren bei der Ausbilung der Jedi-Jünglinge hilft. Einen faden Beigeschmack hatten diese Folgen für mich trotz ihrer Qualität: Ich musste immer wieder daran denken, dass diese sechs Kinder, die so gespannt darauf sind, sich ihre Lichtschwerter zu bauen und Jedi-Ritter zu werden, in ein oder zwei Jahren wahrscheinlich alle tot sein werden…

Wer sich schon bei den „Jedi younglings“ gefragt hat, was das eigentlich soll und was diese Geschichte in einer Serie über die Klonkriege verloren hat, der wird vielleicht den darauf folgenden Handlungsbogen ganz überspringen wollen. Einerseits steht dieser „Droiden-Handlungsbogen“, wie ich ihn nenne, zwar von Anfang an wieder ganz im Zeichen der Klonkriege, andererseits werden hier aber erneut die eigentlichen Hauptcharaktere über weite Strecken ignoriert. Stattdessen werden R2-D2 und einige weitere Droiden unter dem Kommando eines etwa 30 Zentimeter großen Colonels auf eine Mission geschickt, bei der sie ein Entschlüsselungsmodul der Separatisten stehlen sollen. Logisch durchdacht ist das natürlich totaler Quatsch, aber immerhin gibt die Geschichte Anlass zu einigen tollen Kampfszenen und Verfolgungsjagden an den unterschiedlichsten Schauplätzen.
Besonders umstritten dürfte die zweite Folge dieses Handlungsbogens sein: In „A Sunny Day in the Void“ müssen der Colonel und die Droiden auf einem Planten notlanden, auf dem scheinbar nichts existiert außer einer sich bis an den Horizon erstreckenden, flachen Einöde, auf der nicht einmal Fußspuren zurückbleiben. Langsam aber sicher scheinen alle Beteiligten verrückt zu werden… Dazu kommt es dann doch nicht und sie entdecken schließlich doch noch Leben und Zivilisation auf dem Planeten, aber ich habe mich beim Anschauen dieser Folge schon gefragt, ob man nicht etwas Wichtigeres und Interessanteres hätte zeigen können, statt eine ganze Episode für so etwas zu verschwenden. Immerhin haben Dave Filoni und George Lucas – wessen Idee diese Folge genau war, weiß ich nicht – hier versucht, mal etwas ganz anderes zu zeigen. Solche erzählerischen Experimente waren ja schon mehrmals Teil von „The Clone Wars“ und man muss auch zugeben, dass sie meistens funktionieren. Nur in diesem Fall halt leider nicht.

