Star Trek: Enterprise – Season 2

Nachdem ich letztes Jahr die erste Staffel von „Enterprise“ angeschaut und hier im Blog besprochen habe, ist nun Staffel zwei an der Reihe. Ich habe die ganze Serie bereits vor etwa zehn Jahren gesehen und wusste also, worauf ich mich einlasse. 😉 Wobei ich zugeben muss, dass mir die Serie – auch die viel gescholtenen ersten beiden Staffeln – beim ersten Mal ziemlich gut gefallen hat. Aber damals war ich nun mal jünger und unkritischer… Beim zweiten Durchgang habe ich nur wenig Positives an dieser Staffel entdecken können.

Die erste Staffel hatte den Zuschauer mit einem Cliffhanger zurückgelassen: Die Enterprise war für eine Katastrophe verantwortlich gemacht und Captain Archer (Scott Bakula) im 31. Jahrhundert zurückgelassen worden, scheinbar ohne Aussicht auf eine Rückkehr ins 22. Jahrhundert. „Shockwave, Part II“, der Auftakt von Staffel zwei, führt diesen Handlungsstrang fort und – welch Überraschung! – am Ende der Folge sind Archer und seine Crew nicht nur von sämtlichen Anschuldigungen befreit, sondern auch Archer wieder heil zurück in seiner Zeit und auf seinem Schiff. Der vulkanische Botschafter Soval (Gary Graham) will Archer zwar weiter daran hindern, mit der Enterprise den Weltraum zu erkunden, doch Archer ist fest davon überzeugt, dass die Menschheit reif für diese Aufgabe ist und versichert, aus seinen Fehlern zu lernen. Diese erste Episode ist zumindest ein ganz ordentlicher Auftakt. Der „temporale kalte Krieg“ und der geheimnisvolle Befehlsgeber aus der Zukunft, unter dessen Auftrag die Suliban handeln, spielen im Rest der Staffel kaum eine Rolle. Angesichts der Tatsache, das das Konzept dieses Krieges stets schwammig bleibt (mehr dazu in meinem Blogpost zur ersten Staffel), ist das aber nicht weiter tragisch. In „Future Tense“ (2.16) fasst Archer zwar den Entschluss, mehr über den temporalen kalten Krieg herauszufinden und eine aktivere Rolle darin zu übernehmen, doch auch diese Folge sorgt vor allem für neue Fragen, von denen – wenn ich mich richtig erinnere – ein Großteil nie in der Serie beantwortet wird.

Gleich die zweite Folge ist einer der Höhepunkte der Staffel: In „Carbon Creek“ erzählt die Vulkanierin T’Pol (Jolene Blalock) die (vielleicht) wahre Geschichte vom ersten Kontakt zwischen Menschen und Vulkaniern. Die Urgroßmutter T’Pols (ebenfalls gespielt von Blalock) stürzt während einer Forschungsmission mit zwei Kollegen auf der Erde ab. Fortan müssen sich die drei Vulkanier in den USA der 1950er Jahre zurechtfinden, ohne Aussicht auf Rettung oder die Möglichkeit, ihren Heimatplaneten zu kontaktieren. Dabei sind sich die drei uneins darüber, ob sie sich möglichst von den Menschen distanzieren sollen oder aber diese einmalige Chance nutzen, um im Zusammenleben mit den Menschen mehr über sie zu erfahren. Als studierter Soziologe finde ich solche Geschichten immer interessant; hier kommen drei Personen in eine ihnen völlig fremde Kultur, die sie durch ihre Distanz aus einem ganz eigenen Blickwinkel betrachten können (Georg Simmel würde sagen, ihre Fremdheit verleiht den Vulkaniern eine gewisse Objektivität). Im Lauf der Episode wirft T’Pols Urgroßmutter einem ihrer Kollegen vor, sich zu sehr mit den Menschen einzulassen und damit zu sehr in die menschliche Gesellschaft einzugreifen (quasi ein going native). Am Ende der Episode ist es jedoch ausgerechnet sie, die hier für den größten Eingriff in die Entwicklung der Menschheit verantwortlich ist. Und so bringt uns „Carbon Creek“ neben guter Unterhaltung, interessanten Figuren und guten Schauspielleistungen auch noch die Erkenntnis, dass das Klettband nicht von Menschen erfunden, sondern von Vulkaniern auf die Erde gebracht wurde. 🙂

Ich bleibe gleich mal bei den guten Folgen, es sind ja eh nicht viele. In „Singularity“ (2.09) gerät die Crew unter den Einfluss der Strahlung eines trinären Sternensystems. Dies äußert sich darin, dass alle Crewmitglieder – abgesehen von T’Pol, die als Vulkanierin immun zu sein scheint – Zwangsstörungen zu entwickeln beginnen und wie besessen jeweils an einem einzigen Problem arbeiten. Das ist spannend in Szene gesetzt und abermals toll gespielt. Nebenbei erfahren wir dabei auch, wie der aus den anderen „Star Trek“-Serien bekannte rote Alarm entwickelt wurde – und dass er ursprünglich nicht „Red Alert“, sondern nach seinem Erfinder „Reed Alert“ hieß.
In „Stigma“ (2.14) sagt bereits der Episodentitel, worum es geht. Hier steht mal wieder T’Pol im Mittelpunkt, die sich mit den Folgen einer vulkanischen Gedankenverschmelzung in der ersten Staffel auseinandersetzen muss. Dabei hat sie sich nämlich eine Krankheit zugezogen, über die die Vulkanier nicht gerne sprechen. Das ist ganz klar als eine HIV-Metapher gemeint und ein gutes Beispiel dafür, dass „Star Trek“ oft dann am besten ist, wenn es aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift, um sie im Science Fiction-Gewand zu erzählen. Die zweite Handlung der Episode finde ich wieder aus soziologischer Perspektive interessant. Hier muss sich Trip (Connor Trinneer) mit den aufdringlichen Annäherungsversuchen von einer von Dr. Phlox‘ Frauen auseinandersetzen und dabei lernen, dass Partnerwahl und Liebesleben bei Außerirdischen nicht denselben Regeln folgen wie bei Menschen: „You’re too concerned with human moralities“, rät Dr. Phlox (John Billingsley) dem verwirrten Trip.
Auch die folgende Episode „Cease Fire“ (2.15) weiß gut zu unterhalten, was daran liegt, dass es hier einmal mehr um die Andorianer geht. Denn das bedeutet, dass Jeffrey Combs als Shran wieder mit von der Partie ist, der es wie nur wenige andere Schauspieler versteht, seiner Figur auch durch das Alien-Makeup hindurch Ausdruck zu verleihen. (Combs erläutert übrigens im Bonusmaterial auf den Blurays, dass ihm dabei seine Schauspielausbildung eine große Hilfe war, bei der er viel mit Masken gearbeitet hat.) Die Episode ist spannend, hat Witz und bietet sowohl Action als auch tolle Dialoge. Durch seine erfolgreiche Vermittlung im Konflikt zwischen Andorianern und Vulkaniern steigt Captain Archer zudem ein wenig im Ansehen Sovals.

