Buffy the Vampire Slayer – Season 3

Nachdem ich zu Beginn des Jahres die erste und die zweite Staffel von Joss Whedon’s „Buffy the Vampire Slayer“ angeschaut habe, habe ich mir im Sommer die dritte Season vorgenommen. Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich sie gesehen habe, aber ich versuche mal, aus meinen zahlreichen Notizen schlau zu werden… 😉

Wie gewohnt beginnt die Staffel kurz vor dem Beginn des neuen Schuljahres, genauer gesagt am Abend vor dem ersten Schultag. Buffy (Sarah Michelle Gellar) ist einige Monateg nach den traumatischen Ereignissen des Finales der zweiten Staffel immer noch nicht wieder nach Sunnydale zurück gekehrt und ihre Freunde müssen sich nun ohne ihre Hilfe all die Vampire, die die Stadt heimsuchen, vom Leib halten. Giles (Anthony Stewart Head) versucht derweil verzweifelt, Buffy zu finden. Deren Mutter (Kristine Sutherland) gibt ihm die Schuld am Verschwinden ihrer Tochter. „I feel like you’ve taken her away from me!“, beschuldigt sie Giles wütend.
Buffy lebt inzwischen unter ihrem zweiten Vornamen „Anne“ (so auch der Titel der ersten Folge) in Los Angeles, wo sie sich ihr Geld als Kellnerin verdient. Als sie in die Fänge eines Kults gerät, dessen Ziel es ist, die Identität all seiner Mitglieder auszulöschen, um sie zu widerspruchslosen Sklaven zu machen, findet sie genau darüber wieder zu ihrer Identität zurück. Auf die Frage „Who are you?“ antwortet sie nicht mit dem pflichtgemäßen „I’m no one“, sondern mit „I’m Buffy the Vampire Slayer!“. Am Ende der Folge wird sie zuhause von ihrer Mutter mit offenen Armen empfangen.
Obwohl ich die dritte Staffel nicht direkt im Anschluss an die zweite angeschaut habe, kamen mir die Figuren sofort wieder vertraut vor. Dadurch kam auch die Erinnerung an die bisherige Handlung schnell wieder zurück. Auf Joss Whedons gute Drehbücher, vor allem auf seine hervorragende Charakterzeichnung und seine Stärke für Dialoge ist hier nach wie vor Verlass (die erste Episode stammt wie vier weitere Folgen der Staffel aus seiner eigenen Feder).

Nach ihrer Rückkehr nach Sunnydale muss Buffy wieder in ihre alten Beziehungen zur „Scooby Gang“ und ihrem Mentor Giles zurückfinden. Ihre Freunde machen ihr klar, dass es alles andere als in Ordnung war, einfach abzuhauen, ohne auch nur versucht zu haben, mit einem von ihnen über ihre Probleme zu reden. Auch mit ihrer Mutter spricht sich Buffy aus; interessanterweise schlägt diese ihrer Tochter nun vor, ihre Geheimidentiät als Slayer zumindest einigen Personen zu enthüllen, um so die Chancen zu erhöhen, wieder auf der Sunnydale High School oder einer anderen Schule aufgenommen zu werden:

Couldn’t you just tell a few people, like principal Snyder and maybe the police? I mean, I would think they would be happy to have a – a super hero…is that the right term? I mean, it’s not offensive, is it?

Insgesamt ist Joyces Verhältnis zur Berufung ihrer Tochter aber ein ambivalentes. „I know you didn’t choose this, I know it chose you.“, erklärt sie Buffy in der nächsten Folge. „I have tried to march in the Slayer parade, but… I don’t want you to die.“ Während hier also die Sorge um Buffy überwiegt, bringt sie Episode 3.11 sogar einmal den Wunsch zum Ausdruck, Buffy beim „Slayen“ zu begleiten: „I thought it’s something we could share.“ (Als sie und Buffy dann aber von einem Vampir angegriffen werden, entfährt ihr ein entsetztes „Oh my God! It’s Mr. Sanderson from the bank“ 😀 )

In der dritten Folge muss der Schuldirektor, Prinicpal Snyder (Armin Shimerman) Buffy schließlich wieder auf die Schule gehen lassen, auf der es übrigens eine Episode später mal wieder einen toten Schüler zu verzeichnen gibt. Unfassbar, dass es tatsächlich noch Eltern gibt, die ihre Kinder auf diese Schule gehen lassen, bei dieser hohen Mortalitätsrate! 😉 Sehr schön ist in diesem Zusammenhang auch folgendes Zitat eines Mitglieds des Football-Teams der High School aus der ersten Folge: „If we can focus, keep discipline, and not have quite as many mysterious deaths, Sunnydale is gonna rule!“ (Ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Serie immer wieder augenzwinkernd selbst thematisiert.)
Nachdem Buffy am Ende der zweiten Staffel gezwungen war, Angel umzubringen, um den Weltuntergang zu verhindern, versucht sie sich nun mit ihrem Mitschüler Scott über diesen Verlust hinweg zu trösten. Die Beziehung ist allerdings nicht von langer Dauer, natürlich vor allem deswegen, weil Angel (David Boreanaz) plötzlich wieder zurück in unsere Welt geschickt wird. Die vierte Folge („Beauty and the Beasts“) handelt von außer Kontrolle geratenen männlichen Trieben – unter anderem von Angel und dem Werwolf Oz (Seth Green) – und stellt einen ersten, kleinen Höhepunkt der Staffel dar.