Die letzten beiden story arcs der Staffel sind eindeutig die besten: Zuerst wird endlich die Geschichte um Darth Maul und seinen Bruder Savage Opress fortgesetzt. Während der Fernsehausstrahlung der fünften Staffel wurde die erste dieser vier Episoden als Staffelauftakt gesendet – wahrscheinlich, weil man die Zuschauer nicht so lange auf die Folter spannen wollte, wie denn die am Ende der vierten Staffel begonnene Handlung um den wieder auferstandenen Darth Maul weiter geht. Darth Maul sieht sich nun als Sith-Meister seines Bruders Savage und Count Dooku alias Darth Tyranus ist für ihn nur ein „Sith Pretender“ (das wäre doch ein guter Name für eine Band, „The Sith Pretenders“). Er zitiert den bekannten Ausspruch „Always two there are – a master and an apprentice“. Wer weiß, vielleicht gibt es ja noch Dutzende weitere Sith-Paare in der Galaxis, die alle denken, sie seien die einzigen bzw. einzig wahren Sith… 😉
Die Wiederauferstehung Darth Mauls schien ja zunächst völliger Blödsinn zu sein, aber ich habe ja schon darüber geschrieben, wie verdammt cool sie in Szene gesetzt worden ist. Darth Maul ist von George Lucas in Episode I leider ziemlich verschwendet worden – er hatte kaum Dialog und starb viel zu früh. Insofern macht es durchaus Sinn, ihn zurück zu bringen, um diesen Fehler zu korrigieren. Der „neue“, mit künstlichen Beinen ausgestattete Darth Maul ist eine interessante Figur, die ja in bester „Star Wars“-Tradition anderer Cyborgs wie Darth Vader oder General Grievous steht. Er redet zwar etwas seltsam und wirkt irgendwie, als stünde er unter Drogen oder sei nicht mehr dieselbe Person wie zuvor, aber das ist wohl nur verständlich, wenn man so gut wie tot war und nun in die Welt der Lebenden zurückgekehrt ist (gesprochen wird Darth Maul in der Originalfassung von „The Clone Wars“ übrigens von Samuel Witwer, der auch Starkiller, dem Hauptprotagonisten der beiden „The Force Unleashed“-Spiele, seine Stimme geliehen hat).
Obi-Wan Kenobi macht sich zusammen mit Adi Gallia auf die Jagd nach Darth Maul, schließlich hat er mit ihm noch eine Rechnung offen. Yoda ist zutiefst besorgt und fürchtet, Obi-Wan folge seinen Rachegelüsten – nicht der Weg der Jedi dies ist! Darth Maul und Savage Oppress verbünden sich schließlich mit Deathwatch, der Verbrecherorganisation auf dem Planeten Mandalore (deren Anführer Pre Vizsla übrigens von „Iron Man“-Regisseur Jon Favreau gesprochen wird). Dessen Herrscherin ist Obi-Wans alte Freundin Satine, für die der Jedi-Ritter sogar mehr als nur freundschaftliche Gefühle hat. Das macht die Sache noch komplizierter, ebenso wie die Tatsache, dass Darth Maul neben Deatwatch noch einige weitere große Verbrechersyndikate für seine Sache gewinnen kann, darunter Black Sun (bekannt u.a. aus „Schatten des Imperiums“) und die Hutts. Das Ergebnis ist eine actiongeladene Episode, bei der es in 22 Minuten quer durch die Galaxis geht. In der abschließenden vierten Folge kommt es schließlich sogar zu einem Lichtschwertduell zwischen Darth Sidious und Darth Maul/Savage Oppress – einer der Höhepunkte der Serie! Diese vier „Darth Maul“-Folgen gehören zum düstersten und „erwachensten“, was man in „The Clone Wars“ zu sehen bekommen hat. Dementsprechend sterben in ihrem Verlauf auch mehrere wichtige Figuren der Serie…

Den letzten der fünf Handlungsbögen könnte man auch als den „Hitchcock“-Arc bezeichnen. Die vier Episoden heißen nämlich – in Ahnlehnung an berühmte Hitchcock-Filme – „Sabotage“, „The Jedi Who Knew Too Much“, „To Catch A Jedi“ und „The Wrong Jedi“. Wie man diesen Titeln entnehmen kann, stehen in diesen Folgen wieder die Jedi im Mittelpunkt. Sie müssen sich damit auseinandersetzen, dass ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung der Galaxis schwindet. Immer größere Teile der Bevölkerung sind unzufrieden mit der Rolle, die die Jedi im Krieg einnehmen. Die Jedi, die ja eigentlich Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit sind, sind längst zu Kriegern geworden und tief in die Kampfhandlungen verstrickt, was natürlich ganz im Sinne Palpatines ist. Ich persönlich fände es sehr interessant, mal eine Serie über die Jedi zu sehen, die lange vor den Klonkriegen spielt, zu einer Zeit, in der noch Frieden in der Galaxis herrscht. Schließlich kennt man die Jedi aus den Filmen und aus „The Clone Wars“ fast nur als Kämpfer und Krieger; lediglich Qui-Gon Jinns und Obi-Wan Kenobis vorschnell gescheiterte Mission als neutrale Vermittler auf Naboo zu Beginn von Episode I vermittelt einen kleinen Eindruck von den Aufgaben, die die Jedi vor den Klonkriegen erfüllt haben. Ob eine Serie über die Jedi in Friedenszeiten überhaupt interessant und erzählenswert wäre, ist allerdings eine berechtigte Frage, schließlich leben TV-Serien wie alle anderen Erzählformen auch vom Konflikt – und es heißt nicht umsonst „Star Wars“ (allerdings muss „Konflikt“ ja nicht immer gleich Kampf oder Krieg bedeuten). Auch der von Luke Skywalker gegründetete neue Jediorden befindet sich fast immer in irgendeinem kleineren oder größerem Krieg und sieht sich immer wieder neuen Bedrohungen ausgesetzt, gegen die er sich zur Wehr setzen muss. Die Idee von den Jedi als reinen Friedenshütern und Streitschlichtern ist also vielleicht etwas zu utopisch.

