Bates Motel – Season 4

Dieser Blogpost enthält Spoiler zum Ende der vierten Staffel!

Seit 3. November ist die vierte Staffel von „Bates Motel“ auf DVD und Blu-ray erhältlich. Ich war schon von der ersten Staffel an ein großer Fan der Serie (meine bisherigen Blogposts dazu findet ihr hier und hier). In der vierten Staffel kann die Serie nun ihr hohes erzählerisches und darstellerisches Niveau halten, während sie zügig weiter auf die Ereignisse hin erzählt, die wir bereits aus Hitchcocks „Psycho“ kennen.

Bates Motel - Die komplette vierte Staffel auf Blu-ray

Die Staffel beginnt damit, dass Norman Bates (Freddie Highmore) endlich dorthin kommt, wo man ihn als Zuschauer schon seit der ersten Staffel einweisen wollte: in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses. Das könnte man nun zum Anlass nehmen, erleichtert aufzuatmen, weil es schließlich bedeutet, dass Norman nun geholfen wird und sich die Dinge für ihn und seine Mutter zum Besseren wenden werden. Aber dem ist nicht so, schließlich befinden wir uns hier in einer Fernsehserie, wo – wie in fast allen Serien – Lösungen stets nur der Beginn neuer Probleme und Konflikte sind. Noch dazu wissen wir ja bereits, dass Norman eben nicht geheilt wird, sondern dass alles noch viel schlimmer werden muss…
Die Spannung speist sich hier also eine Weile daraus, dass man wissen will, was nun als nächstes schief läuft. Warum kann Norman nicht erfolgreich behandelt werden, ein gesundes Verhältnis zu seiner Mutter entwickeln und schließlich doch noch ein „ganz normaler“ junger Mann werden?

Norman Bates in der Klinik

Zunächst scheint für Norman auch alles gut zu laufen: Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten öffnet er sich seinem Therapeuten, zeigt seine große Angst und bittet ihn um Hilfe. Erneut keimt hier die Hoffnung auf, dass alles gut werden könnte. Gleichzeitig hat man als Zuschauer aber genau daran auch berechtigte Zweifel. Doch auch in der Mitte der Staffel geht es für Norman positiv weiter. Seinem Arzt gelingt ein Durchbruch, nachdem er erkannt hat, dass Norman sich häufig die Anwesenheit seiner Mutter einbildet. Mit dieser Tatsache konfrontiert, kommt Normans zweite Persönlichkeit zum Vorschein: seine Version seiner Mutter Norma, die alles tut, um Norman zu beschützen. Sein Therapeut erkennt, dass bei Norman eine dissotiative Identitätsstörung vorliegt und kann nun beginnen, seinen Patienten entsprechend zu behandeln.
Norma Bates (Vera Farmiga)In gewisser Weise ist es allerdings wieder Normans Mutter Norma (Vera Farmiga), die die Schuld daran trägt, dass alles weiter den Bach runter geht, obwohl sie Norman doch nur helfen will. Norma kann sich den teuren Klinikaufenthalt für Norman nämlich nicht leisten und heiratet deshalb den örtlichen Sheriff Alex Romero (Nestor Carbonell), um so an dessen gute Krankenversicherung zu kommen. Liebe ist bei dieser Hochzeit erst einmal nicht im Spiel, obwohl Romero natürlich schon lange ein Auge auf Norma geworfen hat. Nach und nach erkennen die beiden schließlich, dass sie sich wirklich gern mögen und keineswegs nur eine Scheinehe führen wollen. Vor ihrem Sohn hält Norma die Hochzeit trotzdem geheim. Doch Geheimnisse sind in TV-Serien bekanntlich nur dazu da, um früher oder später gelüftet zu werden. Als Norman also in der Klinik aus der Zeitung erfährt, dass seine Mutter geheiratet hat, fasst er den Entschluss, sofort wieder nach Hause zu gehen. Da er sich selbst in die Klinik eingewiesen hat, ist das kein großes Problem.

„You can be married to her, you can be sleeping with her, but you’re never going to get in between us.“

Sheriff Alex Romero (Nestor Carbonell)Und so setzt sich der Strudel aus schlimmen Ereignissen fort, sobald Norman wieder zuhause wohnt. Zusammen mit seiner Mutter und ihrem neuen Ehemann bildet er eine dysfunktionale Familie. Norman ist extrem eifersüchtig auf Romero und verlangt von diesem, sich nun wieder von Norma scheiden zu lassen. „There’s something you don’t understand.“ sagt er zu ihm, „You can be married to her, you can be sleeping with her, but you’re never going to get in between us.“ Romero entgegnet zwar, das wolle er auch gar nicht, aber er kann hier nur verlieren; das Verhältnis zwischen Norman und Norma war noch nie ein gesundes und so kommt es schließlich am Ende der Staffel zu jenem Ereignis, das man bei „Bates Motel“ schon erwartet hat, noch bevor man die erste Folge gesehen hatte…
Mehr spoilern will ich an dieser Stelle mal lieber nicht, auch wenn sich jeder, der „Psycho“ gesehen hat, denken kann, welche Tat Norman begeht. In den meisten anderen Serien käme die entsprechende Szene äußerst überraschend daher und wäre ein richtiger Hammer; bei einer Prequel-Serie wie „Bates Motel“, die auf eine bereits bekannte Geschichte und Figurenkonstellation hin erzählt, fällt die Schockwirkung aber nun einmal weg. Überraschend an der Szene ist höchstens, wie unspektakulär sie letztendlich daher kommt und dass das Ergebnis nicht ganz Normans Absichten entspricht, um hier einaml vage zu bleiben.

Am Ende der vierten Staffel ist der Prequel-Handlungsbogen von „Bates Motel“ jedenfalls fertig erzählt. Die nun noch folgende letzte Staffel kann dort beginnen, wo auch „Psycho“ ansetzte. Ich bin schon sehr gespannt, wie der berühmte Mord unter der Dusche hier umgesetzt werden wird und auf welche Weise die bekannten Ereignisse abgeändert und in die Länge gezogen werden.
Norma & NormanDie vierte Staffel konnte das Niveau der vorhergehenden Staffeln jedenfalls halten. An „Bates Motel“ stimmt einfach fast alles: Das Erzähltempo, die Hauptdarsteller, die Atmosphäre. Einzig die Handlungsstränge um die hinzu erfundenen Nebenfiguren (Dylan, Emma) wirken einmal mehr wie aufgezwungen und haben mich dieses Mal noch weniger interessiert als in den ersten drei Staffeln. Glücklicherweise hatte ich aber auch das Gefühl, dass man ihnen dieses Mal weniger Raum gegeben und sich noch mehr auf Norma(n) konzentriert hat. Vielleicht wird sich die große Stärke dieser neuen Figuren erst in der letzten Staffel zeigen, schließlich könnten sie für die nötige Variation sorgen, die Spannung in die eigentlich altbekannte „Psycho“-Geschichte bringt. Ich freue mich jedenfalls sehr auf Staffel fünf! 🙂

Copyright Bilder: Universal Pictures Home Entertainment

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