Wo ich gerade bei Trieben und Liebesverwicklungen bin, kann ich gleich einen meiner Lieblingshandlungsstränge der Staffel erwähnen: Xander und Willow! Beide sind ja inzwischen vergeben – Xander (Nicholas Brendon) an Cordelia, Willow (Alyson Hannigan) an Oz. Doch schon die ganze Serie über träumt Willow nur von Xander, während der überhaupt nicht mitkriegt, was sie für ihn empfindet, weil er lange Zeit nur Augen für Buffy hatte. In der fünften Folge kommt es in Willows Zimmer zu einem ersten Kuss zwischen den beiden. Zwar sind sie sich einig, dass dieser Kuss nicht hätte passieren dürfen, doch eine Episode später füßeln sie schon wieder von den anderen unbemerkt unterm Tisch miteinander. Noch eine Folge später schließlich knutschen sie heimlich miteinander, weswegen Willow ein wahnsinnig schlechtes Gewissen hat. Als Buffy Willow fragt, ob diese sie hasst, weil sie Angels Rückkehr verschwiegen hatte, antwortet Willow:

„Zero. You were scared, you kept a secret, you know? It’s okay. I mean, secrets aren’t bad, you know, they’re normal. They are better than normal, they’re good. Secrets are good. There must be a reason why we keep them, right?“

Da spricht das schlechte Gewissen aus Willow, und gleichzeitig der Wunsch, sich das Geheimnis von der Seele zu reden. Doch kurz bevor sie das tun kann, kommt ein Dämon dazwischen. Wieder eine Folge später sollen Xander und Cordelia gemeinsam mit Willow und Oz zum Bowling gehen, ein double date. Willow ist von der Idee gar nicht begeistert und hat Angst, dass Cordelia und Oz bestimmt merken, dass sie etwas mit Xander hat. Da sie inzwischen an ihren Zauberkünsten gefeilt und eine ganz passable Hexe geworden ist, versucht sie, einen Anti-Liebeszauber auszusprechen. Dass das wirklich nötig sein soll, will Xander nicht glauben: „Do you really need to resort to the black arts to keep our hormones in check?“ Das mit dem Zauber funktioniert leider nicht und am Ende der Episode werden die beiden sowieso von Oz und Cordelia ertappt, wie sie sich küssen. Als dann auch noch Cordelia schwer verletzt wird und im Krankenhaus liegt, sind die Gewissensbisse bei Xander und Willow entsprechend groß. In der nächsten Folge versucht Xander, sein Verhalten gegenüber Buffy zu rechtfertigen: „Okay, we kissed. It was a mistake. But I know that was positively the last time we were ever gonna kiss. And they burst in, rescuing us, without even knocking? I mean, this is all their fault.“ Darauf erwidert Buffy das, was sich zu diesem Zeitpunkt auch die Zuschauer denken dürften: „Your logic does not resemble earth logic.“ („Mine is much more advanced“, entgegnet Xander zwar noch, doch er weiß ganz genau, dass er sich nur in schwammige Rechtfertigungsversuche zu flüchten versucht.)