— Spoilerwarnung: In den folgenden Absätzen wird das Ende der fünften Staffel verraten!! (Spoilerende siehe unten.) —

Die Handlung dieser vier letzten Folgen dreht sich um Ahsoka, die nach einem Bombenattentat auf den Jedi-Tempel zu Unrecht verdächtigt wird, den Hauptverdächtigen ermordet zu haben und mit für das Attentat verantwortlich zu sein. Auf der Flucht vor den Jedi und der Polizei muss Ahsoka ihre Unschluld beweisen. Dabei geht sie sogar einen Pakt mit Asajj Ventress ein, der ehemaligen Handlangerin von Count Dooku und eigentlich Todfeindin der Jedi. Ventress ist für mich eine der interssantesten Figuren der Serie, ganz einfach weil ihr Schicksal – genau wie das von Ahsoka – nicht schon von vornherein bekannt ist. Dass Anakin, Obi-Wan, Grievous, Yoda, Palpatine usw. die Serie überleben werden, da sie in Episode III alle noch leben, ist klar. Ebenso dürfen sie keine gravierenden Charakterentwicklungen durchmachen. Bei den eigens für die Serie geschaffenen Figuren ist dies anders, ebenso bei einigen Charakteren, die in den Filmen nur kurze Auftritte haben, aber in „The Clone Wars“ mehr Raum einnehmen. Zum Start von „The Clone Wars“ mussten die Serienschöpfer viel Kritik einstecken, weil Anakin plötzlich ein Padawan zur Seite gestellt wurde, der in den Kinofilmen nicht mal erwähnt wurde. Im Nachhinein kann ich diese Entscheidung vollkommen nachvollziehen, schließlich braucht so eine Serie Figuren, die sich weiter entwickeln oder sterben dürfen, um nicht zu vorhersehbar zu bleiben. Figuren, deren Zukunft nicht schon fest geschrieben ist, ermöglichen einen viel größeren Erzählspielraum.
Ahsoka stirbt zwar nicht, wird aber in einem Gerichtsverfahren aus dem Jedi-Orden ausgeschlossen. Als kurz darauf ihre Unschuld bewiesen wird, wird dieses Urteil zwar wieder rückgängig gemacht, doch Ahsoka kann nicht mehr guten Gewissens in den Orden zurückkehren. Die Serie endet also – wenn man von den noch kommenden „Bonusfolgen“ absieht – damit, dass Ahsoka den Jediorden verlässt. Viele, die die Serie über die Jahre verfolgt haben, hatten vermutet, Ahsoka würde sterben. Schließlich ist sie in Episode III nicht mehr an Anakins Seite. Derzeit gibt es Gerüchte, Ahsoka sei eine der Hauptfiguren der kommenden Serie „Star Wars: Rebels“. Es wurde bereits bestätigt, dass die Serie zwei weibliche Hauptfiguren haben werde und auch ich hoffe, dass Ahsoka eine davon sein wird. Da sie am Ende von „The Clone Wars“ keine Jedi mehr ist, stehen die Chancen gut, dass die sie Palpatines Order 66 überlebt und sich ähnlich wie Yoda und Obi-Wan irgendwo vor dem Imperium versteckt hält. „Rebels“ spielt irgendwann zwischen den Episode III und IV; Ahsoka könnte dann gemeinsam mit der sich allmählich organisierenden Rebellenallianz gegen die Schergen von Palpatine und Vader kämpfen. Warum wir in den Episoden IV-VI und den danach spielenden Büchern usw. nichts mehr von ihr hören, dafür müssen sich Dave Filoni und seine Autoren dann etwas Neues ausdenken. Vielleicht kommt es im Verlauf von „Rebels“ ja zu einem letzten Aufeinandertreffen zwischen Ahsoka und ihrem früheren Meister, der nun zu Darth Vader geworden ist und seine ehemalige Schülerin tötet…