Bei „Cogenitor“ (2.22) haben wir es erneut mit einer Folge zu tun, die zeigt, dass bei außerirdischen Völkern manche Dinge etwas anders laufen als bei Menschen. Die Enterprise trifft hier auf eine Spezies, die aus drei biologischen Geschlechtern besteht. Trip findet das äußerst faszinierend, ist aber empört darüber, dass den Angehörigen des „dritten Geschlechts“ – die sogenannten „Cogenitors“ – über ihre Aufgabe als Reproduktionshilfen hinaus keinerlei gesellschaftliche Rechte zugestanden werden. Sie dürfen kaum am gesellschaftlichen Zusammenleben teilnehmen und bekommen nicht einmal eigene Namen. Als von den Rechten auf Freiheit und Selbstverwirklichung überzeugter Amerikaner greift Trip natürlich ein und bringt einem Cogenitor nicht nur das Lesen bei, sondern sondern überzeugt ihn auch davon, seine (ihre?) Rechte auf Bildung und freier Wahl des eigenen Lebensweges einzufordern. Im Gegensatz zu vielen anderen Fällen des utopischen „Star Trek“-Universums gibt es hier aber kein Happy End. Zuerst muss sich Trip von Archer aufgrund seines Eingreifens in eine fremde Kultur eine Standpauke anhören; kurz darauf muss er erfahren, dass sich der Cogenitor umgebracht hat. Das ist für „Star Trek“ ungewöhnlich pessimistisch und erinnert mich in seiner Radikalität an die „Babylon 5“-Folge „Believers“, die ein ähnliches Thema behandelt, ebenfalls mit düsterem Ende. (Und es gibt eine weitere Verbindung von „Cogenitor“ zu „Babylon 5“: G’Kar-Darsteller Andreas Katsulas spielt nämlich hier in einer Nebenhandlung mit.)
„Cogenitor“ ist keine herausragende, aber sicherlich sehr interessante Folge mit auch heute noch relevanter Thematik, schließlich lässt sich der für Spannungen und Unsicherheiten sorgende Umgang mit dem dritten Geschlecht als Metapher auf Transsexualität lesen. Von der nächstes Jahr startenden neuen „Star Trek“-Serie wünsche ich mir, dass derartige Thematiken vermehrt angesprochen werden.
Noch eine letzte wirklich gute Episode muss ich erwähnen. Es wirkt zunächst verzweifelt, wenn die „Enterprise“-Autoren auf der Suche nach guten Geschichten (und guten Einschaltquoten) plötzlich die Borg in der Serie auftauchen lassen. Schließlich haben die hier eigentlich noch gar nichts verloren. Aber „Regeneration“ (2.23) ist eine erstaunlich gute, wirklich spannende und unterhaltsame Folge. Das Auftauchen der Borg wird nicht nur vollkommen schlüssig erklärt, sondern die Folge stellt noch dazu gleichzeitig ein Sequel zu den im 21. Jahrhundert spielenden Ereignissen des achten „Star Trek“-Films „First Contact“ und ein Prequel „The Next Generation“ dar.

Das waren nun also die sechs meiner Meinung nach guten Folgen der Staffel (man könnte noch das Finale dazuzählen, dazu weiter unten mehr). Es bleiben noch 20 weitere, von denen viele Mittelmaß, einige aber auch wirklich einfach schlecht sind. Ich bin bereits in meinem Blogpost zur ersten Staffel darauf eingegangen, wie die ursprüngliche Idee zu „Enterprise“ durch den Einfluss des Networks verwässert wurde, sodass das Endergebnis eine „Star Trek“-Serie war, die einerseits Neuland betreten wollte, andererseits aber viel zu sehr auf sicheren Pfaden wandelte und dabei häufig nur wiederkäute, was man bereits mehrfach in den anderen Serien gesehen hatte. In der zweiten Staffel wird dieses Problem noch deutlicher als in der ersten. Viele Episoden sind hier das, was ich in meinen Notizen als „Austauschfolgen“ bezeichnet habe; damit meine ich Episoden, die auch in jeder anderen „Star Trek“-Serie spielen könnten und weder die Charaktere noch die Zeit, in der die Serie spielt, in besonderer Weise berücksichtigen. „Marauders“ (2.06) ist ein perfektes Beispiel. Die Crew der Enterprise trifft darin auf die Bewohner einer Minenkolonie, die von den Klingonen erpresst und ausgebeutet werden. Archer und seine Leute trainieren daraufhin die Kolonisten im Kampf gegen die Klingonen und helfen ihnen so, sich von der Ausbeutung durch sie zu befreien. Weil man ähnliche Folgen im „Trek“-Universum schon gefühlte hundertmal gesehen hat und weil die Folge wirklich vollkommen überraschungsfrei ist, ist das alles einfach nur zum Gähnen. Man könnte Archer, Trip, T’Pol usw. hier ohne Weiteres gegen Picard, Riker und Data oder auch gegen Janeway, Chakotay und Torres austauschen und die Geschichte könnte trotzdem haargenau gleich ablaufen. Ähnliches gilt für eine Reihe weiterer Folgen der zweiten Staffel, die ich hier nicht alle aufzählen möchte. Sie wirken meist wie nach Baukasten-Prinzip zusammengestellte Episoden, die die Charaktere einfach in irgendwelche Problemsituationen werfen.
Wie auch schon in den Interviews zur ersten Staffel nehmen die Macher der Serie auch im Bonusmaterial der Blurays zu Staffel zwei kein Blatt vor den Mund und geben zu, dass sie hier viel Mist gebaut haben. Phlox-Darsteller John Billingsley erzählt, dass von den beiden Showrunnern Rick Berman und Brannon Braga nach dem Ende von „Voyager“ erwartet wurde, sofort die nächste „Star Trek“-Serie abzuliefern. Dabei wurde ihnen zum einen nicht genug Zeit gegeben, um ein neues und interessantes Konzept entwickeln (oder ihre Ideen wurden abgelehnt; siehe mein Post zur ersten Staffel), zum anderen waren sie selbst nicht bereit, aus dem Schema auszubrechen, dass sich seit dem Start von „The Next Generation“ entwickelt und bewährt hatte. Dass zusätzlich ein Großteil der Autoren nach dem Ende der ersten Staffel gefeuert und durch neue Autoren ersetzt wurde, die zum Teil Neulinge im „Star Trek“-Universum waren, erschwerte die Sache zusätzlich. Das Ergebnis war zum Beispiel „Precious Cargo“ (2.11), eine von einem dieser Neulinge geschriebene Folge, die Braga als „eine der schlechtesten ‚Star Trek‘-Episoden überhaupt“ bezeichnet (wobei ich ihm zustimme). Braga hielt bereits damals das Konzept der in sich abgeschlossenen Folgen für problematisch und wollte zu einer moderneren Erzählweise mit einer sich durch die Episoden ziehenden Handlung übergehen (so wurde es ja bei „Deep Space Nine“ gemacht, an dem Braga nicht beteiligt war). Doch das Network bestand leider auf solchen für sich allein stehenden Episoden. Rick Berman erzählt weiterhin, dass er selbst damals zu sehr an Gene Roddenberrys ursprünglicher Vision für „Star Trek“ festhalten wollte (auch damit hatte „Deep Space Nine“ gebrochen). Das erwies sich als problematisch, weil diese Vision zu dem Zeitpunkt bereits fast vierzig Jahre alt war und die Utopie von einer Menschheit, die innerhalb weniger Generationen Probleme wie Kriege oder Hunger komplett gelöst hat, zwar in die optimistische Aufbruchsstimmung der Sechziger Jahre passte, aber zu Beginn des 21. Jahrhunderts überholt schien und noch dazu vom erzählerischen Standpunkt aus problematisch ist.