In der fünften Episode („Homecoming“) tritt zum ersten Mal der Bürgermeister von Sunnydale, Richard Wilkins (Harry Groener) auf, der in dieser Staffel den großen Gegenspieler von Buffy und ihrer Gang darstellt. Ansonsten handelt es sich hierbei jedoch um eine sehr lustige Folge, in der Buffy und Cordelia verbissen um den Titel der Homecoming Queen kämpfen (den am Ende keine von ihnen gewinnt) und sich vor einer Gruppe von „Slayer-Jägern“ in Sicherheit bringen müssen, die nur zum Spaß Jagd auf Vampire Slayers machen. Natürlich ist Cordelia aber kein Slayer, da hat ganz einfach eine Verwechslung statt gefunden (obwohl sie sich nicht schlecht schlägt, sie redet nämlich tatsächlich einen Vampir in die Flucht!). Neben Buffy sollte nämlich Jagd auf Faith (Eliza Dushku), gemacht werden, den bedeutendsten Neuzugang im Cast der dritten Staffel. Faith, die genau wie Buffy ein Slayer ist, wird in der dritten Folge („Faith, Hope & Trick“) nach Sunnydale geschickt, wohl als Konsequenz vom Tode Kendras, einer weiteren Vampirjägerin, in der zweiten Staffel. Während Xander sofort total von Faith hingerissen ist und auch die übrigen Mitglieder der Scooby Gang von ihrer unorthodoxen Herangehensweise an die Vampirjagd begeistert sind, gefällt es Buffy ganz und gar nicht, dass sie nun plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt steht. Im Kontrast zur lebenslustigen Faith wirkt Buffy auf einmal sehr verschlossen und in sich gekehrt. Genau deswegen steigt sie auch ins Rennen um den Titel der Homecoming Queen ein, um den anderen zu beweisen, dass sie genauso eine Wilde sein kann wie Faith.
Mit der Zeit wird allerdings immer mehr deutlich, dass Faiths Einstellung zum Slayen und zum Leben allgemein doch nicht so cool sind, wie es zunächst den Anschein hatte. Sie genießt das Slayen ein wenig zu sehr, macht sich zu wenige Gedanken um die Konsequenzen ihrer Handlungen und feiert zu viel. „I’m on my side, that’s enough.“, erklärt sie Buffy in der siebten Folge. In Episode 3.14 versucht Buffy dann noch einmal, ein bisschen mehr wie Faith zu werden, die ihr Leben in einem einfachen Motto zusammen fasst: „Want. Take. Have.“ Als Faith am Ende der Episode aber bei der Vampirjagd aus Versehen einen unschuldigen Menschen umbringt, weil sie ganz einfach zu wenig mitdenkt, ist klar, dass Buffy diesen Weg nicht weiter mit gehen kann. „You don’t get it: You killed a man!“, redet sie eindringlich auf Faith ein, die einfach nicht einsehen will, was daran so schlimm gewesen sein soll. „No, you don’t get it: I don’t care.“, ist Faiths Antwort.
Faith stellt Fall eine bereichernde Ergänzung des Casts dar und wird im Verlauf der Staffel durch ihr Verhalten und ihre Einstellungen zu einer Art Anti-Buffy – bis sie schließlich an dem Punkt angelangt ist, an dem sie tatsächlich zu Buffys Gegenspielerin wird und sich auf die Seite des Bösen schlägt.

In der sechsten Folge („Band Candy“) erfahren wir den Grund dafür, warum all die dämonischen und übernatürlichen Vorkommnisse in Sunnydale bisher scheinbar kaum bemerkt worden sind bzw. warum kaum etwas gegen sie unternommen worden ist: Der Bürgermeister weiß zwar davon, steckt aber selbst mit drin. So lässt er es auch nur allzu gerne geschehen, dass Giles‘ Gegenspieler Ethan (Robin Sachs) alle Erwachsenen der Stadt mithilfe magischer Schokoriegel geistig wieder in Teenager verwandeln will. Das hört sich nach einer ziemlich blöden Storyidee an, die Episode macht aber trotzdem großen Spaß, weil hier – ähnlich wie in der Halloween-Folge der zweiten Staffel – mehrere Darsteller andere Versionen ihrer bekannten Charaktere spielen dürfen, allen voran Anthony Stewart Head, der Giles hier als rebellischen Teenager im James Dean-Look spielt (und dabei einen One Night Stand mit Buffys Mutter hat, der ihnen beiden später furchtbar peinlich ist).
In Episode 3.07 („Revelations“) schaut eine Dame namens Gwendolyn Post vorbei, die angeblich als neuer Watcher für Faith dienen soll, was sich aber als Lüge herausstellt. Besonders lustig und dramatisch wird es dann in der achten Folge, die Spikes (James Marsters) einzigen Auftritt in dieser Staffel darstellt. Die Episode dreht sich vor allem um die Gefühle und das komplizierte Liebesleben der Figuren. Ein Höhepunkt ist die Szene, in der Spike neben der von ihm gefangen gehaltenen Willow sitzt und ihr sein Liebesleid klagt: „She [Drusilla] just left. She didn’t even care enough to cut off my head or set me on fire. Is that too much to ask? You know? Some little sign that she cared.“
Doch in ein paar Szenen wird es in der Folge auch sehr ernst, vor allem, als Spike Buffy und Angel die bittere Wahrheit ins Gesicht sagt, der die beiden sich bislang noch nicht stellen wollten:

„You’re not friends. You’ll never be friends. You’ll be in love til it kills you both. You’ll fight and you’ll shag and you’ll hate each other til it makes you quiver, but you’ll never be friends.“