— Spoiler Ende! —

Fazit: Die fünfte Staffel von „The Clone Wars“ ist technisch die beste und erzählerisch zumindest in den letzten beiden Story Arcs wirklich kinotauglich. Ich hoffe, dass auch die Bonusfolgen auf DVD und Bluray erscheinen werden und nicht nur über einen Onlinedienst zu beziehen sein werden, wie es in einem Gerücht dazu hieß. Auch auf „Rebels“ freue ich mich sehr – diese Serie wird übrigens das erste Mal sein, dass George Lucas nicht mehr direkt an einer fürs Kino oder Fernsehen produzierten „Star Wars“-Erzählung beteiligt sein wird. Mit „Rebels“ und der im Dezember 2015 kommenden Episode VII wird „Star Wars“ also endgültig einer neuen Generation von Filmemachern übergeben.

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Für alle, die bis hierher gelesen haben, gibt’s zur Belohnung noch eine kurze Vorschau über die Blogposts, die ich für die kommenden Wochen in Planung habe:

  • Es wird einen weiteren Blogpost zu „Star Wars“ geben, der sich dieses Mal mit einigen Hörspielen und Hörbüchern beschäftigt.
  • Möglicherweise wird es auch einen Post zur dritten Staffel von „Sherlock“ geben.
  • Der „Babylon 5“-Rewatch geht weiter bzw. legt erst so richtig los, wenn mein Post zur ersten Folge der ersten Staffel kommt.
  • Außerdem wird es vielleicht einen Post über „Buffy“ geben, weil ich demnächst anfangen werde, die Serie zum ersten Mal anzuschauen.
  • Dann werde ich auch noch einen Text über ein tolles Buch namens „Everything Bad Is Good For You“ schreiben, das thematisch in engem Zusammenhang mit den Themen dieses Blogs steht. Bis ich dazu komme, kann es allerdings noch eine Weile dauern.

Star Wars: The Clone Wars – Season 4

Es ist so weit: Mein erster Post zum Thema STAR WARS!! Und da ich seit 1995, als ich mit 13 Jahren die Original-Trilogie zum ersten Mal gesehen habe, ein riesiger Star Wars-Fan bin, wird das hier sicher nicht mein letzter Beitrag zum Thema bleiben. Natürlich hat mich im letzten Herbst die Ankündigung einer neuen Filmtrilogie sehr überrascht, ja geschockt (im positiven Sinn). Ganz bestimmt wird auch die geplante Episode VII irgendwann hier zum Thema werden.

Doch das Star Wars-Universum besteht ja aus wesentlich mehr als nur (momentan) sechs großen Filmen; im sogenannten „Expanded Universe“ tummeln sich unzählige Comics, Romane, Kurzgeschichten, Video- und Rollenspiele, Kinder-/Jugendbücher und eben inzwischen auch mehrere TV-Serien – wobei zumindest „The Clone Wars“ genau genommen gar nicht ins Expanded Universe gehört, da es ja unter direkter Beteiligung von George Lucas entsteht und zum offiziellen Star Wars-Kanon gehört (ein Thema, das ich hier lieber nicht weiter vertiefen möchte, denn das ist schon fast eine Wissenschaft für sich).

