Babylon 5 – Episode 1.09 „Deathwalker“

Bevor es zur Besprechung der nächsten „Babylon 5“-Episode geht, will ich noch schnell eine Neuigkeit loswerden, über die ich mich sehr freue: Die neue Serie von B5-Schöpfer J. Michael Straczynski (JMS), „Sense8“, wird ab dem 5. Juni bei Netflix zu sehen sein. „Sense8“ wurde von JMS gemeinsam mit den Wachowski-Geschwistern („The Matrix“, „Cloud Atlas“) entwickelt und geschrieben und mit einem internationalen Cast an über den ganzen Globus verteilten Drehorten gedreht. Die erste Staffel besteht aus zehn Folgen; momentan weiß ich aber leider noch nicht, ob am 5. Juni schon alle zehn Episoden abrufbar sein werden oder ob im wöchentlichen Rhythmus eine Folge hinzugefügt wird. Ich tippe aber mal auf ersteres, bin schon sehr gespannt und werde auf jeden Fall über „Sense8“ bloggen. Nun aber zur nächsten B5-Episode…

Episode 1.09 “Deathwalker” (“Die Todesbringerin”)

Drehbuch: Larry DiTillio, Regie: Bruce Seth Green
Erstausstrahlung: 20.04.1994 (USA), 01.10.1995 (Deutschland)

Die Folge beginnt damit, dass Na’Toth zufällig Zeugin der Ankunft einer außerirdischen Frau (Sarah Douglas) auf der Station wird – und daraufhin scheinbar vollkommen durchdreht. Sie stürmt auf die Frau zu, schreit „Deathwalker“ und beginnt auf sie ein zu prügeln. Wie wir kurz darauf erfahren, glaubt Na’Toth in der Frau die Kriegsverbrecherin Jha’dur erkannt zu haben, die dem Volk der Dilgar angehört und für den Tod von Millionen von Lebewesen verantwortlich ist, unter ihnen Na’Toths Großvater. Na’Toth hat deshalb einen Chon’Kar – einen Blutschwur – geschworen, der erst dann erfüllt ist, wenn sie Jha’dur umgebracht hat. Doch G’Kar überzeugt seine Assistentin, sich zunächst zurück zu halten. Er eröffnet ihr, dass Jha’dur eine wichtige Entdeckung gemacht hat und zu Verhandlungen mit den Narn nach Babylon 5 gekommen ist.
Commander Sinclair, Doktor Franklin und Sicherheitschef Garibaldi sind allerdings skeptisch: Bei der Frau kann es sich ihrer Meinung nach unmöglich um Jha’dur handeln, die doch inzwischen tot oder eine sehr alte Frau sein müsste. Doch alle Indizien sowie die von Franklin durchgeführten Tests bestätigen ihre Identität – es handelt sich tatsächlich um die als Deathwalker (Todesbringerin) bekannte Verbrecherin. Wie sich herausstellt, hat sie seit dem Ende des Dilgar-Kriegs die meiste Zeit über unter dem Namen Gyla Lobos bei den Minbari gelebt, wo ihr von den wind swords (Schwertern des Windes), einer extremistischen und gewalttätigen Abspaltung der Kriegerkaste, Unterschlupf gewährt wurde.

Die Anwesenheit Jha’durs, die sich inzwischen in Gefangenschaft befindet, spricht sich schnell auf der Station herum. Kurz nachdem Sinclair den Befehl erhält, sie unverzüglich zu Erde zu schicken, wird der Grund für das große Interesse an ihrer Person klar: Jha’dur hat ein Unsterblichkeitsserum entwickelt, das sie nun auf der Erde weiter entwickeln soll. Damit sehen sich alle Beteiligten einem moralischen Dilemma gegenüber, das Ivanova treffend mit den Worten „Justice or immortality“ zusammenfasst: Soll Jha’dur wegen ihrer Verbrechen der Prozess gemacht und sie einer gerechten Strafe unterzogen werden oder soll man über ihre immensen Verbrechen hinweg sehen, weil sie der Galaxis mit ihrem Serum nun einen großen Dienst erweisen könnte? Wiegen die Wohltaten, die in der Entwicklung des Serums liegen, die von Jha’dur in der Vergangenheit begangenen Gräueltaten auf? Larry DiTillios Drehbuch reißt diese Fragen kurz an und lässt unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen, doch ein Fazit muss der Zuschauer (zunächst) selbst ziehen.
Während Garibaldi fassungslos darüber ist, dass Jha’dur auf der Erde mit offenen Armen empfangen werden soll, gelangt Sinclair schließlich zu dem Entschluss, seinen Befehlen zu gehorchen. „She can save more lives than she took“, rechtfertigt er seine Entscheidung. „And she can make the deaths she caused have meaning.“

Jha’dur selbst zeigt keinerlei Anzeichen von Reue. Die Galaxis soll ihr ausgelöschtes Volk nicht als Kriegstreiber in Erinnerung behalten, sondern allein für die Wohltat, die ihr Serum bringen wird: „Those who cursed us will have to thank us for the rest of time.“ Doch als Sinclair sie zum Shuttle begleiten will, das sie zur Erde fliegen soll, stellen sich ihnen Botschafterin Kalika (Robin Curtis) und die anderen Botschafter der Liga der blockfreien Welten in den Weg. Sie verlangen die Durchführung einer Anhörung auf Babylon 5, in der darüber abgestimmt wird, ob Jha’dur der Prozess gemacht werden soll. Sinclair, der mit seiner Entscheidung, Jha’dur sofort zur Erde zu schicken, sowieso gehadert hat, stimmt zu.
Unerwartet fällt das Ergebnis der Abstimmung jedoch gegen einen Prozess aus. Wenig später erscheinen Schiffe mehrer Mitgliedervölker der Liga vor der Station und verlangen die Auslieferung Jha’durs. Sinclair schlägt daraufhin einen Kompromiss vor: Jha’dur soll auf der Erde einem Team aus von der Liga ausgesuchten Wissenschaftlern dabei helfen, ihr Serum weiter zu entwickeln, um anschließend der Liga für einen Prozess übergeben zu werden. Botschafterin Kalika und die anderen Mitglieder der Liga willigen ein und die Schiffe ziehen wieder ab.

Bevor Jha’dur zur Erde geschickt wird, sucht Sinclair sie noch ein letztes Mal auf und wird von ihr über die schreckliche Wahrheit aufgeklärt: Ihr Serum setzt sich unter anderem aus Komponenten zusammen, die lebenden Körpern entstammen, die derselben Spezies angehören müssen wie der jeweilige Empfänger des Serums. Um einer Person Unsterblichkeit zu verleihen, muss eine andere sterben. Obwohl die anderen Völker mit Verachtung auf die Gräueltaten der Dilgar herab blicken, werden sie ohne zu zögern ebensolche Taten begehen. „You will become us. That’s my monument, Commander.“, zischt sie Sinclair hasserfüllt entgegen.
Das von Drehbuchautor DiTillio entworfene Szenario ist in der Tat ein schreckliches, aber auch ein höchst interessantes. Sehr gerne würde ich einen Science-Fiction-Film sehen oder einen Roman lesen, der sich genau jenes Szenario zum Ausgangspunkt nimmt – eine Galaxis voll unsterblich gewordener Lebewesen, die sich ihre Unsterblichkeit aber nur dadurch erkaufen können, dass sie Teile ihrer eigenen Völker umbringen und damit Genozid begehen. Vielleicht ist es genau die Ahnung, dass genau dies geschehen wird, die die Vorlonen am Ende der Episode dazu bringt, das Schiff mit Jha’dur und dem Serum an Bord zu zerstören. „You are not ready for immortality.“, antwortet Kosh auf Sinclairs Frage nach dem Grund dafür. Sehenswert ist die Episode auch wegen Sarah Douglas‘ Schauspiel.

Weniger dramatisch, aber auch weniger sinnvoll geht es im zweiten Handlungsstrang der Episode zu: Talia Winters wird von Botschafter Kosh darum gebeten, bei einer Reihe von Gesprächen zugegen zu sein, die er mit einem Mann namens Abbut (Cosie Costa) führt. Als sie Abbut einem telepathischen Scan zu unterziehen versucht, erkennt sie jedoch – nichts. Abbut scheint keinerlei Gedanken und einen völlig leeren Geist zu haben. Noch dazu reden er und Kosh in ihren Gesprächen nur unverständlichen Kauderwelsch. Als bei Talia schließlich während dieser Gespräche höchst schmerzhafte Erinnerungen an einen früheren Auftrag wieder hoch kommen, beschließt sie, den Auftrag abzubrechen.
Von Garibaldi erfährt sie schließlich, dass diese Erinnerungen wahrscheinlich bewusst proviziert wurden. Bei Abbut handelt es sich um einen sogenannten Vicker, einen Cyborg, der unter anderem Gedanken aufzeichnen kann. Kosh befindet sich nun im Besitz wichtiger Daten aus Talias Kopf, doch was genau befindet sich in diesen Aufzeichnungen? Und warum hat Kosh sie anfertigen lassen? Die Antworten auf diese Fragen würden hier zu sehr spoilern, aber zu gegebener Zeit werde ich im Blog noch einmal darauf zurück kommen. Bis dahin müssen wir uns mit Koshs Antwort auf Talias Frage nach dem Inhalt des Datenkristalls, den Kosh von Abbut erhält, begnügen: „Reflection, surprise, terror. For the future.“

Highlight der Episode: Na’Toths Angriff auf Jha’dur am Anfang der Episode und ihr heraus geschrieenes „Deathwalkeeeeer!!“ (Okay, das finde ich wohl nur deswegen so kultig, weil ich treuer Zuhörer des „Babble On Project“ bin. Ansonsten mag ich Koshs Art, einen Termin auszumachen – the hour of scampering?? (s. Zitate)

Londo/G’Kar-Moment: Da die beiden in dieser Folge keine gemeinsame Szene haben (abgesehen von der Ratsversammlung) und auch sonst nicht im Zentrum dieser Geschichte stehen, lasse ich diese Rubrik wieder einmal leer.

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode: Es ist zwar keine wirklich neue Information und liefert auch keine Antwort, aber Jha’dur erinnert uns noch einmal daran, dass Sinclair eine Lücke in seinem Gedächtnis hat, als sie von ihrer Zeit bei den wind swords erzählt: „They speak of you often, Sinclair. They say you have a hole in your mind.“

Sonstige Fragen:

  • Um was für Zeitangaben handelt es sich bei „the hour of scampering“ und „the hour of longing“?
  • Wo ist Delenn? Sie ist die ganze Folge über nicht auf Babylon 5, weswegen sie Lennier bei der Abstimmung vertreten muss.
  • Wurden das von Jha’dur entwickelte Serum und alle Aufzeichnungen darüber tatsächlich restlos zerstört?

Weitere interessante Punkte: 

  • Erstmals wird hier der Chon’kar erwähnt, der Blurschwur der Narn.
  • Auch der Dilgar-Krieg wird zum ersten Mal erwähnt. Wie wir erfahren, starteten die Dilgar im Jahr 2230 unter der Führung Jha’durs eine Invasion in mehrere andere Raumsektoren. Die Erdstreitkräfte kamen den betroffenen Völkern damals zu Hilfe; so konnte die Invasion gestoppt werden. Garibaldi erwähnt in der Episode, dass die Narn und die Centauri auf der Seite der Dilgar gekämpft haben. Auch Sinclairs Vater kämpfte in diesem Krieg, der die Dilgar nahezu ausrottete. Irgendwann nach dem Krieg explodierte die Sonne des Dilgar-Systems (wie wir von Franklin erfahren) und venichtete damit auch deren Heimatplaneten.
  • Erstmals spielt die Liga der blockfreien Welten (League of Non-Aligned Worlds) eine größere Rolle. Die Sprecherin der Liga auf Babylon 5, Botschafterin Kalika, gehört der Rasse der Abbai an.
  • Als Abbut sagt „I’m a 23 myself“, nachdem Talia ihre Psi-Einstufung (P5) nennt, macht er nur einen Scherz, wie JMS versichert hat.
  • Der Minbari-Attentäter aus dem Pilotfilm gehörte den wind swords an, jener extremistischen Gruppierung, die Jha’dur Zuflucht gewährt hat.

Interessante “Hinter den Kulissen”-Fakten: 

  • Jha’dur wurde von Sarah Douglas gespielt, die vor allem als Ursa in „Superman“ und „Superman II“ bekannt ist. Unter der Maske von Botschafterin Kalika verbirgt sich die Schauspielerin Robin Curtis, die man vor allem als Vulkanierin Saavik aus dem dritten und vierten „Star Trek“-Film kennt (in „Star Trek II“ wurde die Rolle noch von Kirstie Alley gespielt).
  • Die Rolle des Abbut war von Larry DiTillio ursprünglich für Gilbert Gottfried geschrieben worden, der sie aber aus Termingründen nicht übernehmen konnte.
  • In einer früheren Version des Drehbuchs wurde Na’Toth nicht von G’Kar daran gehindert, ihren Chon’Kar zu erfüllen: Als G’Kar erkennt, dass die Narn keine Chance mehr haben, an das Unsterblichkeitsserum zu gelangen, lässt er Na’Toth auf Jha’dur los. Es kommt zum Kampf zwischen den beiden, doch Na’Toth ist klar unterlegen. Gerade als Jha’dur sie töten will, erscheint Sinclair und rettet Na’Toth das Leben. Die entsprechenden Szenen wurden jedoch aus Zeitgründen gestrichen. (Quelle: Jane Killick: Babylon 5. Season by Season – Signs and Portents. S. 90)
  • JMS war mit dem Handlungsstrang um Talia in dieser Episode unzufrieden. Das Konzept des „Vickers“, der unter anderem Gedankenmuster und Persönlichkeitsstrukturen aufzeichnen kann, gefiel ihm nicht, weswegen es auch nach dieser Folge nie wieder im „Babylon 5“-Universum auftauchte. (Quelle: Jane Killick: Babylon 5. Season by Season – Signs and Portents. S. 91f)
  • Die Bezeichnung „Vicker“ kommt – wie Garibaldi erläutert – von der Abkürzung VCR, die für video cassette recorder steht.

Zitate:

Kosh zu Talia: „We will meet in Red 3 at the hour of scampering“

Kosh: „Understanding is a three-edged sword.“

Kosh: „You seek meaning?“
Talia: „Yes.“
Kosh: „Then listen to the music, not the song.“

Talia: „I think I may be having a problem with ambassador Kosh.“
Garibaldi: „Join the club.“

Sinclair: „They say God works in mysterious ways.“
Garibaldi: „Maybe so. But he’s a con man compared to the Vorlon.

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.10 „Believers“

Babylon 5 – Episode 1.08 „And The Sky Full of Stars“

Mein „Babylon 5“-Rewatch ist bei der achten Folge der ersten Staffel angekommen. Übrigens habe ich vor ein paar Tagen mal wieder einen interessanten Artikel über „Babylon 5“-Schöpfer J. Michael Straczynski (JMS) entdeckt.

Episode 1.08 “And the Sky Full of Stars” (“Gefangen im Cybernetz”)

Drehbuch: J. Michael Straczynski, Regie: Janet Greek
Erstausstrahlung: 16.03.1994 (USA), 24.09.1995 (Deutschland)

Früh in der Episode erfahren wir einiges Neues über Stephen Franklin (siehe „Folgende weitere wichtige Informationen…“), der Großteil der Folge konzentriert sich jedoch ganz auf Commander Sinclair. Zwei Männer, deren Namen wir nie erfahren und die in den Credits nur als „Knight One“ und „Knight Two“ aufgeführt werden, sind fest entschlossen, hinter ein Geheimnis Sinclairs zu kommen, das dieser selbst gerne kennen würde: Was geschah wirklich in den 24 Stunden, in denen sein Kampfjäger während der letzten Schlacht des Erd-Minbari-Krieges von allen Radarschirmen verschwand und an die Sinclair so gut wie keine Erinnerung hat. (So gut wie keine Erinnerung hatte auch an diese Episode. Ich wusste zwar noch grob, wovon sie handelt, doch die Details und Charaktere hatte ich wohl verdrängt.)

„You didn’t just black out. Your ship disappeared.”, stellt Knight Two (Christopher Neame) fest. Wie sich herausstellt, sind er und sein Mitstreiter davon überzeugt, dass die Minbari sich nur deshalb kurz vor ihrem Sieg über die Menschen ergaben, weil sie den Plan gefasst hatten, die Menschheit lieber im Geheimen von innen heraus zu unterwandern. Deshalb halten Knight One und Knight Two Sinclair für einen Spion der Minbari, auch wenn er selbst sich dieser Tatsache möglicherweise gar nicht bewusst ist, weil er einer Gehirnwäsche unterzogen wurde – so jedenfalls die Theorie. „Why risk their life in a frontal attack when they could attack us from within?“, legt Knight Two Sinclair seine Gedanken dar. “But they needed a fifth column. People like you. Look at Earth, commander. Alien civilization. Alien migration. Aliens buying up real estate by the square mile. Alien funding of Babylon 5. What they couldn’t take by force, they’re corrupting, inch by inch.“ In diesen Worten wird wieder der schon in der letzten Episode thematisierte Fremdenhass und die Furcht vor zu großem außerirdischen Einfluss deutlich, die sich auf der Erde immer mehr ausbreiten.
Sinclair soll nicht nur ein Geständnis abgerungen werden, mit Hilfe des „Cybernetzes“ dringen sowohl er als auch Knight Two in sein Unterbewusstsein vor und fördern Erinnerungen zutage, die zuvor im Verborgenen lagen. Dabei spielt auch die Schuld eine Rolle, die Sinclair als Überlebender der Schlacht um die Erde empfindet. Der Beginn seines Aufenthalt im „Cybernetz“, als der Commander mit wachsender Verwirrung durch die vollkommen verlassene Station läuft, erinnert zumindest mich an die Ausgangssituation einiger „Star Trek“-Folgen. Doch anders als in den frühen „Star Trek“-Serien entspinnt sich aus dieser Situation keine Geschichte, die am Ende der Episode völlig abgeschlossen wird, sondern die Mission von Knight One und Knight Two nimmt auf sich durch die ganze Staffel ziehende Fragen und Handlungselemente Bezug, die zum Teil bereits im Pilotfilm eingeführt worden sind (der kurze Flashback zu dem Minbari, der zu Sinclair sagt „There is a hole in your mind.“, stammt daher).
Im Lauf der Befragung Sinclairs und der Untersuchung seiner Erinnerungen erfahren wir – und Sinclair selbst – ein paar Dinge, die wir bis dahin nicht wussten: So wurde Sinclair in dem Zeitabschnitt, an dem ihm die Erinnerung fehlt, anscheinend von den Minbari gefangen genommen und befragt. Insgesamt liefert die Episode aber mehr neue Fragen als Antworten (siehe unten).

Wie bereits erwähnt hatte ich vor dem erneuten Anschauen so gut wie keine Erinnerung an diese Folge, was wohl damit zu tun hat, dass ich sie nicht besonders gelungen finde. Das beginnt schon bei der Idee des „virtual reality cybernet“, an der mich zugegeben vielleicht einfach nur die Bezeichnung stört, die geradezu „Neunziger Jahre“ schreit. Abgesehen von Sinclair, Delenn und Franklin bleiben alle anderen Hauptfiguren in dieser Folge entweder bloße Stichwortgeber oder kommen gar nicht vor. Das ist an sich nicht weiter schlimm, da bei einem so großen Figurenensemble wie in „Babylon 5“ nicht in jeder Episode Platz für alle Charaktere sein kann, schon gar nicht in der ersten Staffel, die uns die Hauptfiguren erst einmal nacheinander näher vorstellen muss. An sich finde ich die Idee, sich einmal ganz auf Sinclair und die Lücke in seinem Gedächtnis zu konzentrieren auch gut. Nur in der Ausführung finde ich sie nicht besonders gelungen.
Daran sind unter anderem die Schauspieler schuld. Christopher Neame als Knight Two betreibt stellenweise ein wahnsinnig nerviges, theatralisches Overacting wie es in einer Fernsehserie einfach fehl am Platz ist. JMS hat seine Darstellung zwar in den höchsten Tönen gelobt, mich hat sie aber an einigen Stellen aus der Geschichte heraus gerissen, statt mich weiter hinein zu ziehen. Auch Michael O’Hares Schauspiel als Sinclair hat mich nicht überzeugt. Es ist inzwischen bekannt, dass er während seiner Zeit bei „Babylon 5“ ernsthafte psychische Probleme hatte und die Dreharbeiten für ihn sicher nicht einfach waren (mehr bei den „Hinter den Kulissen“-Fakten). Das mag einer der Gründe dafür gewesen sein, warum seine Darstellung hier stets sehr angestrengt und wenig nuanciert wirkt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Figur des Mitchell. Plötzlich sollen wir uns für einen Charakter interessieren, der angeblich eine wichtige Rolle in Sinclairs Vergangenheit gespielt hat, von dem wir aber nie zuvor gehört haben. Das funktioniert leider nicht. Zuletzt sind noch die Effekte zu nennen. Zwar stören mich die heute häufig veraltet wirkenden CGI-Effekte in „Babylon 5“ sehr selten und man muss immer wieder betonen, dass gerade diese Effekte Mitte der Neunziger Jahre im Fernsehen revolutionär waren. Doch in dieser Episode wirken die Szenen aus der Schlacht um die Erde heute äußerst statisch und lassen das Tempo der CGI-Kampfszenen aus späteren Staffeln vermissen. Für damalige Verhältnisse muss „And the Sky Full of Stars“ allerdings durchaus beeindruckend gewesen sein, wie JMS in mehreren seiner Forumposts hervorhub. So erwähnte er beispielsweise, die Episode hätte mehr CGI-Effekte als der gesamte 90-minütige Pilotfilm und wurde auch sonst nicht müde zu betonen, dass er diese Folge für die beste bis dahin produzierte hielt – nicht nur der CGI-Effekte wegen, sondern auch aufgrund des Schauspiels und der für eine TV-Serie ungewöhnlichen Inszenierung durch Regisseurin Janet Greek, die hier erstmals für „Babylon 5“ arbeitete und später bei einigen wirklich hervorragenden Episoden Regie führen sollte.

Insgesamt handelt es sich bei „And the Sky Full of Stars“ also um eine ambitionierte Episode, die ihren hohen Anforderungen aber längst nicht in jeder Hinsicht gerecht wird (wobei angemerkt werden muss, dass diese Kritik zum Teil darauf beruht, dass die Folge ganz einfach schlecht gealtert ist). Sie vermittelt wichtige und interessante Informationen über die Hauptfigur der Serie, beantwortet dabei einige teils bereits im Pilotfilm gestellte Fragen und wirft zahlreiche neue auf. Was mir missfällt, ist vor allem wie die Episode dies tut; ich hätte mir eine andere Rahmenhandlung als die Befragung mithilfe einer virtuellen Realität gewünscht. So bleibt es leider bei einer unterdurchschnittlichen Episode, die mich zwiegespalten zurücklässt: einerseits ist der hier vermittelte Inhalt für den weiteren Verlauf der Serie sehr wichtig, andererseits kann ich mit der Art und Weise, in der dieser Inhalt vermittelt wird, wenig anfangen.