Überhaupt, die Beziehung zwischen Buffy und Angel… Von Anfang an schien sie ja unter keinem guten Stern zu stehen. Ein über 200 Jahre alter Vampir und eine Vampirjägerin im Teenageralter – wie soll das jemals gut gehen können? In der vierten Folge der Staffel, als Angel zwar körperlich wieder zurück gekehrt ist, aber noch nicht wieder im Besitz seiner Seele und seiner Erinnerungen ist, klagt Buffy dem Schultherapeuten ihr Leid:

Buffy: „I loved him, and the he-„
Therapeut: „Changed?“
Buffy: „Yeah.“
Therapeut: „He got mean?“
Buffy: „Yes.“
Therapeut: „And you didn’t stop loving him.“

An diesem Wortwechsel kann man schön ablesen, dass die Beziehung zwischen Buffy und Angel trotz aller fantastischen Elemente im Grunde doch eine ganz normale ist und auf grundlegenden menschlichen Emotionen beruht. Nach Angels Rückkehr peppelt Buffy ihn wieder auf und die beiden beginnen im Geheimen ihre Beziehung erneut, auch wenn Buffy sich anfangs energisch einredet, gar keine Liebesbeziehung mehr mit ihm eingehen zu wollen. Als Buffys Freunde davon erfahren, starten sie in Episode sieben einen Interventionsversuch, da sie Angel nicht trauen. Xander ist entsetzt, dass Buffy wieder mit dem seiner Meinung nach gefährlichen Vampir zusammen zu sein scheint. Giles hingegen ist einfach nur tief enttäuscht von Buffy, da sie ihm nicht genug vertraut hat, um ihm von Angels Rückkehr zu erzählen. Faith wiederum reagiert auf die Nachricht ohne zu zögern mit den Worten „I say slay!“
Am Ende der achten Folge, nachdem Spike ihr und Angel ins Gewissen geredet hat, sieht auch Buffy ein, dass die Liebe zwischen ihr und Angel keine Zukunft hat. „What I want from you, I can never have.“, erklärt sie Angel. Aber es dauert dann doch noch bis zum Ende der Staffel, bis sich diese Erkenntnis bei beiden endgültig festsetzt.
In der zehnten, von Joss Whedon selbst geschriebenen und inszenierten Folge („Amends“), steht Angel schließlich ganz im Mittelpunkt. Hier muss er sich mit seinen inneren Dämonen und seinen in der Vergangenheit begangenen, schlechten Taten auseinandersetzen. Das führt so weit, dass er sich schließlich umbringen will, um nicht wieder zum Mörder zu werden. Doch Buffy kann ihn davon gerade noch abbringen, was die beiden wieder zusammen bringt. Nur durch Buffys Liebe kann Angel von seiner eigenen dunklen Seite abgehalten werden. Danach ist zu Angel und seiner Beziehung zu Buffy eigentlich alles gesagt. Denn obwohl die beiden zumindest für den Moment wieder glücklich sind, steht wie gesagt schon lange fest, dass es keine Zukunft für sie geben kann. Angels Rolle in der Serie ist auch nicht mehr besonders groß und es gibt über ihn und Buffy nichts mehr zu erzählen, was einer der Gründe dafür sein dürfte, dass er nach der dritten Staffel aus der Serie heraus geschrieben wurde und sein eigenes Spin-off bekam.

Im restlichen Verlauf der Staffel geht es mit Angel und Buffy noch mehrmals auf und ab. Mal beschließt Buffy, dass sie etwas Zeit getrennt von Angel braucht (3.17), dann versöhnen sie sich wieder (3.18) und dann hält vor den beiden der Bürgermeister eine ganz ähnliche Ansprache wie Spike, in der er ernsthafte Zweifel daran sät, dass die beiden eine Zukunft haben (3.19). Er hat ja auch recht: Der Fluch, wonach jeder Moment wahren Glücks Angel seine Seele raubt, ihn also wieder zum seelenlosen, bösen Dämon macht, bleibt weiterhin bestehen. Im Klartext heißt das im Kontext der Serie: Buffy und Angel dürfen nicht miteinander schlafen. Buffy sagt zwar zu Angel, der Bürgermeister habe keine Ahnung, der sei doch böse! Und: „We’ll be okay.“ Sie plant sogar ihre gemeinsame Zukunft mit Angel (3.20), was auch ihrer Mutter gar nicht gefällt. „You deserve to be with someone who can take you into the light“, sagt diese zu ihrer Tochter. Genauso sieht das inzwischen auch Angel, der schließlich mit Buffy Schluss macht, gerade weil er sie so sehr liebt – nur, um dann entgegen seiner Ankündigung, dem Abschlussball der High School fern zu bleiben, doch dort auftaucht und ein letztes Mal mit Buffy tanzt.