Bereits in den Achtzigern entstanden mit „Ewoks“ und „Droids“ die ersten Zeichentrickserien im Star Wars-Universum. Von 2003 bis 2005 wurden dann mit der Miniserie „Clone Wars“ zum ersten Mal die Abenteuer von Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi während der sich zwischen den Filmepisoden II und III abspielenden Klonkriege erzählt. Diese Miniserie kann ich wirklich sehr empfehlen (man kann sie sich in etwa zweieinhalb Stunden komplett anschauen), wobei ich mir allerdings nicht sicher bin, ob die beiden DVDs noch im Handel erhältlich sind (sollte aber dank Ebay usw. kein Problem sein).

Mit der Miniserie hat die 2008 gestartete Computeranimarionsserie „The Clone Wars“ nicht mehr viel zu tun. Leider erklärt sie sämtliche darin gezeigten Ereignisse für obsolet und erzählt die Klonkriege ganz neu. Die ersten vier Episoden der Serie wurden im August 2008 als zusammenhängender Film in die Kinos gebracht, den man damit quasi als den Pilotfilm der Serie betrachten kann. Darin erhält Anakin Skywalker, der seine Ausbildung zum Jedi abgeschlossen hat, eine eigene Padawan-Schülerin namens Ahsoka Tano. Dass von einer solchen Schülerin in Episode III nie die Rede war…Schwamm drüber! So oder ähnlich haben sich das wohl George Lucas und der Regisseur der Serie, Dave Filoni, gedacht, als sie Anakins Padawan einführten und damit gleichzeitig für die größte offene Frage der Serie sorgten: Was geschieht mit Ahsoka? Wird sie am Ende der Serie, also vor Beginn von „Die Rache der Sith“ sterben? Erkennt sie womöglich die Gefahr, die den Jedi droht, vorzeitig und geht ins Exil, wie später Yoda und Obi-Wan? Oder wird sie womöglich ein ganz anderes Schicksal ereilen? Jedenfalls handelt es sich bei ihr um die einzige Hauptfigur der Serie, über deren weiteres Schicksal noch Ungewissheit herrscht. Der erzählerische Problem von „The Clone Wars“ liegt ja genau darin, dass man weiß, wo die Reise für die Figuren hinführt und dass Anakin, Obi-Wan, Count Dooku, General Grievous, Palpatine, Amidala und einige andere natürlich nicht im Verlauf der Serie sterben werden.

In den USA läuft am 2. März das Finale der fünften Staffel, ich habe gerade die vierte Staffel auf Blu-ray gesehen, die ich um ein ganzes Stück besser fand, als die vorhergehenden Seasons. Von Staffel zu Staffel kann man hier eine erzählerische und noch mehr  eine technische Weiterentwicklung erkennen und jetzt, am Ende ihres vierten Jahres, sieht die Serie so aus, wie sie von Anfang an wohl hätte aussehen sollen. Die jeweils 22 Minuten dauernden Episoden werden inzwischen fast gar nicht mehr für allein stehende Geschichten genutzt, sondern die vierte Staffel besteht aus mehreren, meist drei oder vier Episoden umfassenden Handlungsbögen, die sich jeweils um eine bestimmte Thematik drehen. Der erste Dreiakter spielt auf dem Wasserplaneten Mon Calamari und wäre rein vom technischen Standpunkt zu Beginn der Serie sicher noch nicht möglich gewesen. Die Detailliertheit und Vielfalt der Figuren sowie die Größe der Actionsequenzen hat sich hier im Vergleich zu früheren Staffeln deutlich gesteigert und steigert sich im weiteren Verlauf der Staffel noch einmal merklich.

Besonders gut gefallen haben mir die beiden Folgen „Mercy Mission“ und „Nomad Droids“, die ganz von den Abenteuern von C-3PO (dem hier wie auch in den Filmen Anthony Daniels seine Stimme leiht) und R2-D2 handeln und sich damit insofern auf die klassische Trilogie zurück beziehen, als diese ja auch überwiegend aus der Sicht der beiden Droiden erzählt wurde. Genau wie 1977 „A New Hope“ erlauben sich diese beiden Folgen einen naiven, kindlichen Blick auf eine unbekannte Galaxis voller Wunder. Zudem ist vor allem „Nomad Droids“ ein hervorragendes Beispiel dafür, wie viel sich doch in nur 22 Minuten erzählen lässt; die beiden Droiden stranden hier nacheinander auf mehreren unbekannten, gefährlichen Planeten und retten nebenbei noch eine ganze Zivilsation – definitiv eine meiner Lieblingsfolgen der Serie.