Highlight der Episode: Ich habe die Episode für diesen Blogpost einmal angeschaut, aber dabei war keine Szene und kein Aspekt der Folge ein eindeutiger positiver Höhepunkt für mich. Ich möchte die Folge nicht extra noch einmal anschauen, dehalb lasse ich diese Rubrik dieses Mal leer.

Londo/G’Kar-Moment: Leider kommen die beiden in dieser Episode nicht vor. 😦

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode: Wie bereits erwähnt erhalten wir einiges an Hintergrundinformationen über Franklin (auch über Delenn erfahren wir Neues, doch das führt nur zu neuen Fragen – siehe unten): In seiner Jugend ist er quasi als Anhalter durch die Galaxis gereist, um möglichst viele verschiedene Orte kennen zu lernen. Er interessiert sich sehr für die Physiologie von nichtmenschlichen Rassen. Gleichzeitig nimmt er den Eid, den er als Arzt geschworen hat, sehr ernst – alles Leben ist ihm heilig, ganz gleich ob menschliches oder außerirdisches. Als man ihn während des Krieges gegen die Minbari aufgefordert hat, seine Forschungen über die Minbari auszuhändigen, hat er die Aufzeichungen lieber vernichtet als zuzulassen, dass sie zur Entwicklung biologischer Waffen verwendet werden.
Neben den neuen Erkenntnissen über Sinclair, die alle zu weiteren Fragen führen, erfahren wir auch ein paar handfeste Fakten über ihn: Er wurde am 3. Mai 2218 auf dem Mars geboren und ist 39 Jahre alt. 2237 ist er den Erdstreitkräften beigetreten, 2240 wurde er zum Kampfpiloten befördert und weniger als ein Jahr später zum Geschwaderführer. Genau wie sein Vater, Großvater und Urgroßvater ist Sinclair ein Karriereoffizier, wie es Knight Two ausdrückt.

Sonstige Fragen:

  • Was war Delenns Rolle im Erd-Minbari-Krieg? Warum möchte sie dazu (noch) keine Auskunft geben? („A topic for another time.“, erwidert sie auf Franklins Frage danach.)
  • Sind Knight One und Knight Two Telepathen? Diese Frage hat JMS selbst mit nein beantwortet.
  • Worum handelt es sich bei dem „auflechtenden Dreieck“, das einer der Minbari vor Sinclair hält? Was bedeutet es?
  • Warum war Delenn bei Sinclairs Befragung/Untersuchung durch die Minbari anwesend? (Sofern seine Erinnerung daran korrekt ist.) Handelte es sich bei der Gruppe von Minbari, die Sinclair befragten, um den die Minbari anführenden Grauen Rat, wie Sinclair vermutet? Falls ja, ist bzw. war Delenn dann dort Mitglied? Und warum hält sie dies geheim?
  • Laut Garibaldi sind Knight One und Knight Two Teil einer Organisation, die eine Kollaboration zwischen bestimmten Fraktionen auf der Erde und den Minbari beweisen will. Gerüchten zufolge handelt es sich dabei um eine regierungsinterne Organisation, doch wer genau steckt dahinter? „If I fail, more will come after me until this job is finished.“, sagt Knight Two zu Sinclair. Das deutet ja an, dass sie keine Einzeltäter, sondern Mitglieder einer Organisation sind.
  • Wer hat Bensons Leiche nach draußen befördert? (Diese Frage wird nie explizit beantwortet werden, doch nach dem Ende der Staffel wird man sich die Antwort zusammenreimen können.)
  • Was meint Knight Two, als er in seiner letzten Szene sagt „Maybe we’re both still inside“? Wahrscheinlich ist diese Aussage nur auf seine Verwirrung zurück zu führen, denn ich glaube nicht, dass damit angedeutet werden soll, dass sich die Geschehnisse immer noch im Cybernetz abspielen.
  • Wer ist der Minbari, den wir am Ende der Episode bei Delenn sehen? Warum sagt er, Sinclair müsse getötet werden, wenn er jemals die Wahrheit erfahren sollte?
  • Ist an den Anschuldigungen, Sinclair sei ein Spion der Minbari, vielleicht doch etwas dran? Da Sinclair immer noch nicht genau weiß, was in den fraglichen 24 Stunden mit ihm geschehen ist, kann er sich auch nicht sicher sein, dass die Minbari ihm nicht z.B. einer Gehirnwäsche unterzogen haben und er seitdem unbewusst als Spion für sie arbeitet.
  • Sinclair fasst die wichtigsten Fragen der Episode am Schluss selbst zusammen: „What is it they don’t want me to remember?“

Weitere interessante Punkte: 

  • Der Titel der Episode spielt auf eine Dialogzeile Sinclairs im Pilotfilm aus einer Szene an, in der er von der letzten Schlacht im Erd-Minbari-Krieg erzählt: „We never had a chance. The sky was full of stars, and every star an exploding ship. One of ours.“
  • Zu Beginn der Episode sehen wir eines der wenigen Beispiele für Holo-Technologie in „Babylon 5“, als Knight Ond und Knight Two sich ein holografisches Abbild Sinclairs ansehen.
  • Ivanva erwähnt, dass es eine Erd-Basis im Tigris-Sektor gibt.
  • Interessant fand ich Sinclairs Aussage, dass es zu dem Vorfall (dem Verschwinden seines Schiffes) damals eine Anhörung gegeben hat, in der die Angelegenheit geklärt wurde. Das scheinbare Verschwinden seines Schiffes war dabei auf einen technischen Defekt zurückgeführt worden.
  • In einer Szene sehen wir Garibaldi beim Zeitunglesen über die Schulter. Zwar sind die einzelnen Artikel der Ausgabe von „Universe Today“ nicht lesbar (wie schön wäre B5 auf Blu-ray!), die Überschriften aber durchaus. Einige von ihnen nehmen auf Ereignisse bezug, die in den bisherigen Folgen angesprochen worden sind, andere bieten vage Hinweise auf zukünftige Handlungselemente der Serie (und mit der einen oder anderen Schlagzeile hat sich JMS auch nur einen Witz erlaubt):
    • Psi-Corps in Election Tangle – Did Psi-Corps Violate Its Charter by Endorsing Vice President?
    • Homeguard Leader Convicted. Jacob Lester Found Guilty In Attack On Minbari Embassy
    • Narns Settle Ragesh 3 Controversy
    • Special Section: Pros & Cons of Inter-Species Mating
    • San Diego Still Considered Too Radioactive For Occupancy
    • Copyright Trial Continues In Bookzap Flap
    • EA President Promises Balanced Budget by 2260

Interessante “Hinter den Kulissen”-Fakten: 

  • Die Rolle von Knight Two sollte ursprünglich von Walter Koenig gespielt werden. Dieser musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen. Danach wollte man Patrick McGoohan („The Prisoner“) für die Rolle verpflichten, doch ihn hinderten andere schauspielerische Verpflichtungen an der Zusage. So bekam Christopher Neame die Rolle. Walter Koenig spielte schließlich den Psi-Cop Alfred Bester in der Episode „Mind War“ (die zwar vor „And the Sky Full of Stars“ ausgestrahlt, aber später gedreht wurde). JMS fand Neames Darstellung von Knight Two so beeindruckend, dass er mit dem Gedanken spielte, die Figur irgendwann zurück zu bringen.
  • Für Michael O’Hare müssen die Dreharbeiten zu dieser Folge in ganz besonderer Weise belastend gewesen sein. Wie JMS nach O’Hares Tod bekannt gab, litt dieser während der Dreharbeiten zur ersten Staffel an ernsthaften psychischen Problemen (krankhafte Paranoia verbunden mit Wahnvorstellungen). O’Hares Krankheit war zu seinen Lebzeiten nicht öffentlich bekannt, doch folgendes Zitat von ihm, in dem er über die Dreharbeiten zu dieser Episode spricht, macht deutlich, dass ihm das Spielen einer Figur, deren Realitätswahrnehmung gestört ist, durchaus nahe gegangen sein muss: „As far as the underpinning of the scenes was concerned, I understood them very well from things in my private life. I understodd what the experience was of losing everything, having everything taken away from me.“ (Zitiert nach: Jane Killick: Babylon 5. Season by Season – Signs and Portents. S. 83)

Zitate:

„Everyone lies, Michael. The innocent lie because they don’t want to be blamed for something they didn’t do. The guilty lie because they don’t have any other choice.“ (Sinclair)

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.09 „Deathwalker“

Babylon 5 – Episode 1.07 „The War Prayer“

Endlich geht mein größtenteils spoilerfreier „Babylon 5“-Rewatch in eine weitere Runde. Mal sehen, wie lange ich bis zum nächsten Blogpost brauche, die Arbeit an diesem hier hat jedenfalls ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen. Aber das braucht euch nicht zu kümmern, denn nun ist meine Episodenbesprechung ja fertig:

Episode 1.07 “The War Prayer” (“Angriff auf die Außerirdischen”)

Drehbuch: D.C. Fontana, Regie: Richard Compton
Erstausstrahlung: 09.03.1994 (USA), 17.09.1995 (Deutschland)

„The War Prayer“ folgt drei verschiedenen Handlungssträngen, die sich im Verlauf der Episode überschneiden. In der ersten Szene lernen wir die Minbari-Dichterin Shaal Mayan (Nancy Lee Grahn) kennen, eine alte Freundin von Delenn. Im Gespräch der beiden erleben wir Delenn herzlicher und gefühlvoller als in den bisherigen Episoden, wo sie zumeist als unnahbare oder mysteriöse Person in Erscheinung getreten ist. Mit der Herzlichkeit ist es aber schon nach dieser ersten Szene vorbei, als Mayan auf dem Weg zu ihrem Quartier von unbekannten Angreifern attackiert und ihre Stirn mit einem Brandmal versehen wird. Das Symbol und die Aussage der Angreifer, „Stay away from Earth, freak!“, lassen keine Zweifel daran, dass es sich um die Tat einer menschlichen Extremistengruppe namens Homeguard handelt, die möglichst jeden außerirdischen Einfluss von der Erde fern halten will.
Delenn bringt Sinclair gegenüber ihre Wut über den Angriff und die ihrer Meinung nach unzureichende Aufklärungsarbeit der Sicherheitskräfte auf der Station zum Ausdruck. Auch G’Kar droht mit Konsequenzen, falls Narn zum Opfer der Homeguard werden sollten. Nachdem wir den Narn-Botschafter in der letzten Folge von einer bis dahin nicht gekannten nachdenklichen, ja fast schon philosophischen Seite erlebt haben, agiert er hier erneut in der Rolle des Aggressors. Shaal Mayan dagegen reagiert auf die Attacke unerwartet besonnen und beschließt sogar, das Brandzeichen auf ihrer Stirn nicht entfernen zu lassen, sondern es als Mahnung und Erinnerung zu behalten.

Londo hat inzwischen Probleme ganz anderer Art. Kiron und Aria, zwei junge, frisch verliebte Centauri, sind nach Babylon 5 gekommen und erhoffen sich vom Botschafter ihres Volkes Hilfe. Die beiden sollen gemäß der Tradition der Centauri in arrangierten Ehen mit Partnern verheiratet werden, die sie nicht lieben, die ihnen und ihren Familien aber ein großes Maß an Ansehen und Einfluss sichern. Londo kann ihren Wunsch nach einer Hochzeit aus Liebe zunächst gar nicht nachvollziehen. „What does love have to do with marriage!?“, fragt er sie und zeigt ihnen Fotos seiner drei Ehefrauen, für die er alles andere als Liebe empfindet, die sich aber auch weit fort auf der Centauri-Heimatwelt befinden. Dass er sich selbst vor kurzem noch im Liebestaumel befand, als er eine kurze, aber glückliche Zeit mit der Tänzerin Adira verlebte, scheint er entweder vergessen zu haben oder bewusst verdrängen zu wollen (oder es handelt sich hier schlicht um eine Unachtsamkeit der Autoren).
Kurz darauf werden Kiron und Aria Opfer eines weiteren Angriffs der Homeguard, den Kiron nur schwer verletzt überlebt. Dies – und ein Gespräch mit Shaal Mayan – ist wohl der Grund dafür, warum sich Londo letztlich doch erweichen lässt. Zwar beharrt er weiterhin darauf, dass Kiron und Aria sich an die Traditionen ihres Volkes halten müssen, doch er findet eine Lösung, die sowohl diese Traditionen berücksichtigt, als auch den Wünschen der jungen Verliebten nachkommt. Wenn er schon selbst vergessen zu haben scheint, „wie man tanzt“, dann will er wenigstens dem jungen Paar, in dem er sich selbst ein Stück weit wieder erkennt, die Möglichkeit zu einer glücklichen und erfüllten Zukunft geben.

Susan Ivanova bekommt unterdessen überraschenden Besuch von ihrem Ex-Freund Malcolm Biggs (Tristan Rogers), den sie vor acht Jahren verlassen hatte, um sich ganz ihrer Karriere widmen zu können. Die beiden verbringen einen netten Abend zusammen, doch leider stellt sich kurz danach heraus, dass Biggs ein Mitglied der Homeguard ist. Er ist auf die Station gekommen, um einen Angriff auf die außerirdischen Botschafter zu koordinieren und hofft außerdem, neue Mitglieder anwerben zu können.
Commander Sinclair befürchtet, dass nach den beiden Angriffen die Gewalt auf der Station eskaliert und die Homeguard auf diese Weise genau jene Ziele untergräbt, für die Babylon 5 steht: Völkerverständigung und ein friedliches Miteinander. Er scheint mit dieser Befürchtung Recht zu behalten, als G’Kar die Außerirdischen auf der Station dazu auffordert, sich die Angriffe der Menschen nicht gefallen zu lassen und zurück zu schlagen. Sinclair gibt daraufhin vor, mit den Zielen der Homeguard zu sympathisieren und wird zusammen mit Ivanova zu einem Treffen mit Biggs eingeladen. Dort erfahren sie von seinen Plänen und können ihn und einige seiner Mitstreiter mit Hilfe von Garibaldi und seinen Sicherheitskräften schließlich überwältigen und gefangen nehmen.
Dieser Handlungsstrang legt einen wichtigen Grundstein in der episodenübergreifenden Handlung der Serie. Der zunehmende Fremdenhass auf der Erde und der Versuch bestimmter Gruppierungen, sich gegen die Anwesenheit und den Einfluss Außerirdischer zur Wehr zu setzen, wird später in der Serie noch ausführlich thematisiert werden. Innerhalb dieser Episode kann die Erzählung jedenfalls nur teilweise als geglückt betrachtet werden; es erscheint jedenfalls ziemlich unglaubwürdig, dass Malcolm Biggs nach nur wenigen Äußerungen Sinclairs diesem mit einem Mal vertrauen zu scheint und ihm geheime Informationen über die Homeguard anvertraut. Hätte man diesen Handlungsstrang auf mehrere Folgen verteilt, so wäre eine langsamere und damit glaubwürdigere Annäherung möglich gewesen. Auch Michael O’Hares Schauspiel muss man hier leider zu den Kritikpunkten zählen. Sein in vielen Szenen immer gleicher, statischer Gesichtsausdruck mit zusammen gezogenen Augebrauen, die wohl so etwas wie intensive Ernsthaftigkeit zum Ausdruck bringen sollen, lässt Sinclair lediglich unnahbar wirken, so dass man zumindest in dieser Episode nicht wirklich hinter die Fassada dieser Figur dringt. Lediglich in der Szene, in der Sinclair sich in seinem Quartier mit Biggs und Ivanova unterhält, fällt O’Hares Schauspiel positiv auf. Interessanterweise spielt Sinclair in dieser Szene Biggs ja selbst etwas vor – vielleicht fiel O’Hare dieses doppelbödige Schauspiel leichter? (Dass Michael O’Hare während der Produktion der ersten Staffel ernste psychische Probleme hatte, ist inzwischen bekannt. Trotzdem erlaube ich es mir hin und wieder, sein Schauspiel zu kritisieren – oder auch zu loben, insgesamt finde ich an seiner Darstellung von Sinclair nämlich mehr positive als negative Aspekte.)

Auch Susan Ivanova kommen wir in dieser Episode nicht wirklich nah. Mit Malcolm Biggs lernen wir zwar eine Person aus ihrer privaten Vergangenheit kennen und erleben Susan zumindest kurzzeitg so offen und gelöst wie das bisher kaum der Fall war. Wir erhalten ein paar neue Informationen über sie, doch all das verstärkt nur das Bild der kühlen, sich ihren Mitmenschen nur langsam und widerwillig öffnenden Frau, das die Serie seit der ersten Folge von ihr zeichnet. Ivanovas Darstellerin, Claudia Christian, hat auf Conventions mehrmals erzählt, dass sie Joe Straczynski nach der ersten Staffel gebeten hat, Ivanovas Persönlichkeit mehr ihrer eigenen anzugleichen und die Figur weniger steif und dafür offener und humorvoller zu gestalten. Dies wurde ab der zweiten Staffel auch berücksichtigt und Ivanovas Verschlossenheit während der ersten Staffel von Christian damit gerechtfertigt, dass sie neu auf der Station war und ganz einfach eine Zeit lang brauchte, bis sie sich ihren Kollegen öffnen konnte.

Und wenn ich schon beim Stichwort „unnahbar“ bin: In dieser Folge hat auch Kosh wieder einen denkwürdigen Auftritt. Als er von Sinclair um Hilfe bei der Deeskalation der Situation gebeten wird, gibt er lediglich zur Antwort, dass die Vorlonen sich nicht für die Angelegenheiten anderer interessieren. (Mehr zu Kosh unter „Sonstige Fragen“)

Highlight der Episode: Keine bestimmte, einzelne Szene. Aber als ich mir die Folge für diesen Blogpost nach langer Zeit wieder einmal angeschaut habe, war ich erstaunt über die Aktualität der geschilderten Ereignisse. Fremdenhass und die Angst vor dem „Anderen“, das anhand scheinbar willkürlicher Kriterien wie „Rasse“, Aussehen oder Religion fest gemacht wird, gehören im „Babylon 5“-Universum im Jahr 2258 leider noch genauso zum Alltag wie im Jahr 2015 (oder im Jahr 1994, als diese Folge erstmals gesendet wurde). Im Rahmen der Pegida-Bewegung gehen in Deutschland Menschen derzeit auf die Straße, um gegen eine vermeintliche Isalmisierung unserer Gesellschaft und gegen die Aufnahme von Flüchtlingen zu demonstrieren. Genau wie die Attentäter, die heute in die Redaktionsräume der französischen Satirezeitung Charlie Hebdo eingedrungen sind und in unfassbarer Grausamkeit zwölf Menschen getötet haben, stehen sie einem friedlichen Miteinander im Weg und schaffen neue Probleme, statt gemeinsam mit Andersdenkenden an der Lösung bestehender Probleme zu arbeiten.
Die folgenden Zitate aus der Episode erinnern stark die Parallelen zwischen dem aktuellen Zeitgeschehen und den fiktiven Ereignissen der Serie:
„If you ask me they got the right idea. It’s about time we human beings stood up for our rights. Damn aliens ruin everything for us.“ (Der von Garibaldi verhörte Tatverdächtige, als er auf die Homeguard angesprochen wird.)
„Alien ambassadors setting policy for humans. Alien workers taking jobs from human beings. Inhuman criminals preying on decent people. […] We want to put a stop to that.“ (Malcolm Biggs)

Londo/G’Kar-Moment: Die beiden haben keine gemeinsame Szene, aber Londos kurzer Monolog, in dem er Kiron und Aria von seinen drei Frauen erzählt, ist wirklich köstlich (s. Zitat unten).

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode: Wie ich schon angesprochen habe, lernen wir die von alten Traditionen geprägte Kultur der Centauri hier besser kennen. Londo erwähnt, dass arrangierte Ehen auf seiner Welt bereits seit Tausend Jahren alltäglich sind. Nach Liebe wird bei diesen Hochzeiten selten gefragt, die beteiligten Familien streben vor allem danach, sich möglichst viel Macht, Einfluss und finanzielle Vorteile zu schaffen.
Auch die Ereignisse des Pilotfilms werden hier noch einmal angesprochen und von Sinclair praktisch zusammen gefasst. Das zeigt, dass „Babylon 5“ nichts vergisst (okay, es gibt Ausnahmen – wie beispielsweise Delenns Ringe aus dem Pilotfilm). Kurz nach der Inbetriebnahme der Station war damals ein Anschlag auf Botschafter Kosh verübt worden. Die Telepathin Lyta Alexander und der Stationsarzt Dr. Benjamin Kyle, die Kosh danach gescannt bzw. untersucht haben, wurden kurz darauf zurück zur Erde beordert. Der Täter war, wie sich später heraus stellte, ein Minbari, der einer extremistischen Splittergruppe angehörte. Sinclair stellt hier auch die – ebenfalls von vielen Fans der Serie gestellte – Frage, wie Kosh denn mit Hilfe eines Hautpflasters vergiftet werden konnte, obwohl er einen Schutzanzug trägt. Ivanova äußert darauf hin die Vermutung, dass dieser Anzug womöglich allein dazu dient, Koshs wahres Aussehen zu verbergen.
Auch der wachsende Fremdenhass auf der Erde wird, wie ich oben schon erwähnt habe, noch sehr wichtig für die Serienhandlung werden.

Sonstige Fragen:

  • Was genau studiert/lernt Kosh mit Hilfe des Bildschirms in seinem Quartier? Seine Antworten auf Sinclairs Fragen sind wie gewöhnlich wenig hilfreich, aber es scheint, als interessiere er sich sehr für die Menschheit und ihre Geschichte.
  • Wieso hat die Dichterin Shaal Mayan einen Vor- und einen Nachnamen? Alle anderen Minbari, die wir bislang kennen gelernt haben, tragen lediglich einen Namen (Delenn, Lennier). Womöglich handelt es sich bei einem der beiden Namen um einen Künstlernamen oder einen Titel (Danke an @TanjaKinkel auf Twitter!).
  • Glaubt Londo wirklich nicht (mehr) an die Liebe? In „Born To The Purple“ hat er sich doch selbst noch wie ein verliebter Teenager verhalten – und hier weigert er sich zunächst standhaft, dem Anliegen der beiden jungen Verliebten Gehör zu schenken. Hat er nach seiner kurzen, aber leidenschaftlichen Beziehung mit Adira beschlossen, seine Gefühle tief in sich zu vergraben, weil ihn die Erinnerung daran so sehr schmerzt? Seine Entscheidung am Ende der Episode zeigt ja zumindest, dass er nachempfinden kann, was Kiron und Aria fühlen. Aus irgendeinem Grund scheint er aber gleichzeitig zu glauben, dass es für ihn zu spät sei, um seinem Herzen zu folgen (vgl. die beiden letzten Zitate ganz unten).
  • Woher hat Malcolm Biggs nur diesen schrecklichen Pullover, den er in einer seiner Szenen trägt?