Meine Lieblingsfolge der Staffel war vielleicht die neunte („The Wish“). Darin kommt Cordelia, die inzwischen den Kontakt zu ihrem Ex-Freund Xander meidet und von ihrer ehemaligen Clique nicht mehr akzeptiert wird, zu der Überzeugung, dass all ihre Probleme mit Buffys Ankunft in Sunnydale angefangen haben. Als sie von Anya (Emma Caulfield), einer neuen Schülerin, ein Glücksamulett geschenkt bekommt, spricht sie ihren Wunsch laut aus – und er geht in Erfüllung. Was Cordelia nicht weiß: Anya ist eigentlich eine Dämonin namens Anyanka, die eigene Ziele verfolgt. Durch ihren Wunsch wird Cordelia in eine alternative Realität versetzt (oder ändert sich die Realität um sie herum?), in der Buffy nie nach Sunnydale gekommen ist und dementsprechend die Vampire die Stadt mehr oder weniger übernommen haben. Willow und Xander sind in dieser Version der Realität Vampire, das Bronze ist so eine Art Fangtasia („True Blood“), von dem aus der aus Season 1 bekannte Meister über die Stadt herrscht und Giles kämpft gemeinsam mit Oz und einigen wenigen anderen Mitstreitern einen vergeblichen Kampf gegen die Dämonen. Ach ja, und Angel, der auch hier ein Vampir mit einer nicht sehr vampirhaften Weltanschauung ist, wird von den anderen Vampiren gefangen gehalten und zum Spaß gefoltert (auch in dieser Version der Realität ist er nach Sunnydale gekommen, um dort auf Buffy aufzupassen, die aber nie kam). Irgendwann taucht Buffy dann doch in Sunnydale auf, aber auch sie ist hier natürlich eine andere: sie ist arrogant, von allem genervt und nimmt Giles nicht ernst. „The world is what it is.“, erklärt sie ihm. „We fight, we die. Wishing doesn’t change that.“ Doch Giles bleibt auch hier ein unverbesserlicher Optimist und Idealist. Als er herausgefunden hat, dass eine andere Version der Welt existiert, glaubt er fest daran, dass diese Welt besser ist, ja besser sein muss. Am Ende der Episode gibt es schließlich ein großes Sterben (Xander, Angel, Willow und Buffy müssen dran glauben), aber Giles gelingt es, Anyankas herauf zu beschwören und die richtige Welt wieder her zu stellen. Oder irgendwie so ähnlich – so genau kann ich das nun im Nachhinein, mehrere Monate, nachdem ich die Folge gesehen habe, nicht mehr nachvollziehen. 😉

Aber noch einmal kurz zurück zu Cordelia, die das ganze Schlamassel dieser Folge ja ausgelöst hat: Sie will Xander, der sie ja mit Willow betrogen hat, hinter sich lassen. „I’m not even thinking about him. I am past him, I am living my life.“, erklärt sie in „The Wish“ und lässt es Xander auch gleich wissen, indem sie ihm zu zeigen versucht, wieviel Spaß sie ohne ihn haben kann. Zehn Folgen später (3.19/3.20), als sie wieder die ganz die alte, von allen gehasste, arrogante Cordelia zu sein scheint, erfahren wir, dass sie in einem Klamottenladen arbeiten muss, um über die Runden zu kommen, weil ihre Familie plötzlich pleite ist – eine Demütigung, die sie um jeden Preis geheim halten will. Xander kommt hinter ihr Geheimnis, behält es jedoch für sich, womit er sicher wieder einige Punkte bei ihr sammelt.

In „Helpless“ (3.12) verliert Buffy ihre besonderen Slayer-Kräfte; gleichzeitig wird hier auch zum ersten Mal erwähnt, dass sie überhaupt über spezielle Kräfte verfügt(e) und muss sich der Frage stellen, was sie ohne diese Kräfte denn noch ist. „I can’t be just a person…I can’t be helpless like that.“
Später in der Folge erfährt Buffy schließlich den Grund für den plötzlichen Verlust ihrer Kräfte: Giles ist dafür verantwortlich! Dieser Kräfteverlust ist ein Test, den jeder Slayer an seinem/ihrem 18. Geburtstag bestehen muss. Aber als Buffy dies herausfindet und erfährt, dass Giles ihr mit den Injektionen, die er ihr gegeben hat, ihre Kräfte unterdrückt hat, entfremdet sie sich etwas von ihm und es kommt zumindest ein Stück weit zum Vertrauensverlust. Da hilft es auch nichts, dass sie den Test besteht. Völlig überraschend aber kommt es, dass Giles den Test nicht besteht, weil er nach der Ansicht des Rates eine zu enge emotionale Beziehung zu Buffy hat, die ihn daran hindert, unvoreingenommene Entscheidungen zu treffen. „You have a father’s love for the child, and that is useless to the cause.“, teilt man ihm mit. Er wird gefeuert, ist fortan nicht mehr Buffys Watcher, zumindest nicht mehr offiziell.

