Vor etwa 18 Monaten habe ich angefangen, regelmäßig Podcasts zu hören. Anfangs waren es vor allem solche über „Babylon 5“, dann kamen nach und nach immer mehr „Star Wars“-Podcasts dazu und hin und wieder entdecke ich auch hörenswerte Podcasts, die tatsächlich in keine dieser Kategorien fallen.
So geschehen vor kurzem, als ich „The Arkham Sessions“ entdeckt habe, einen Podcast, der sich aus psychologischer Sicht mit „Batman – The Animated Series“ beschäftigt. Dr. Andrea Letamendi, einer der beiden Hosts des Podcasts, war vor kurzem in irgendeinem der vielen „Star Wars“-Podcasts, die ich regelmäßig anhöre, zu Gast und hat dort von den „Arkham Sessions“ erzählt. Obwohl ich die Batman-Zeichentrickserie so gut wie nie gesehen habe und außer den Kinofilmen von Tim Burton (super!), Joel Schumacher (vergessen wir lieber…) und Christopher Nolan (Film Nr. 3 war enttäuschend) eigentlich kaum mit Batman in Berührung gekommen bin, fand ich das Konzept eines Podcasts, der sich aus psychologischer Sicht mit den Helden und Schurken aus Gotham City beschäftigt, sofort interessant. Denn wo sonst finden sich so viele, alle von unterschiedlichen psychischen Problemen gezeichneten Charaktere wie im Batman-Universum? Allein über Batman / Bruce Wayne alleine könnte man diesbezüglich wohl ganze Dissertationen schreiben.
Ich habe mir jedenfalls inzwischen ein paar Folgen des Podcasts angehört und muss sagen, dass ich begeistert bin – und das wie gesagt, obwohl ich die Fernsehserie gar nicht kenne. Andrea Letamendi, die ihren Doktor in klinischer Psychologie gemacht hat und ihr Co-Host Brian Ward besprechen in jeder Podcast-Folge eine Episode der Trickserie und analysieren dabei zum Beispiel die Krankheitsbilder von Dr. Crane (Scarecrow), dem Joker und allen anderen Bösewichten, die sonst noch vorkommen. Die Besprechung erschöpft sich dabei nicht in einer kurz gefassten Diagnose, sondern geht noch weiter und fragt zum Beispiel danach, wie man eine Person wie den Joker behandeln würde oder unter welchen Folgen die Opfer seiner Verbrechen zu leiden haben und wie man diese wiederum behandeln würde. Immer wieder werden auch reale Kriminalfälle vorgestellt, die den in der Serie begangenen Verbrechen ähneln (ja, die gibt es tatsächlich!) und die Krankheitsbilder der Charaktere werden zum Anlass genommen, psychische Phänomene wie beispielsweise Phobien ernsthaft zu diskutieren.
Besonders gut gefällt mir an „The Arkham Sessions“, dass Letamendi und Ward ihr Thema ernst nehmen. Natürlich handelt es sich „nur“ um eine Zeichentrickserie, die hier besprochen wird und die dargestellten Ereignisse sind längst nicht immer realistisch. Doch wenn man sich ein paar Folgen des Podcasts angehört hat, merkt man schnell, dass die Serie nicht nur zweidimensionale Charaktere zu bieten hat und es hier wirklich einiges zu analysieren gibt. Und das beste ist: man lernt dabei tatsächlich etwas!
Unter „Mission“ beschreibt Dr. Letamendi übrigens die Ziele, die sie mit ihren Aufsätzen, Auftritten bei Conventions und anderen Anlässen sowie mit den „Arkham Sessions“ verfolgt. Darunter finden sich nicht nur Punkte wie „To increase awareness and knowledge of psychology, including mental health disorders and their treatments.“ oder „To reduce the stigma and misconceptions associated with mental health disorders […].“, sondern auch: „To NERD OUT.“ Diese Verbindung aus wissenschaftlichem Anspruch und nerdigen Debatten gelingt in den „Arkham Sessions“ wirklich gut. Ich werde mir auf jeden Fall noch ein paar Folgen anhören und wer weiß, vielleicht sogar mal in die TV-Serie oder den einen oder anderen Batman-Comic reinschauen. Oder gleich einen eigenen wissenschaftlichen Nerd-Podcast ins Leben rufen. Bei meinem Hintergrund wäre das dann wohl etwas über „Star Wars“ aus soziologischer Sicht….