Weitere interessante Punkte: 

  • Londo bezeichnet seine drei Frauen als „Pestilence, famine and death“ und zählt damit drei der vier apokalyptischen Reiter auf. Dies lässt die Interpretation zu, dass der nicht von Londo erwähnte, den Krieg symbolisierende Reiter, ihn selbst bezeichnet.
  • Von Garibaldi erfahren wir, dass Ivanova in den Gartenanalagen von Babylon 5 Kaffee anbaut, was den Stationsvorschriften zufolge nicht erlaubt ist. Diese Charactereigenschaft Ivanovas wurde von ihrer Vorgängerin Laurel Takashima übernommen, die im Pilotfilm ebenfalls erwähnt, dass sie sich den Luxus leistet, echten Kaffee anzubauen.

Interessante “Hinter den Kulissen”-Fakten: 

  • Die Szene, in der Sinclair und Ivanova über die Ereignisse aus dem Pilotfilm sprechen, war eigentlich für „The Parliament of Dreams“ gefilmt worden. Weil diese Episode aber drei Minuten zu lang und „The War Prayer“ drei Minuten zu kurz war, verschob man die Szene hierher.
  • Der Originaltitel der Folge ist ein Verweis auf das gleichnamige Gedicht von Mark Twain, das Straczynski zufolge jeder gelesen haben sollte.
  • Die Drehbuchautorin dieser Episode, D.C. Fontana, ist vor allem für ihre Drehbücher der ersten „Star Trek“-Serie bekannt. Das Drehbuch zu „The War Prayer“ schrieb sie auf der Grundlage eines kurzen Treatments von JMS.
  • In einer Episode von „Star Trek: Deep Space Nine“ wird ebenfalls ein Außerirdischer (soweit ich weiß ein Ferengi) angegriffen und auf der Stirn mit einem Zeichen gebranntmarkt. Die entsprechende Episode wurde laut JMS ausgestrahlt, nachdem D.C. Fontana ihr Drehbuch für „The War Prayer“ eingereicht hatte. JMS hat weiterhin betont, dass es aufgrund des zeitlichen Rahmens ausgeschlossen ist, dass hier eine der beiden Parteien durch die andere beeinflusst worden ist. Da die „Deep Space Nine“-Folge aber nun einmal vor der B5-Folge gesendet worden war, erwog er zumindest vorübergehend, das Brandzeichen komplett aus der Episode heraus retuschieren zu lassen, weil die Ähnlichkeit zur DS9-Folge so auffällig war. Da das aber zu aufwändig gewesen wäre und das Zeichen auf Shaal Mayans Stirn eine relativ wichtige Funktion in der Handlung einnimmt, entschied er sich schließlich dagegen. [Anmerkung: Ich weiß leider nicht genau, um welche Folge von DS9 es sich handelt. Im Gegensatz zu B5 habe ich DS9 nur einmal gesehen und konnte die entsprechende Episode zumindest bei einer kurzen Wikipedia-Recherche nicht ermitteln. Da JMS den Post, in dem er von der Handlungsparallele berichtet, am 2.10.1993 geschrieben hat, kann es sich jedenfalls nur um eine Folge aus der ersten Staffel oder um die erste Folge der zweiten Staffel handeln. Alle anderen Folgen wurden später gesendet. Falls jemand unter euch Lesern weiß, welche Episode gemeint ist, dann schreibt es doch bitte in einen Kommentar, damit ich den Blogpost abändern kann!]

Zitate:

Ivanova zu Garibaldi: „You’re a vicious man.“
Garibaldi: „I’m head of security. It’s in the job description.“

Londo (als Sinclair das junge Centauri-Paar in seine Obhut übergibt): „What am I supposed to do with them?“
Sinclair: „You’re always saying the Centauri are an advanced race. You figure it out.“

Londo (entrüstet): „Love!? What does love have to do with marriage!??“

Londo: „These are my three wives – pestilence, famine, and death. Do you think I married them for their personalities? Their personalities could shatter entire planets. […] Knowing that they were waiting at home for me keeps me here. 75 light years away.“

Londo (seinen Vater zitierend): „My shoes are too tight. But it doesn’t matter, because I have forgotten how to dance.“

Shaal Mayan: „Ambassador, I have travelled far and seen much. And what I have seen tells me that all sentient beings are best defined by their capacity and their need for love.“
Londo: „And she [Aria] will learn to live without it.“
Shaal Mayan: „As you did?“

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.08 „And the Sky Full of Stars“

Babylon 5 – Episode 1.06 „Mind War“

Nach einer viel zu langen, nicht beabsichtigten Sommerpause melde ich mich hier endlich mit einer weiteren „Babylon 5“-Episodenbesprechung zurück. Zunächst möchte ich jedoch wieder auf einige Neuigkeiten aus dem B5-Universum zu sprechen kommen:

Aktuelles aus dem „Babylon 5“-Univerum

Die erste erfreuliche Nachricht: „Babylon 5“ ist ins deutsche Fernsehen zurückgekehrt! Die komplette Serie wird zurzeit auf Tele 5 wiederholt (hier gibt es die genauen Ausstrahlungstermine – jede Folge wird sogar zweimal gezeigt!). Inzwischen ist Tele 5 schon bei den letzten Folgen der dritten Staffel angekommen. Ob die Wiederaufnahme der Serie ins deutsche TV-Programm direkt auf die „Free Babylon 5“-Bewegung zurück zu führen ist, weiß ich nicht, eine positive Nachricht ist es aber allemal. Hoffentlich wird die Serie dadurch einige neue Fans gewinnen!
Die zweite gute Nachricht: „Babylon 5“-Schöpfer J. Michael Straczynskis (JMS) hat im Sommer auf der San Diego Comic Con einen „Babylon 5“-Kinofilm angekündigt! Noch sind keine genauen Details bekannt, aber JMS plant anscheinend, nächstes Jahr das Drehbuch zu schreiben, so dass der Film 2016 gedreht werden kann. Falls Warner Bros. den Film nicht produzieren möchte, wird JMS dies unter dem Banner seines selbst gegründeten Studio JMS tun. Da Warner Bros. zwar die Fernseh- und DVD-Rechte an „Babylon 5“ besitzt, die Filmrechte aber bei JMS liegen, ist ein Kinofilm für ihn die einzige Möglichkeit, notfalls auch ohne Zustimmung von Warner Bros. neue B5-Abenteuer zu drehen (zudem hat er in der Vergangenheit mehrmals gesagt, wenn es jemals neue B5-Geschichten geben sollte, dann auf keinen Fall wieder mit sichtbar kleinem Budget gedrehte direct-to-DVD-Episoden wie „The Lost Tales“/“Vergessene Legenden“, sondern am liebsten einen richtig großen Kinofilm). Noch ist nicht bekannt, worum es in dem Film genau gehen wird oder welche Charaktere und Schauspieler wir sehen werden. JMS hat allerdings angekündigt, dass es sich um ein Reboot handeln wird. Der Film wird also wahrscheinlich nicht die Handlung der TV-Serie aufgreifen oder fortführen, sondern die Tür zu einem ganz neuen B5-Universum aufstoßen. Falls aus der Serie bekannte Schauspieler darin mitspielen werden, dann JMS zufolge in anderen als den gewohnten Rollen. Auf der Comic Con hat JMS auch noch einen weiteren Film angekündigt: Er wird ein Drehbuch auf der Grundlage seines eigenen Comics „Titans“ schreiben, das dann verfilmt werden soll.
Als wären Comics und Filmdrehbücher nicht genug, arbeitet JMS aktuell zusammen mit den Wachowski-Geschwistern („The Matrix“, „Cloud Atlas“) auch noch an „Sense8“, einer neuen Fernsehserie, die 2015 auf Netflix zu sehen sein wird.  Die Dreharbeiten dürften inzwischen fast beendet sein und mit Max Riemelt ist sogar ein deutscher Schauspieler Mitglied des internationalen Casts (weitere Infos zur Serie gibt es in diesem Artikel.) In einem Facebook-Post hat JMS vor kurzem die tollkühne Behauptung aufgestellt, „Sense8“ werde das Fernsehen grundlegend revolutionieren. Ob das stimmt, werden wir nächstes Jahr sehen, ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Serie.
Übrigens habe ich meinen Blogpost über die B5-Podcasts aktualisiert und einen weiteren Podcast hinzugefügt. Das war’s auch schon an aktuellen Neuigkeiten, jetzt geht’s rasch weiter mit…

Episode 1.06 “Mind War” (“Die Macht des Geistes”)

Drehbuch: J. Michael Straczynski, Regie: Bruce Seth Green
Erstausstrahlung: 02.03.1994 (USA), 10.09.1995 (Deutschland)

Die Haupthandlung dieser Episode dreht sich um Talia Winters und ihren Ex-Geliebten Jason Ironheart. Wir erhalten zahlreiche neue Informationen über Telepathen und das Psi-Corps, doch die meisten davon führen nur zu neuen Fragen. Gleich zu Beginn, als der Psi-Cop Alfred Bester (Walter Koenig) und seine Kollegin Sinclairs Büro betreten, werden die Spannungen deutlich, die zwischen Telepathen und Nicht-Telepathen existieren. Besters Versuch, mit Sinclair ohne Worte auf telepathischem Weg zu kommunizieren, wird von Sinclair wütend abgeschmettert. Als Sinclair anschließend anmerkt, es gebe doch eigentlich Regeln, die bestimmen, was Telepathen erlaubt ist und was nicht, erwidert Besters Kollegin Kelsey nur trocken: „There are rules, and there are rules, Commander.“ – ein erster Hinweis darauf, dass sich viele Personen in den Führungsetagen des Psi-Corps nicht um Regeln und Gesetze zu kümmern scheinen.
Walter Koenig, den die meisten Science Fiction-Fans zuvor vor allem als Pavel Chekov aus der zweiten und dritten Staffel der ersten „Star Trek“-Serie (und den Kinofilmen) gekannt haben dürften, spielt hier eine ganz anders gelagerte Rolle. Sein Alfred Bester tritt vom ersten Moment an arrogant, fies und herablassend auf. Das ist herrlich anzusehen, treibt aber die anderen Charaktere wie Sinclair und Ivanova zur Weißglut. Die Szene, in der Bester und Kelsey gemeinsam Talia Winters einem gründlichen Scan unterziehen, ist erschreckend; die Prozedur scheint einer geistigen Vergewaltigung gleich zu kommen, bis Sinclair schließlich einschreitet und den Scan abbricht. Bemerkenswert ist auch Susan Ivanovas Reaktion: Sie reicht Talia anschließend mitfühlend ein Glas Wasser, obwohl sie bislang keine Sympathie für die Telepathin gezeigt hat. Doch Susan weiß aus eigener Erfahrung, welches Leid das Corps einem Menschen antun kann – ihre Mutter wurde vom Psi-Corps in den Selbstmord getrieben, wie wir aus der ersten Folge wissen.
Von Jason Ironheart erfahren wir, dass das Corps Experimente durchführt, um stärkere Telepathen sowie Telekinetiker zu erzeugen. Ironheart zufolge verfolgt das Corps dabei böse Absichten. Es plant angeblich, Telekinetiker wie ihn einzusetzen, um im Weg stehende Personen zu ermorden, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber kann man Ironhearts Aussagen trauen? Auf jeden Fall zeigen sich in der Fassade des Psi-Corps deutliche Risse; es handelt sich dabei wohl nicht um die vorbildhafte Institution zum Schutz und der Förderung von Telepathen, die es nach außen darzustellen versucht.
Talias Monolog, in dem sie Sinclair ungefragt erläutert, wie es sich anfühlt, wenn zwei Telepathen miteinander schlafen, soll wohl weitere Sympathien für Talia wecken. Leider wirkt die Szene aber etwas seltsam; es fühlt sich einfach nicht glaubwürdig an, dass Talia Sinclair – den sie noch nicht sehr gut kennt – solche intimen Informationen mitteilt. Insgesamt dient diese Szene aber wie viele andere in dieser Folge dazu, dem Zuschauer zahlreiche neue Informationen über das Psi-Corp, über Telepathen an sich und über Talia Winters zu liefern, die einen Grundstein für die weitere erzählerische Entwicklung von „Babylon 5“ darstellen.

G’Kar schien bislang ein recht eindimensionaler und vorhersehbarer Charakter zu sein. Er war stets der böse Gegenspieler von Londo Mollari und einigen anderen Figuren, der vor allem von seinem Hass auf die Centauri getrieben zu sein schien. Auch diese Episode scheint zunächst genau dieses Bild zu bestätigen – bei seinem ersten Auftreten steht G’Kar mit bösem Blick hinter Catherine Sakai, die mit ihm über die Erlaubnis, den Planeten Sigma 957 zu erforschen, verhandeln muss. Auch sein Verhalten in den folgenden Szenen scheint dem bislang von ihm gezeichneten Bild zu entsprechen. Er wird als Gegenspieler von Sakai aufgebaut, der sie scheinbar aufgrund eigener Interessen daran hindern will, nach Sigma 957 zu fliegen. Sein Satz „Then I fear the Commander will miss you greatly, when you fail to return from Sigma 957“ wirkt wie eine Drohung. Doch er sagt auch einen anderen, sehr wichtigen Satz: „No one here is exactly what he appears.“ Damit weist er darauf hin, dass keine der Figuren in der Welt von „Babylon 5“ genau das sind, was sie zunächst zu sein scheinen.
Alle Charaktere wandeln sich im Lauf der Serie, und diese Wandlungen sind ganz unterschiedlicher Natur. Das Bild, das man in dieser frühen Phase der Serie von den Figuren hat, wird sich definitiv verändern. Genauso wenig wie Londo einfach nur eine fröhliche, oberflächliche Person ist, die gerne trinkt und feiert, ist G’Kar auch nicht einfach nur ein klassischer Bösewicht. Sein Zorn und seine Wut gehören zu diesem frühen Zeitpunkt in der Serie definitiv zu seinem Charakter, doch auch G’Kar wird einige Veränderungen durchmachen und ist zudem bereits jetzt mehr als nur der von seiner Wut getriebene Bösewicht. Die Szene, in der er ein bewaffnetes Raumschiff anfordert, das nach Sigma 957 fliegen soll, spielt noch mit den Erwartungen des Zuschauers. Will G’Kar Catherine Sakais Schiff zerstören lassen, um irgendein Geheimnis zu bewahren? Dass dem nicht so ist, zeigt sich, als das von ihm angeforderte Schiff zu Sakais Rettung kommt. Was also sind eigentlich G’Kars Motive und Ziele?
Die Nebenhandlung um Catherine Sakais Expedition ist nicht besonders komplex oder gehaltvoll, doch auch dieser Teil der Episode dient dazu, dem Zuschauer einige Informationen über die Figuren und das Universum von „Babylon 5“ zu liefern, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sein werden. Zum einen wird G’Kars Charakter eine neue, bisher unbekannte Facette hinzugefügt, zum anderen erfahren wir auch, dass da draußen im Universum noch andere Lebewesen zu existieren scheinen, die um viele Milliarden Jahre älter sind als alle bekannten Rassen – ein erster Blick auf die großen Wunder des Universums. Nicht zuletzt erhalten wir auch Einblick in Catherine Sakais Beruf, auch wenn der Handlungsstrang, der sich daraus hätte ergeben sollen, im weiteren Verlauf der Serie abgeändert werden musste (mehr dazu, wenn es so weit ist).

Highlight der Episode: G’Kars Worte am Schluss: „There are things in the universe, billions of years older than either of our races. They are vast, timeless, and if they are aware of us at all, it is as little more than ants. And we have as much chance of communicating with them as an ant has with us. We know. We’ve tried. And we’ve learned that we can either stay out from underfoot or be stepped on. They are a mystery. And I am both terrified and reassured to know that there are still wonders in the universe, that we have not yet explained everything.
Diese Zeilen stellen frühes Beispiel für einen jener typischen JMS-Monologe dar, wie sie in der Serie noch öfter vorkommen werden. Auf die Frage, was er an der Episode selbst am liebsen möge, antwortete JMS: „It’s that when all is said and done, *nobody knows anything*. […] [T]he closest I can come to is to compare it to writing a mystery novel, without revealing the killer, but *without* frustrating anyone in the process, because there’s *closure*. In so much of TV SF, *everything* has to be explained, often explained to death. I just love that in the B5 universe, it’s okay for there to be mysteries and wonders and the unexplained.“

Londo/G’Kar-Moment: Londo kommt in der Episode leider nicht vor und die beste G’Kar-Szene habe ich schon als „Highlight der Episode“ beschrieben.

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode: Von Talia erhalten wir neue Informationen über Telepathen – zum Beispiel, dass sie starke Emotionen anderer Menschen oft gar nicht blocken können. So wie man in einem Hotelzimmer Geräusche aus dem Nebenzimmer vernimmt, so nehmen Telepathen im Alltag das Gewirr aus sie umgebenden, von starken Emotionen gefärbten Gedanken war. Sie müssen lernen, diese Eindrücke so gut es geht aktiv abzublocken oder zu ignorieren.
Der Psi-Cop Alfred Bester (Walter Koenig) hat in dieser Folge seinen ersten Auftritt – es wird nicht der letzte sein. Wie wir von seiner Kollegin Kelsey erfahren, gehört es zu den Aufgaben von Psi-Cops, abtrünnige Telepathen einzufangen bzw. wieder zum Corps zurück zu führen, wie sie es wohl formulieren würde. Zum Psi-Cop befähigt sind nur Telepathen mit Fähigkeiten der höchsten Stufe P-12. Auch Susan Ivanovas Abneigung gegen das Psi-Corps und die ihm angehörigen Telepathen wird in dieser Folge wieder einmal deutlich.

Sonstige Fragen:

  • Was hat Catherine Sakai bei Sigma 957 gesehen? Was ist da draußen im Universum?
  • Was meint Jason Ironheart, als er am Ende zu Sinclair sagt: „I will see you again, in a million years.“? (JMS beantwortete nach der Erstaustrahlung der Folge die Frage, ob wir Ironheart wiedersehen würden, mit „Yes and no.“ Wer die Serie schon komplett gesehen hat, dürfte wissen, wie diese Antwort gemeint ist…)
  • Was wird aus Talia und ihrer neuen Gabe? Wird sie sie weiter entwickeln und erneut einsetzen?
  • Jason Ironheart zufolge strebt das Psi-Corps nach „Kontrolle“, doch welche Ziele verfolgt es genau?
  • Warum existiert bei dem abgelegenen und noch unerforschten Planeten Sigma 957 eigentlich ein Hyperraumsprungtor? (Diese Frage hat JMS bereits beantwortet: Demnach werden Sprungtore von großen Forschungsschiffen in solchen Regionen des Weltraums abgesetzt, die es sich weiter zu erforschen lohnt. Auf diese Weise können anschließend auch kleinere Schiffe wie das von Catherine Skai in diese Regionen vordringen und die weitere Forschungsarbeit leisten.)

Weitere interessante Punkte: 

  • Wir lernen nicht nur das Psi-Corps besser kennen und erfahren mehr über Telepathen, sondern wir erfahren auch, dass das Corps mit Telepathen experimentiert und versucht, Telekinetiker zu erzeugen, um sie zu militärischen und geheimdienstlichen Zwecken einzusetzen. Unter natürlichen Bedingungen gibt es unter tausend Menschen etwa einen Telepathen und unter zehntausend Telepathen einen Telekinetiker (von denen wiederum die Häflte geisteskrank sind)
  • Ironheart zitiert ein Gebet der Ojibwe-Indianer, bevor er gegen Kelsey ankämpft. Es soll Schutz vor Feinden bieten.
  • Besters Geste, als er sich von Sinclair verabschiedet und sein Satz „Be seeing you, Commander“ sind als direkte Referenz an die britische Serie „The Prisoner“ zu verstehen (die ich leider noch nicht kenne).

Interessante “Hinter den Kulissen”-Fakten: 

  • Die Episode wurde als zehnte der ersten Staffel gefilmt, aber das Studio war JMS zufolge so davon beeindruckt, dass beschlossen wurde, sie als sechste Folge zu senden. In der ersten Staffel, die noch überwiegend aus in sich abgeschlossenen Episoden bestand, war ein solches „Herumschieben“ von Episoden noch möglich und kam auch öfter vor.
  • Catherine Sakai erwähnt die Substanz Quantium 40, die auf der Erde nicht vorkommt, aber essentiell beim Bau von Hyperraumsprungtoren ist. Sie hofft, auf Sigma 957 große Mengen davon zu finden.
  • Alfred Bester wurde nach dem gleichnamigen amerikanischen Science-Fiction-Autor (1913-1987) benannt.
  • Walter Koenig sollte ursprünglich nicht Bester spielen, sondern eine Figur in der Folge „And The Sky Full of Stars“, die vor „Mind War“ gefilmt worden war. Weil sein Zeitplan dies aber nicht erlaubte, spielte er also den fiesen Psi-Cop in „Mind War“. JMS wollte Koenig bewusst gegen sein Image als Pavel Chekov aus „Star Trek“ besetzen.
  • Bei der Erstausstrahlung der Folge konnte man in der Einstellung, als Jason Ironhearts Schiff den Stern verdeckt, den Stern durch das Schiff hindurch leuchten sehen – ein Fehler, der bei der Produktion nicht aufgefallen war. Nach der Erstausstrahlung wurde die fehlerhafte Einstellung ausgetauscht.