Die Macher von „Enterprise“ waren sich also durchaus bewusst, dass sie mit den ersten beiden Staffeln der Serie alles andere als „Star Trek“ vom Feinsten abgeliefert hatten. Umso erleichterter dürften sie gewesen sein, als sie gegen Ende der zweiten Staffel doch endlich die Erlaubnis bekamen, mit dem bewährten, aber längst todlangweiligen Schema zu brechen. Die letzte Folge „The Expanse“ (2.26) bereitet dementsprechend den sich durch die ganze dritte Staffel ziehenden „Xindi“-Handlungsbogen vor. Ich habe die dritte Staffel von „Enterprise“ als die beste in Erinnerung, was vor allem an dieser episodenübergreifenden Handlung lag. Das Konzept, die Enterprise quasi nach einem Terroranschlag auf die Erde vom Forschungs- zum Kriegsschiff werden zu lassen, war zwar sicher nicht im Sinne Roddenberrys, führte aber zu einer spannenden Staffel voller kreativer Episoden und war nicht zuletzt auch ein Produkt seiner Zeit. Schließlich lassen sich im Angriff auf die Erde und Archers folgender Mission im „Delphic Expanse“ deutliche Parallelen zum 11. September und den Kriegen in Afghanistan und im Irak sehen – aber dazu dann mehr in meinem Blogpost zur dritten Staffel.

Ein paar Punkte zu Staffel zwei möchte ich noch erwähnen. Ein Teil der Charaktere wurde sträflich vernachlässigt. Statt auf diese Crew zugeschnittene Geschichten zu erzählen, die eben nur mit diesen konkreten Figuren erzählt werden können, haben die Autoren wie erwähnt zu oft austauschbare Folgen geschrieben, in denen sich die Figuren nicht weiterentwickelt haben. Dementsprechend wirken Hoshi, Reed und Travis immer noch ziemlich blass, aber immerhin haben T’Pol und Phlox in mehreren Episoden Gelegenheit bekommen, mehr von sich zu zeigen. Dr. Phlox ist sowieso die bei weitem beste Figur der Serie. Das liegt nicht nur daran, dass er mehrere interessante Episoden bekommt, sondern natürlich auch an John Billingsleys großartigem Schauspiel. Am anderen Ende des Spektrums – sowohl schauspielerisch als auch dramaturgisch – muss mal wohl Travis Mayweather anordnen. „Seine“ Folge in dieser Staffel, „Horizon“ (2.20), ist einfach nur einschläfernd.
In „Vanishing Point“ (2.10) steht
zwar die ebenfalls sträflich vernachlässigte Hoshi (Linda Park) im Mittelpunkt, doch leider wird auch diese Gelegenheit nicht genutzt, ihre Figur sinnvoll weiter zu entwickeln. Stattdessen verharren die Autoren auch hier ein weiteres Mal in festgefahrenen Wegen und definieren einmal mehr eine weibliche Figur allein über ihre Unsicherheiten und ihr geringes Selbstbewusstsein. Auch T’Pol wird häufig als kalt und unnahbar charakterisiert, bekommt aber als eine der drei Hauptfiguren wenigstens mehrmals die Gelegenheit, auch andere Seiten von sich zu zeigen und vor allem ihre Beziehung zu Archer wird im Verlauf der Staffel plausibel weiterentwickelt.

In „Judgment“ (2.19) wird wieder einmal auf bereits Bekanntes zurückgegriffen und Archer vor einem klingonischen Gericht zu lebenslanger Arbeit in den Minen von Rura Penthe verurteilet (genau so ergeht es Kirk im sechsten Kinofilm). Die Folge leidet unter anderem darunter, dass in den letzten Minuten noch eine unglaubwürdige Rettung Archers erfolgt, damit er am Ende wieder zurück auf der Enterprise ist und die Dinge wieder ins Lot gebracht worden sind. Unterhaltsam ist sie allein aufgrund des Schauspiels zweier Gastdarsteller: J. G. Hertzler, den man als Martok aus „Deep Space Nine“ kennt, darf hier Archers klingonischen Anwalt spielen, während John Vickery dessen Gegner verkörpert. Vickery hat einige andere Rollen im „Star Trek“-Universum gespielt, mir ist er aber vor allem aus „Babylon 5“ bekannt, wo er den Minbari-Krieger Neroon verkörpert (und auch dort spielt er noch eine weitere Figur).

Den größten Kritikpunkt habe ich mir extra zum Schluss aufgehoben… 😉 In Enterprise sollte bekanntlich einiges anders sein. Da die Serie zeitlich vor all den anderen „Star Trek“-Serien spielt, ist das Beamen gerade erst erfunden worden, es gibt noch keine Holodecks und auch keine Replikatoren, die zum Beispiel in Sekundenschnelle jedes beliebige Gericht herbeizaubern können. Dementsprechend ist auf der Enterprise unter Captain Archer ein Koch an Bord, der Tag für Tag für die gesamte Crew kocht. Das wird immer wieder erwähnt und in einer Folge bekommt man sogar die Küche zu sehen. Vom Koch jedoch fehlt jede Spur… Ich habe mir sagen lassen, dass das als Running Gag gedacht war; alle reden über den Koch, aber man kriegt ihn nie zu sehen (außer in einer Folge, wo er zwar kurz auftaucht, aber man seinen Kopf nicht sieht!).
Vielleicht bin ich ja der Einzige, der so denkt, aber ich sehe darin eine riesige, verpasste Chance! Wie wir alle wissen, sind Küchen ein Ort sozialer Begegnungen. (Gibt es dazu eigentlich soziologische Forschung? Bestimmt! Das muss ich mal recherchieren.) Essen bringt Menschen (und Außerirdische) zusammen; Menschen interessieren sich dafür, was es zu essen gibt! Hätte ich die Serie geplant, dann hätte ich den Koch zu einer regelmäßig auftretenden Nebenfigur gemacht, der ähnlich einem Barkeeper mit allen Crewmitgliedern in Kontakt kommt und stets über alles bescheid weiß, das auf dem Schiff vor sich geht. Ich hätte vom Captain bis zum Fähnrich regelmäßig Figuren die Küche betreten lassen – nicht nur aus Neugier darauf, was es denn heute Abend zu essen gibt, sondern auch weil sie den neuesten Klatsch hören wollen oder weil sie sich vom Koch Ratschläge holen wollen. Zugegeben, der Schiffsarzt Dr. Phlox erfüllt in der Serie eine ähnliche soziale Funktion. Aber ich bleibe dabei: Ich will einen Schiffskoch in einer „Star Trek“-Serie sehen. Schließlich sollte man immer jemanden an Bord haben, der die Crew bekochen kann, falls die Replikatoren mal kaputtgehen!
Ganz ernst gemeint ist dieser Kritikpunkt natürlich nicht. „Enterprise“ hat gewiss größere Schwachstellen als das Fehlen eines Koches. Ich freue mich aber darauf, Staffel drei wieder einmal anzuschauen. Meinen Blogpost dazu gibt’s voraussichtlich irgendwann 2017. 🙂

Babylon 5 – Episode 1.16 “Eyes”

Bevor ich beginne noch ein kleiner organisatorischer Hinweis: Die nächste Folge, die ich besprechen werde, wird Episode 1.18 „A Voice in the Wilderness – Part 1“ sein, weil ich mich an die von J. Michael Straczynski vorgeschlagene Reihenfolge halte, die ihr ganz am Ende dieses Blogposts einsehen könnt.