An der Schilderung dieser beiden „Droiden-Folgen“ wurde bereits eine der Stärken der Serie deutlich: sie erlaubt es sich immer wieder, ihre eigentlichen Hauptfiguren – Anakin Skywalker, Obi-Wan Kenobi und Ahsoka Tano – für eine oder mehrere Episoden ganz oder teilweise zurück zu stellen, um sich auf Charaktere zu konzentrieren, die in den Filmen nur am Rande oder überhaupt nicht vorkamen. Das kommt vor allem den Klonsoldaten zugute, die bisher in jeder Staffel ihre eigenen Folgen bekamen, in denen sie nicht nur neben unseren Helden kämpfen, sondern wirklich im Mittelpunkt stehen. In der vierten Staffel kann der auf dem in ständiger Dunkelheit liegenden Planeten Umbara spielende Vierteiler als der „Klon-Handlungsbogen“ gelten. Darin spielt die neue Figur des Jedi-Generals Krell eine Hauptrolle, der zusammen mit einer Einheit Klonsoldaten eine feindliche Stadt erobern soll, sich aber aufgrund seiner eigenwilligen Taktiken und fragwürdigen Befehle bei den Klonen immer unbeliebter macht. Zum einen ist Krell als vollkommen neue, ein wenig an Marlon Brandos Colonel Kurtz aus „Apocalypse Now“ erinnernde Figur wirklich interessant, zum anderen fällt hier bei der Inszenierung der Kämpfe wieder einmal der technische Fortschritt im Vergleich zu den anderen Staffeln auf. Die Darstellung der einzelnen Klonsoldaten, denen auf optischer Ebene über unterschiedliche Frisuren, Tatoos, Helmverzierungen und andere Details Individualität verliehen wird, finde ich ebenfalls äußerst einfallsreich.

Den anschließenden Dreiteiler um eine hochentwickelte Zivilsation, die immer noch an der Sklaverei festhält, fand ich nicht ganz so gelungen. In erster Linie erscheint es mir hier unglaubwürdig, dass Anakin, Ahsoka und Obi-Wan von Sklavenhändlern gefangen werden – angesichts der sonst in der Serie zur Schau gestellten Überlegenheit der Jedi ist das schon ziemlich weit her geholt. Weiter geht es dann mit einem vier Folgen umfassenden Handlungsbogen, der erst einmal mit Obi-Wan Kenobis Tod beginnt. Natürlich wissen wir alle, dass Obi-Wan nicht sterben kann und so stellt sich sein Tod auch schnell als Inszenierung der Jedi heraus, die den verkleideten Obi-Wan die Identität eines Kopfgeldjägers annehmen lassen. Auf diese Weise soll er in gewisse kriminelle Kreise eingeschleust werden und einen Attentatsplan auf Kanzler Palpatine offen legen. Nachdem ich den Anfnag mit Obi-Wans Tod zunächst ziemlich dämlich fand (warum bitteschön müssen die sonst als so mächtig und einfallsreich dargestellten Jedi plötzlich auf so einen Plan zurückgreifen?), haben mich die vier Episoden dann doch begeistert, sobald ich diesen Einstieg akzeptiert hatte. Die Kopfgeldjägerbande, in die sich Obi-Wan einschleust, verprüht einfach klassisches Star Wars-Feeling pur. Neben dem bereits aus früheren Folgen bekannten, stark an klassische Westernschurken angelehnten Cad Bane, befindet sich darin auch eine neue Lieblingsfigur von mir: ein schwebendes Tentakelwesen, wie es einfach nur in Star Wars vorkommen kann! Diese Kopfgeldjäger-Aliens stehen ganz in der Tradition derjenigen, die in „Das Imperium schlägt zurück“ von Darth Vader den Befehl zur Jagd auf Han Solo erhielten.