Zitate:

„No one here is exactly what he appears. Not Mollari, not Delenn, not Sinclair, and not me.“ (G’Kar – ein weiteres schönes Zitat von ihm gibt es beim „Highlight der Episode“)

Bester zu Garibaldi: „Anatomically impossible, Mr. Garibaldi. But you’re welcome to try. Anytime, anywhere.“

Ivanonva zu Bester und Kelsey: „Good old Psi Corps. You guys never cease to amaze me. All the moral fiber of Jack the Ripper. What do you do in your spare time, juggle babies over a fire pit? ‚Oops, there goes another calculated risk.'“
Kelsey: „You are not helping the situation.“
Ivanova: „Lady, you are the situation.“

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.07 „The War Prayer“

Babylon 5 – Episode 1.05 „The Parliament of Dreams“

Meine kommentierte Liste mit den mir bekannten B5-Podcasts habe ich aufgrund ihrer Länge in einen eigenen Blogpost ausgelagert, deswegen komme ich ohne weitere Einleitung gleich zur heutigen Episode:

Episode 1.05 “The Parliament of Dreams” (“Angriff auf G’Kar”)

Drehbuch: J. Michael Straczynski, Regie: Jim Johnston
Erstausstrahlung: 23.02.1994 (USA), 03.09.1995 (Deutschland)

„The Parliament of Dreams“ ist eine von vielen B5-Episoden, in denen der erklärte Atheist J. Michael Straczynski (JMS) sich dem Thema Religion widmet. Im Teaser der Episode erfahren wir über die Exposition, die er Garibaldi in den Mund gelegt hat, dass auf Babylon 5 ein einwöchiges Festival stattfindet, in dessem Rahmen jede auf der Station vertretene Spezies ihre dominante Glaubensrichtung demonstrieren soll. Dies soll dem interplanetaren Frieden und der besseren Verständigung der verschiedenen Völker dienen, steht also ganz im Zeichen der Aufgabe von Babylon 5.
Von den Veranstaltungen, die die zahlreichen fremden Völker anbieten, bekommen wir in der Episode zwei zu sehen: Eine ausschweifende Feier des Lebens bei den Centauri und eine bedächtige Wiedergeburtszeremonie der Minbari. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Nicht nur die besonnene Delenn hat auf der ausgelassenen Centauri-Zeremonie Mühe, sich ganz dem Genuss hinzugeben, wie Londo es dort von seinen Gästen verlangt. Interessant an dieser Feier des Lebens ist vor allem, dass sie ihren Ursprung in der Ausrottung einer ganzen Spezies hat. Die Xon haben sich einst parallel zu den Centauri auf deren Heimatwelt entwickelt, wurden jedoch von den Centauri komplett vernichtet, was diese seitdem zum Anlass für eine alljährliche Feier des (Über-)Lebens nehmen. Der Ablauf der Zeremonie erinnert dabei ebenso an antike römische Gelage wie das große Pantheon der Centauri-Götter, von denen Londo einige vorstellt (man beachte die tentakelartigen „Attribute“ von Li, der Göttin der Leidenschaft). In Bezug auf die früheren, harten Zeiten, in denen die Centauri und die Xon um die Vorherrschaft auf dem Planeten kämpfen, sagt er: „In a world, where every day is a struggle for survival, you need all the gods you can get.“ Peter Jurasik ist großartig in dieser Szene!
Ganz anders geht es auf der Zeremonie der Minbari zu. Hier wird nicht gegessen, getrunken und ausgelassen gefeiert, sondern in bedächtiger Konzentration ein Ritual vollführt, welches die Wiedergeburt symbolisiert. Lediglich eine kleine, rote Frucht nehmen die Teilnehmer dabei zu sich und Delenn blickt Sinclair dabei auffällig tief und intensiv in die Augen. „Taste of it.“, fordert sie ihn und die anderen Anwesenden auf, während sie ihren Blick nicht von ihm lässt und sich selbst eine der Früchte in den Mund schiebt. Sie schließt mit den Worten „And so it begins“, die wir im weiteren Verlauf der Serienhandlung noch öfter hören werden. Als Sinclair am Ende der Folge darauf hingewiesen wird, dass die Wiedergeburtszeremonie auch als Hochzeit gedeutet werden kann, öffnet dies Spielraum für ganz neue Interpretationen. Wurden Delenn und Sinclair im Verlauf dieser Zeremonie miteinander verheiratet, ohne dass Sinclair es wusste?
Nachdem wir diesen beiden fremden Zeremonien beiwohnen durften, werden wir am Ende der Episode Zeuge der Glaubensdemonstration, die Sinclair sich repräsentativ für die Erde überlegt hat. Doch was ist die dominante Glaubensrichtung der Erde? Statt sich hier auf eine einzige Religion zu stützen, wählt er (und damit JMS) einen ganz anderen Ansatz: Er stellt die Vielfalt der auf der Erde vorhandenen Glaubenssysteme dar und zeigt damit, dass es dort keinen Glauben gibt, der wichtiger oder besser ist als alle anderen, sondern dass gerade diese Vielfalt und unsere Toleranz gegenüber Andersgläubigen die Stärken der Menschheit sind. Ein kleinen Schocker konnte sich JMS dann allerdings doch nicht verkneifen und platzierte den Atheisten an erster Stelle in der Reihe. Erst nachdem Sinclair ihn vorgestellt hat, zoomt die Kamera heraus und wir sehen die lange Schlange mit Angehörigen verschiedener Religionen.

Die eigentliche Haupthandlung der Episode dreht sich um einen Attentatsversuch auf G’Kar, der zu Beginn eine Drohung seines alten Feindes Du’Rog erhält. Er habe einen Attentäter auf ihn angesetzt, teilt dieser G’Kar mit. Innerhalb von 48 Stunden werde G’Kar tot sein, ohne vorher zu erfahren, wer es ist, der ihn umbringen soll. Als kurz darauf G’Kars neue Assistentin Na’Toth (Julie Caitlin Brown) eintrifft, ist G’Kar verständlicherweise misstrauisch. Schließlich war seine vorherige Assistentin Ko’Dath („Born To The Purple“) überraschend durch einen „Luftschleusenunfall“ ums Leben gekommen (mehr dazu bei den „Hinter den Kulissen“-Fakten).
Zwar soll bei den Zuschauern wohl der Eindruck erweckt werden, Na’Toth sei tatsächlich die Attentäterin, doch der Handlungsstrang verläuft leider ziemlich vorhersehbar und wirklich misstrauisch gegenüber Na’Toth wird man zu keinem Zeitpunkt. Es ist aber auf jeden Fall schön, G’Kar als Hauptcharakter einer Episode zu sehen und so mehr über ihn zu erfahren – zum Beispiel, dass er auf menschliche Frauen steht oder gerne kocht und singt.

In einem dritten Handlungsstrang lernen wir Catherine Sakai (Julia Nickson) kennen, eine Exfreundin Sinclairs. Die beiden laufen sich alle paar Jahre wieder über den Weg, nur um ihre Liebesbeziehung jedes Mal wieder zu reaktivieren und es dann zu bereuen. Sinclair erfährt von seinem Freund Michael Garibaldi, dass sich Catherine auf Babylon 5 befindet und möchte ihr zunächst aus dem Weg gehen, sucht sie dann aber doch auf. Catherine, die mit ihrem Raumschiff unbekannte Planeten nach Rohstoffen absucht, ist geschäftlich auf der Station und wusste vor ihrem Eintreffen gar nicht, dass Sinclair deren Commander ist. Im Gespräch fragt sie ihn nach Carolyn (Sinclairs Freundin im Pilotfilm) und Sinclair erzählt, er sei seit etwa einem Jahr nicht mehr mit ihr zusammen (das widerspricht allerdings den zeitlichen Angaben, die ich im Post zur letzten Episode gemacht habe – aber nehmen wir es mal nicht so genau).
Sinclair lädt Catherine zum Essen ein, was zu einer Szene mit teilweise sehr kitschigen, sich teilweise aber auch sehr echt anfühlenden Dialogen führt. Catherine und Sinclair sind sich der Tatsache bewusst, dass sie nicht dauerhaft zusammen passen und dass sie wohl auch dieses Mal nach ein paar Tagen wieder getrennte Wege gehen werden. Doch später ändert Catherine ihre Meinung: „Don’t send me away. Don’t make me feel like a fool.“, bittet sie Sinclair. Sie hat erkannt, dass sie einfach nicht länger allein bleiben will, sondern Sinclair gerne an ihrer Seite haben würde. So abgestanden und klischeehaft die Dialoge in diesen Szenen auf dem Papier auch wirken mögen, finde ich jedoch, dass Julia Nickson wirklich etwas aus ihnen macht und echte, glaubhafte Gefühle vermittelt. Ich mag ihr Schauspiel jedenfalls. (Wobei die Zeile „Don’t touch me unless you mean it“ dann vielleicht doch etwas zu weit geht…) Am Ende der Episode muss Catherine schließlich weiterreisen. Doch sie verspricht, zurück zu kommen; sie und Sinclair haben beschlossen, doch noch einmal zu versuchen, eine richtige Beziehung zu führen, auch wenn sie dieses Mal natürlich immer noch nicht wissen, ob es funktionieren wird.

Nicht unerwähnt lassen will ich, dass nach Londo und G’Kar in dieser Episode auch Delenn einen eigenen Assistenten zur Seite gestellt bekommt. Lennier (Bill Mumy, der bereits als Kind eine Hauptrolle in der Science Fiction Serie „Lost In Space“ hatte) hat eine lange religiöse Ausbildung auf Minbar hinter sich und muss nun für seine neue Aufgabe erstmals für längere Zeit seine Heimat verlassen. Voller Ehrfurcht steht er Delenn gegenüber und traut sich nicht einmal, den Blick zu heben und ihr in die Augen zu schauen. Da die Assistenten der Botschafter nur zur zweiten Reihe an Charakteren gehören und in der ersten Staffel noch nicht besonders oft vorkommen, dauert es etwas länger, bis man mit ihnen vertraut ist. Doch Lennier und ganz besonders Vir werden im Verlauf der Serie als Figuren noch weiter ausgebaut werden.

„The Parliament of Dreams“ ist eine der besseren Episoden der ersten Staffel. Wie erwähnt finde ich die Handlung um das Attentat auf G’Kar zwar nicht besonders spannend, dafür wird die Charakterentwicklung mehrerer Figuren (G’Kar, Sinclair) hier aber vorangetrieben, es werden neue (Neben-)Figuren eingeführt (Lennier, Na’Toth, Catherine Sakai), wir erfahren mehr über die Kulturen und Religionen der Centauri, Narn und Minbari und ich finde, dass die oben beschriebene Botschaft/Moral der Episode eine wirklich wichtige und optimistische ist.

Highlight der Episode: Londo während der Centauri-Zeremonie. Nur Londo-Darsteller Peter Jurasik, Regisseur Jim Johnston und der Kameramann wussten vor dem Dreh der Szene darüber bescheid, dass Jurasik auf den Tisch steigen und auf diesem vor den anderen Darstellern entlang kriechen würde. Dementsprechend sind die Reaktionen von Mira Furlan und den anderen Schauspielern wohl auch nur teilweise gespielt. (Mehr unter „Zitate“)

Londo/G’Kar-Moment: Eine gemeinsame Szene, in der die beiden zusammen großartig sind, gibt es in dieser Episode zwar nicht, dafür aber das schon erwähnte Londo-Highlight und die Szene am Beginn der Episode, in der wir G’Kar kochend und singend in seinem Quartier sehen („So many fishes, left in the sea / So many fishes, but no one for me“). Das Lied wurde extra von Serien-Komponist Christopher Franke auf JMS‘ Wunsch für diese Szene geschrieben.

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode: Die meisten Punkte habe ich schon erwähnt: Es werden neue Figuren eingefüht, wir hören erstmals den Satz „And so it begins“ und erfahren mehr über die verschiedenen Völker. Weiterhin ist die Tatsache interessant, dass Delenn anscheinend ihre Mitgliedschaft im „Grauen Rat“ geheimhalten will. Sie verbietet Lennier, sie mit ihrem Titel „Satai“ anzusprechen oder auch nur in Anwesenheit anderer Personen zu erwähnen, dass sie Mitglied des Rates ist, der das oberste Regierungsorgan der Minbari darstellt. Bereits in „Soul Hunter“ hat der Seelenjäger Delenn als Satai erkannt und sich gefragt, warum ein so hochrangiges Mitglied der Minbari-Gesellschaft sich dazu herablässt, auf Babylon 5 die Botschafterin zu spielen…
Der folgende Absatz ist voller Spoiler und sollte nur von Personen gelesen werden, die „Babylon 5“ schon in seiner Gänze gesehen haben: Die Wiedergeburtszeremonie, die Delenn durchführt, hat zwar keine direkten Auswirkungen auf die weitere Handlung. Man kann sie aber als in Verbindung mit Delenns späterer Transformation stehend sehen. Vielleicht dient sie als Vorbereitung auf ihre Verwandlung. Auch die Tatsache, dass Delenn sich im Verlauf der Zeremonie quasi mit Sinclair verheiratet, ist interessant. Hätte JMS nämlich seinen ursprünglichen Plan umsetzen können, dann wären wir Sheridan nie begegnet, sondern Sinclair wäre die ganzen fünf Jahre über die Hauptfigur geblieben und hätte dementsprechend Delenn später wirklich geheiratet. Insofern handelt es sich bei der leicht erotisch aufgeladenen Szene, in der Delenn sich die rote Frucht in den Mund steckt, während sie Sinclair intensiv in die Augen blickt, um eine Andeutung dessen, was später hätte kommen sollen, aber dann aufgrund des Herausschreibens von Sinclair aus der Handlung doch nicht umgesetzt werden konnte.

Sonstige Fragen:

  • Wie ist es Sinclair eigentlich gelungen, all die Vertreter unterschiedlicher Erdreligionen so schnell aufzutreiben?

Weitere interessante Punkte: 

  • Garibaldi findet eine Unterhose in G’Kars Quartier und fragt G’Kar, ob sie ihm gehöre… 😀
  • G’Kar erwähnt, dass die Botschafterquartiere auf Babylon 5 als fremdes Territorium betrachtet werden (so steht es in den Verträgen, die die Station mit den Botschaftern bzw. deren Regierungen geschlossen hat) und dass er deswegen unter diplomatischer Immunität steht.
  • Sinclair hat eine Vorliebe für die Werke des britischen Dichters Alfred Tennyson.
  • Mein Lieblingsdetail in dieser Folge: Nachdem die Teilnehmer der Minbari-Zeremonie alle ihre roten Früchte erhalten haben, ist in einer Einstellung im Hintergrund zu sehen, wie G’Kar seine Frucht mit der von Ivanova neben ihm vertauscht! Er hat anscheinend Angst, der Attentäter könne ihn vergiften wollen, doch dass stattdessen Ivanova sterben könnte, scheint ihn nicht zu kümmern.

Interessante “Hinter den Kulissen”-Fakten: 

  • Nachdem Mary Woronov, die in „Born To The Purple“ als G’Kars Assistentin Ko’Dath eingeführt wurde, bereits nach einer Folge wieder aus der Serie ausstieg, weil sie mit der Maske und den Kontaktlinsen nicht zurecht kam, stellte JMS G’Kar mit Na’Toth eine neue Assistentin zur Seite und ließ Ko’Dath sterben. Hoffentlich wird Na’Toth uns etwas länger erhalten bleiben… Während übrigens auf den DVDs Na’Toth bereits seit der ersten Folge in den Credits aufgeführt ist, scheint dies bei der Erstausstrahlung der Serie noch nicht so gewesen zu sein. Damals muss in den ersten Episoden noch Ko’Dath aufgeführt gewesen zu sein und wurde wohl erst in dieser Folge durch Na’Toth ersetzt.
  • In der Szene, in der G’Kar die schwarze Rose neben sich im Bett findet, sehen wir das eigens an Andreas Katsulas angepasse Narn-Brustteil, das für die (seltenen) Szenen angefertigt wurde, in denen seine Figur mit offenem Hemd zu sehen sein würde.
  • Über die Wahl des ungewöhnlichen Episdoentitels „The Parliament of Dreams“ schreibt JMS: „A parliament is a gathering of officials, of representatives, which matches the story in terms of representatives of different places, and beliefs. The dreams are the belief systems.“ (zitiert aus „Asked & Answered Part 4“, S. 1518)

Zitate:
Tu’Pari: „Are you ambassador G’Kar?“
G’Kar:
„This is ambassador G’Kar’s quarters, this is ambassador G’Kar’s table, this is ambassador G’Kar’s dinner. Which part of this progression escapes you?“

Londo: „Do you know what the last of the Xon said, just before he died? ‚AAAHHHHH!!'“

Garibaldi zu G’Kar, nachdem er in dessen Quartier eine Uterhose gefunden hat: „Just let me say, from the bottom of my heart, hot pink is definetely your colour.“

Delenn während der Minbari-Wiedergeburtszeremonie: „From birth, through death and renewal. You must put aside old things, old fears, old lives. This is your death. The death of flesh, the death of pain. The death of yesterday.“

Londo während der Centauri-Zeremonie auf dem Tisch zu Delenn: „Have I ever told you that you are very cute for a Minbari? [zu Garibaldi] Oh, and you are cute, too, in an annoying sort of way. Everybody’s cute. Everybody’s cute. Even me. But in purple, I’m stunning.“
Er bricht auf dem Tisch zusammen, daraufhin Vir: „Ah, he has become one with his inner self!“
Garibaldi: „He’s passed out.“
Vir: „That too.“

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.06 „Mind War“

Babylon 5 Podcasts

In letzter Zeit erscheinen auffällig viele neue „Babylon 5“-Podcasts, jedenfalls im englischen Sprachraum. Einige davon habe ich hier im Blog schon erwähnt, in diesem Blogpost möchte ich aber noch einmal alle B5-Podcasts, die ich momentan kenne, kurz vorstellen.

  • Beginnen wir mit meinem absoluten Lieblingspodcast: „The Babble On Project“. Matt und Gillian, zwei britische „Babylon 5“-Fans, die auch darüber hinaus über ein sehr breites und nerdiges Film-, Serien, Science Fiction-, Fantasy- und Comic-Wissen verfügen, diskutieren hier seit Februar 2011 in jeder Podcast-Folge zwei Episoden von „Babylon 5“. Dabei gehen sie äußerst gründlich zu Werke und lassen wirklich keine Szene und keinen Dialog aus, was einer der Gründe ist, warum ihre Podcasts meistens länger als drei Stunden dauern und auch gerne mal vier oder sogar fünf Stunden lang sind.
    Im „Babble On Project“ kommt auch auch der Humor nicht zu kurz, so gibt es zum Beispiel immer wieder eigens fürs B5-Universum umgedichtete Popsongs oder ähnliches zu hören. Manchen Hörern dürften die lustigen Elemente hier zwar zu viel sein und auch mir gehen sie manchmal auf die Nerven, aber man kann ja einfach ein bisschen vorspulen… Das Holiday Special, das Matt und Gillian zu Weihnachten 2013 veröffentlicht und in dem sie quasi ein „Best of“ ihrer bis dahin aufgenommenen Songs zusammen getragen haben, habe ich mir auch noch nicht angehört...
    Jedenfalls kenne ich noch keinen anderen Podcast, der die Serie so ausführlich und tiefgründig analysiert. Matt und Gillian haben wirklich Ahnung vom Thema und kennen sich auch mit der Produktionsgeschichte der Serie gut aus. Im Laufe des Podcasts haben sie mehrere Interview-Specials veröffentlicht; sowohl B5-Schöpfer J. Michael Straczynski (JMS) als auch die Darsteller Peter Jurasik (Londo Mollari), Claudia Christian (Susan Ivanova) und Patrica Tallman (Lyta Alexander) haben sie bereits für interessante Interviews gewinnen können.
    Dieser Podcast ist auch für Neueinsteiger ins B5-Universum geeignet, da jede Folge ganz deutlich in einen spoilerfreien und einen äußerst spoilerhaltigen Bereich untergliedert ist (in der „enhanced version“ des Podcasts lässt sich der „Downbelow“-Bereich mit den Spoilern ganz einfach wie ein Kapitel in einem Hörbuch überspringen). Wer also „Babylon 5“ zum ersten Mal sieht, kann sich nach jeder Serienfolge die entsprechende Episode des „Babble On Project“ anhören und den Bereich, in dem Matt und Gillan die Relevanz der jeweiligen Folge für den großen Handlungsbogen diskutieren, einfach weg klicken. Momentan befinden sich die beiden mit ihrer Besprechung der Serie in der Mitte der fünften Staffel und werden nach dem Ende der regulären Serie auch noch über die TV-Filme podcasten.
  • Ein weiterer interessanter B5-Podcast ist „Downbelow: A Babylon 5 Introcast“, der erst vor relativ kurzer Zeit gestartet wurde. Dem „Introcast“-Konzept entsprechend bringt dieser Podcast alte Fans und neue Zuschauer der Serie zusammen. Will und Ian repräsentieren hier die B5-Kenner, während Heidi und Elizabeth die „Newbies“ sind, die die Serie zum ersten Mal anschauen und dabei die wildesten Theorien über den Fortgang der Geschichte entwickeln. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mit diesem Podcast warm geworden bin, da mir die ersten Folgen noch etwas zäh und schwerfällig vorkamen. Die Vier haben einige Folgen lang gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen, inzwischen höre ich ihnen aber gerne zu. B5 wird hier zwar längst nicht so detailliert besprochen wie im „Babble On Project“, dafür sind die Episoden aber auch nicht so lang. In fast allen Folgen ist zudem ein Gast anwesend, der eine weitere Meinung repräsentiert – und wer weiß, vielleicht werde sogar ich selbst in einer der Folgen zur zweiten Staffel zu Gast sein.
    Auch dieser Podcast ist für Neueinsteiger geeignet, weil er natürlich zumindest in seinen regulären Episoden auf Spoiler verzichten muss, um den anwesenden Newbies die Spannung nicht zu nehmen. Hin und wieder gibt es aber auch Spoiler-Folgen, in denen Will und Ian ohne die beiden Neulinge besonders wichtige Folgen der Serie im Kontext des großen Handlungsbogens besprechen. Weiterhin gibt es auch immer wieder Folgen mit Audiokommentaren zu einzelnen B5-Episoden. Auf Facebook existieren zudem zwei Diskussionsgruppen zu diesem Podcast (eine ohne und eine mit Spoilern), in denen fleißig weiter diskutiert werden darf.
  • Ebenfalls sehr interessant finde ich den neuen Podcast „Braving Babylon 5“. Hier zeichnet Phil, der die Serie zum ersten Mal anschaut, stets nach dem Ansehen einer Episode seine Gedanken auf. Da Phil den Podcast alleine betreibt, entspinnt sich zwar kein Dialog, dafür sind seine Episdoen aber auch nicht besonders lang. Sie lohnen sich auf jeden Fall trotzdem, da auch hier jemand am Werk ist, der viel über Serien, Science-Fiction und Storytelling weiß und dieses Wissen in seine Besprechung miteinbringt. Der Podcast wurde erst vor kurzem gestartet; bislang hat Phil den Pilotfilm und die ersten sieben Folgen von Staffel 1 besprochen. Da er noch fast keine Ahnung hat, wie die Handlung weiter verläuft, ist natürlich auch dieser Podcast für Neueinsteiger geeignet. (Ich habe „fast keine Ahnung“ geschrieben, weil Phil über ein entscheidendes Handlungsdetail, das zu Beginn der zweiten Staffel relevant wird, schon bescheid zu wissen scheint und dies auch in einer Folge erwähnt. Da es aber sowieso sehr schwer ist, in dieser Hinsicht völlig spoilerfrei zu bleiben, können Neueinsteiger meiner Ansicht nach diesen Podcast trotzdem anhören.)
  • Ein weiterer noch relativ junger B5-Podcast ist „White Star Five“. Das Konzept dieses Podcasts überzeugt mich bislang allerdings nicht sonderlich. Hier sprechen zwei Fans über B5, die die Serie schon mehrmals gesehen haben – dementsprechend sind auch alle Folgen voller Spoiler, Neueinsteiger sollten diesen Podcast also meiden!  Da es den beiden anscheinend zu aufwändig war, jede einzelne Episode der Serie zu besprechen, behandeln ihre Podcast-Folgen gleich mal eine halbe Staffel auf einmal und gehen dementsprechend wenig ins Detail (zumal sich die beiden oftmals auch noch schlecht an den Inhalt der einen oder anderen B5-Folge erinnern können). Interessanter ist da schon die Idee, zusätzlich Episoden zu besonderen Themen aufzunehmen, in denen dann etwa ein bestimmter Darsteller, die Spezialeffekte oder das PsiCorps im Vordergrund stehen.
  • Um einen noch ganz jungen Podcast handelt es sich bei „The Audio Guide to Babylon 5“. Erika, Chip und Shannon haben bis jetzt nur eine Einleitungs-Episode veröffentlicht, planen aber, jede einzelne B5-Folge künftig in ihrem Podcast zu besprechen. Zum Glück haben sie ebenfalls vor, den Podcast jeweils in zwei Sektionen aufzuteilen (eine mit und eine ohne Spoiler), so dass auch dieser „Audio Guide“ von Neueinsteigern ins B5-Universum genossen werden kann. Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Folgen!
  • Um einen Videopodcast handelt es sich bei den „Katie watches Babylon 5“-Videos auf YouTube. Auch diese sind für Neueinsteiger geeignet, da Katie sich die Serie zum ersten Mal angesehen und jeweils nach dem Anschauen der Folgen ihre Eindrücke in die Kamera gesprochen hat – von der ersten bis zur letzten B5-Folge (den Pilotfilm hat sie nicht am Anfang angeschaut, sondern irgenwann mittendrin nachgeholt). Ihre emotionalen Reaktionen gerade zum Ende der Serie hin haben sogar JMS höchstpersönlich dazu veranlasst, diese Videos per Twitter weiter zu empfehlen.
  • Der Vollständigkeit halber möchte ich auch noch den „Klassiker“ unter den B5-Podcasts erwähnen, obwohl ich hier noch gar nicht reingehört habe: Im „The Babylon Podcast“ wurden – soweit ich das auf die Schnelle überblicken konnte – nicht nur sämtliche Serienfolgen und TV-Filme besprochen, sondern auch die B5-Romane und Comics. Zudem gibt es auch hier ein Interview mit JMS. Ich habe vor, mir auch diesen Podcast komplett von der ersten bis zur letzten Folge anzuhören, aber für so viele B5-Podcasts gleichzeitg reicht meine Zeit einfach nicht, deswegen werde ich mit dem „Babylon Podcast“ wohl erst beginnen, sobald das „Babble On Project“ seine letzte Folge gesendet hat. (Inwieweit dieser Podcast für Neulinge geeignet ist, kann ich natürlich noch nicht sagen.)