Episode 1.16 „Eyes“ („Die Untersuchung“)

Drehbuch: Larry DiTillio, Regie: Jim Johnston
Erstausstrahlung: 13.07.1994 (USA), 19.11.1995 (Deutschland)

Drehbuchautor Larry DiTillio erhielt den Auftrag für diese Episode von „Babylon 5“, nachdem ein weiteres Drehbuch, das von einem Freelancer geschrieben werden sollte, nicht zustande kam. DiTillios Vorgaben waren, nicht nur möglichst schnell ein neues Drehbuch abzuliefern, sondern dabei auch eine Episode zu schreiben, die mit möglichst wenigen visuellen Effekten und Masken auskam (was wohl der Grund sein dürfte, warum unter anderem Delenn, Londo und G’Kar nicht in der Folge vorkommen). Das Ergebnis ist also dieses Kammerspiel, das in wenigen Sets gefilmt wurde und im Grunde auch auf einer Theaterbühne aufgeführt werden könnte. (Quelle für die Information: Jane Killick: Babylon 5 – Signs and Portents, S. 133)

Der Originaltitel der Episode steht für „Internal Investigations“, was sich als II, also als „Eyes“ (englisch ausgesprochen) abkürzen lässt. Dementsprechend haben wir es hier auch mit einer „Untersuchung“ (wie uns der deutsche Titel wissen lässt) des Kommandostabs und insbesondere Sinclairs zu tun. Colonel Ari Ben Zayn (Gregory Martin) kommt zusammen mit dem Telepathen Harriman Gray (Jeffrey Combs) an Bord der Station. Ben Zayn erregt zunächst einfach deshalb Garibaldis Aufmerksamkeit, weil er ungewöhnlich viele Fragen stellt. Rasch stellt sich jedoch heraus, dass er im Angesicht der Unabhängigkeitsbewegungen auf mehreren Erdkolonien (u.a. auf dem Mars) nach Babylon 5 gesandt wurde, um die Loyalität des Kommandostabs zur Erdregierung zu untersuchen. Dazu will er Sinclair, Ivanova und Garibladi unter anderem telepathischen Scans unterziehen lassen – deshalb die Anwesenheit von Gray.

Die Episode mag nur in geschlossenen Räumen spielen und sich auf wenige Figuren konzentrieren, doch ihre Ereignisse weisen weit über ihre Grenzen hinaus. Falls sich jemand im Verlauf der bisherigen Folgen gefragt haben sollte, ob Sinclair nicht irgendwann einen Preis für seine teils umstrittenen Entscheidungen und die wiederholte Auslegung der Gesetze zu seinen Gunsten zahlen muss – Ben Zayn ist dieser Preis. Wie wir später in der Episode herausfinden, will er den Kommandoposten auf der Station an sich reißen und stellt deshalb sämtliche Entscheidungen Sinclairs in Frage. Sinclairs Umgang mit der Ragesh 3-Krise, seine Entscheidung in der Deathwalker-Angelegenheit, seine kreative Beilegung des Streiks der Dockarbeiter, der Sabotageversuch während des Besuchs des Präsidenten und die Ereignisse um Jason Ironheart, die zum Tod der Kollegin von Psi-Cop Alfred Bester geführt haben – all diese Dinge nimmt Ben Zayn nun zum Vorwand, um Sinclair vorwerfen zu können, er sei inkompetent und ungeeignet für seinen Posten. Durch die Erwähnung dieser Ereignisse und der Tatsache, dass Sinclair und seine Leute des öfteren (für die Erdregierung) unliebsame Entscheidungen getroffen haben, wird die Folge ein Stück weit zur Zusammenfassung des bisherigen Teils der Staffel. Auch neuen Zuschauern wird so schnell ein Überblick über die Lage verschafft, zumindest was die Entwicklung Sinclairs betrifft.

Und wo ich gerade von Sinclair spreche: Gerade diese kammerspielartige Folge lebt natürlich in besonderer Weise von den Leistungen der Schauspieler und in diesem Bereich hat mich Michael O’Hare als Sinclair hier am wenigsten überzeugt. Es ist inzwischen bekannt, dass er schwerwiegende psychische Probleme hatte, die ihm die Ausübung seines Berufs zunehmend erschwerten. Vielleicht interpretiere ich da zu viel hinein, aber ich finde, dass man das gerade in dieser Episode merkt. Jedes Mal, wenn O’Hare Wut, Ärger oder starke Betroffenheit zeigen soll, halten sich seine Gefühlsäußerungen stark in Grenzen, so als ob er so sehr damit beschäftigt sei, sich selbst unter Kontrolle zu halten, dass dies ein glaubwürdiges Schauspiel verhindert. Wenn er nachdenklich sein soll, so wie in der letzten Folge, dann überzeugt O’Hare. Über eine große schauspielerische Bandbreite verfügt er jedoch nicht. Sowohl Jerry Doyle (Garibaldi) und Claudia Christian (Ivanova), als auch die Gaststars Gregory Martin und Jeffrey Combs liefern jedenfalls glaubwürdigere, nuanciertere Darstellungen ab (wobei „nuanciert“ im Fall von Martin vielleicht doch eher nicht zutrifft).
Ari Ben Zayn wird an einer Stelle von Garibaldi als „Colonel Ben Hitler“ bezeichnet, in Anspielung auf die gnadenlose Härte, mit der Ben Zayn seine Ziele verfolgt. Sehr nuanciert ist die Figur tatsächlich nicht angelegt; an keiner Stelle der Episode bekommen wir Ben Zayns Sicht der Dinge zu hören (anders als bei Harriman Gray). Insofern macht Martin (der übrigens der Sohn des jüngst verstorbenen Beatles-Produzenten George Martin ist) das beste aus dieser Figur.

Ein zentrales Thema der Episode ist Susan Ivanovas Abneigung gegen Telepathen und das PsiCorps. Die Gründe dafür wurden erstmals in „Midnight on the Firing Line“ erläutert, hier erhalten wir weitere Einblicke. In einem Albtraum Ivanovas äußert sich ihre Furcht, so zu enden wie ihre Mutter, die gezwungen wurde, ihre telepathischen Fähigkeiten mit Injektionen zu unterdrücken, was sie schließlich in den Selbstmord trieb. Als Sinclair Ivanova fragt, warum sie eigentlich so große Angst davor habe, gescannt zu werden, erhalten wir allerdings keine wirklich befriedigende Antwort. Private und intime Erinnerungen, auf die jemand bei einem Scan stoßen könnte, hat schließlich nicht nur Ivanova. Sie ist jedoch fest entschlossen, einen Scan durch Gray unter keinen Umständen zuzulassen und ist sogar bereit, dazu ihren Posten niederzulegen und ihre Karriere aufzugeben. Im Gespräch mit Gray muss sie aber immerhin erkennen, dass nicht alle Mitglieder des PsiCorps gleich sind und sie ihn sogar ganz nett findet. Harriman Gray wird von Jeffrey Combs gespielt, der Science Fiction-Fans vor allem durch seine zahlreichen Rollen aus „Star Trek: Deep Space Nine“, „Star Trek: Voyager“ und „Enterprise“ bekannt sein dürfte (er spielte u.a. Weyoun in „Deep Space Nine“).