Aber Giles ist nicht der Einzige, der es schwer hat. Wie sagt es doch in der nächsten Folge („The Zeppo“) Cordelia so schön auf ihre unverblümte Weise Xander ins Gesicht: „It must be really hard when all your friends have like super powers. Slayer, werewolf, witches, vampires, and you’re like this little nothing.“ Damit trifft sie einen wunden Punkt bei Xander, der sich schon lange fragt, warum er im Gegensatz zu einigen anderen – wie beispielsweise Oz – einfach nicht „cool“ ist. Er kommt zu dem Schluss, „You need a thing. One thing nobody else has“. Er legt sich ein schickes Auto zu (natürlich nur geliehen) und angelt sich so auch gleich ein Mädchen, dessen einziges Interesse allerdings Autos zu sein scheint, was Xander schon nach kurzer Zeit wahnsinnig nervt.
Hinter all dem steckt Xanders Minderwertigkeitskomplex und sein Gefühl, von Buffy, Giles und den anderen nicht richtig ernst genommen zu werden. Er möchte an den Aktionen der Gruppe beteiligt werden, selbst einen wichtigen Beitrag zur Dämonenjagd liefern und nicht nur als überflüssiges Mitglied der Gruppe übergangen werden. Zumindest in einer Hinsicht kommt er in dieser Folge deutlich weiter – wie nebenbei wird er inmitten der turbulenten Ereignisse nämlich ausgerechnet von Faith entjungfert. Als Willow davon zwei Folgen später erfährt, ist sie am Boden zerstört.

In Episode 3.14 („Bad Girls“) kommt schließlich ein neuer Watcher für Buffy in Sunnydale an: Wesley Wyndam-Pryce (Alexis Denisof) hat nicht nur viele Ypsilons im Namen, sondern scheint auch noch steifer, korrekter und britischer zu sein als Giles, allerdings auch kühler und arroganter. „Is he evil?“, fragt Buffy Giles in Wesleys Anwesenheit. Giles‘ Antwort: „Not in the strictest sense.“ Trotzdem macht sich Wesley zunächst alles andere als beliebt; auch er hört nicht auf, Giles‘ und dessen Methoden zu kritisieren. Auch der Bürgermeister und seine Vampirhandlanger kommen in dieser Folge endlich einmal wieder vor. Besonders viel wurde aus diesem Element der Handlung bis dahin noch nicht gemacht, aber im Rest der Staffel werden die Aktivitäten des Bürgermeisters wesentlich bedeutender.
In „Bad Girls“ tötet Faith wie erwähnt versehentlich einen unschuldigen Passanten, was natürlich Folgen hat (3.15, „Consequences“). Aber statt ihren Fehler einzusehen, bleibt sie bei ihrer mir-ist-alles-egal-und-ich-kann-machen-was-ich-will-Perspektive. Buffy, die Faiths Tat zunächst geheim hält, hat dagagen große Gewissensbisse. „Consequences“ ist die bislang beste Folge der Staffel. Hier zahlt es sich aus, dass man die Figuren inzwischen sehr gut kennt. Alle Figuren und Erzählstränge kommen in dieser Episode zusammen, die kaum von Dämonen oder anderen übernatürlichen Vorgängen handelt, sondern von Schuld und Verdrängung. Doch Buffys Versuche, Faith dazu zu bringen, einzusehen, was sie getan hat, zeigen keine Wirkung. Faith hat sich inzwischen so weit von Buffy und den anderen entfernt, dass ihre Rückkehr in die Gruppe nicht möglich ist. Faith schlägt sich auf die Seite des Bürgermeisters, auch wenn sie das zunächst vor Buffy, Giles usw. geheim hält und quasi eine Weile als Doppelagentin agiert. In 3.17 („Enemies“) versuchen Faith und er Bürgermeister, Angel seine Seele wieder zu nehmen um den bösen Angelus herauf zu beschwören. Der Plan scheint wunderbar zu funktionieren, bis sich schließlich herausstellt, dass Angel nur den Bösen gespielt hat, um hinter die Pläne des Bürgermeisters zu kommen. Auf diese Weise erfahren er und die anderen, dass genau am graduation day von Buffy, Willow und Xander die Dämonwerdung des Bürgermeisters stattfinden soll.
Am Ende der Staffel kommt es dann zur unausweichlichen Konfrontation zwischen Buffy und Faith. Da Buffy Faith ja wohl nicht umbringen kann, ohne dabei genau so böse zu werden wie sie, bleibt der Ausgang spannend. Als Faith aber Angel mit einem Giftpfeil trifft und der anschließend im Sterben liegt, hält Buffy nichts mehr davon ab, auf Faith los zu gehen. Denn nur das Blut eines Slayers kann Angel noch retten. Mein erster Gedanke war, Buffy würde sich nun für Angel opfern, doch Faith war ja schließlich auch einmal Slayer. Der Rat und Wesley sind zwar dagegn, dass Buffy nun Jagd auf Faith macht, doch Buffy entscheidet selbstbewusst „I’m not working for them anymore“. „This is mutiny“, ruft Wesley empört und Buffy entgegnet: „I like to think of it as graduation.“ In dieser die Staffel abschließenden Doppelfolge („Graduation Day“) geht es also nicht nur darum, dass die Hauptcharaktere die Schule abschließen, sie werden auch ein Stück weit erwachsen. Es kommt zum Kampf auf Leben und Tod zwischen Buffy und Faith, doch der Ausgang ist ungewiss. Faith fällt auf einen davon fahrenden Lastwagen. Ist sie tot? Man weiß es nicht. Buffy bleibt danach jedenfalls nichts anderes mehr übrig, als Angel aufzufordern „Drink me.“ Angel ziert sich zunächst, doch nachdem Buffy ihn anschließend absichtlich provoziert und wütend macht, gewinnt seine animalische, dämonische Seite die Oberhand und er fällt über Buffy her, tötet sie zum Glück aber nicht. Nach dem finalen Kampf gegen den zum Dämon gewordenen Bürgermeister in der letzten Folge geht Angel schließlich, ohne Abschied zu nehmen. Das war sie dann wohl, die Geschichte von Buffy und Angel. Oder kommt da noch was? Ich bin schon auf die kommenden Crossover zwischen „Angel“ und „Buffy“ gespannt.