Das waren also alle mir derzeit bekannten B5-Podcasts. Abgesehen von Katies YouTube-Videos lassen sie sich alle kostenlos über iTunes abonnieren; auf diese Weise verpasst man keine neue Folge. Leider habe ich bis jetzt noch keinen deutschsprachigen B5-Podcast entdeckt – kennt vielleicht jemand einen? Oder gibt es noch andere englische B5-Podcasts, die mir noch unbekannt sind (und die ich dann auch noch anhören muss)? Ich bin mit meinem schriftlichen Rewatch hier im Blog jedenfalls genug ausgelastet, deswegen habe ich die Idee, einen eigenen B5-Podcast zu starten, schnell wieder verworfen. Auf jeden Fall finde ich es aber sehr spannend, dass gerade in den letzten Monaten so viele neue B5-Podcasts entstanden sind. Die Serie scheint wirklich gerade dabei zu sein, eine neue Generation von Fans zu begeistern, und genau das ist es ja auch, was „Babylon 5“ braucht, um weiterleben zu können – ganz im Sinne der von JMS ins Leben gerufenen „Free Babylon 5“-Bewegung.

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UPDATE 19.07.2014:

  • „Jumpgate – The Babylon 5 Rewatch Podcast“ ist ein weiterer neuer B5-Podcast, der mittlerweile neben dem „Babble On Project“ und dem „Downbelow“-Introcast zu einem meiner Lieblings-B5-Podcasts geworden ist. Hier diskutieren die langjährigen B5-Fans Andy und Jinny gemeinsam mit ihrem Freund Nick ausführlich über jede Folge der Serie (momentan sind sie in der Mitte der ersten Staffel angekommen). Da Nick die Serie zum ersten Mal sieht, ist der Podcast frei von größeren Spoilern und somit überwiegend für Neueinsteiger geeignet. Kleinere Spoiler kommen aber immer wieder zu Sprache. Ich liebe diesen Podcast, weil die Drei über ein breites Nerd-Wissen aus den Bereichen TV, Science-Fiction, Fantasy, Film und Comic verfügen und dies immer wieder in ihre Diskussionen und Analysen einbringen (darüber hinaus gehört zu Nicks Interessengebieten auch noch Geschichte, so dass er immer wieder Vergleiche mit historischen Ereignissen und ähnliches einbringt). Sehr empfehlenswert!

 

Babylon 5 – Episode 1.03 „Born to the Purple“

Wenn ich mit meinem „Babylon 5“-Rewatch in diesem Tempo weitermache, brauche ich dafür fünf Jahre, kann die Serie also quasi in Echtzeit anschauen und hier vorstellen. 😉 Nachdem es beim letzten Mal um Episode 1.02 ging, widme ich mich heute der dritten Folge, „Born to the Purple“. Wie aufmerksame Leser der vergangenen Blogposts schon gemerkt haben dürften, schaue ich die Serie – wie alles andere auch – in der Originalfassung an. Deshalb sind alle Zitate, die ich hier verwende, auf englisch.
Auch dazu, wie ich in den Blogposts zur Serie mit Spoilern umgehe, möchte ich noch kurz etwas schreiben: Ich nenne das ganze zwar einen „Re-Watch“, ganz einfach weil ich selbst die Serie schon mindestens ein halbes Dutzend Mal gesehen habe, möchte die B5-Posts hier im Blog aber auch Neulingen zugänglich machen, die die Serie zum ersten Mal anschauen und deshalb zwar gerne über eine bestimmte Folge lesen, aber nicht über den weiteren Verlauf der Serie gespoilert werden möchten. Deshalb halte ich meine Texte über B5 weitgehend frei von Spoilern; weil ich trotzdem viele Episoden auch in den Kontext des übergreifenden Handlungsbogens der Serie stellen möchte, werde ich aber nicht ganz darum herum kommen, ein paar Spoiler unterzubringen. Diese werden aber ganz klar als solche markiert (wie auch schon im Post zur letzten Folge), so dass niemand, der die Serie noch nicht komplett gesehen hat, versehentlich etwas liest, was er noch gar nicht wissen wollte/sollte.

Bevor ich zu nun zur aktuellen Episode selbst komme, gibt es wie immer zuerst…

Aktuelles aus dem “Babylon 5″-Universum

Hier habe ich ein neues, kurzes Interview mit „Babylon 5“-Schöpfer J. Michael Straczynski entdeckt, in dem er einige Fragen seiner Fans beantwortet. Unter anderem bestätigt er einmal mehr, dass wir wahrscheinlich niemals eine HD-Version von „Babylon 5“ zu Gesicht bekommen werden. Das ist wirklich schade – nicht nur, weil die bestehenden DVDs in ihrer Bildqualität bereits unterste Schublade sind, sondern auch, weil DVDs in Standardauflösung ja eigentlich schon längst von gestern sind und HD der neue Standard ist. Es besteht die Gefahr, dass die Serie langsam in Vergessenheit gerät, wenn sie nicht in einer zeitgemäßen Form – also als HD-Download und auf Bluray – erhältlich ist.
Dann habe ich noch einen Artikel über die besten weiblichen Figuren im Science Fiction-Film und -Fernsehen entdeckt. Susan Ivanova aus „Babylon 5“ darf auf dieser Liste natürlich nicht fehlen. Schließlich bin ich noch auf einen großartigen Podcast gestoßen: „The Incomparable“. Darin werden seit August 2010 im wöchentlichen Rhytmus alle möglichen Themen aus den Bereichen Film, Fernsehen, Bücher und Comics besprochen. Unter anderem gibt es Doppel-Episoden über alle „Star Wars“-Filme (außer Episode III, der Podcast dazu

folgt noch), über die „Herr der Ringe“-Filme, über „Indiana Jones“, „Fringe“, „Game of Thrones“, „Zurück in die Zukunft“ und eben auch eine über zwei Stunden lange Folge, die sich mit „Babylon 5“ beschäftigt (und zu der euch der Link führt). Anhören sollten sie aber nur diejenigen, die die Serie schon komplett gesehen haben, da sich der „Incomparable“-Gastgeber Jason Snell und seine Gäste über die gesamte Handlung der Serie unterhalten!
Auf die meisten dieser „Neuigkeiten“ werde ich übrigens über Facebook aufmerksam, wo in diversen B5-Gruppen und -Fanseiten immer wieder interessante Links gepostet werden. Kommen wir aber nun zur aktuellen B5-Folge.

Episode 1.03 “Born to the Purple” („Die Purpurdaten”)

Drehbuch: Larry DiTillio, Regie: Bruce Seth Green
Erstausstrahlung: 09.02.1994 (USA), 20.08.1995 (Deutschland)

In dieser Episode ist Londo Mollari die zentrale Figur. Aus dem Pilotfilm und der ersten Folge wissen wir bereits, dass die Centauri ein äußerst patriotisches Volk sind und Londo den alten Zeiten nachtrauert, in denen das Centauri-Imperium noch ein riesiges Reich war und die Centauri zu den wichtigsten Mächten der Galaxis gehörten. Die Centauri sind schon lange nicht mehr die Großmacht, von der sie zumindest behaupten, es einmal gewesen zu sein, aber wie Londo in dieser Folge selbst sagt, zählt für sein Volk vor allem der äußere Schein. Nach außen hin muss jeder Centauri, der es zu etwas bringen will, stets Stärke und Rücksichtslosigkeit zeigen und alle inneren Schwächen verbergen. Dementsprechend verhält sich auch Londo den Vertretern anderer Spezies gegenüber oft agressiv oder arrogant, auf jedenfall zeigt er sich stets sehr selbstbewusst. In „Born to the Purple“ erhaschen wir nun erstmals einen Blick auf seine verletzliche, romantische Seite. Londo liebt „Wein, Weib, Gesang“ (so lautet sein Passwort für die wichtigen Purpurdaten) und wie wir in der ersten Szene der Folge sehen können, ist er der schönen Tänzern Adira Tyree (Fabiana Udenio) vollkommen verfallen.
Seine Verliebtheit stellt eine Schwäche dar, die Adiras Besitzer Trakis (Clive Revill) ausnutzt. Dessen Plan ist es, Londos „Purpurdaten“ an sich zu bringen, also jene Dateien, in denen Londo Informationen über die Mitglieder aller mächtigen Centauri-Familien gespeichert hat – für den Fall, dass sie sich einmal als nützlich erweisen könnten, um zum Beispiel einen politischen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Die Story der Episode ist nicht besonders tiefgründig, fügt Londos Charakter aber wie gesagt eine weitere Seite hinzu, die wir noch nicht kannten. Londo ist zu Beginn der B5-Handlung eine Figur, über die man oft lachen kann; er ist aufbrausend, witzig und lebenslustig, wenn auch seine persönlichen Glanzzeiten schon eine Weile zurückliegen. Den Botschafterposten auf Babylon 5 hat er nur bekommen, weil dieser Job in seiner Heimat als nutzloser Posten gesehen wird und ihn ganz einfach kein anderer machen wollte. Londos Gegner auf Centauri Prime haben sich wahrscheinlich ins Fäustchen gelacht, als sie gehört haben, dass er auf diese seltsame Raumstation mitten im Nirgendwo abgeschoben werden sollte, wo er ihnen nicht mehr gefährlich werden kann. Ohne zuviel zu verraten lässt sich jetzt schon sagen, dass sich in all dem bereits eine weitere Schwäche Londos andeutet: sein Wunsch, sowohl sich selbst als auch sein Volk wieder zur alten Größe und Bedeutung zurück zu führen.
Die B-Story der Episode dreht sich darum, dass Garibaldi wiederholt eine unautorisierte Nutzung eines der „Goldkanäle“ beobachtet, also jener Kommunikationsfrequenzen, die nur für die offizielle Kommunikation hochrangiger Mitglieder des Stationspersonals mit der Erde vorgesehen sind und keinesfalls für private Gespräche. Die Szene, in der wir am Ende der Folge gemeinsam mit Garibaldi herausfinden, wer für diesen Regelbruch verantwortlich war, ist herzzerreißend. Susan Ivanova nutzt einen Goldkanal, um sich von ihrem sterbenden Vater zu verabschieden. Nicht nur ist die Szene von Claudia Christian und Robert Phalen, der ihren Vater Andrei spielt, hervorragend gespielt, sondern sie gibt uns auch einige neue Informationen über Ivanova. Aus der ersten Folge wissen wir bereits, dass sich ihre Mutter umbrachte, nachdem das PsiCorps sie gezwungen hatte, ihre telepathischen Fähigkeiten jahrelangn mit Medikamente zu unterdrücken. Hier erfahren wir nun, dass ihr Vater danach so sehr in seiner Trauer versank, dass ihm der enge Kontakt mit seinen Kindern anschließend schwerfiel. Infolge dessen hatte Ivanova zu ihrem Vater ein sehr kühles, distanziertes Verhältnis, welches nach dem Tod ihres Bruder noch schwieriger wurde.
Vielleicht liegt unter anderem darin ihr Umgang mit ihren eigenen Gefühlen begründet, die sie fast immer unter einer Maske aus Stärke und Entschlossenheit verborgen hält. Von den Sorgen, die sie sich um ihren sterbenden Vater gemacht haben muss, hat sie auch ihren engsten Freunden auf Babylon 5, Sinclair und Garibaldi, nichts erzählt. Ohne Zweifel hätte Sinclair es ihr erlaubt, einen der Goldkanäle zu nutzen, um mit ihrem Vater zu sprechen; er hätte ihr bestimmt sogar Urlaub gegeben, um zur Erde zu fliegen und ihren Vater noch ein letztes Mal von Angesicht zu Angesicht sehen zu können. Nur als Garibaldi sie am Ende fragt, ob sie mit ihm etwas trinken gehen (und über ihre unausgesprochenen Sogren reden) möchte, lässt sie in ihrem Blick für einen Moment ihre Trauer und Verletzlichkeit aufblitzen. Sie ist jedoch noch nicht bereit, Garibaldi oder Sinlcair näher an sich heran zu lassen.
Für Ivanovas Entwicklung hat dieses letzte Gespräch mit ihrem Vater auf jeden Fall eine sehr wichtige Bedeutung, denn ihr Vater entschuldigt sich darin bei ihr für sein Verhalten und ermöglicht ihr damit, sich mit ihrer schwierigen Familiengeschichte ein Stück weit zu versöhnen. Die Trauerarbeit ist damit aber natürlich noch längst nicht abgeschlossen und wird im weiteren Verlauf der Staffel noch ein Thema sein.

Highlight der Episode: Londo erteilt seinem Attaché Vir die Vollmacht, ihn bei den Verhandlungen mit den Narn zu vertreten. Als Vir sich gerade auf den Weg machen will, ruft Londo ihm hinterher: „And Vir, don’t give away the homeworld!“ G’Kar wird wütend, als er vom Fernbleiben Londos erfährt und beschließt, die Verhandlungen ebenfalls zu verlassen und sich von seiner neuen Assistentin Ko’Dath vertreten zu lassen. Und welchen Rat gibt er ihr? „Just don’t give away the homeworld.“ 😀

Londo/G’Kar-Moment: Am Anfang der Episode suchen Sinclair und G’Kar Londo im Dark Star Nightclub auf, um ihn dazu zu bewegen, an den Verhandlungen mit den Narn teilzunehmen. Zuerst kommt es zu einem herrlichen Wortwechsel zwischen G’Kar und Londo, bei dem das Drehbuch (und Peter Jurasik in seinem Schauspiel) das im network television verbotene Wort „ass“ wunderbar umgehen („Yes, and you can kiss my plump Centauri…aaahh, Gentlemen, this is what I’ve been waiting for.“). Als sich G’Kar und Sinclair anschließend zu Londo an den Tisch setzen, um mit ihm die Tänzerin Adira zu bewundern, fagt Londo: „Gentlemen, of all things in life, are females not the finest?“ G’Kar antwortet: „On that, Mollari, we can at least agree.“ Wenigstens in einer Sache sind sich die beiden Streithähne also einig….

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode:

  • Ivanovas Vater stirbt, doch Ivanova erzählt niemandem davon. Nicht einmal Sinclair und Garibaldi, die ihre engsten Freunde auf der Station sind, erfahren etwas darüber von ihr.
  • G’Kar wird eine neue Assistentin zur Seite gestellt: Ko’Dath.
  • Londo ist unsterblich in Adira verliebt – so sehr, dass er sie am Ende der Episode gehen lässt. Das nächste Treffen mit ihr sehnt er aber ganz bestimmt schon herbei…
  • Außerdem erhalten wir hier interessante Einblicke in die Kultur der Centauri, in der der Status und Titel einer Person einen extrem hohen Stellenwert haben. Um gesellschaftlich und politisch aufzusteigen, greifen die Centauri immer wieder zu harten Mitteln und sammeln auch schon mal Informationen über ihre politischen Konkurrenten, die sie im Bedarfsfall gegen diese einsetzen können.

Sonstige Fragen: Warum hat Adira als Sklavin eigentlich ein eigenes, sogar ziemlich geräumiges Quartier auf der Station? (Wahrscheinlich wurde es ihr von Trakis nur deswegen zur Verfügung gestellt, um seine Täuschung Londos überzeugend zu gestalten.) Worum geht es eigentlich in diesem „Euphrates-Vertrag“, um den sich die Verhandlungen zwischen Londo und G’Kar drehen? Hat Londo sich einen Vorhang aus seinem Quartier übergeworfen, als er und Sinclair in Verkleidung losziehen, um Adira zu suchen? Und was hat er mir seinen Haaren gemacht, die unter der Kapuze anscheinend flach am Kopf anliegen – nach hinten gegelt?

Weitere interessante Punkte: Vir (und später G’Kar!) spielen mit einer Art GameBoy, während sie auf Londos Eintreffen zu den Verhandlungen warten. Talia sehen wir beim Abendessen mit Sinclair erstmals nicht in ihrer PsiCorps-Uniform, sondern in Zivilkleidung. Als Adira auf dem Zocalo auf Trakis wartet beobachtet sie ein Pärchen: einen menschlichen Mann und eine anscheinend weibliche Angehörige einer seltsam aussehenden Alienrasse, die man nie wieder in B5 sieht, soweit ich mich erinnere. Dann ist da noch die „mind probe“, ein Gerät, mit dem sich anscheinend Gedanken lesen lassen. So etwas kommt im B5-Universum nie wieder vor und würde später auch manch andere Entwicklung überflüssig machen (ich denke da zum Beispiel an die Episode „Dust to Dust“ in der dritten Staffel).
Als Garibaldi in C&C (Command & Control, quasi die Brücke von Babylon 5) mit Ivanova über die Goldkanäle spricht, sagt er unter anderem, dass nur die Botschafter und die „senior officers“ von diesen Kanälen wissen. Wenn das so ist, warum plaudert er diese Information dann vor allen andern Anwesenden aus? Es gehören doch bestimmt nicht alle Mitglieder der Erdstreitkräfte, die dort arbeiten, dem Kommandostab an. Der Dialog dient der Exposition, soll also dem Zuschauer erklären, was die Goldkanäle sind; Garibaldi würde eine so vertrauliche Information aber in diesem Rahmen nicht ansprechen. Es handelt sich also um einen kleinen Fehler im Drehbuch.
In der Centauri-Republik ist Sklaverei anscheinend legal; wir erfahren unter anderem, dass Sklavenbesitzer für die Verbrechen ihrer Sklaven verantwortlich gemacht werden können. Ebenfalls interessant ist, dass der Besitzer des Nachtclubs Sinclair nicht zu erkennnen scheint. Das erscheint mir durchaus plausibel zu sein, schließlich interessieren sich bestimmt nicht alle der 250.000 Bewohner der Station dafür, wer gerade der Commander ist; nicht wenigen von ihnen dürfte das ziemlich egal sein. Sinclair dagegen weiß sehr gut auch über die zwielichtigen Bewohner seiner Station bescheid.
Nach Londo Mollari ist G’Kar nun der zweite Botschafter, dem ein Attaché zur Seite gesellt wird. Es ist jedoch kein großer Spoiler zu verraten, dass seine Assistentin KoDath (Mary Woronov) nach dieser Folge nie wieder zu sehen sein wird. Die Schauspielerin kam mit der Maske und den Kontaktlinsen, die die Rolle erforderte, überhaupt nicht zurecht und stieg schon nach einer Folge wieder aus, obwohl Ko’Dath eigentlich als dauerhafte Figure geplant war. G’Kar wird aber in einer der nächsten Folgen eine neue Assisten zur Seite gestellt werden. Von Ko’Dath war er sowieso anscheinend alles andere als begeistert, wie man seiner Reaktion beim ersten Treffen mit ihr entnehmen kann („I wasn’t expecting you for several years…ah days.“). Interessant fand ich, dass die Darstellerin versucht hat, der Figur durch ihre Mimik und das Fauchen, dass sie in einigen Szenen von sich gibt, etwas deutlich Reptilienartiges zu verleihen. Besonders sympathisch finde ich Ko’Dath aber auch nicht, insofern bin ich nicht traurig, dass sie nach nur einer Epiosde schon wieder verschwindet.

Und schließlich noch zum Titel dieser Episode – ich zitiere mal aus dem deutschen Lurker’s Guide: „Der Titel dieser Episode geht auf eine Bezeichnung aus dem Römischen Reich zurück, die heute noch in Großbritannien gebräuchlich ist. Römische Senatoren trugen in den Zeiten der Republik Togas mit purpurfarbenem Rand als Zeichen der Zugehörigkeit zur kaiserlichen Familie, da purpurner Farbstoff sehr teuer war. Heute tragen Mitglieder des Oberhauses purpurne Roben zu offiziellen Anlässen. Wenn im Vereinigten Königreich jemand zum Peer gemacht wird, sagt man er wurde ‚zum Purpur erhoben‘. Peers, die ihren Titel geerbt haben, wurden ‚Purpur geboren‘ [also ‚Born to the purple‘, Anm.]. Vielleicht impliziert das, daß die Purpurdaten so genannt wurden, weil sie es sind, die Londos Familie in ihrer hohen Position gehalten haben.“
Spoiler: Wenn man die Serie zum wiederholten Male sieht, fällt einem zudem auf, dass Londo und G’Kar hier noch ganz am Anfang ihrer Charakterentwicklung stehen und ganz andere Persönlichkeiten sind, als am Ende der Serie. Während G’Kar hier noch jähzornig ist und schnell wütend wird, wirkt Londo noch deutlich unbeschwerter und hat noch Freunde, von denen er Gefallen einfordern kann.

Interessante “Hinter den Kulissen”-Fakten: Regisseur dieser Folge ist Bruce Seth Green, der mir deswegen ein Begriff ist, weil er u.a. auch bei mehreren „Buffy“-Episoden Regie geführt hat (vor kurzem habe ich ja die zweite Staffel von „Buffy“ angeschaut). Er ist übrigens nicht verwandt mit Seth Green, den man als Oz aus „Buffy“ kennt. Drehbuchautor der Episode ist Larry DiTillio, was „Born to the Purple“ zu einer der 18 Episoden macht, bei denen J. Michael Straczynski nicht selbst das Drehbuch geschrieben hat. Tatsächlich stammen 92 der 110 B5-Folgen aus der Feder von JMS, doch während der ersten beiden Staffeln gab er noch einige Storys an Gastautoren ab, auf die er ab der dritten Staffel (mit Ausnahme einer einzigen Folge) verzichtete.
Trakis-Darsteller Clive Revill hat eine lange Karriere als Film- und Fernsehschauspieler sowie als Sprecher hinter sich. Unter anderem lieh er in der Originalfassung von „Das Imperium schlägt zurück“ dem Imperator seine Stimme. (Dargestellt wurde der Imperator in seiner einzigen Szene in diesem Film von einer Frau. Auf der 2004 erschienenen DVD und der 2011 erschienenen Bluray des Films wurde die Szene dann gegen eine neu gedrehte Szene mit Ian McDiarmid ersetzt, der Palpatine in den übrigen „Star Wars“-Filmen spielt.)