Am Ende spitzt sich die Lage zu: Ben Zayn enthebt Sinclair seines Postens und übernimmt selbst das Kommando auf Babylon 5. Wie Garibaldi herausgefunden hat, ist es genau das, was Ben Zayn von Anfang an wollte: er stand auf der Liste möglicher Kandidaten für den Kommandoposten auf der Station in den Top 10, während Sinclairs Name erst viel weiter unten auftauchte. Wie wir inzwischen (aus „Signs and Portents“) wissen, erhielt Sinclair den Posten auf ausdrücklichen Wunsch der Minbari. Ben Zayn bekommt nun endlich, was ihm seiner Meinung nach zusteht; gleichzeitig stellt er die Rache seines Freundes Alfred Besters für die Ereignisse in „Mind War“ dar. Es ist schließlich Grays Eingreifen zu verdanken, dass Sinclair und Garibaldi Ben Zayn überwältigen und so seine Machtübernahme auf der Station verhindern können. Ob das noch ein Nachspiel haben wird?

Definitiv kein Nachspiel haben wird der zweite Handlungsstrang der Episode, in dem Garibaldi von Lennier Unterstützung beim Bau eines „antiken“ Motorrads aus dem Jahr 1992 erhält. Das hat nicht nur mit dem Rest der Episode nichts zu tun, es wird auch nie wieder erwähnt werden. Wie kam Garibaldi eigentlich auf die Idee, ausgerechnet auf einer Raumstation ein Motorrad bauen zu wollen? (Die Antwort darauf findet ihr bei den „Hinter den Kulissen“Fakten.)

Insgesamt ist „Eyes“ eine solide, gut geschriebene und überwiegend gut gespielte Episode. Sie greift zahlreiche Ereignisse aus vergangenen Folgen auf und verstärkt so den (damals keineswegs selbstverständlichen) Eindruck, dass „Babylon 5“ eine Serie ist, die episodenübergreifend erzählt. Die Charaktere von Ivanova und Sinclair werden weiter ausgebaut und es wird eindringlich betont, dass sich Sinclair und sein Kommandostab einige Feinde auf der Erde gemacht haben, was durchaus noch relevant sein wird, um es einmal spoilerfrei auszudrücken.

Highlight der Episode: Wie Ivanova fast alle Casinobesucher verprügelt (leider sieht man davon recht wenig).

Londo/G’Kar-Moment: Leider kommen die beiden hier nicht vor, ebenso wenig wie Delenn, Talia Winters, Dr. Franklin, Vir und Na’Toth.

Folgende (weitere) wichtige Informationen, die für den weiteren Verlauf der Serie wichtig sind, erhalten wir in dieser Episode:

  • Ivanova bemerkt es sofort, als Gray sie scannt.
  • Auf dem Mars und in mehreren anderen Kolonien der Erde kommt es zu teilweise gewaltsamen Unabhängigkeitsbewegungen.

Sonstige Fragen: Wieso war der Gedanke an Talia Winters so laut in Ivanovas Kopf, dass ihn Gray auch ohne sie richtig zu scannen sofort wahrnehmen konnte?

Weitere interessante Punkte:

  • Garibaldis Passwort lautet „Peekaboo“ 😀
  • Das Internet scheint sich in der Zukunft entweder deutlich zurück entwickelt haben oder Babylon 5 hat ganz einfach eine extrem langsame Verbindung. Garibaldi führt jedenfalls eine Recherche im „Interweb“ durch und erhält erst viele Stunden später vom Computer die Ergebnisse.
  • Zwei weitere Beispiele dafür, dass „Babylon 5“ Ereignisse aus vergangenen Episoden nicht vergisst, sondern fortlaufend erzählt: Die Minbari-Dichterin Shaal Mayan („The War Prayer“) stattet der Station erneut einen Besuch ab; man sieht sie zwar nicht, aber sie wird von Lennier zweimal erwähnt. Außerdem wird erneut auf Garibaldis Alkoholproblem angespielt, als er zu Ben Zayn sagt „I don’t drink“. Bisher wurde es vor allem in „Survivors“ thematisiert.

Interessante „Hinter den Kulissen“-Fakten:

  • Das Motorrad taucht nur deswegen auf, weil Kawasaki sich bereit erklärt hatte, die Serie zu sponsorn. Drehbuchautor DiTillio beschloss daraufhin, aus dem Motorrad einen „richtigen“ Handlungsstrang zu machen, statt es nur einfach so auftauchen zu lassen.
  • Regisseur Jim Johnston wollte Jerry Doyle für die abschließende Szene auf dem Motorrad eigentlich ein Marlon Brando-Outfit mit Lederjacke verpassen. Die Einstellung, in der Garibaldi und Sinclair den Hauptkorridor von Babylon 5 entlang rasen, wurde im Computer erzeugt, weil die Versicherung es nicht erlaubte, dass die beiden Schauspieler tatsächlich auf einem Motorrad durch die teuren Sets rasten.
  • In einer Szene, wo Lennier (Bill Mumy) in Garibaldis Quartier am Motorrad bastelt, singt er eine Art Meditationsmantra vor sich hin. Dabei handelt es sich um „Zabagabee“, den Titel eines Albums von Mumys Band Barnes & Barnes.

Zitate:

„Enough people have played with my head already this year!“ (Sinclair – eine Anspielung u.a. auf „And The Sky Full of Stars“)

„I think this is the biggest pile of horse hockey I ever saw. Who the hell is running Earth Force, Abbott and Costello?“ (Garibaldi zu Ben Zayn)

Gray: „Lieutenant Commander, I’m aware of your hostility towards the PsiCorps and the reason for it. And I sympathize.“
Ivanova: „You do? How nice. I should send you a card on your birthday.“

„Mr. Gray, I’m grateful the PsiCorps has given you a purpose in life. But when that purpose includes scanning my mind to prove my loyalty, it’s not only an invasion of my privacy, but my honour. As for fear: If you enter my mind for any reason, I will twist your head off and use it for a chamber pot.“ (Ivanova zu Gray)

„If I kill him, I will start a war…“ (Garibaldi zu sich selbst, als er von Lennier genervt ist.)

Garibaldi: „They’ll charge you with insubordination.“
Ivanova: „And I’ll be replaced and dishonorably discharged. It’s a very Russian ending. I should have expected it.“

Ivanova (nachdem sie einen Großteil der Casinobesucher verprügelt hat): „Are you gonna arrest me, Garibaldi?“
Garibaldi: „No way. I wanna live to see my future.“

 

Die nächste Folge in meinem „Babylon 5“ Rewatch:
1.18 „A Voice in the Wilderness (Part 1)“
(Die Reihenfolge, in der man die Episoden idealerweise anschauen sollte, weicht hier von der Reihenfolge auf den DVDs ab. Ganz am Ende dieses Blogposts könnt ihr die Reihenfolge einsehen, in der ich die erste Staffel bespreche.)