Habe ich vorhin bereits „The Wish“ als meine Lieblingsfolge der Staffel bezeichnet? Das muss ich wohl wieder zurücknehmen und den Titel nun an Episode 3.16 („Doppelgangland“) verleihen, eine der von Joss Whedon persönlich geschriebenen und inszenierten Folgen. Durch Umstände, die ich hier nicht weiter erläutern brauche, taucht dort plötzlich die aus „The Wish“ bekannte alternative (Vampir-)Version von Willow in Sunnydale auf und stiftet Verwirrung und Unruhe. Das ist zum einen sehr unterhaltsam anzuschauen, weil Alyson Hannigan sichtlich Spaß daran hat, mal eine ganz andere Seite ihrer Figur zu spielen. Zum anderen kommt es zu einer herrlichen Szene, in der Buffy, Giles und Xander um Willow trauern, weil sie glauben, diese sei zum Vampir geworden. Als dann die „echte“ Willow auftaucht, ist die Erleichterung groß. Und Giles‘ Erklärung für diese Vorgänge ist großartig: „Well…something…something very strange is happening.“
Willow, die zu Beginn der Folge noch den Wunsch geäußert hat, ein bisschen mutiger, spontaner und wilder zu sein, ist beim Anblick ihres anderen Ichs entsetzt – die „Vampir-Willow“ ist ihr dann doch ein bisschen zu wild. Später kommt es dann noch zu einer zum Brüllen komischen Szene, in der Cordelia sich mit der eingesperrten Willow aussprechen will – nicht ahnend, dass es sich dabei gar nicht um Willow handelt. „Doppelgangland“ bringt die Handlung der Serie zwar nicht viel voran, ist aber fantastisch geschrieben und gespielt und gehört zusammen mit der vorher gehenden, tonal völlig anders gelagerten Folge „Consequences“ zu den Höhepunkten dieser dritten Staffel.

In 3.18 („Earshot“) kann Buffy vorübergehend Gedanken lesen, wodurch sie den Selbstmord eines Mitschülers verhindern kann. In der Folge hat es lange Zeit den Anschein, dieser Schüler plane einen Amoklauf an der Schule. Da sich kurz vor der geplanten Ausstrahlung der Episode der Amoklauf an der Columbine High School ereignete, wurde die Episode zunächst zurück gehalten und erst kurz vor dem Start der vierten Staffel ausgestrahlt.
In 3.19 („Choices“) werdem dem Titel entsprechend gleich mehrere Entscheidungen getroffen. Zunächst entschließt sich Buffy, aufs College zu gehen, wofür Giles und Wesley kein Verständnis aufbringen können. Buffy ist schließlich ein Slayer und hat entsprechende Verpflichtungen. Weiterhin beschließen Buffy und ihre Freunde, die Sache mit dem Bürgermeister endlich anzugehen, um hinter seine Pläne zu kommen. Am Ende sind Buffy, Giles usw. zwar noch nicht viel weiter, was den Bürgermeister betrifft, dafür steht Buffys Entschluss nun aber fest: Sie will aufs College gehen – und zwar in Sunnydale, um gleichzeitig ihre Pflichten als Slayer wahrzunehmen (ich sollte wahrscheinlich „Jägerin“ statt „Slayer“ schreiben, aber da ich die Serie auf englisch anschaue, fühlt sich das so seltsam an). Willow, die so gute Noten hat, dass sie sich eine Universität aussuchen könnte, möchte an Buffys Seite bleiben und ihr dabei helfen, das Böse zu bekämpfen. Auch sie entscheidet sich also für das College in Sunnydale.
Auf dem Abschlussball der Sunnydale High School (3.20, „The Prom“) wird schließlich klar, dass die übernatürlichen Vorgänge in Sunnydale und Buffys Rolle bei deren Bekämpfung von ihren Mitschülern keineswegs unbemerkt geblieben sind. Buffy wird nämlich als „Class Protector“ ausgezeichnet und in der Laudatio fällt dabei der schöne Satz „We’re proud to say that the class of ’99 has the lowest mortality rate of any graduating class in Sunnydale history.“ Wie ich schon gesagt habe, wie können Eltern ihre Kinder nur auf so eine Schule schicken…