Zitate:
Londo zu Adira: „We Centauri live our lives for appearances. Position, status, title – these are the things by which we define ourselves. But when I look beneath the mask I am forced to wear, I see only emptyness. And then I think of you, and I say ‚To hell with appearances‘.“

Londo: „And Sinclair, only you, my good and dear friend, can help me.“
Sinclair: „If I do, will you agree to my compromise on the Euphrates treaty?“
Londo: „I’ll even seal it with a kiss.“
Sinclair: „That should make G’Kar’s day.“

Londo zu Vir übers BabCom: „What do you want, you moon-faced assassin of joy?“

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.04 „Infection“

Babylon 5 – Episode 1.02 „Soul Hunter“

Endlich geht es weiter mit meinem „Babylon 5“-Rewatch! Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, hier im Blog alle zwei Wochen eine neue Episode zu besprechen, aber das wird wahrscheinlich nicht machbar sein; jedenfalls dann nicht, wenn ich regelmäßig auch über andere Dinge bloggen will. Hoffentlich dauert es aber bis zur nächsten Folge nicht wieder fast einen Monat. Bevor ich mich „Soul Hunter“ widme, komme ich zunächst wieder zu meiner beliebten Rubrik…

Aktuelles aus dem „Babylon 5“-Universum

Wirkliche Neuigkeiten gibt es zwar nicht, dafür habe ich aber wieder etwas Schönes im Internet gefunden: Für das „Archive of American Television“ werden Personen interviewt, die einen wichtigen Beitrag zum US-Fernsehen geleistet haben. Darunter ist natürlich auch „Babylon 5“-Schöpfer J. Michael Straczynski (JMS), mit dem ein fast dreieinhalbstündiges Gespräch geführt wurde. Darin spricht er über seine gesamte Karriere, also auch alles, was er vor und nach „Babylon 5“ in den Bereichen Fernsehen, Comics und Film gemacht hat (er war z.B. einige Zeit Drehbuchautor für „Mord ist ihr Hobby“ oder hat das Drehbuch für „Der fremde Sohn“ („Changeling“) geschrieben, das von Clint Eastwood mit Angelina Jolie in der Hauptrolle verfilmt wurde). Über „Babylon 5“ beginnt er im zweiten der vier Videos zu sprechen (bei 6:47). Anschauen sollten sich das natürlich nur diejenigen, die „Babylon 5“ schon komplett gesehen haben, da er über den gesamten Handlungsbogen der Serie spricht. Im letzten Video spricht er dann über seine künftigen Projekte – die Serie „Sense 8“, die er mit Andy und Lana Wachowski geschrieben hat und dieses Jahr drehen wird und den Leni Riefenstahl-Film, den er in Berlin drehen und bei dem er auch Regie führen wird.
Hier kann man zudem einige Highlights des Interviews gezielt anklicken und hier Interviews mit einigen weiteren an „Babylon 5“ beteiligten Personen ansehen (z.B. mit den Schauspielern Walter Koenig und Bill Mumy). Kommen wir nun aber zur heutigen Episode… 🙂

Episode 1.02 „Soul Hunter“ („Der Seelenjäger“)

Drehbuch: J. Michael Straczynski, Regie: Jim Johnston
Erstausstrahlung: 02.02.1994 (USA), 13.08.1995 (Deutschland)

„Soul Hunter“ ist – wie die meisten Episoden der ersten Staffel – eine für sich allein stehende Folge mit abgeschlossener Handlung – jedenfalls auf den ersten Blick. Wer die Serie schon komplett gesehen hat, dem werden in dieser Folge allerdings einige Dinge auffallen, die auf spätere Ereignisse und Enthüllungen verweisen. Dies zeigt, dass JMS tatsächlich von Anfang an an einem großen story arc schrieb und schon in den ersten Folgen der Serie den Grundstein dafür legte. Diese Folge enthält also ein paar für diesen story arc wichtige Elemente, ist ansonsten aber leider ziemlich langweilig, und das obwohl die ihr zurgunde liegende Idee und die damit verbundenen Fragestellungen eigentlich äußerst faszinierend sind.
Zu Beginn der Folge nutzt Sinclair nicht zum letzten Mal die Gelegenheit, selbst ins Cockpit eines Starfury zu steigen, um das auf die Station zu treibende unbekannte Schiff zu bergen. Der einzige Passagier wird ins Medlab gebracht, wo Delenn ihn als einen „Seelenjäger“ erkennt und sofort zu Garibaldis Waffe greift, um ihn zu erschießen. Zum Glück kann Sinclai das verhindern. Delenn entschuldigt sich später bei ihm für dieses so gar nicht für sie typische Verhalten und erklärt Sinclair, Seelenjäger seien Wesen, die sich vom Tod anderer Wesen angezogen fühlen und deren Seele nach dem Tod gefangen nähmen. „They have always taken a particular interest in certain classes of Minbari.“, sagt sie mit Bezug darauf, dass Seelenjäger es häufig auf in einer Gesellschaft besonders angesehene Personen, wie zum Beispiel Führungspersönlichkeiten, abgesehen haben. Während die Menschen noch nie von den Seelenjägern gehört haben, scheinen sie bei vielen anderen Spezies gefürchtet zu sein. Garibaldi erwähnt, der Aliensektor der Station sei wie ausgestorben und Ivanova fällt auf, dass plötzlich alle Aliens die Station verlassen wollen.
Dr. Stephen Franklin, der neue Stationsarzt, glaubt als Naturwissenschaftler nicht an Seelen oder Seelenjäger. Für ihn ist die Vorstellung, eine Seele gefangen zu nehmen, lächerlich. Auch Sinclair glaubt zunächst nicht daran, will den Seelenjäger aber trotzdem so schnell wie möglich wieder loswerden, weil er den Frieden auf Babylon 5 gefährdet. Die spirituelle Delenn dagegen ist überzeugt davon, dass seine Anwesenheit eine Gefahr bedeutet und will nicht nur verhindern, dass er weitere Seelen einfängt, sondern auch diejenigen wieder frei lassen, die er bereits gefangen hat und in seiner „Sammlung“ mit sich führt. Sie ist sich sicher, dass sich darunter auch Minbari-Seelen befinden, die – solange sie fest gehalten werden – nicht wieder geboren werden können und damit quasi „fehlen“. „Remove those souls, and the whole suffers. We are diminished. Each generation becomes less than before.“, sagt sie, was der Seelenjäger jedoch als Spinnerei abtut. Er sieht sich als Retter der Seelen, die er aufnimmt und die angeblich nur dann überhaupt weiter leben können, wenn sie nach dem Tod der Person eingesammelt werden.

Der Seelenjäger wird von W. Morgan Sheppard gespielt, einem britischen Schauspieler, der auch in mehreren „Star Trek“-Episoden und Filmen mitgewirkt hat (auch in J.J. Abrams erstem „Star Trek“-Film hatte er einen kleinen Auftritt). Zudem ist er in einer späteren „Babylon 5“-Folge noch einmal dabei, dort spielt er einen Narn. Vor kurzem war er in einer Folge von „Mad Men“ als Vater des von Jared Harris gespielten Lane Pryce zu sehen. Den Seelenjäger spielt er von Beginn der Episode an etwas entrückt, als würde er die um sich stehenden Personen zwar wahrnehmen, aber hätte Schwierigkeiten, sich auf sie zu konzentrieren. Später in der Folge trifft ein zweiter Seelenjäger auf Babylon 5 ein und erklärt Sinclair, sein Bruder sei verstört, weil er in der Vergangenheit häufig zu spät eingetroffen ist, um die Seelen sterbender Personen zu retten. Deshalb warte er nun nicht mehr, bis eine Person stirbt, sondern suche sich besonders prestigeträchtige Persönlichkeiten heraus und führe deren Tod selbst herbei. Das erklärt zumindest ein wenig das seltsame Verhalten des ersten Seelenjägers, trotzdem wirkt Sheppards Schauspiel immer noch etwas hölzern.
In Delenn erkennt der (erste) Seelenjäger ein Mitglied des Grauen Rates, jener Gruppe aus Minbari, die deren gesamtes Volk regieren. Als solches wäre ihre Seele natürlich ein besonders wertvolles Objekt für seine Sammlung. Also versucht er, sich ihre Seele anzueignen, doch zum Glück trifft Sinclair rechtzeig ein und kann die, äh, „Seelenabsaugmaschine“ umdrehen und auf den Seelenjäger selbst richten. Zum Schluss sehen wir Delenn, die die in der Sammlung des Seelenjägers gefangenen Seelen eine nach der anderen wieder befreit.

Highlight der Episode: Eigentlich gar nichts, da die Episode keine großen Höhepunkte hat. Aber es ist die erste Folge mit Dr. Franklin (Richard Biggs)! Zu Beginn wird er von Sinclair und Ivanova auf der Station empfangen und grüßt sie von seinem Vorgänger Dr. Kyle, dem er zufällig auf dem „transfer point on Io“ (der in der Serie nicht zum letzten Mal erwähnt wird) begegnet ist. Sinclair erwähnt, dass Kyle – der im Pilotfilm zu sehen war – inwischen für den Präsidenten arbeitet.

Londo/G’Kar-Moment: Leider gar keiner, da die beiden in dieser Folge nicht vorkommen.

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie – den großen „story arc“ – wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode (Ich habe das meiste mal so kryptisch gehalten, dass keine Spoiler vorkommen und all diejenigen, die die komplette Serie kennen, trotzdem verstehen, worauf ich mich beziehe. An einer Stelle muss ich allerdings auf einen großen Spoiler eingehen – markieren und lesen der entsprechenden Stelle daher auf eigene Gefahr! 😉 ):

  • Der Seelenjäger erzählt, wie er und seine Brüder beim Tod von Dukhat, dem Anführer der Minbari, zur Stelle waren, aber von den Minbari daran gehindert wurden, dessen Seele aufzunehmen. (Das ist zwar für die Serie an sich nicht so wichtig, aber es stellt die erste Erwähnung von Dukhat dar.)
  • Der Seelenjäger erkennt Delenn als eine „Satai“, ein Mitglied des Grauen Rates und eine der Anführerinnen der Minbari. Mit Recht stellt er die Frage, warum sie auf Babylon 5 „Botschafterin spielt“. Das fragt sich am Ende der Folge auch Sinclair, nachdem er die Bedeutung des Wortes „Satai“ heraus gefunden hat. Im späteren Verlauf der Serie wird dies klar.
  • Delenns Worte darüber, dass Seelen nach dem Tod in andere Personen übergehen und solche Seelen, die gefangen genommen werden, der Gesamtpopulation fehlen, stehen natürlich in Verbindung zu den Dingen, die wir über Seelen später in der Serie noch erfahren werden… Wie viele scheinbar für sich allein stehende Episoden der ersten Staffel führt auch diese Folge einige Handlungselemente ein, die später sehr wichtig werden. Dazu gehört auch der Tod Dukhats als Auslöser des Erd-Minbari-Krieges.
  • Als der Seelenjäger zu Sinclair sagt „They are using you“, bezieht er sich natürlich darauf, dass die Minbari Sinclair manipulieren, um ihn in die Position zu bringen, in der er später sein Schicksal erfüllen wird… [Großer Spoiler:] Ich frage mich allerdings, was dieser Satz in JMS‘ ursprünglichem story arc bedeutet hätte. Im Nachinein interpretiert man ihn ja so, dass die Minbari Sinclair manipulieren, damit er schließlich seine Rolle als Valen einnimmt. Wenn aber Sinclair wie in JMS‘ ursprünglichem Konzept vorgesehen die ganze Serie über auf Babylon 5 geblieben wäre, wofür hätten die Minbari ihn dann benutzt? Hätten sie ihn dann in seine Rolle im Krieg gegen die Schatten gedrängt?

Sonstige Fragen: Einige Fragen habe ich ja schon gestellt, bleibt also noch die größte: Gibt es nun Seelen oder nicht? Nehmen die Seelenjäger tatsächlich die Seelen von Verstorbenen auf und retten diese? JMS hat dazu folgendes geschrieben: „We leave that question open. Is he actually taking souls, or simply encoding the personality matrix and, in essence, creating an artificial version of the individual’s personality?“ Die Frage bleibt also offen, was auch gut so ist. Wie schon gesagt, die Episode mag etwas öde sein, die ihr zugrunde liegenden Themen und Fragen sind es aber ganz und gar nicht. JMS versucht hier wie so oft, seine Zuschauer zum Denken anzuregen, ihnen etwas zum Grübeln und Diskutieren zu geben, aber keine einfachen Antworten zu liefern. „Who’s right – the Soul Hunter or Delenn?“, hat ihn ein Fan im Internet gefragt. Seine Antwort: „Yes.“

Weitere interessante Punkte: In dieser Folge sehen wir, wie auf Babylon 5 mit Verstorbenen verfahren wird, wenn sich die Hinterbliebenen auf der Erde eine Überführung der Leiche nicht leisten können. In diesem Fall wird die Leiche in einer Kapsel in den nahe gelegenen Stern geschossen. Sehr interessant fand ich auch die beiden Aliens, die als Türsteher vor N’Graths Quartier stehen; ich bin mir nicht sicher, ob man diese Spezies je wieder sehen wird. Ach ja: der insektoide N’Grath tritt hier zum ersten Mal auf! JMS hatte den Fans im Internet damals versprochen, sie würden nicht-humanoide Aliens zu sehen bekommen und N’Grath war wohl die Einlösung dieses Versprechens. In den Nahaufnahmen wirkt er faszinierend, in der Halbtotalen sieht man aber leider, dass auch er von einem Menschen gespielt wird und auf zwei Beinen geht. Am Ende der Folge erteilt Sinclair den Seelenjägern quasi Hausverbot auf der Station – so weit ich weiß wird das im Verlauf der Serie keiner anderen Gruppe erteilt.
Und noch ein Detail, dass ich als großen Spoiler markieren muss: Franklin warnt Sinclair am Ende, nicht an Seelen zu glauben bzw. dies nicht laut zu äußern, weil man ihn sonst in einen sehr langen Urlaub schicken würde. („I’d be careful if I were you. That sort of talk will get you sent off on a very long vacation.“) Vor dem Hintergrund von Sinclairs Schicksal nach der ersten Staffel wirkt das fast schon prophetisch…

Zitate:
„We are drawn to the moment. The moment of surrender, the instant of loss, between despair and ecstasy, when the flesh fails and all that remains behind – the soul – we save. Not all, only the special ones. Leaders, thinkers, poets, dreamers, blessed lunatics.“ (erster Seelenjäger)

Franklin: „It’s all so brief, isn’t it? [The] typical human life span is almost a hundred years. But it’s barely a second compared to what’s out there. [It] wouldn’t be so bad, if life didn’t take so long to figure out. [It] seems you just start to get it right and then…it’s over.“
Ivanova: „Doesn’t matter. If we lived two hundred years, we’d still be human. We’d still make the same mistakes.“
Franklin: „You’re a pessimist.“
Ivanova: „I’m Russian, doctor. We understand these things.“

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.03 „Born to the Purple“

Babylon 5 – Episode 1.01 „Midnight On The Firing Line“

Mein „Babylon 5“-Rewatch geht endlich weiter bzw. geht jetzt erst richtig los. Nachdem ich letztes Jahr einen (wie ich sogar selbst finde) sehr guten Überblicksartikel über die Serie geschrieben habe (ohne Spoiler!) und kurz darauf einen ziemlich unübersichtlichen Blogpost über den Pilotfilm verfasst habe, mache ich nun mit der ersten regulären Serienfolge weiter.
Bevor ich dazu komme will ich aber wie in den letzten Posts erst noch auf ein paar Neuigkeiten aus dem „Babylon 5“-Fandom hinweisen:

Aktuelles aus dem „Babylon 5“-Universum

Im Januar fand in Houston die Space City Con statt, auf der zahlreiche „Babylon 5“-Darsteller anwesend waren. Nach der Reunion des „Babylon 5“-Casts auf der Phoenix Comic Con 2013 zum 20. Jubiläum der Serie war dies das zweite große Zusammentreffen zahlreicher B5-Darsteller auf einer Convention innerhalb weniger Monate. Leider war Serienschöpfer J. Michael Straczynski (JMS) dieses Mal nicht anwesend, er ließ es sich aber nicht nehmen, einen Brief an die Fans zu schreiben, den Bruce Boxleitner auf der Con vorlas. Das Video ist sehr zu empfehlen, es hat mich sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken gebracht, wie es bei Texten aus JMS‘ Feder eben oft der Fall ist.
Auch die „Free Babylon 5“-Bewegung war auf der Convention vertreten. Ihr Ziel ist es, „Babylon 5“ in den USA, aber auch im Rest der Welt wieder ins Fernsehen zu bringen, um die Serie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und auch den Verantwortlichen bei Warner Bros. klar zu machen, dass nach wie vor eine große Fanbasis für die Serie da ist. Auf der Convention gab es ein eigenes „Free Babylon 5“-Panel,
auf dem darüber diskutiert wurde, wie man diese Ziele am besten erreichen könnte. Deutsche Fans können beispielsweise Emails an Pro Sieben schreiben und darum bitten, die Serie dort wieder ins Programm zu nehmen. So weit ich weiß, läuft sie nämlich auch hierzulande zurzeit nicht im Fernsehen. (Hier habe ich noch einen aktuellen Artikel gefunden, in dem 10 Science Fiction/Fantasy-Serien aufgelistet werden, die eine Blu ray-Veröffentlichung verdient hätten. Natürlich ist „Babylon 5“ auch dabei.)
Ein Video des Panels mit allen anwesenden Darstellern von der Space City Con gibt es hier; zudem habe ich gerade noch ein zweiteiliges Video der Fragerunde mit den Darstellern Peter Jurasik (Londo) und Stephen Furst (Vir) gefunden (hier und hier). Diese drei Videos habe ich selbst noch nicht angeschaut, kann also nichts über deren Inhalt und Qualität sagen. Es scheint sich aber um die auf Conventions üblichen Fragerunden zu handeln, wo die Darsteller die oft längst bekannten, aber immer wieder amüsanten Anekdoten erzählen.

Das „Babylon 5“-Jubiläum zieht sich über zwei Jahre hin – im Februar 2013 hatte der Pilotfilm seinen 20. Geburtstag, die Serie selbst startete aber fast ein Jahr nach dem Film, am 26.01.1994. Damit dürfen wir dieses Jahr also erneut feiern. Zap2It hat ein Interview mit JMS geführt, in dem er unter anderem über den Einfluss von „Babylon 5“ auf nachfolgende Serien spricht. Im zweiten Teil des Interviews verrät er ein paar Details zu seiner neuen Serie „Sense8“, an der er zusammen mit Andy und Lana Wachowski („The Matrix“, „Cloud Atlas“) arbeitet. Die erste Staffel soll dieses Jahr unter anderem in Berlin gedreht werden und die Serie dann spätestens Anfang 2015 in den USA bei Netflix zu sehen sein. Ich bin schon sehr gespannt, denn das Konzept der Serie hört sich wirklich interessant und ambitioniert an – und bei entsprechendem Erfolg soll auch „Sense8“ wieder fünf Jahre lang laufen, genau wie „Babylon 5“ damals.

Und weil das hier ja ein „Babylon 5“-Rewatch ist weise ich kurz noch auf zwei andere Personen hin, die ebenfalls ihre Eindrücke über die Serie im Internet festgehalten haben: Die „Katie watches Babylon 5“-Videos hat sich sogar JMS persönlich angeschaut; darin spricht Katie, die die Serie zum ersten Mal anschaut, nach dem Anschauen jeder Episode ihre Eindrücke in die Kamera. Hier gibt es das Video, in dem sie über die ersten fünf Folgen spricht. Auch Ivanova-Darstellerin Claudia Christian hat sich 2009 vorgenommen, die Serie, in der sie eine Hauptrolle gespielt hat, endlich auch mal selbst Folge für Folge anzuschauen. Ihren ersten Blogpost dazu findet Ihr hier. Weil sie zwischenzeitlich eine Pause eingelegt hat, ist sie inzwischen erst bei der dritten Staffel angelangt, aber sie guckt und bloggt jedenfalls fleißig weiter – so wie ich das hoffentlich auch tun werde. Deshalb geht es jetzt auch zügig weiter mit der ersten „Babylon 5“-Folge…

Episode 1.01 „Midnight On The Firing Line“ („Ragesh 3“)

Drehbuch: J. Michael Straczynski, Regie: Richard Compton
Erstausstrahlung: 26.01.1994 (USA), 06.08.1995 (Deutschland)

Größere Spoiler will ich im Verlauf des Rewatches vermeiden, damit sich das hier auch all diejenigen durchlesen können, die die Serie zum ersten Mal sehen.

Die erste Staffel trägt den Titel „Signs and Portents“ – hier werfen also noch kommende Ereignisse ihre Schatten voraus, ohne dass man dies unbedingt beim ersten Anschauen erkennen muss. Diese allererste Folge hat die Aufgabe, fast alle wichtigen Charaktere der Serie noch einmal im Schnelldurchlauf einzuführen, da sie ja bei ihrer Erstausstrahlung fast ein Jahr nach dem Pilotfilm gesendet worden ist. Das gelingt überraschend gut, allerdings muss man gut aufpassen und darf keine Dialogzeile verpassen, wenn man auch wirklich all wichtigen Informationen über die verschiedenen Figuren, Völker und ihre Beziehungen zueinander mitkriegen möchte. JMS ist es gelungen, all diese Informationen in einer spannenden Geschichte unterzubringen. Die Dialoge tranportieren eine große Menge an neuen und wichtigen Informationen, wirken aber fast nie wie bloße Exposition.