Star Trek: Enterprise – Season 1

Wie an einigen meiner früheren Blogposts unschwer zu erkennen ist, hängt mein Herz an „Star Wars“ und „Babylon 5“. Doch ich mag auch das „Star Trek“-Universum sehr gerne, wenn ich mich auch nicht als großen Fan bezeichnen würde. Aber ich kenne den Großteil der Episoden aller TV-Serien (die Original-Serie hole ich zurzeit nach) sowie alle Kinofilme. In den Neunzigern habe ich als Teenager jeden Freitagabend auf Sat 1 „Star Trek: Voyager“ geguckt und auch die jüngste Serie „Enterprise“ (2001-2005) habe ich von der ersten bis zur letzten Folge gespannt mitverfolgt.
Vielleicht lag es daran, dass es nun schon seit zehn Jahren keine neuen „Star Trek“-Abenteur mehr im Fernsehen gab, dass ich in den letzten Monaten verstärkt Lust auf „Star Trek“ bekommen habe. Jedenfalls habe ich mir die erste Staffel von „Enterprise“ zugelegt, denn das ist ja die neueste, modernste, interessanteste der „Star Trek“-Serien – so jedenfalls muss ich sie in Erinnerung gehabt haben, als ich mich dazu entschied meinen großen „Star Trek“-Rewatch aller Serien gerade mit „Enterprise“ zu beginnen. Tja, was soll ich sagen, die Erinnerung spielt einem manchmal böse Streiche. Ich habe in den letzten zwei oder drei Monaten zwar die gesamte erste Staffel noch einmal angesehen, doch es war über weite Strecken eine ziemliche Qual.

„Star Trek: Enterprise“ hieß beim Serienstart 2001 einfach nur „Enterprise“, weil die Macher wohl der Meinung waren, das Wort Enterprise sei selbsterklärend und der „Star Trek“-Zusatz würde höchstens abschreckend wirken. Diese Titeländerung (die ab der dritten Staffel wieder rückgängig gemacht wurde) und der umstrittene Titelsong (den ich sehr gerne mag!) sind allerdings auch schon die zwei mutigsten Entscheidungen bei der Konzeption dieser Serie, die über 100 Jahre vor den Abenteuern der Originalserie um Captain Kirk spielt. Wenn man sich das Bonusmaterial auf den „Enterprise“-Blu-rays anschaut, dann bekommt man einen recht guten Eindruck davon, dass diese Serie so wie sie letztlich zu sehen war, eigentlich von niemandem gewollt war. Nachdem in den Neunzigern „The Next Generation“, „Deep Space Nine“ und „Voyager“ teilweise gleichzeitig und größtenteils auch äußerst erfolgreich im Fernsehen liefen, wollte Paramount, das hinter dem „Star Trek“-Universum stehende Studio, nach dem Ende von „Voyager“ 2001 unbedingt eine weitere Serie. Brannon Braga, einer der kreativen Köpfe und Produzenten hinter „The Next Generation“ und „Voyager“, schlug eine Prequel-Serie vor, die die ersten Schritte der Menschheit bei der Erforschung des Alls zeigen sollte. Die Serie sollte die Lücke schließen zwischen dem im Film „First Contact“ gezeigten ersten Kontakt der Menschen mit den Vulkaniern im Jahr 2063 und der im 23. Jahrhundert spielenden Original-Serie, in der bereits die Vereinte Föderation der Planeten existiert und die Menscheit die Tiefen des Weltraums erforscht. Bragas Konzept beinhaltete unter anderem, die erste Staffel der Serie noch ganz auf der Erde spielen zu lassen und den Bau des ersten Raumschiffs Enterprise sowie die Konflikte und Kontroversen, aber auch die Aufbruchstimmung im Vorfeld der geplanten Mission zu zeigen. Das Studio jedoch hatte eine andere Serie im Sinn und wollte nicht in der Zeit zurück gehen, sondern noch weiter in die Zukunft. Weil Braga unabhängig von seinen Plänen für „Star Trek“ die Idee zu einer Zeitreise-Geschichte hatte, wurden diese schließlich in das Prequel-Konzept eingebaut, um so zu einem Kompromiss zu kommen. Es entstand also eine Prequel-Serie, die aber von Anfang an auf einem Raumschiff spielte und in einem Nebenhandlungsstrang einen „temporalen kalten Krieg“ behandelte, in dem mehrere aus der fernen Zukunft agierende Akteure den Lauf der Geschichte zu ändern versuchen.
Wie das bei Kompromissen häufig der Fall ist, wurde letztlich keine dieser beiden Ideen wirklich konsequent umgesetzt. Der temporale kalte Krieg spielt nur in wenigen Episoden der ersten Staffel eine Rolle und wird – wenn ich mich richtig erinnere – im späteren Verlauf der Serie einfach fallen gelassen, ohne dass seine Hintergründe ausreichend erklärt werden. Auch die Idee einer Serie, die zu einer Zeit spielt als die Erforschung des tiefen Weltraums und die aus den anderen „Star Trek“-Serien bekannte Technik zum Teil noch nicht alltäglich sind, wurde reichlich verwässert. So wurde zum Beispiel die ursprüngliche Idee, eine Zeit zu zeigen, in der die Transporter-Technologie noch nicht erfunden ist, auf Drängen des Studios fallen gelassen (bei Paramount hatte man Angst, eine „Star Trek“-Serie, in der nicht „gebeamt“ wird, sei eben kein richtiges „Star Trek“). Also kommt das Beamen doch vor, wird jedoch wie einige andere Technologien – wie z.B. die Phaser –  als noch nicht ausgereifte Neuerung präsentiert, vor der die Figuren noch Respekt haben. Das Problem dabei (und die Macher waren sich dessen bewusst, wie aus den Interviews auf den Blu-rays hervorgeht): Sobald jeweils der erste Einsatz einer dieser Technologien erfolgte – was schon ab dem Pilotfilm geschah – stellte deren Verwendung keine Neuerung mehr dar und der Gag, dass eben das Beamen den Charakteren nicht ganz geheuer ist, geht somit verloren. Kurzzeitg wurde auch in Erwägung gezogen, ein vollkommen anderes Raumschiff zu designen, bevor man dann doch wieder auf die aus den anderen Serien bekannte Untertasse mit den zwei Warpgondeln zurückgriff.
Obwohl ich „Enterprise“ damals sehr genossen habe, finde ich es aus heutiger Sicht geradezu erschreckend, wie wenig Mut die Macher hier bewiesen haben und wie sehr sie es sich auf bereits ausgetretenen Pfaden bequem gemacht haben, statt dem „Star Trek“-Motto treu zu bleiben: to boldly go where no man has gone before. Braga gibt in einem der Interviews auf den Blu-rays zu, dass er und die anderen Autoren schnell in die Falle getappt sind, einfach Geschichten zu erzählen, die man auch im Rahmen jeder anderen „Star Trek“-Serie hätte erzählen können. Er macht dafür zum einen den Zeitdruck verantwortlich (es mussten 26 Folgen pro Staffel geschrieben werden), zum anderen die Tatsache, dass die meisten der von ihm für die Serie ausgesuchten Drehbuchautoren Neulinge im „Star Trek“-Universum waren. Das hätte wohl für frischen Wind sorgen sollen, führte schließlich aber vor allem dazu, dass Braga deren unausgereifte Drehbücher fast alle stark überarbeiten musste. Immerhin gibt Braga die mangelhafte Qualität vieler Drehbücher zu und nimmt die Verantwortung dafür auf sich. Er gibt auch ganz offen zu, dass er zahlreiche Episoden der ersten Staffel für alles andere als gelungen hält („fucking terrible“, „I hated it“ oder „a fucking bore“ sind einige der Beschreibungen, die er für einzelne Folgen benutzt).
Viel zu oft hat man dann auch sehr früh in der Serie auf bereits bekannte Elemente zurück gegriffen, sich also narrativ rückwärts orientiert, statt vorwärts zu gehen und Neues zu wagen. Das beginnt schon bei der alles andere als kreativen Idee, dass es nun schon wieder eine Serie über ein Raumschiff geben muss. Ganz besonders dreist aber waren die Erfinder der Serie mit ihrer „Idee“, die legendäre Dynamik des Trios aus Kirk, Spock und McCoy in „Enterprise“ wieder aufleben zu lassen, indem sie versuchten, die Figuren schlicht zu kopieren. Captain Archer (Scott Bakula) als Kirk, die Vulkanierin T’Pol (Jolene Blalock) als Spock und der Ingenieur Charles „Trip“ Tucker (Connor Trinneer) als McCoy. Letzterer hat sogar einen Spitznamen, genau wie sein „Vorbild“ und spricht genau wie dieser gerne in Metaphern. Dass die Beziehung zwischen den Dreien nie die Tiefe und den Witz des Vorbildes erreicht, liegt zum einen an der miserablen Qualität vieler Drehbücher, denen keine komplexe Charakterisierung der Figuren gelingt. Zum anderen finde ich aber rückblickend auch Blalocks Schauspielentscheidungen höchst seltsam. Sie scheint sich so sehr anzustrengen, die rationale und emotionslose Seite der Vulkanier darzustellen, dass sie meistens vollkommen vergisst, dass zum Vulkanierdasein von Leonard Nimoys Spock ja durchaus eine humorvolle, verschmitzte Seite gehörte. Manchmal hat man bei ihm geradezu den Eindruck, er spiele mit den Erwartungen, die seine menschlichen Kollegen an ihn haben, um sie dann gezielt zu unterlaufen. Bei T’Pol dagegen kommen derartige menschliche Regungen extrem selten vor. (Das könnte man nun „in universe“ damit erklären, dass Spock schließlich nur Halbvulkanier ist. Trotzdem will der Zuschauer das Innenleben der Figuren nachvollziehen können und das geht nicht, wenn sich ein Schauspieler fast vollkommen auf die Darstellung einer einzigen Charaktereigenschaft konzentriert.) Das Resultat ist, dass T’Pol oft nicht vulkanisch-rational wirkt, sondern ganz einfach nur kühl und schlecht gelaunt. Es gibt wie gesagt einige wenige Ausnahmen, beispielsweise ihr Interesse für eine Gruppe höchst untypischer Vulkanier, auf die die Enterprise in der gelungenen Episode „Fusion“ (1.17) trifft. Diese wollen T’Pol dazu ermutigen, ihre Emotionen zuzulassen und zu zeigen, doch nach der für sie erschreckenden Erfahrung einer vulanischen Gedankenverschmelzung entscheidet sich T’Pol gegen diesen Weg.