Direkt im Anschluss führen die letzten vier Folgen schließlich einen Handlungsbogen aus der dritten Staffel fort. Dort waren nicht nur die auf dem Planeten Dathomir lebenden, als Nachtschwestern bekannten Hexen eingeführt worden, sondern auch Savage Opress, der ein männlicher Angehöriger derselben Rasse ist und mit seinen Tatoos im Gesicht und Hörnern auf dem Kopf unschwer als Verwandter von Darth Maul zu erkennen ist (womit dessen Herkunft auch geklärt wäre). Asajj Ventress, die sich von den Nachtschwestern losgesagt hatte, um eine Handlangerin von Count Dooku zu werden, war in der dritten Staffel zu ihren Schwestern zurückgekehrt, nachdem Dooku sie hatte umbringen wollen (dies wiederum war darauf zurückzuführen gewesen, dass Dookus Meister, Darth Sidious allmählich unruhig geworden war – ihr wisst schon, es darf immer nur zwei Sith geben und sobald sich der Schüler selbst einen Schüler nimmt, kann es mittelfristig als Ziel nur den Tod des Meisters geben). Mit Hilfe von Savage Opress hatte Ventress sich an Dooku rächen wollen, sich letztendlich aber wieder zurück ziehen müssen. In der vierten Staffel möchte Dooku nun die Nachtschwestern ein für alle Mal auslöschen, was in der bislang düstersten Schlacht in „The Clone Wars“ gipfelt – Zombie-Hexen inklusive!

Am Ende der vierten Staffel hat sich schließlich auch Savage Opress gegen seine frühere Herrin gewandt und macht sich auf die Suche nach….Darth Maul! Als ich zum ersten Mal von der geplanten Rückkehr des in Episode I durch Obi-Wans Lichtschert in zwei Hälften geteilten Sith Lords gelesen habe, glich mir diese Idee eher einem kreativen Armutszeugnis. Aber Darth Maul ist nun einmal ziemlich cool, wurde im Kinofilm vollkommen verschwendet und leider auch zu früh getötet. Insofern kann man seine Rückkehr als nachträgliche Fehlerkorrektur von George Lucas betrachten (die letzten Episoden der vierten Staffel wurden übrigens von seiner Tochter Katie geschrieben). Und die Art und Weise, wie Savage Opress‘ Suche nach seinem verlorenen Bruder, dessen „Dahinvegetieren“ (ich möchte lieber nicht mehr verraten!) und seine anschließende Wiederauferstehung inszeniert worden sind, ist schon verdammt cool! So cool, dass dieses Finale der vierten Staffel die wohl besten Folgen von „The Clone Wars“ darstellt, die weit von den Albernheiten der Kampfdroiden (oder von Jar Jar Binks) entfernt sind, die ebenfalls einen großen Teil der Serie ausmachen.

Insgesamt mag ich aber fast alle Aspekte der Serie – die düsteren Folgen, den Humor, die Action, die zum teil skurrilen Figuren. Gerade die Tatsache, dass sich die Autoren hier eben nicht nur auf die Hauptfiguren konzentrieren, sondern die Klonkriege zum Anlass nehmen, vollkomen neue, unerwartete Geschichten zu erzählen, macht eine der größten Stärken der Serie aus. Jedem, der sich mit den Star Wars-Helden ins Gefecht stürzen will, kann ich also nur empfehlen, sich mehrere Folgen anzuschauen. Denn erstens unterscheiden sich die Folgen in ihrem Aufbau und ihrer Tonalität zum Teil stark voneinander und zweitens wird die Serie mit zunehmendem Verlauf immer besser. Ich freue mich auf die fünfte Staffel, die im Herbst auf DVD und Blu-ray erscheint!