Die Haupthandlung der Episode dreht sich um den Narn-Angriff auf eine zivile Forschungseinrichtung der Centauri auf dem Planeten Ragesh 3. Für den Centauri-Botschafter Londo Mollari (großartig: Peter Jurasik) handelt es sich dabei um eine sehr persönliche Angelenheit, da sein Neffe Carn auf Ragesh 3 arbeitet. Neuigkeiten über mögliche Opfer des Angriffs erreichen Babylon 5 zunächst nicht, doch für Londo steht fest, dass er Vergeltung an den Narn üben will, falls Carn umgekommen sein sollte. „Only one thing matters, Commander, blood.“, erklärt er Sinclair. Commander Sinclair (Michael O’Hare) will zunächst um jeden Preis den Frieden bewahren und zwischen den Narn und den Centauri vermitteln, genau darin besteht ja seine Aufgabe und die Funktion von Babylon 5 überhaupt.
Als Londo erfährt, dass der Angriff für seine eigene Regierung so unwichtig ist, dass diese nichts dagegen unternehmen will, ist er maßlos enttäuscht und seine Wut wird noch größer. Die Szene, in der er in seinem Quartier seinem armen Assistenten Vir (Stephen Furst) seine ganze Wut entgegen schreit, ist großartig und ein erstes Beispiel für Peter Jurasiks brillantes Schauspiel. Nachdem der Beweis erbracht worden ist, dass die Narn für den Angriff verantwortlich sind, befürwortet Sinclair eine militärische Intervention, um die überlebenden Zivilisten auf Ragesh 3 zu retten. Doch auch die Erdregierung möchte sich aufgrund der stattfindenden Wahlen lieber aus der Sache heraus halten. Mit einem Trick setzt sich Sinclair aber darüber hinweg und lässt Ivanova bei der Ratsversammlung für eine Intervention stimmen.
Auch Londo plant, sich über die Entscheidung seiner eigenen Regierung hinweg zu setzen, und zwar einzig aufgrund seiner persönlichen Rachsucht. Als sein Plan nicht aufgeht, versucht er stattdessen, den Narn-Botschafter G’Kar (Andreas Katsulas) umzubringen, auf den sich sein ganzer Hass konzentriert. Zum Glück kann Sicherheitschef Michael Garibaldi (Jerry Doyle) dies verhindern.
Die B-Story dreht sich um die Angriffe der Raiders (so eine Art Weltraumpiraten) auf Transportschiffe. Als Garibaldi herausfindet, dass der nächste Angriff auch hier einem mit Zivilisten besetzten Raumschiff droht, versucht er dies zu verhindern, was ihm mit Sinclairs Hilfe gelingt. Zum ersten von vielen Malen begibt sich Sinclair hier persönlich ins Gefecht, obwohl er auch seine Untergebenen schicken könnte.
Sogar eine C-Story gibt es noch: Die neue Telepathin Talia Winters (Andrea Thompson) versucht sich den Richtlinien entsprechend bei Lt. Commander Ivanova (Claudia Christian) zu melden, doch Ivanova geht ihr immer wieder aus dem Weg oder weist sie unhöflich ab. In einer emotionalen Szene am Schluss der Episode erfahren wir den Grund für Susan Ivanovas Abneigung gegen Telepathen und deren Organisation, das Psi Corps.

„Midnight On The Firing Line“ ist eine spannende Auftaktepisode, die voll gepackt ist mit wichtigen Informationen und welche die (zum Teil neuen) Figuren noch einmal im Schnelldurchlauf vorstellt. Vor allem die Hintergrundgeschichten und Persönlichkeiten von Londo, G’Kar, Ivanova und Sinclair werden hier beleuchtet, doch in den folgenden Episoden kommen auch die übrigen Hauptcharaktere zum Zug (und einige neue werden noch vorgestellt). Auch die Funktion der Raumstation Babylon 5 an sich wird hier etabliert. Wie sagt es Sinclair es in der Titelsequenz der ersten Staffel so schön: „The Babylon Project was a dream given form. Its goal: to prevent another war by creating a place where humans and aliens could work out their differences peacefully. It’s a port of call – home away from home – for diplomats, hustlers, entrepreneurs, and wanderers. Humans and aliens wrapped in two million five hundred thousand tons of spinning metal… all alone in the night. It can be a dangerous place, but it’s our last best hope for peace.“
Dass Babylon 5 seine Aufgabe, den Frieden zu bewahren nicht immer wird erfüllen können, dürfte kein größerer Spoiler sein. Vor allem die hier etablierte Feindschaft zwischen Londo und G’Kar, die stellvertretend für die Feindschaft zwischen ihren beiden Völkern steht, legt in dieser Hinsicht den Grundstein für weitere Entwicklungen…

Highlight der Episode: Die Szene im Quartier des Vorlonen-Botschafters Kosh! Bereits im Pilotfilm ist Kosh als äußerst mysteriöse Figure eingeführt worden; niemand weiß genau wie ein Vorlone aussieht und was für ein Wesen sich unter diesem Schutzanzug versteckt. Als Sinclair Koshs Quartier im Alien-Sektor betritt, befindet sich Kosh gerade nicht in seinem Anzug, sondern hinter einer Art Raumteiler. Er ist nur als ein grelles Leuchten erkennbar – was ist er also? Ein körperloses Energiewesen?

Londo/G’Kar-Moment (Da die „Babylon 5“-Saga zu einem erheblichen Teil die Geschichte von Londo und G’Kar ist und beide zu meinen Lieblingsfiguren gehören, habe ich beschlossen, diese Kategorie einzuführen.): In dieser ersten Episode ist der Londo/G’Kar-Moment ganz klar die Konfrontation der beiden im Zocalo – voller Hass und Wut giften sich die beiden an und müssen schließlich von Sicherheitskräften zurück gehalten werden. Es wird nicht die letzte Konfrontation zwischen ihnen bleiben…

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie – den großen „story arc“ – wichtig sind, erhalten wir in dieser ersten Episode (da dies die erste Episode ist, ist diese Liste ziemlich lang):

  • Der Krieg zwischen den Menschen und den Minbari und liegt zehn Jahre zurück. Sinclair hat im Krieg als Kampfpilot gekämpft und immer noch großen Respekt vor den Minbari.
  • Auf der Erde finden während dieser Episode Präsidentschaftswahlen statt; am Ende der Folge steht fest, dass Luis Santiago zum neuen Präsidenten der Erdallianz gewählt worden ist.
  • Zwischen den Narn und den Centauri herrscht eine Jahrhunderte alte Feindschaft, die sich darauf gründet, dass die Centauri den Heimatplaneten der Narn lange Zeit besetzt, die Narn versklavt und die ganze Welt verwüstet haben.
  • Als Repräsentanten dieser beiden Völker auf Babylon 5 dienen die Botschafter G’Kar und Londo Mollari, die sich hassen wie die Pest. Londo erzählt Commander Sinclair davon, dass er einen wiederkehrenden Traum hat, in dem er und G’Kar sich als alte Männer gegenseitig umbringen.
  • Menschliche Telepathen müssen entweder dem Psi Corps beitreten, wo sie unter anderem lernen, ihre Fähigkeiten unter Kontrolle zu halten, um nicht die Privatsphäre anderer Personen zu verletzen oder für den Rest ihres Lebens Medikamente einnehmen, die ihre Fähigkeiten unterdrücken. Wer sich für keine dieser Möglichkeiten entscheiden will, kommt ins Gefängnis.
  • Susan Ivanova ist neu auf der Station. Sie ist als Stellvertreterin Sinclairs die Nachfolgerin von Laurel Takashima, die wir im Pilotfilm gesehen haben. Susans Mutter war eine Telepathin, die sich weigerte, dem Psi Corps beizutreten. Die Medikamente, die sie deswegen zu nehmen gezwungen war, hatten starke Nebenwirkungen. Susans Mutter verfiel in Depressionen und brachte sich im Alter von 45 Jahren um.
  • Neben Ivanova werden in dieser Folge weitere neue Figuren des Stamm-Casts eingeführt: Vir Cotto ist der Assistent von Londo Mollari; Talia Winters tritt als auf der Station stationierte Telepathin die Nachfolge von Lyta Alexander an, die nach den Ereignissen im Pilotfilm zurück auf die Erde versetzt wurde (was allerdings in dieser Folge nicht erwähnt wird). Talia wird von Susan Ivanova anfangs schroff zurückgewiesen, doch ihre Beziehung wird sich im Lauf der Zeit wandeln…

Sonstige Fragen: Warum sitzt eigentlich Londos Assistent Vir in der Ratsszene zwischen den anderen Mitgliedern der der Liga blockfreien Welten? Die Centauri sind doch nicht Mitglied der Liga und haben ihren eigenen Sitz im Rat, vertreten durch Londo Mollari. Auch ein Narn ist auf den Liga-Plätzen zu sehen, für ihn gilt dasselbe.

Interessante „Hinter den Kulissen“-Fakten: Zwar handelt es sich hier um die erste Episode in der Handlung von „Babylon 5“, „Midnight On The Firing Line“ ist aber die vierte Episode, die gedreht wurde. Das Aussehen einiger Aliens wurde für die Serie überarbeitet. Die Masken von G’Kar und ganz besonders Delenn sahen im Pilotfilm noch anders aus. Delenns Gesicht wirkt nun viel weicher und femininer (auf den Grund für diese Umgestaltung kann ich noch nicht eingehen, ohne massiv zu spoilern).
Außerdem noch ein Fakt, der nichts mit dieser Folge an sich zu tun hat, den ich aber sehr interessant finde: Jane Killick schreibt in ihrem Episodenführer zur ersten Staffel („Babylon 5 – Signs and Portents“), dass „Babylon 5“ um ein Haar eine deutsche Koproduktion geworden wäre! Der NDR habe angeblich ernsthaftes Interesse am Konzept der Serie bekundet und einen Teil der Finanzierung übernehmen wollen. Letztendlich kam das aber doch nicht zustande und außer in dem erwähnten Buch habe ich davon auch noch nie gelesen, ich weiß also nicht ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht.

Zitate:
Ivanova über den Präsidentschaftskandidaten Luis Santiago: „I do not like Santiago. I’ve always thought that a leader should have a strong chin. He has no chin, and his vice president has several. This, to me, is not a good combination.“

Kosh: „They are alone. They are a dying people. We should let them pass.“
Sinclair: „Who? The Narn or the Centauri?“
Kosh: „Yes.“

Kommentare sind sehr willkommen!!

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.02 „Soul Hunter“

Babylon 5 – The Gathering (Die Zusammenkunft)

Hier ist er also, mein zweiter Blogpost zu „Babylon 5“. Ich habe für die Serie extra eine Unterkategorie (unter „TV-Serien“)  im Blog eingerichtet, da ich ja vorhabe, mich längerfristig hier mit ihr zu beschäftigen. Nachdem ich beim letzten Mal einiges über die Hintergründe und die Entstehung der Serie geschrieben habe, soll es dieses Mal um den Pilotfilm gehen.

Zunächst aber noch ein paar Worte zu den aktuellen Entwicklungen aus dem B5-Fandom: Die „Free Babylon 5“-Kampagne, die ich im letzten Post erwähnt hatte, hat ihren ersten großen Erfolg errungen und „Babylon 5“ wieder ins Fernsehen gebracht! Der britsche Sender WATCH strahlt die Serie seit dem 4. Novemeber wieder aus. In einem auf der Homepage des Senders veröffentlichtem Statement wird „Free Babylon 5“ sogar erwähnt, es gibt also keine Zweifel daran, dass es tatsächlich das Verdienst all der leidenschaftlichen B5-Fans ist, die sich im Internet für die Serie stark gemacht haben, dass „Babylon 5“ nun ins Fernsehen zurück gekehrt ist (einen weiteren kurzen Artikel dazu gibt es hier). Auch einen sehr schönen (und komplett spoilerfreien) Trailer hat der Sender aus diesem Anlass erstellt:

Leider nicht gelungen ist das Vorhaben, „Babylon 5“ bei den diesjährigen People’s Choice Awards in der Kategorie „Favorite TV Series We Miss The Most“ auf die Nominierungsliste zu setzen. Die Chance war allerdings auch nicht besonders groß, schließlich standen einige zum Teil eigentlich noch aktuelle Serien, deren Finale erst vor kurzem gesendet worden ist (z.B. „Dexter“) zur Auswahl und wer für „Babylon 5“ stimmen wollte, musste den Namen der Serie extra im „Sonstige“-Feld eintragen. Trotzdem habe ich teilweise mehrmals täglich fleißig mit abgestimmt.

Beim letzten Mal habe ich auf das „Babble On Project“ hingewiesen, einen hervorragenden englischen B5-Podcast. Im Gegenzug haben Gillian und Matt vom Babble On Project in ihrer letzten Episode mein Blog empfohlen (weil die beiden kein deutsch sprechen, mussten die Armen eine vom Google Translator übersetzte Fassung meines Blogposts lesen). Dieses Mal möchte ich die „Katie watches Babylon 5“-Videos vorstellen. Katie, offensichtlich Science-Fiction- und Fantasy-Fan, gibt darin ihre Eindrücke von „Babylon 5“ wieder, und zwar jeweils unmittelbar nachdem sie die jeweilige Folge zum ersten Mal gesehen hat (sie lässt allerdings den Pilotfilm aus und beginnt mit der ersten regulären Serienfolge). Als langjährigen Fan freut es mich immer wieder, wenn ich die Gelegenheit bekomme, die Serie durch die Augen von Neulingen in einem ganz anderen Licht zu sehen und mit zu erleben, wie jemand „Babylon 5“ nach und nach entdeckt. Ich selbst bin auf Katies Videos vor einigen Monaten aufmerksam geworden, inzwischen hat aber sogar B5-Schöpfer J. Michael Straczynski (JMS) auf Twitter und Facebook kundgetan, dass er sich die Videos alle angesehen hat! Insofern ist das natürlich kein „Geheimtipp“ mehr, sehenswert sind die Videos aber allemal. Natürlich sollte man nur die Videos zu den B5-Episoden anschauen, die man selbst schon kennt.

Nun also zum Pilotfilm von „Babylon 5“, der den Namen „The Gathering“ (im Deutschen korrekt mit „Die Zusammenkunft“ übersetzt) trägt. Der 90minütige Film wurde 1993 im amerikanischen und 1995 im deutschen Fernsehen erstmals ausgestrahlt. Während es in Deutschland bereits wenige Tage später auf Pro Sieben mit der ersten Staffel der Serie weiterging, mussten die Amerikaner damals fast ein ganzes Jahr lang warten, bis die Serie nach dem Pilotfilm auch tatsächlich in Serie ging, denn leider dauerte es eine Weile, bis JMS und sein Team grünes Licht für die Produktion der ersten Staffel erhielten. JMS hat später erklärt, er hätte das Drehbuch des Pilotfilm ganz anders geschrieben, wenn er gewusst hätte, dass die erste reguläre Episode erst ein knappes Jahr nach der Ausstrahlung des Pilotfilms gezeigt werden würde. Unter der Annahme, dass auf den Pilotfilm schnell die Serie folgen würde, stopfte er das Drehbuch des Films nämlich mit haufenweise Hintergrundinfos voll, was auf Kosten der Charakterisierung seiner Figuren ging. Das wäre nicht schlimm gewesen, wenn es gleich eine Woche nach dem Pilotfilm mit der Ausstrahlung der Serie weitergegangen wäre. In den weiteren Episoden hätte man dann mit der feineren Figurenzeichnung beginnen können.

Das Resultat ist nun aber ein sehr expositionslastiger Pilotfilm, in dem die Charakterzeichnung hier und da etwas zu kurz kommt und der nicht – wie etwa die Pilotfilme zu „Star Trek: The Next Generation“ oder „Deep Space Nine“ – den Vorteil hat, auf ein bereits etabliertes und den meisten Zuschauern schon bekanntes Universum aufbauen zu können. Zu Beginn der „Babylon 5“-Saga muss alles erklärt werden – der Name „Babylon 5“, die Funktion der Station, die Beziehungen der verschiedenen Völker sowie der Personen auf der Station, ein Großteil der Technik, und und und. Im Unterschied zu den Pilotepisoden vieler anderer Serien ist „The Gathering“ aber ein wichtiger Teil der Serie. Der Film unterscheidet sich zwar optisch ein wenig vom Rest der Serie (das Makeup einiger Aliens sieht hier z.B. noch anders aus) und auch einige der Figuren wurden für die Serie ausgetauscht, doch der große Erzählbogen, den JMS mit „Babylon 5“ aufspannt, nimmt hier bereits seinen Anfang. „The Gathering“ legt tatsächlich den Grundstein für viele Storyelemente, die im Lauf der ersten Staffel, zum Teil aber auch erst viel später relevant werden. Dazu gehören zum Beispiel die fehlenden 24 Stunden in Sinclairs Gedächtnis oder die Tatsache, dass Babylon 4 unter mysteriösen Umständen verschwunden ist. Weiterhin wären der Erd-Minbari-Krieg und die plötzliche, unerklärliche Kapitulation der Minbari zu nennen, die einstige Größe des Centauri-Imperiums und Londos Sehnsucht nach dieser guten, alten Zeit, [Spoiler! Nur weiterlesen, wer bereits mindestens die ersten drei Staffeln gesehen hat!] sowie beispielsweise auch Kyles Gebrauch von Aufputschmitteln (Stims), der später auf Dr. Franklin übertragen wurde. [Spoiler Ende]

Eine Inhaltsangabe zu „The Gathering“ werde ich hier nicht liefern, da ich davon ausgehe, dass die Leser dieses Posts den Pilotfilm schon gesehen haben (falls nicht, dann hört jetzt auf zu lesen, schaut euch den Film an und lest danach weiter!). Außerdem habe ich keine Lust darauf, hier bei im Lauf meines B5-Rewatch jede Folge von „Babylon 5“ zusammen zu fassen. Stattdessen möchte jedes Mal einfach auf all die Dinge eingehen, die ich interessant, besonders gut oder schlecht oder sonst irgendwie erwähnenswert finde. Die interessanteste Tatsache in Bezug auf den Pilotfilm ist die, dass es davon zwei verschiedene Fassungen gibt: die Originalfassung von 1993 und eine Special Edition von 1998. Mit der ursprünglichen Fassung war JMS nie besonders zufrieden, so dass er für die Möglichkeit dankbar war, eine neu geschnittene und mit neuer Musik versehene Fassung herzustellen. Beide Fassungen haben eine Länge von etwa 90 Minuten, doch die Special Edition enthält 14 Minuten an neuem Material. Trotzdem sind für die Special Edition nur wenige Szenen der ersten Fassung ganz herausgeschnitten worden; der Platz für die neuen Szenen wurde vor allem dadurch geschafft, dass die bestehenden Szenen gestrafft wurden (was sich keineswegs negativ bemerkbar macht, da die Originalfassung sehr langsam geschnitten war). Die Special Edition wirkt dadurch deutlich flotter als die Originalfassung. Des Weiteren bekam der Film 1998 eine vollkommen neue Filmmusik spendiert. Für die Originalversion hatte noch Stewart Copeland (Schlagzeuger von The Police) die Musik geschrieben, für die Special Edition schrieb der spätere B5-Stammkomponist Christopher Franke einen völlig neuen Score. Jeder, der „Babylon 5“ kennt, weiß wie immens wichtig Frankes Musik für die Serie ist und der Austausch von Coplelands zwar nicht schlechtem, aber rückblickend ungewohnt rockigem und E-Gitarren-lastigem Score gegen Frankes epische, von den Berliner Symphonikern eingespielte Musik ist ein großer Gewinn für den Film.

Eine weitere erwähnenswerte Änderung: Tamlyn Tomita, die Darstellerin von Lt. Commander Laurel Takashima, hatte ihre Performance für die Originalversion komplett nachsynchronisiert, weil die Verantwortlichen bei Warner Bros. ihre Figur als „zu stark“ und unsympathisch empfanden. Für die Special Edition verwendete man dann wieder den bei den Dreharbeiten aufgenommenen Voice Track von Tomita. Mir ist der Unterschied ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen, aber JMS zufolge wirkt ihr Schauspiel in der Special Edition viel natürlicher.

Wie und wo kann man nun die beiden verschiedenen Fassungen von „The Gathering“ bekommen? In Deutschland ist nur die Originalfassung erhältlich, da die Special Edition nie synchronisiert wurde. Das heißt, sowohl alle hierzulande erhältlichen B5-Komplettboxen als auch die Einzel-DVD (deren Cover leider ein vollkommen falsches Motiv schmückt, das einem großen Spoiler gleichkommt….) sowie die „Movie-Box“, welche neben dem Pilotfilm noch die fünf anderen B5-Fernsehfilme enthält, enthalten die Originalfassung. Die Special Edition lässt sich aber leicht als UK-Import bestellen (und ist damit auch problemlos auf allen deutschen Playern abspielbar). Auch wenn es nicht explizit angegeben ist, bei dieser DVD handelt es sich um die Special Editon. Übrigens ist lediglich der Pilotfilm noch im alten 4:3-Format gefilmt worden, alle übrigen Episoden und Filme sind in 16:9 und füllen damit moderne Bildschirme voll aus (wenn auch die Bildqualität natürlich oft zu wünschen übrig lässt, aber das ist ein anderes Thema).

Als ich den Pilotfilm 1995 zum ersten Mal gesehen habe, war ich unter anderem von seiner Optik beeindruck. Dazu gehörten die vollständig am Computer generierten Spezialeffkte, die zwar heute veraltet wirken mögen, damals aber „state of the art“ waren und sogar mit einem Emmy ausgezeichnet wurden. Auch das Design der Station und der Raumschiffe – ganz besonders die riesigen, organisch wirkenden Vorlonenschiffe – beeindruckten mich damals. Das gleiche gilt für das Aussehen der Aliens: die reptilienartigen Narn oder die Minbari mit ihrem Knochenkamm am Hinterkopf sahen so ganz anders aus als alles, was ich vom Science-Fiction-Fernsehen gewohnt war (und das bedeutet: was ich aus „Star Trek“ kannte). Und dann erst Kosh, der Botschafter der Vorlonen, in seinem Schutzanzug. Bereits bei seinem ersten Auftauchen begann man zu rätseln, was für ein Wesen sich wohl darunter verbarg, und dieses Rätseln ging noch eine ganze Weile weiter. Fasziniert war ich weiterhin vom „Aliensektor“ der Station, einem Bereich, der den vielfältigen außerirdischen Lebensformen jeweils unterschiedliche Lebensbedingungen zur Verfügung stellt. Für die Special Edition wurde Sinclairs und Lytas Gang durch den Aliensektor übrigens fast komplett heraus geschnitten, da die Aliens dort doch arg nach dem aussehen, was sie letztendlich sind: Puppen. Auch in der späteren Serie spielter dieser Sektor nur noch ganz selten eine Rolle und non-humanoide Aliens kamen auch so gut wie gar nicht mehr vor. Das war aber nicht weiter schlimm, da sich sehr schnell herausstellte, dass „Babylon 5“ keineswegs nur auf optische Schauwerte setzte, sondern vor allem auf der Ebene der Handlung und der Charaktere punkten konnnte.

Beim Anschauen der beiden Fassungen des Films habe ich eine lange Liste an Unterschieden zwischen der Special Edition und der Originalfassung angelegt, von denen ich die Wichtigsten unten am Ende des Beitrags gepostet habe. Wie ich schon angesprochen habe, gibt es aber auch eine Reihe von Unterschieden zwischen dem Film und der nachfolgenden Serie, von denen ich hier einige nennen möchte. Den Wechsel einiger Darsteller habe ich schon kurz angesprochen. Tamlyn Tomita, die Commander Sinclairs Stellvertreterin Laurel Takashima spielt, und Johnny Sekka, Darsteller des Stationsarztes Dr. Benjamin Kyle, wurden nach dem Pilotfilm durch neue Darsteller ersetzt und ihre Figuren aus der Handlung heraus geschrieben. Eine gute und nachvollziehbare Entscheidung, wie ich finde, ganz besonders Hinblick darauf, wie fantastisch ihre jeweiligen Nachfolger waren. Als ich „The Gathering“ für den Rewatch angeschaut habe, habe ich mir gleich bei der Szene zwischen Takashima (Tomita) und G’Kar am Anfang gewünscht, Takshimas Nachfolgerin Susan Ivanova wäre schon an Bord gewesen. Deren Darstellerin Claudia Christian hätte die Dialogzeilen viel natürlicher, energiegeladener, charismatischer und humorvoller rübergebracht. Aus Tomitas Mund commend erzielt der Satz „I can send them a fruit basket, If you like.“ überhaupt keine emotionale Wirkung, während Christian in eine solche Äußerung einiges an Sarkasmus gelegt hätte. Johnny Sekka als Stationsarzt Dr. Benjamin Kyle wiederum spielt zwar nicht schlecht, aber irgendwie wirkt seine Figur unnahbar und weniger sympathisch als der nachfolgende Dr. Franklin. In Bezug auf Takashima ist noch interessant, dass in ihr schon vieles angelegt war, was später auf Ivanova übertragen wurde. So erzählt sie zum Beispiel Dr. Kyle, dass sie echten Kaffee auf der Station anpflanzen lässt; auch ihre Beziehung zu Sinclair, der für sie eine Art Mentor darstellt, wurde später auf Susan Ivanova übertragen.