Bei all der Kritik, die ich hier an der Serie übe, frage ich mich allmählich selbst, warum ich die gesamte erste Staffel noch einmal angeschaut habe. Trotzdem bin ich mit dem Kritisieren noch nicht fertig. Noch gar nicht erwähnt habe ich die berüchtigte „Dekontaminierungskammer“ (oder wie immer man das Ding auch nennt), einer der wenigen wirklich neuen Einfälle, die die Macher hier hatten, aber auch einer der schlimmsten. Im Pilotfilm sitzen Trip und T’Pol nach einer Außenmission gemeinsam in Unterwäsche in dieser Kammer und müssen sich (zum Teil gegenseitig) mit Desinfektionsgel einschmieren. Nicht nur macht dieser Vorgang wenig Sinn (warum müssen z.B. die noch von Kleidung bedeckten Hautpartien anscheinend nicht eingeschmiert werden?), er stellt auch eines von mehreren Beispielen für die unnötig sexualisierte Darstellung von Frauen in der Serie dar, die ganz und gar nicht so fortschrittlich wirkt, wie das „Star Trek“-Universum sich ja gerne gibt.
Ein weiteres besonders großes Ärgernis findet sich in Episode 1.09 („Civilization“). Dabei handelt es sich um eine jener „Star Trek“-Folgen, in der die Crew des Schiffs „undercover“ auf einem Planten forscht, der von einer weniger fortschrittlichen Zivilisation bewohnt wird. Ich persönlich finde ja bereits diese Ausgangssituation zum Gähnen; gefühlte hundertmal hat man so etwas in „Star Trek“ bereits gesehen. Dass die Außerirdischen auf diesem Planeten fast genau wie Menschen aussehen, stört mich nicht einmal. Schließlich werden sie von Menschen gespielt und selbst bei „Star Trek“ reichen Zeit und Geld wohl nicht aus, um für jede Folge aufwändige, den ganzen Kopf bedeckende Masken zu kreieren. Aber dass sich diese Zivilisation dann auch in ihren Gebräuchen und ihrem Umgang untereinander gar nicht von uns Menschen unterscheidet, empfinde ich als extrem unglaubwürdig. Warum tragen auch hier die Frauen lange Haare und Kleider? Warum finden sich Archer und seine Crew sofort auf dem Planeten zurecht und fallen (dank ihrer Verkleidung) nicht auf? Sie müssen sich zwar physisch verkleiden, doch da sie mit den Sitten und Umgangsformen auf diesem Planeten noch überhaupt nicht vertraut sind, müssten sie doch trotz des Simultanübersetzers – noch so eine Technik, auf die man in der Serie anfangs anscheinend verzichten wollte, auf die man sich dann aber doch recht schnell verließ – sofort als Fremde auffallen. Als Archer seine Idee vorträgt, getarnt auf dem Planeten zu ermitteln, weist T’Pol ihn darauf hin, er würde sofort erkannt werden. Seine Antwort: „Not if we look like them.“ Schade, dass die Serie hier den Zuschauer für dumm verkauft. Natürlich lässt sich ein fremdes Volk, das bis auf sein Aussehen den Menschen gleicht, in einer 45-minütigen Episode einfacher darstellen als eine auch sozial völlig andere Zivilisation. Dafür bräuchte es schon mehrere Episoden, aber das wäre auch eine Chance gewesen: einmal nicht in jeder Folge einen neuen Planeten, ein neues fremdes Volk oder Ähnliches einbauen, sondern für mehrere Episoden auf ein und demselben Planeten verharren und dafür der Geschichte sowie den Haupt- und Nebenfiguren Zeit geben, sich zu entwickeln. Statt dessen liefert die erste Staffel hauptsächlich in sich abgeschlossene Episoden und wirkt damit zumindest in ihrer Erzählweise bereits heute veraltet. Erst in der dritten Staffel, mit der die Serie einen deutlichen Qualitätssprung macht, wagen die Autoren endlich etwas Neues und gehen auch den Weg hin zu einer durchgehend episodenübergreifenden Erzählweise.