Nachdem sich Buffy in „Graduation Day“ (3.21/22) also quasi als Slayer selbständig gemacht hat (ihre offizielle Slayer-Funktion hat sie ja beim Rat gekündigt), geht Wesley wieder zurück nach England. Einen Watcher braucht Buffy nun ja nicht mehr, sie ist jetzt erwachsen. Wesley kommt dann aber doch noch einmal ganz unerwartet in bester Han-Solo-Manier zurück, um Buffy im Kampf gegen den Bürgermeister zu unterstützen. Die letzte Folge hatte mit diesem Kampf und einem riesigen CGI-Monster zwar einiges zu bieten, bei mir hat sie jedoch keine besonders große emotionale Wirkung entfalten können. Dass die Figuren an diesen Punkt kommen, war eh schon klar. Buffy ist erwachsen, Angel ist fort und auch für Buffys Freunde beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Wie sagt Oz ganz am Schluss doch: „We survived. […] Not the battle. High school.“ Im Alltag zitierfähiger sind allerdings Buffys Worte, als sie nach dem Kampf noch nicht wieder ganz bei sich ist und kaum etwas anderes stammeln kann als „Fire: bad. Tree: pretty.“

Und wie war die Staffel nun so? Sehr gut. Ich war zwar nicht vollauf begeistert, aber gerade die von Joss Whedon geschriebenen Schlüsselfolgen waren beste Unterhaltung und die Einführung von Faith eine sinnvolle Bereicherung. Die übergreifende Handlung wurde sinnvoll weitergesponnen – und dass es überhaupt eine gibt, ist ja für eine Serie aus den 1990ern nicht selbstverständlich. Demnächst werde ich mit der vierten Staffel anfangen – und muss ja dann gleichzeitig auch noch „Angel“ gucken, da sich die beiden Serien immer wieder überschneiden. Ich werde mich dabei an diese Reihenfolge halten und freue mich schon auf diese erweiterte Seherfahrung, auch wenn es noch eine ganze Menge Serienfolgen sind, die ich da vor mir habe (noch vier Staffeln „Buffy“ und fünf Staffeln „Angel“).

Was mir übrigens – wie auch schon in den ersten beiden Staffeln – sehr gut gefallen hat, ist die regelmäßige Selbstthematisierung der Serie. Die Staffel beginnt schon total meta, als sich in der ersten Szene der ersten Folge Xander, Willow und Oz darüber unterhalten, welche Sprüche man beim Slayen klopfen muss. Auch die Regeln der Serie werden immer wieder mal erklärt (z.B. in 3.02), so etwas kannte ich bisher nur aus den „Scream“-Filmen und dem von Joss Whedon geschriebenen „The Cabin in the Woods“. Die Vorgänge in der Serie werden von den Figuren immer wieder selbst kommentiert, so zum Beispiel als in Episode 3.06 ein von Buffy in die Flucht geschlagener Vampir unbedingt das letzte Wort haben muss, was Buffy mit den Worten „They never just leave. Always gotta say somthing.“ kommentiert. In eine ähnliche Richtung geht der Kommentar des Bürgermeisters bei einem nächtlichen Treffen (3.19): „I feel like we should all be wearing trenchcoats.“
Ein Meister der Disziplin „Ich rede über die Situation, in der ich mich befinde“ ist nach wie vor Xander. Als ihm in Episode 3.14 keine schlagfertige Antwort auf Cordelias Beleidigung einfällt, sagt er stattdessen: „I’m not gonna waste the perfect comeback on you now, but don’t think I don’t have it. Oh yes, its time will come.“ Das ist überhaupt eine tolle Technik, die ich mir merken muss: Wenn einem nicht gleich eine schlagfertige Antwort einfällt, einfach genau das zum Thema machen. 😀

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