Einen weiteren Dastellerwechsel gab es nach dem Pilotfilm bei der Rolle der auf B5 stationierten Telepathin. Weil Patricia Tallman als Lyta Alexander leider für die Serie nicht mehr zur Verfügung stand, schrieb man ihre Figur heraus. Stattdessen kam Andrea Thompson als Talia Winters an Bord. Die Abwesenheit von Lyta und Dr. Kyle wird später dadurch erklärt, dass beide auf die Erde zurückgerufen worden sind, nachdem bekannt geworden war, dass sie einen Blick auf Koshs wahre Gestalt geworfen hatten. Durchaus plausibel, wie ich finde.

Offensichtliche Unterschiede zwischen „The Gathering“ und der späteren Serie liegen wie schon erwähnt auch in der Gestaltung einiger Masken. G’Kars Gesicht sieht im Pilotfilm noch kantiger aus und die Maskenbildner wussten offensichtlich auch noch nicht so recht, wie sie mit Londos Haaren umgehen sollten. Am deutlichsten ist der Unterschied bei Delenn, [Spoiler! Bitte nur lesen und auch das Video nur anschauen, wer die Serie bis mindestens Episode 2.02 gesehen hat!!] der man einen gewollt androgynen Look verpasste. JMS‘ ursprünglicher Plan sah nämlich nicht nur vor, dass Delenn zu Beginn der zweiten Staffel halb menschlich werden sollte. Zusätzlich sollte sie auch noch das Geschlecht wechseln! Zwar sollte Delenn von Anfang an von der Schauspielerin Mira Furlan gespielt werden, im Pilotfilm und der ersten Staffel sollte die Figur jedoch männlich sein. Daher kommt das rückblickend seltsame Aussehen Delenns im Pilotfilm. Zusätzlich war geplant, Furlans Stimme elektronisch zu verzerren um sie tiefer und damit männlich wirken zu lassen. Dieses Vorhaben verwarf man allerdings wieder, da der Effekt nicht so wirkte, wie JMS sich das vorgestellt hatte (wobei es auch Gerüchte gibt, Mira Furlan habe etwas dagegen gehabt). In diesem vor der Ausstrahlung von „The Gathering“ im US-TV gesendeten Promovideo – das auch ein paar interessante Aussagen von JMS‘ über den realistischen Ansatz, den er mit seiner Zukunftsversion verfolgte, enthält – kann man bei 1:15 ganz kurz einen Eindruck davon gewinnen, wie Delenns „männliche“ Stimme vielleicht geklungen hätte:

[Spoiler Ende]

Im Folgenden möchte ich noch einige Details aufzählen, die mir beim erneuten Anschauen des Pilotfilms aufgefallen sind oder die ich erwähnenswert finde (nicht unbedingt in der Reihenfolge, in der sie im Film vorkommen):

  • Lyta fragt Sinclair danach, warum die Station „Babylon 5“ heißt, dabei müsste sie das eigentlich wissen. Dass die ersten drei Stationen durch Sabotageakte zerstört worden sind und Babylon 4 auf unerklärliche Weise verschwunden ist, sollte doch ein breites Medienecho gefunden haben und es ist ziemlich unglaubwürdig, dass Lyta von alldem nichts mitbekommen hat. Ihre Frage und Sinclairs Antwort sind ganz klar nur dazu da, dies auch dem Zuschauer zu erklären.
  • In der Szene im Steingarten bekommt man die erste von vielen Weisheiten zu hören, wie sie Delenn im Verlauf der Serie von sich gibt (Nicht wortwörtlich übersetzt sagt sie so etwas wie „Keines der tausend Bücher auf meinem Planeten bringt so klar zum Ausdruck, dass eine einzelne Person das Universum verändern kann, wie dieser Steingarten.“)
  • Die alten Röhrenbildschirme gehören zu den Dingen, die einem sofort auffallen, wenn man „Babylon 5“ im Jahr 2013 anschaut. Sie weisen die Serie ganz klar als Serie der 1990er Jahre aus. Auch die Vorstellung, dass auch kleine Datenmengen auf sogenannten Datenkristallen weitergegeben werden, statt sie einfach per Email oder sonstwie zu verschicken, wirkt bereits jetzt veraltet und erinnert mich an eine Zeit, an der man Dateien noch auf Disketten gespeichert und weitergegeben hat. In der Szene, wo Sinclair sich mit Takashima, Garibaldi und Kyle über Koshs bevorstehende Ankunft bespricht, hat Takashima außerdem einen extrem klobigen Laptop vor sich stehen, ganz genauso wie einer der beiden Geschäftsmänner, deren Gespräch Lyta überwacht. Auch hier ist die Technik von „Babylon 5“ längst von der Realität überholt worden. Auf Dr. Kyles Schreibtisch sieht man allerdings einen Touchscreen – so etwas Modernes kommt in der Serie später nie wieder vor! 😉
  • Was hat Londo denn eigentlich bei G’Kars Ankunft auf der Station abgezogen? Kam er zu spät? Oder gar nicht? Hat er gegen die Anwesenheit eines Narn-Botschafters demonstriert? Sinclair spricht nämlich davon, dass sich was immer Londo damals getan hat bei Koshs Ankunft nicht wiederholen soll. (Die Szene, um die es hier geht, ist glaube ich nur in der Originalversion des Films enthalten.)
  • Das Set, an dem Lyta das Gespräch zweier Geschätsleute überwacht, sieht man glaube ich nie wieder. Später im Film hat sie dort das berüchtigte Gespräch mit G’Kar (Stichwort „Erregungsschwelle“). Es handelt sich um einen runden Raum, durch dessen Fenster Pflanzen zu sehen sind und der wohl eine Art öffentliches Café darstellen soll.
  • Bei den Narn scheint es üblich zu sein, ganz direkt und unverblümt über Sex zu reden. So deute ich jedenfalls G’Kars unzweideutiges Angebot an Lyta, bei dem er sofort zur Sache kommt. Interessant ist auch, dass man dort erfährt, dass G’Kar eine feste Partnerin hat. Er erwähnt nämlich, dass diese nichts gegen seine Paarung mit Lyta hätte. Von dieser Partnerin ist später allerdings nie wieder die Rede.
  • Auch über Michael Garibaldis Hintergrund erfährt man schon ein paar Dinge, z.B. dass er einen ganz und gar nicht geradlinigen Lebenslauf vorzuweisen hat und Sinclair ihm mit dem Angebot der Stelle als Sicherheitschef so etwas wie eine zweite Chance gegeben hat.
  • [Spoiler! Nur lesen, wer die Serie schon mindestens bis Folge 1.13 gesehen hat!] Ed Wasser, der später Mr. Morden spielen wird, spielt hier ein Crewmitglied auf Babylon 5 und hat sogar eine Sprechrolle. Es handelt sich aber definitiv um eine andere Figur als um Mr. Morden… [Spoiler Ende]
  • Dass Kosh eine Hand ausstreckt, um Sinclair zu begrüßen, finde ich absolut widersprüchlich. Im Hinblick auf spätere Enthüllungen sowieso, aber auch hier wird ja schon klar gemacht, dass Kosh kein humanoides Wesen ist. Dass der Attentäter ihm also Gift über ein Hautpflaster verabreichen kann, ist ziemlich weit hergeholt.
  • Als G’Kar in Delenns Quartier zu Besuch ist, holt Delenn einen ihrer „magic rings of doom“ (wie sie im Podcast „The Babble On Project“ genannt werden) hervor, der ihr anscheinend Darth Vader-artige Kräfte verleiht. Diese Ringe werden hier zum ersten und letzten Mal erwähnt – und das ist auch gut so, schließlich passen derartig gewalttätige Mittel überhaupt nicht zu der friedfertigen Delenn.
  • Dass Sinclair auf die Heimatwelt der Vorlonen geschickt werden soll, scheint zunächst im Widerspruch zum Rest der Serie zu stehen. Schließlich wird immer wieder deutlich gemacht, dass niemand einfach so den Vorlonen einen Besuch abstattet. Andererseits wurde hier einer der ihren vergiftet und liegt im Sterben. Für eine Spezies, deren Mitglieder nahezu ewig leben ist ein solch außergewöhnliches Ereignis wohl Grund genug, einem Menschen auf ihrer Heimatwelt den Prozess zu machen. Zudem war ja nie die Rede davon, ob Sinclair auch wieder von dort zurückkehren würde…
  • Das „Changeling Net“, mit dem sich der Attentäter tarnt, ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen Holo-Technologie in „Babylon 5“ vorkommt. Solche Technologie existiert also im 23. Jahrhundert, doch wie Sinclair sagt, ist sie aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper verboten.
  • Nachdem der Attentäter aufgespürt wurde, sagt Sinclair „I’m taking care of this personally.“ und zieht nur mit Garibaldi, aber ohne weitere Verstärkung los. JMS rechtfertigt das damit, dass der Attentäter mithilfe des Changeling Nets jede beliebige Gestalt annehmen kann, was für einige Verwirrung sorgen könnte, falls Sinclair mit einer größere Gruppe an Sicherheitskräften auftaucht. Dann wäre es für den Attentäter viel leichter, unter diesen zu verschwinden.
  • Als sich zum Schluss herausstellt, dass es sich bei dem Attentäter um einen Minbari handelt, erkennt Delenn an den Markierungen in seinem Gesicht, dass er einer radikalen Splittergruppe der Kriegerkaste angehört. Derartige Markierungen kommen im weiteren Verlauf der Serie nie wieder vor. Den Satz „There is a hole in your mind.“ tut Delenn auf Sinclairs Nachfragen hin einfach als „an old Minbari insult“ ab. Doch bereits jetzt ist klar, dass mehr dahinter steckt und Delenn viel mehr weiß als sie zugibt.
  • Zwischen Delenn und Garibaldi findet offenbar ein reger kultureller Austausch statt. Hier zitiert sie Sinclair gegenüber ein Gedicht, das sie von Garibaldi gelernt hat („There once was a man from Nantucket.“), [Spoiler für Season 1] in einer der Folgen der ersten Staffel lädt Garibaldi sie dann in sein Quartier ein, um gemeinsam Caroons anzuschauen. [Spoiler Ende]
  • Interessant: Während des Abspanns der Originalversion des Films sieht man ein paar Konzeptzeichnugen.
  • G’Kars Gruß „Good eating to you, Lieutenant Commander.“, kommt auch nie wieder in der Serie vor.
  • Londo war tatsächlich im Krieg und aktiv an Kampfhandlungen beteiligt. In „The Gathering“ beginnt er, von der Eroberung des Beta-Systems zu erzählen.
  • Als der Minbari-Attentäter an Bord kommt (man sieht ihn nur verhüllt und von hinten) und seine Hand auf den Scanner legt, erscheint auf dem Bildschirm der Name „Laurel Takashima„. Da Takashima nach dem Pilotfilm aus der Serie herausgeschrieben wurde, ist es kein Spoiler, zu verraten, dass sie ein Verräter ist. Sie hat dem Attentäter Zugang zur Station verschafft und auch den Lift sabotiert, in dem Sinclair feststeckt. [Spoiler! Nur lesen, wer die Serie bis mindestens Episode 2.19 angeschaut hat!!] Allerdings weiß Takashima selber nicht, dass sie eine Verräterin ist, da das PsiCorps in ihr eine zweite Persönlichkeit „installiert“ hat, die ohne Takashimas Wissen quasi im Hintergrund beobachtet und nur gelegentlich in ihr Handeln eingreift. Wäre Takashima Teil der Serie geblieben, dann wäre dies irgendwann später relevant geworden und ihre Figur wohl in der zweiten oder dritten Staffel enttarnt worden. Als die Darstellerin der Telepathin Talia Winters, Andrea Thompson, am Ende der zweiten Staffel die Serie verlassen wollte, hat JMS stattdessen ihre Figur zu dieser Verräterin gemacht, um sie so aus der Serie heraus schreiben zu können. Laurel Takashim sieht man den ganzen Pilotfilm über übrigens nie in Gegenwart des Attentäters. Eine solche Begegnung hätte sonst Rückschlusse auf eine Zusammenarbeit der beiden ermöglicht. [Spoiler Ende]
  • Als im MedLab Koshs Anzug geöffnet wird, sind außer Dr. Kyle noch zwei weitere Ärzte zugegen. Wurden die eigentlichen auch auf die Erde zurück beordert? [Spoiler!  Nur weiterlesen, wer die Serie bis mindestens Episode 2.22 gesehen hat!] Und dass die Vorlonen unsere Atmosphäre nicht vertragen, wie es in „The Gathering“ heißt, stimmt offensichtlich nicht. Als Kosh sich am Ende der zweiten Staffel zu erkennen gibt, überlebt er die Atmosphäre auf Babylon 5 ja auch ohne seinen Schutzanzug. [Spoiler Ende]
  • Sinclair nennt Garibaldi im Lauf des Films mehrere Male „Mike“. Macht er das eigentlich später auch noch? Mir kam das so ungewohnt vor.

Bei diesen Punkten will ich es mal belassen. Tut mir leid, dass dieser Beitrag zum Ende hin etwas unstrukturiert geworden ist. Beim nächsten Mal wird es hoffentlich etwas besser; wenn ich meinen Rewatch fortführe, entwickle ich vielleicht mit der Zeit ein System, nach dem ich diese Beiträge aufbaue. Ich hatte mir noch viele weitere Stichpunkte gemacht (z.B. dass man an einer Stelle des Films durch Delenns Knochenkranz hindurchsehen kann, ich weiß aber leider nicht mehr, wo das war!), aber der Post ist ja auch so schon lang genug. Was die Spoiler betrifft, werde ich zukünftige Posts vielleicht ganz einfach in zwei Teile unterteilen – einen spoilerfreien für Leser, die „Babylon 5“ nur bis zur jeweiligen Folge angeschaut haben und einen spoilerhaltigen, in dem ich auf die Relevanz der jeweiligen Folgen innerhalb des ganzen fünfjährigen Handlungsbogens eingehe. Das ist allerdings leichter gesagt, als getan, deswegen bin ich noch nicht sicher, ob ich das hinkriege.
Nächstes Mal geht es dann jedenfalls mit Episode 1.01 „Midnight on the Firing Line“ (auf deutsch „Ragesh 3“) weiter.

Für alle, die es noch interessiert hier also noch eine Liste mit den wichtigsten Unterschieden zwischen der Originalfassung von „The Gathering“ (1993) und der Special Edition (1998):

  • Die Originalfassung enthält während der Eröffnungssequenz mehrere Einstellungen, in denen Aliens zu sehen sind, die sehr puppenhaft wirkten (ich nenne sie „muppet aliens“); in der Special Edition sind sie fast alle verschwunden, dafür sieht man unter anderem ein Minbari-Schiff in einer der Andockbuchten.
  • Während die erste Filmfassung für die Credits-Einblendungen am Anfang noch eine schlichte weiße Schriftart verwendet, hat man bei der Special Edition auf die aus der Serie gewohnten blauen Buchstaben in der typischen „Babyon 5“-Schriftart zurückgegriffen.
  • Auch die CGI-Effekte sind runderneuert worden; so sieht die Station in der Special Edition nicht nur etwas besser aus, sondern um sie herum wuselt es auch nur so von Raumschiffen.
  • Neben der neuen Musik, die gleich zu Beginn positiv auffällt, ist auch das einleitende, von Londo Mollari (Peter Jurasik) gesprochene Voice Over leicht abgeändert worden. [Spoiler! Bitte nur lesen, wer die Serie schon mindestens bis Episode 5.01 gesehen hat!] Dort ist nun nicht mehr die Rede vom „final commander“ der Raumstation, denn wie wir wissen, ist Jeffrey Sinclair keineswegs der letzte Commander von „Babylon 5“ (genaugenommen ja vielleicht schon, da Sheridan und Lochley den Rang eines Captain haben). Zwar wird dieser „final commander“ in der ursprünglichen Fassung nicht namentlich genannt, aber missverständlich war es schon. Also hat JMS es in der Special Edition entfernt. [Spoiler Ende]
  • Sinclair beschäftigt sich in der Special Edition in seiner allerersten Szene als interkultureller und lebensrettender Botschafter. Im Casino klärt er nämlich ein „tourist problem“, wie Takashima es nennt. Er weist einen (menschlichen) Mann darauf hin, dass die (außerirdische) Frau, die dieser gerade abschleppt, zu einer Spezies gehört, bei der das Weibchen nach dem Sex das Männchen auffrisst. „You know the rules. Stick to the list!“, warnt er anschließend die Frau. 😀
  • Ebenfalls neu ist die Szene mit dem Dust-Dealer, der mitten in das erste Gespräch zwischen Lyta Alexander und Sinclair platzt. Natürlich muss es Sinclair gleich wieder selbst übernehmen, die Sache zu klären – nicht zum letzten Mal in der Serie wagt er sich mitten ins Gefecht, obwohl er als Commander auch andere schicken könnte. Durch das Einfügen dieser Szene wird der doch ziemlich langatmige und mit allerlei Informationen vollgestopfte Beginn des Films etwas aufgelockert, und zusätzlich stellt sie die erste Erwähnung der Droge Dust dar.
  • Leider ist von Lytas und Sinclairs Gang durch den Aliensektor in der Special Edition kaum noch etwas übrig geblieben. Eigentlich hätte man die Szene auch ganz heraus schneiden können, denn außer dem Betreten und Verlassen des Sektors ist kaum noch etwas zu sehen. Klar, die dort lebenden Aliens wirkten eher wie in einem Zoo ausgestellte Kreaturen und zudem sehr puppenhaft, aber schade finde ich die Entscheidung trotzdem.
  • Der „privacy mode“, den G’Kar einschaltet, als er sein Gespräch mit Lyta führt, kommt nun nicht mehr vor. JMS hatte sich den Effekt ganz anders vorgestellt und war mit seiner Umsetzung durch den Regisseur nicht zufrieden. Auch wurde die Szene umgeschnitten; wenn ich mich richtig erinnere spricht in der Special Edition nur noch G’Kar und Lyta sagt (fast?) gar nichts, während sie in der Originalfassung ein paar Dialogzeilen hat. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich von G’Kars (in ihren Augen) unmoralischem Angebot ziemlich überrumpelt fühlt, ist das nachvollziehbar.
  • Die Szene mit Takashima und Kyle in Takashimas Quartier wurde verändert; sie hat in der Special Edition einen längeren Beginn. Zuerst sieht man Takashima Flöte spielen, dann bietet sie Kyle echten Kaffee an und erwähnt, dass sie dafür extra Kaffeepflanzen auf Babylon 5 anbauen lässt. Kyle wiederum erwähnt, dass er sich mithilfe von Stims (Aufputschmitteln) wach hält.
  • [Spoiler! Nur weiterlesen, wer die Serie bis mindestens Episode 3.17 gesehen hat!] In der Special Edition begrüßt Kosh Sinclair bzw. die Person, die er fälschlicherweise für Sinclair hält als „Entil’Zha Valen„. Zwar finde ich es seltsam, dass Kosh nicht erkennt, dass vor ihm gar nicht Sinclair steht, sondern nur jemand, der sich als Sinclair tarnt, aber es ist schon sehr cool, dass Kosh über Sinclairs Schicksal Bescheid weiß. Ist er eigentlich einer der Vorlonen, die neben Sinclair/Valen zu sehen sind, als dieser am Schluss von „War without end, part 2“ Babylon 4 den Minbari übergibt? Oder soll das ein ganz anderer Vorlone sein und man hat nur Koshs Anzug für die Szene verwendet? Die Hand, die Kosh „Sinclair“ entgegenstreckt, wurde für die Special Edition übrigens auch überarbeitet und sieht nun immerhin etwas „vorloniger“ aus (nicht mehr nach menschlicher Haut, sondern bläulich schimmernd). Seltsam finde ich diese Geste trotzdem. [Spoiler Ende]
  • Eine schöne neue Szene für alle Fans, die wissen, wie die Serie weitergeht ist das Gespräch zwischen Sinclairs Freundin Carolyn und Delenn in der Special Edition. Delenn sagt nämlich „I have my orders. On the matters of Commander Sinclair, I’m here strictly to observe“, woraufhin Carolyn fragt „Observe what?“. Delenn bleibt ihr natürlich eine Antwort schuldig.
  • Ein besonderer Gewinn ist die Verlängerung der Szene in Sinclairs Quartier, wo Sinclair Carolyn von seinen Erfahrungen aus dem Krieg gegen die Minbari berichtet. In der Special Edition beginnt die Szene bereits, bevor Carolyn hereinkommt. Sinclair blickt gedankenversunken auf die Medaille, dazu ertönt Christopher Frankes Gänsehaut erzeugende Musik. Schließlich schleudert Sinclair die Medaille wütend an die Wand neben der Tür, genau in dem Moment, in dem Carolyn hereinkommt. Er erzählt ihr von seinen Selbstzweifeln – ist er wirklich der richtige für den Commander-Posten? Eigentlich ist er es gewohnt, Schwierigkeiten selbst und direkt zu bekämpfen, aber in dem Dilemma, in dem er nun steckt, funktioniert das nicht, da er als Repräsentant der Erde agiert. Als Carolyn die Medaille aufhebt, wird ihr bei deren Anblick klar, dass Sinclair im Krieg „on the line“ – also an forderster Front im Kampf um die Erde – gekämpft hat (die ursprüngliche Szene beginnt erst in diesem Moment). Sinclairs folgende Erzählung von seinen Erlebnissen im Krieg erhält durch die neue Musik und durch die aus einer späteren Episode eingeblendeten Dialogfetzen eine richtig epische Breite (ich bin mir leider gerade nicht sicher, aus welcher Folge die verwendeten Zitate stammen, aber es ist die Episode aus der ersten Staffel, in der man Rückblenden zu Sinclairs Erlebnissem an der Front zu sehen bekommt).
  • Von Delenns Hilfe für Sinclair und Garabaldi während ihres Kampfes gegen den Attentäter ist in der Special Edition mehr zu sehen. Während sie in der Originalfassung einfach am Ende der Szene plötzlich da war, sieht man nun, wie sie schon früher am Ort des Kampfes eintrifft und bei der Rettung des verletzten Garibaldi hilft (sie wirft ihn sich einfach über die Schulter und trägt ihn fort 😀 )

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.01 „Midnight on the Firing Line“