Bevor ich zu den wenigen Dingen komme, die mir an der ersten Staffel gefallen haben, bleibe ich noch einen Moment bei den (besonders) schlechten Episoden. In „Unexpected“ (1.05) kommt es zu einer männlichen Schwangerschaft: Nach einer kurzen, eigentlich ganz unschuldigen Beziehung zu einer außerirdischen Frau wird Trip plötzlich zum Träger eines Embryos. Eine Ausgangssituation, die Stoff für eine interessante Geschichte bietet, sollte man meinen. Leider ignoriert die Folge diese Möglichkeiten jedoch und der Embryo wird schließlich einfach auf einen anderen Wirt übertragen – ohne die damit verbundenen ethischen Fragen auch nur ansatzweise zu thematisieren. Besonders langweilige Episoden sind auch „Fortunate Son“ (1.10), wo nicht zum letzten Mal der Versuch, dem Steuermann Travis Mayweather (Anthony Montgomery) charakterliche Tiefe zu verleihen, fehlschlägt und „Rogue Planet“ (1.18), eine jeder Episoden, die wirkt wie aus der Schublade für „jederzeit einsatzbereite Trek-Folgen“ gezogen worden zu sein. Wirklich alles darin hätte auch in jeder anderen „Star Trek“-Serie mit irgendwelchen anderen Figuren passieren können; dementsprechend gleichgültig ist einem das Geschehen auch. Noch dazu findet sich hier eines jener ärgerlichen Beispiele für die allzu positive Zukunft, in der die Menschen im „Star Trek“-Universum leben. Ich habe wirklich nichts gegen Optimismus, Idealismus und Aufbruchsstimmung. Aber dass die Menschheit ihre größten Probleme innerhalb weniger Jahrhunderte komplett bewältigt, erscheint mir einfach unrealistisch. Im Pilotfilm wird klar gestellt „War, disease, hunger, [we] pretty much wiped them out in less than two generations.“. In „Rogue Planet“ trifft die Crew der Enterprise auf einem fremden Planeten auf eine Gruppe von Jägern – und was ist das erste, das Archer zu ihnen sagt, als er erfährt, dass sie das Jagen als Sport verstehen? „Hunting went out of style on Earth more than a hundred years ago.“ Aus dem Mund eines Captains, der Kontakt zu fremdem Zivilisationen herstellen soll, klingt das nicht nur wie eine höchst unerfahrene und undiplomatische Aussage, sondern zeugt auch von einer menschlichen Arroganz, die sich die Menschen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht leisten können.

Nun aber mal zu ein paar positiven Aspekten. Wirklich gefallen hat mir die Beziehung zwischen den Menschen und den Vulkaniern, die schon im Pilotfilm sehr schön etabliert wurde. Während die Menschen endlich auch ohne Aufsicht und fremde Hilfe die Weiten des Alls erforschen wollen, halten die Vulkanier uns dafür immer noch nicht für reif genug. Daraus ergeben sich immer wieder Reibungen zwischen dem vulkanischen Botschafter auf der Erde, Soval (Gary Graham) und T’Pol auf der einen Seite, sowie Captain Archer und Admiral Forrest (Vaughn Armstrong) auf der anderen. Davon hätte ich gerne mehr gesehen und wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Element der Geschichte um eines der Überbleibsel der ursprünglichen Idee Brannon Bragas für die Serie. Recht faszinierend finde ich an sich auch die Idee des temporalen kalten Krieges, der von einer mysteriösen Figur aus der fernen Zukunft gesteuert wird. Leider wussten die Autoren aber anscheinend nicht genau, was sie mit dieser Idee anfangen sollten. Sie wird jedenfalls nur in wenigen Folgen aufgegriffen und weiter gesponnen. Ganz besonders gut gefällt mir der Look der Serie – die Effekte, die Sets und das allgemeine Design. Beim Design der Innenräume des Schiffs hat man sich von U-Booten inspirieren lassen und lässt alles etwas enger und metallischer wirken als in den früheren Serien. Darüber, dass vieles keinen Sinn macht, kann ich hinwegsehen. Zum Beispiel wirken die „Klapp-Kommunikatoren“ heute vollkommen veraltet, aber weil sie eben in der Originalserie etabliert worden sind, kann man in „Enterprise“ keine moderner wirkende Technik zeigen.
Es ist ja generell ein Problem von Prequels, dass man nichts zeigen darf, was den bekannten, späteren Ereignissen und Elementen widerspricht. So dürfen etwa auch die Taten und Entdeckungen Archers und seiner Crew nicht größer oder bedeutender sein als die von Kirk, Spock und Co, weil diese sonst nachträglich entwertet würden. Auch diesem Problem ließe sich aus dem Weg gehen, indem man ganz einfach völlig andere Geschichten erzählt, so wie es dann in der dritten Staffel geschieht.
Zu den Episoden, die mir gut gefallen haben, gehört „The Andorian Incident“ (1.07), wo wir auf die aus der Originalserie bekannten Andorianer treffen. Deren Anführer wird von „Star Trek“-Veteran Jeffrey Combs gespielt, dem es vielleicht als einzigem Schauspieler in dieser Staffel gelingt, seine Figur mit der richtigen Mischung aus Ernst und Ironie anzulegen. Auch „Shadows of P’Jem“ (1.15), das diesen Handlungsstrang fortführt, weiß gut zu unterhalten. „Shuttlepod One“ (1.16) fand ich damals beim ersten Anschauen wahnsinnig faszinierend. Dieses Mal hat mich die Folge, in der Trip und Lieutenant Reed (Dominic Keating) in einem einsam im Weltraum treibenden Shuttle dem Tod ins Auge sehen, zwar nicht mehr so sehr fasziniert, aber schauspielerisch fand ich sie dennoch beeindruckend. „Fusion“ habe ich schon erwähnt, in „Detained“ (1.21) geraten Archer und Mayweather in ein kafkaesk anmutendes Gefangenenlager der Tendaraner; gleichzeitig erweitert die Episode den Handlungsstrang um die in den temporalen kalten Krieg verwickelten Suliban sinnvoll. Auch „Fallen Hero“ (1.23) weiß zu gefallen. Die Enterprise nimmt darin eine vulkanische Botschafterin vorübergehend als Gast auf, die sich als ganz und gar nicht typische Vertreterin ihrer Spezies entpuppt. Das Finale „Shockwave (Part 1)“ wartet schließlich mit einem nicht ganz taufrischen Cliffhanger auf, aber immerhin ist man gespannt, wie die Geschichte weiter geht.

Die erste Staffel von „Enterprise“ hat also durchaus ihre Lichtblicke. Das soll jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Autoren hier oft schlicht und einfach faul waren oder nicht wussten, was sie taten. Wer verzweifelt nach neuen „Star Trek“-Abenteuern sucht, der wird auch damit gut bedient, aber den eigenen Horizont erweitert man mit diesen Variationen altbekannter Geschichten nicht (wer nach Gründen sucht, sich „Enterprise“ mal wieder anzusehen, findet sie hier). Zuschauer, die bislang noch kaum mit dem „Star Trek“-Universum in Berührung gekommen sind, werden vielleicht weniger Schwierigkeiten mit dieser ersten Staffel haben und tatsächlich stellt sie mit ihrem modernen Look und den immer noch gut aussehnden Effekten einen guten Einstiegspunkt ins „Star Trek“-Universum dar. Aber ob man dabei auch vielschichtige Figuren kennen lernt, die einem mit der Zeit ans Herz wachsen, wage ich zu bezweifeln.
Ich kann jedenfalls inzwischen auch nicht mehr nachvollziehen, warum ich ausgerechnet die erste Staffel von „Enterprise“ noch einmal angeschaut habe. Wahrscheintlich, weil ich stets auf Korrektheit und Komplettheit bedacht bin; dementsprechend werde ich in ein paar Monaten wohl auch die zweite Staffel wieder einmal anschauen, bevor ich dann zu den richtig guten Seasons 3 & 4 komme. Momentan schaue ich mich wie oben erwähnt erstmals durch die zweite Staffel der Originalserie, die trotz der lächerlich wirkenden Sets und Kostüme unglaublich unterhaltsam ist. Mehr dazu irgendwann hier im Blog.